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Gemach von Rhian und Cahir
08-15-2024, 11:00 PM,
Beitrag #21
RE: Gemach von Rhian und Cahir
Als Cahir sie in eine sanfte Umarmung zog, vermisste Rhian beinahe die Wärme seiner Haut, ohne den störenden Stoff seiner Kleidung. Diese Worte würde sie jedoch garantiert nicht laut aussprechen, und schon gar nicht in diesem äußerst privaten Moment. Stattdessen schmiegte sie sich in seine Arme, als er sie näher zog und bettete ihren Kopf gegen seine Brust, da Cahir doch einige Köpfe größer war als die zierliche Frau.

“Ich weiß Cahir. Und dennoch.. ist es ein schlechtes Omen? Ich hoffe nicht. Deine Regentschaft wird prächtig. Du wirst ein mächtiger Herrscher sein.“

Versicherte die junge Frau mit leiser Stimme, während sie noch immer äußerst eng an Chair gelehnt verharrte. Bis sie spürte wie dessen mächtige Schultern nicht mehr zuckten. Denn das ihr Gatte seinen Tränen nachgegeben hatte, wusste Rhian, auch wenn sie kein Sterbenswörtchen darüber verlieren würde. Stattdessen den Mantel des Schweigens darüber breitete.

Dann pochte es auch schon an der Türe und herein kam Brenna, so dass sich Cahir hastig die Tränen aus den Augen wischte. Brenna hatte geweint, wie Rhian an ihren geröteten Augen erkennen konnte. Ein jeder war mitgenommen. Ein jeder trug Trauer. Schließich war die verstorbene Königin beim Volk beliebt gewesen. Dann trat Brenna näher und zog nun auch Rhian in eine Umarmung, welche von der jungen Frau scheu erwiedert wurde. Doch sie gehörte nun zur Familie und Brenna war ein Teil dieser Familie.

“Es tut mir Leid.“

Wisperte Rhian leise auf die Beileidsbekundung Brennas und berührte ihre Stirn, ihre Lippen und ihre Brust, bevor sie ein tonloses Gebet an die Große Göttin sprach. Dann wandte sich Rhian langsam herum, um sich schließlich vollends anzuziehen. Ein dunkles Kleid wählte sie, darüber einen ebenso dunklen Mantel, der jedoch an den Ärmeln und am Saum mit silbernen Fäden bestickt war.

“Die ..große Hochzeit?“

Wiederholte Rhian mit noch immer leiser, gar kaum zu vernehmender Stimme, während sie zu Cahir empor blickte. Sie hatte verstanden. Bei Einbruch der Nacht im Eichenhain. Ein leiser Schauer rieselte da auch schon durch ihren Körper, als sich Cahir von ihr verabschiedete. Später am Abend würde er sie abholen, die Bestattung seiner Mutter hatte oberste Prioriät und danach.. der Eichenhain. Mit einem gar melancholischen Lächeln blickte Rhian ihrem Gemahl nach. Bevor sie abermals die Berührung Brennas spürte, wie diese sanft über ihren Handrücken streichelte.

Schließlich gingen die beiden Frauen dazu über, die Besitztümer der verstorbenen Königin zu sichten und zu sortieren. Für Rhian war dies ein merkwürdiges Gefühl, in den persönlichen Besitztümern der verstorbenen Königin herum zu stochern. Die Königin besaß wahrlich einige besonders hübsche Schmuckstücke, doch aus Schmuck machte sich Rhian kaum etwas. Es reichte schon das filigrane Diadem, welches man ihr aufs Haupt gesetzt hatte, kaum das der Leib der Königin kalt war. Ein Zeichen dafür, dass nun sie die neue Königin über die Brigantes war. An der Seite ihres Gemahls, dem König.
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08-17-2024, 04:22 PM,
Beitrag #22
RE: Gemach von Rhian und Cahir
Ein halber Tag war vergangen, in denen die Diener damit beschäftigt waren den Leib der Königin zu waschen, salben und in feines Leinen zu wickeln, damit der Leib verbrannt werden konnte und Königin Cerivellana zur Erde zurückkehren konnte. Ich war auf und ab durch Isurium geritten um die Bestattung in Windeseile zu organisieren und hatte noch nicht einmal etwas gegessen. 

