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Nefertem bei Ceridwen | Im Auftrag der Claudia
05-09-2024, 08:33 AM,
Beitrag #1
Nefertem bei Ceridwen | Im Auftrag der Claudia
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Ich bat den jungen Mann herein und bedeutete ihm, sich auf einen Platz an der Feuerstelle zu setzen. Da er mir gesagt hatte, wer ihn geschickt hatte, konnte ich mir fast schon denken, weshalb er hier war. Ich war mir sicher, es ging um den letzten Besuch der Claudia, bei dem sich mich um ein Mittelchen gebeten hatte, damit sich ihr Ehemann von seiner Geliebten abwandte und ihr mehr Aufmerksamkeit schenkte. Ich hatte ihr damals einen Trank mitgegeben, der die Wirkung hatte, die Manneskraft ihres Gemahls kurzfristig außer Kraft zu setzen. Nichts schlimmes, im Prinzip, wenn man ihn richtig anwendete. Falls man das nicht tat, nun ja, musste man eventuell mit einigen hässlichen Nebenwirkungen rechnen. Daher hatte ich sie ja auch gewarnt, größte Vorsicht walten zu lassen. Aber da ich nichts vom vorzeitigen Ableben des Tribuns gehört hatte, nahm ich an, dass sie sorgsam mit dem Trank umgegangen war.

Ich setzte mich zu dem jungen Sklaven, dessen Name Nefertem lautete. "Nun, wie kann ich dir, oder besser gesagt deiner Domina diesmal helfen? Ach ja, und magst du etwas trinken?" Der arme Kerl schien den ganzen Weg von Iscalis hierher zu Fuß gekommen zu sein. Er war sicher durstig.
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05-09-2024, 01:33 PM,
Beitrag #2
RE: Nefertem bei Ceridwen | Im Auftrag der Claudia
Vorsichtig betrat Nefertem, hinter der Dorfhexe deren Hütte und blickte sich sogleich mit einem neugierigen funkeln in seinen Augen um. Die Feuerstelle blieb Nefertems Augenmerk nicht verborgen und als er den Wink der älteren Frau bemerkte, setzte sich der Dunkelhaarige sogleich in Bewegung. An der Feuerstelle angekommen, setzte sich der Dunkelhaarige auf eine der um die Feuerstelle drapierte Bank und ließ seinen Blick gar gedankenverloren im Feuer ruhen.

Als sich die Dorfhexe zu ihm an das Feuer setzte, schrak Nefertem regelrecht aus seiner gedankenverlorenen Betrachtung und blinzelte entschuldigend in Ceridwens Richtung.

“Meine Domina bat mich, dir dies zurück zu geben.“

Mehr wagte Nefertem dann nicht zu sagen, als er das Fläschchen aus dem Lederbeutel an seiner Hüfte nestelte und jenes in Ceridwens Richtung hielt.

“Meine Domina wird mich wieder zurück erwarten. Ich weiß nicht wie lange ich hier verweilen darf. Aber.. etwas um meine Kehle zu befeuchten wäre nett.“

Bat Nefertem dann doch mit seiner leisen Stimme vorzuschlagen, wobei er zwischen dem Feuer und Ceridwen hin- und her blickte. So als war er sich nicht sicher, wer mehr Faszination ausübte.
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05-20-2024, 08:32 AM,
Beitrag #3
RE: Nefertem bei Ceridwen | Im Auftrag der Claudia
Vorsichtig folgte Nefertem meiner Einladung und trat ein. Ich wusste nicht, was in seinem Kopf vor sich ging und wofür er mich eigentlich hielt. Ob es nur der Respekt eines Sklaven mir gegenüber war oder einfach nur die Furcht vor der Dorfhexe, wie es bei manchen Bewohnern von Cheddar der Fall war, konnte ich nicht genau sagen. Er setzte sich an die Feuerstelle und starrte zunächst auf die züngelnden Flammen, bis ich mich zu ihm gesellte.

Bevor er mir meine Frage nach einer Erfrischung beantwortete, zog er bereits ein Fläschchen aus seinem Lederbeutel, welcher er bei sich mitführte und streckte es mir entgegen. Ich erkannte es auch sofort wieder, denn es war genau jenes Fläschchen, das sich der Claudia, seiner Herrin vor einiger Zeit überreicht hatte. Natürlich wunderte ich mich zunächst darüber. Schließlich nahm ich es aber dennoch entgegen.