Als ich in das Langhaus zurückkehrte, waren die Diener bereits damit fertig und der Ochsenkarren wurde gerade mit weichem Stroh gefüllt und Blumen und Bändern geschmückt, bevor die Verstorbene eingeladen wurde. Ich überzeugte mich in den Stallungen davon, dass genug Pferde bereitstanden für Rhian und Brenna und schickte noch einen der Knechte los, damit er meine Tante herbrachte. Erst dann ging ich nach drinnen um nach meiner Frau und Cousine zu suchen. 

Ich fand sie in unserem Ehegemach, wo sie die Gewänder und den Schmuck meiner Mutter sortiert hatten, was nun alles Rhian gehörte. Mutter hatte viele schöne Gewänder gehabt, die Rhian mit ein wenig Maßschneiderei gut passen würden. "Da bin ich wieder" sagte ich ganz platt und ließ mich auf das Bett fallen. "Sobald meine Tante hier ist, können wir aufbrechen" sagte ich zu Rhian und Brenna. "Liebes, sei so gut und bring mir bitte zu essen und zu trinken" wandte ich die Bitte direkt an meine Gattin, da ich noch ohne Frühstück aufgebrochen war und nun wirklich etwas vertragen konnte, so lange ich ein paar Minuten Pause hatte.
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08-17-2024, 05:17 PM,
Beitrag #23
RE: Gemach von Rhian und Cahir
Für Rhian war es ein äußerst merkwürdiges Gefühl in den persönlichen Habseligkeiten der verstorbenen Königin zu wühlen. Auch wenn sie wusste, dass dies alles nun ihr gehörte. Und doch war dieser Moment noch äußerst surreal für die neue Königin der Brigantes. Und dennoch sortierten die beiden Frauen die Schmuckschatullen der verstorbenen Königin und begannen auch deren Kleider unter die Lupe zu nehmen. Welche Kleider an Rhian weiter vererbt werden konnten. Soeben hielt Brenna ein roséfarbenes Kleid in die Höhe, welches sie in Rhians Richtung hielt und die junge Frau unwillkürlich abwehrend ihre Hände hob.

“Dieses Kleid sieht wunderschön aus Brenna. Aber ich glaube mir würde dieser Farbton nicht stehen.“

Und Brenna nickte auf die verneinenden Worte der jungen Königin. Denn je länger sie das Kleid betrachtete und danach zu Rhian sah, erkannte sie, dass der jungen Frau ein solcher Farbton definitiv nicht stehen würde. Doch schließlich entschied sich Rhian für einige Kleider in dunkleren Farbtönen. Farbtöne die dem blau der Priesterinnen sehr ähnelten.

Gerade eben, als Brenna das letzte Kleid gefaltet hatte, um jenes in eine der bereitgestellten Kisten zu legen, betrat der König das Ehegemach und Brenna senkte leicht ihren Kopf. Auch Rhian blickte gen der Türe, durch die soeben ihr Gemahl herein kam. Cahir sah müde aus und tiefe Schatten hatten sich unter seine Augen gegraben. Am liebsten wäre sie nun auf ihn zugegangen und hätte die Verspannung aus seinen Schultern mit ihren Händen gelöst oder ihm einen stärkenden Kräutersud aufgegossen. Denn an die Lehrstunde bei den Priesterinnen über die unterschiedlichsten Kräuter konnte sich Rhian noch deutlich erinnern, als wäre es erst gestern gewesen.

“Mein Gemahl, du siehst erschöpft aus.“

Raunte Rhian mit leiser Stimme, als sie an Cahir vorüber ging und diesem sanft über den Handrücken streichelte. Dann verließ sie das gemeinsame Schlafzimmer und eilte in Richtung der Küche davon. Ihr Gatte benötigte dringend eine Stärkung und Rhian würde ihm diese Stärkung bereitstellen, so wie er es von ihr gefordert hatte. In der Küche angekommen nickte sie der Köchin und den angestellten Mägden zu, während sie Brot, etwas Fleisch und einige Gemüsescheiben auf einem Brett anrichtete. Das Stück vom Braten schnitt sie daumengroß ab, natürlich nahm sie dabei nicht ihren zierlichen Daumen als Maßstab. Etwas dicker durfte das Stück Fleisch schon sein. Auch einen Becher Bier stellte Rhian auf das Tablett, ebenso den Teller mit der zusammengewürfelten Brotzeit. Mit dem Tablett trat Rhian dann auch schon in das gemeinsame Schlafzimmer und stellte das Tablett auf ein kleines Tischchen. An diesem Tischchen befanden sich zwei Stühle. Auf einen der Stühle bettete Rhian ein weiches Fell, welches sie ebenso über die Lehne legte, so dass ihr Gemahl weich speisen konnte.

“Es ist angerichtet mein Herr.“

Wie gerne hätte sie ihren Kopf nun an seine Brust gelegt und ihm sanft über die Wange gestreichelt, um ihm die Anspannung und Sorge zu nehmen.
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08-17-2024, 08:51 PM,
Beitrag #24
RE: Gemach von Rhian und Cahir
Ich hatte mich mit dem Rücken einfach nach hinten fallen lassen und genoß es, einen Moment nicht auf dem Gaul sitzen zu müssen, da mir der Hintern schon ganz schön weh tat. Rhian war so eine liebe Gattin, die gleich wie der Wind losgeflitzt war, um mir etwas zu essen und trinken zu besorgen und ich bereute es gerade, dass ich sie wie eine Dienstmagd losgeschickt hatte. Auch Brenna hatte es sich auf einem der Stühle bequem gemacht, da sie wohl auch stundenlang die Garderobe von Mutter sortiert und wieder verstaut hatten. 

Als Rhian zurückkam mit dem Tablett, setzte ich mich wieder auf an der Bettkante und nahm es ihr aus der Hand und stellte es aufs Bett, ehe ich meine Frau an mich zog und sie sanft küsste. "Danke, meine Liebste. Habt ihr auch schon etwas gegessen?" fragte ich in Richtung meiner Frau und meiner Cousine, während ich mir das Stück kalten Braten auf die Brotscheibe legte und einen großen Bissen nahm, den ich mit dem Bier herunterspülte. "Falls nicht, dann solltest ihr euch auch noch einen Bissen holen, denn sobald Armiduana hier ist, müssen wir sofort weiter und anschließend zum Eichenhain."

Mir gruselte es jetzt schon insgeheim vor der Großen Hochzeit - direkt nach der Bestattung. Ich hoffte, dass ich meinen Mann stehen können würde, denn sonst wäre es ein schreckliches Omen, das Dürre, Missernten und Naturkatastrophen vorhersagen würde. Es hing so vieles vom Gelingen des Rituals ab, dass mir fast übel wurde davon. Erneut griff ich nach Rhian, die mir wie ein sicherer Fels in der Brandung schien in diesem Moment, und zog sie auf meinen Schoß, damit ich sie umarmen konnte und meinen Kopf an ihre Brust legen konnte. "Vergiss nicht deine Trommel, Brenna" sagte ich noch ein wenig düster zu meiner Cousine, die diese später im Eichenhain brauchen würde.
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08-17-2024, 09:13 PM,
Beitrag #25
RE: Gemach von Rhian und Cahir
Offensichtlich wollte ihr Gemahl im Bett speisen und nicht, wie sie eigentlich vorgesehen hatte, auf einem der weich gepolsterten Stühle. Nun ja. Dann trug Rhian das Tablett eben zurück zum Bett, gerade in dem Moment als Cahir aufrecht im Bett saß, an das Kopfteil gelehnt. Zumindest Brenna hatte es sich auf einem der Stühle bequem gemacht, auf dem Rhian das Fell drüber gelegt hatte. So saß die Cousine ihres Gatten bequem. Das Tablett balancierte die junge Frau vorsichtig auf dem Bett und stellte jenes erst ab, nachdem sie sich vergewisserte, dass ihr Gatte ruhig saß und nichts verschüttet werden konnte. Doch noch bevor sich Rhian um die Mahlzeit ihres Königs kümmern konnte, wurde sie von diesem auch näher gezogen. So dass sie leise kicherte, eigentlich vollkommen untypisch in dieser bedrückenden Situation. Ihre Hände legte sie auf die Schultern des Rothaarigen und erwiederte mit einem sanften Geräusch in ihrer Kehle, diesen Kuss. Es war ein kurzer Kuss, der jedoch nichts von seiner Leidenschaft eingebüßt hatte. Und jene Leidenschaft ging wohl von Rhian aus. Denn Cahir sah wahrlich erschöpft aus, wie die junge Frau mit Erschrecken und Bestürzung feststellte. Und da wollte ihr Gatte später noch die Große Hochzeit zelebrieren, wenn er jetzt schon so erschöpft aussah?

“Ich werde uns etwas aus der Küche holen.“

Beeilte sich Rhian zu sagen, nachdem Cahir die Frage gestellt hatte, ob die beiden Frauen auch schon etwas gegessen hatten. Doch kaum hatte Rhian diese Worte ausgesprochen, da war es Brenna die eiligst davon ging. Ihr Weg sie in die Küche führte, um sich dort einen Teller mit etwas Gemüse und Brot belegen zu lassen. Jene beiden Teller drapierte Brenna auf ein Tablett und brachte dieses zurück in das königliche Schlafzimmer.

“Aber.. du siehst erschöpft aus Cahir? Du solltest dich nicht überanstrengen? Wenn.. die Große Hochzeit.. kann auch warten. Heute wird erst einmal getrauert und danach, wenn die Trauer verflogen ist, können wir wieder glücklich sein und die Große Hochzeit stattfinden lassen.“

Nachdenklich der Klang in Rhians Stimme, während sie an einem Stück Brot mit Gemüse knabberte und dabei ihren Gemahl direkt anblickte. War Cahir mit ihr einer Meinung? Gerade als Rhian den letzten Bissen schluckte, war es Cahir der nach ihr griff und sie sich im nächsten Moment auf seinen Schoß gezogen fühlte. Automatisch schlang sie ihre Arme um, als er es war der seinen Kopf an ihre Brust bettete. So konnte Rhian ihrem Gatten zart durch seine roten Strähnen streichen.

“Ich bin für immer an deiner Seite Cahir. Ich bin dein starker Fels in der Brandung. Stütze dich auf mich wenn du schwankst.“

Konnte man Rhians Stimme mit Ernsthaftigkeit und auch Mut erklingen hören. Während sie Cahir weiterhin sanft über den Kopf streichelte. Wie es eine Mutter bei ihrem Sohn tun würde, wenn dieser kränkelte oder schlecht geträumt hatte.
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08-17-2024, 09:54 PM,
Beitrag #26
RE: Gemach von Rhian und Cahir
Ich genoss die Umarmung und auch das sanfte Streicheln durch mein Haar, während meine Arme um Rhians Bauch und Hüften geschlungen waren. Ich wünschte so sehr, dass ich ihren Worten folgen konnte, aber ich schüttelte nur den Kopf. "Die Große Hochzeit findet direkt nach der Bestattung statt. Das ist die Tradition, Rhian. Ich würde mich auch lieber ausruhen oder dir diesen Akt vollkommen ersparen, wenn es in meiner Macht läge. Aber die Götter müssen uns wohlgesonnen sein und dann sind sie auch dem Volk und Land wohlgesonnen."

Als Priesterin hatte sie bestimmt auch schon Nächte durchwacht, wenn sie müde war oder gefastet, wenn sie Hunger hatte. Wir hatten alle unsere Pflichten im Leben und unsere Rolle zu spielen, auch wenn es uns manchmal nicht gefiel. Ich wäre viel lieber hier mit meiner Frau in inniger Umarmung als im kalten und nassen Wald oder beim Scheiterhaufen meiner Mutter. Aber niemand konnte mir diese Aufgabe abnehmen, da ich mein Volk repräsentieren musste im Angesicht der Götter. Und auch wenn ich es Rhian ersparen wollte, so hatte auch sie nun diese Funktion als Mutter des Volkes und Landes.

Bevor wir allerdings noch viel mehr diskutieren konnten, kam auch schon eine Magd nach einem kurzen Klopfen in den Raum, die uns mitteilte, dass Brennas Mutter bei den Ställen auf uns wartete. Ich stellte Rhian sanft auf ihre eigenen Füße und erhob mich dann selbst. Ein letzter inniger Kuss noch und ich warf mir noch einen dunklen Mantel um, den ich mir aus dem Schrank holte, und sah auch wie sich die Frauen fertig machten zum Gehen. "Die Pferde warten bereits bei den Stallungen.." sagte ich nur, bevor ich voraus ging.

Bei den Stallungen angekommen, saß meine Tante bereits in dunkle Gewänder gehüllt und auch sichtlich traurig hoch zu Ross und wartete auf uns. Im Vorbeigehen drückte sie mir liebevoll und aufmunternd die Hand, ehe sie ihrer Tochter einen Leinensack reichte, der eine Trommel enthielt. Ich half Rhian und Brenna dabei auf die bereitgestellten gesattelten Pferde aufzusteigen, ehe ich mein eigenes Pferd hinten am Wagen mit Mutters Körper anband und dann vorne auf den Bock des offenen Wagens kletterte, der von Ochsen Richtung Süden zum weißen Hügel gezogen wurde. 

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08-17-2024, 10:29 PM,
Beitrag #27
RE: Gemach von Rhian und Cahir
In diesem Moment wirkte ihr starker König, wie ein kleiner Junge der sich nach der schützenden Umarmung seiner Mutter sehnte. Und Rhian hüllte den Älteren regelrecht in eine gar mütterliche Umarmung. So wie sie es später mit ihren Kindern auch machen würde. Bei dem Gedanken, dass ihre erste gemeinsame Nacht bereits Früchte getragen haben könnte, spürte sie wie ihr Herz rascher in ihrer Brust zu pochen begann. Doch aber um vollumfängliche Gewissheit zu haben, müsste noch häufiger die Sonne auf und wieder niedergehen. Als ihr Gemahl seinen Kopf schüttelte, konnte Rhian nicht anders und bettete einen sanften Kuss auf seine roten Strähnen.

“Dieser Brauch ist ..grausam. Aber ich weiß auch, dass die große Hochzeit Tradition ist. Wir müssen uns mit dem Land vereinigen, um die Götter wohlgesonnen zu stimmen.“

Erwiederte Rhian auf seine Worte und nahm seine Hand in die ihrige, während ihr Daumen zärtlich über seinen Handrücken streichelte. Oh, sie berührte Cahir einfach viel zu gerne. Bevor sich Rhian in weiteren Zärtlichkeiten ihrem Gatten gegenüber ergehen konnte, klopfte eine Magd gegen die Türe, welche sogleich eintrat und verkündete, dass Brennas Mutter bei den Ställen wartete. Ein tiefer Blick in die Augen ihres Gemahls, als sie auch schon festen Boden unter ihren Füßen spürte; Cahir hatte sie wohl wieder auf den Boden gestellt.

“Mein Gemahl.“

Flüsterte die junge Frau mit leiser Stimme, wobei sie den innigen Kuss ebenso erwiederte und Cahir schließlich nachblickte, als dieser vorausging. Ein Krieger, bereit die Schlacht seines Lebens zu schlagen. Dieser Gedanke durchzuckte in just diesem Moment die Gedanken der jungen Königin, während auch sie sich ihren dunkelgrauen Umhang aus dem Schrank fischte und sich diesen umwarf, die silberne Spange am Hals sicher verschließend.

In Brennas Begleitung verließ nun auch Rhian das gemeinsame Schlafzimmer und ging die Flure entlang bis sie das Langhaus verließ und die Pferde erblickte. Ihre kleine braune Stute wartete geduldig, während die Tante ihres Gatten mit einem traurigen Gesichtsausdruck auf ihrem Pferd saß und auf die Nachzügler warteten. Cahir brauchte Rhian nicht zu helfen, die junge Frau konnte selbst aufsteigen, auch wenn sie dies natürlich nicht unter anderen Augen sagen würde. So saßen nun auch die Frauen in den Sätteln ihrer Pferde. Während Cahir den Ochsenkarren lenkte, auf dem die verhüllte Leiche seiner Mutter aufgebahrt lag. Beim Anblick ihrer Leiche musste Rhian hart schlucken und konnte nicht verhindern das ihr Tränen über die Wangen liefen.

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08-25-2024, 09:03 PM,
Beitrag #28
RE: Gemach von Rhian und Cahir
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Es war kurz vor Mittag am nächsten Tag, als ich mit meiner Frau in unsere Privatgemächer zurückkehrte. Nicht nur war ich total ausgelaugt nach der Bestattung und dem Ritual der Großen Hochzeit - ich fühlte mich auch fünf Jahre älter in diesem Moment. Ich brauchte erst einmal einige Stunden Schlaf, ehe ich etwas Wichtiges mit Rhian besprechen konnte. Und die Einwohner Isuriums würden ihr morgen spätestens aufwarten...Herrscher hatten wahrlich keine Flitterwochen oder Pause.

Ich entledigte mich all meiner Kleidung, ehe ich mich ins Bett fallen ließ und noch bevor ich richtig auf meinem Kissen lag, war ich schon im Tiefschlaf. Als ich wieder aufwachte, lag Rhian noch in meinem Arm und schlief ruhig, aber draußen war es schon dunkel. Ich musste den ganzen Tag durchgeschlafen haben und nur mein knurrender Magen hatte mich aufgeweckt. Da Rhian noch schlief, schlüpfte ich in meine Hose und machte mich auf den Weg in die Küche auf der Suche nach einem Snack. 

Mit einem vollgeladenen Teller mit Brot, kaltem Bratenresten, Käse und Gemüse kam ich leise in unser Gemach zurück, wo ich mich an die Kommode setzte und in Ruhe vor mich hin schlemmte. Das war definitiv notwendig! Es war aber auf jeden Fall noch genug für eine zweite Portion da, wenn Rhian dann aufwachte und gesättigt kroch ich vorsichtig zurück ins Bett und döste noch ein wenig vor mich hin.
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08-25-2024, 10:02 PM,
Beitrag #29
RE: Gemach von Rhian und Cahir
>>> Nicht nur ihr Gemahl war ausgelaugt, auch Rhian fühlte sich mehr als erschöpft. Was man deutlich an den dunklen Ringen unter ihren Augen erkennen konnte und an ihren gar eckigen Bewegungen. Und dennoch hielt sie sich aufrecht und zauberte sogar ein Lächeln auf ihre Lippen, wenngleich dieses Lächeln einen gar melancholischen Glanz hatte. Schweigend gingen die beiden Eheleute somit schnurstracks zu ihrem Privatgemach und schlossen die Türe hinter sich. Ebenso schweigend beobachtete Rhian, wie Cahir sämtliche seiner Kleidung auszog und auch Rhian tat es ihm gleich. Endlich konnte sie das Kleid von ihren Schultern streifen, nachdem sie die Schnürung mühsam gelöst hatte. Denn ihre Finger gehorchten ihr nicht wirklich und auch ihre Augen waren schwer, so dass sie immer wieder hastig blinzeln musste. Ihr Kleid legte sie über einen der Stühle und kuschelte sich auch schon zwischen die Laken, ganz dicht an Cahir heran. Da fielen ihr auch schon die Augen zu. Traumlos ihr Schlaf, möchte man meinen. Ihr Gemahl erwachte zuerst, während die junge Königin noch immer friedlich schlummerte. Tatsächlich waren die dunklen Ringe unter ihren Augen merklich zurück gegangen und Rhian wirkte wie eine junge Birke auf einer immergrünen Wiese.

Das sich Cahir erhob, merkte die junge Königin nicht. Ebenso wenig das ihn seine Schritte in die Küche führte und er mit einem köstlichen Teller zurück kehrte, auf dem sich allerlei Leckereien befanden. Erst als sich Cahir erneut in das Bett begab und zu ihr legte, räkelte sich Rhian leicht im Schlaf und schmiegte sich an ihren Gemahl heran, tief seinen Duft einatmend.

“Cahir...“

Murmelte die junge Frau mit leiser Stimme, nachdem sie langsam ihre Augen geöffnet hatte und spürte wie ihr Körper protestierte.

“Ich fühle mich wie eine alte Frau.“

Noch immer war Rhians Stimme nicht lauter als ein Murmeln, während sie ihre Lippen auf Cahirs Schulter presste.
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08-25-2024, 10:32 PM,
Beitrag #30
RE: Gemach von Rhian und Cahir
Ich war gerade ein wenig weggedöst nach meinem Snack, als sich auch Rhian neben mir im Halbschlaf regte und dann die Augen aufschlug. Bei ihrer Feststellung, dass sie sich wie eine alte Frau fühlte musste ich aber müde schmunzeln. "Für dein Alter siehst du aber noch sehr jung aus, meine Schöne" erwiderte ich gut gelaunt. Ich löste mich kurz von meiner Frau und holte die kalte Platte von der Kommode. "Iss einen Bissen und dann hast du auch wieder Kraft, Liebes" sprach ich, während ich ihr das Teller reichte. Rhians musste mindestens so ausgehungert sein, wie ich es noch vor kurzem war. 

Danach lehnte ich mich wieder zurück und fläzte gemütlich in den Kissen, während ich Rhian Platz zum Essen ließ. Jetzt wo ich allerdings wieder ausgeschlafen war und auch gegessen hatte, erwachte auch zügig das Interesse an gewissen anderen Tätigkeiten. Die blaue Farbe und die Muster des Rituals waren immer noch gut sichtbar auf ihrer Haut und würden es wahrscheinlich noch eine Weile bleiben, ehe sie verblassten. Zumindest würde uns um diese Uhrzeit niemand mehr stören und das Tagesgeschäft würde erst morgen beginnen. 

Ich schenkte mir einen Becher Wasser aus dem Krug auf dem Tisch neben dem Bett ein und trank ein paar Schlucke, ehe ich ihn neu befüllte und Rhian reichte, damit sie auch trinken konnte. "In den nächsten Tagen werden die Einwohner Isuriums und die Brigantes aus den umlegenden Dörfern kommen um die Treue zu schwören. Sie werden bestimmt begeistert sein von ihrer neuen Königin." Noch gestern wurden Boten in die umliegenden Dörfer ausgesandt, aber bis diese jemanden als Vertreter schickten, würde es länger dauern.
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