Dann erst willigte er schließlich doch mit zurückhaltender Stimme ein, etwas trinken zu wollen. Wobei er sofort klarstellte, dass er wohl nicht sehr lange bleiben konnte. Was durchaus verständlich war. Ich erhob mich und kam kurz darauf mit einem Becher selbstgebrautem Bier wieder zurück. "Hier, probiere das! Das ist Bier!" Ich nahm an, dass er ein solches Getränk noch nicht zu sich genommen hatte. Es war zwar leicht bitter aber dennoch erfrischend, wohlschmeckend und stärkend.
Für mich hatte ich auch einen Becher mitgebracht und setzte mich dann wieder zu ihm ans Feuer. "Weshalb schickt mir deine Domina das Fläschchen wieder zurück? Hat sie es nicht benötigt oder war sie mit der Wirkung nicht zufrieden?" wollte ich einfach nur wissen.
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05-20-2024, 10:08 AM,
Beitrag #4
RE: Nefertem bei Ceridwen | Im Auftrag der Claudia
An den Wänden hingen Kräuterbüschel und verströmten einen leicht minzigen Duft, wie Nefertem bemerkte, als er sich tiefer in die Hütte der Dorfhexe vorwagte. Schließlich trat der Dunkelhaarige an die Feuerstelle heran und setzte sich auf die hölzerne Bank davor. Wobei er seinen Blick kurzzeitig in den Flammen versinken ließ. Vielleicht würden die Flammen zu ihm sprechen, einige Menschen waren dazu imstande in den Flammen zu lesen.  Mit einem nun gar nachdenklichen Ausdruck auf seinem Gesicht beobachtete Nefertem das Flammenspiel und zuckte im nächsten Moment leicht zusammen, als er die nähernden Schritte der Dorfhexe vernahm. Eilig kramte Nefertem in dem Beutel an seiner Hüfte und hielt Ceridwen das nun wieder verkorkte Fläschchen entgegen. Würde sie das Fläschchen widerspruchslos entgegen nehmen? Immerhin sollte Nefertem lediglich das Fläschchen zurück bringen und dann zurück kehren in die iulische Villa. Mit einem gar erleichterten Gesichtsausdruck beobachtete Nefertem, wie Ceridwen das Fläschchen entgegen nahm und der Dunkelhaarige seinen Auftrag somit erfüllt hatte.

Die Einladung auf ein erfrischendes Getränk, bevor er sich wieder auf den Rückweg machte, konnte der iulische Sklave dann doch nicht ausschlagen und Ceridwen erhob sich. Um nur kurze Zeit später mit einem Becher selbstgebrauten Bier zurück zu kommen.

“Was ist ..Bier? Solch ein Gertränk habe ich bisher noch nie getrunken.“

Gab Nefertem mit seiner angenehm weichen Stimme zu und schnupperte kurz an dem Getränk. Es roch malzig und der Schaum auf der Oberfläche faszinierte den Dunkelhaarigen. Auch die Dorfhexe hatte sich ein solches Gebräu genommen und setzte sich zu ihm an die Feuerstelle.

“Meine Domina hat gesagt, dass sie das mit der schwarzen Magie sein lassen wird. Sie hat sich zu Tode gefürchtet und dachte sie muss sterben.“

Bei diesen Worten blickte Nefertem der Dorfhexe mit einem intensiven glühen direkt entgegen. Bevor er einen Schluck von dem merkwürdigen Getränk nahm und es ihn innerlich schüttelte. Buah! War dieses Getränk bitter.

“Dieses Bier ist .. bitter und lässt sich nicht so leicht schlucken.“

Gab der Sklave sein Urteil über seinen ersten Geschmack Bier ab, bevor er Ceridwen erneut anblickte.

“Woher hast du dieses Getränk? Trinkst du Bier öfters?“
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06-03-2024, 06:07 PM,
Beitrag #5
RE: Nefertem bei Ceridwen | Im Auftrag der Claudia
Ich beobachtete ihn, wie er sich vorsichtig bewegte, seine Augen weit aufgerissen, als könnten sie die Geschichten entziffern, die das Feuer flüsternd erzählte. Sein Blick fiel auf das Fläschchen, das er mir zurückbringen sollte, und ich konnte die Erleichterung in seinen Zügen erkennen, als ich es entgegennahm.

Der Sklave konnte tatsächlich nichts mit dem Namen des Gebräus anfangen. Bevor er sich traute, es zu kosten, schnupperte er erst einmal daran. Wahrscheinlich hielt er es für einen weiteren Zaubertrank, ähnlich des Inhalts in jenem Fläschchen, welches er mir zurückgebracht hatte.
"Das Bier, das sich in deinem Becher befindet," sagte ich mit einer dunklen geheimnisvollen Stimme, "habe ich selbst gebraut. Wenn du so willst, ist es ein Gebräu aus meinem eigenen Garten. Die Gerste, der Hopfen – sie alle sind mit Sorgfalt und einem Hauch von Magie gewachsen." Ich zwang mich, ernst dreinzuschauen und machte eine Pause, um meinen Blick über die Flammen schweifen zu lassen, als könnte ich darin lesen. 
"Ja, ich trinke es oft. Es stärkt den Geist und klärt den Verstand – und manchmal, nur manchmal, offenbart es die Wahrheit." Ich nahm einen Schluck des dunklen Bieres. Ein wenig weißer Schaum blieb an meiner Oberlippe zurück, den ich mir mit meinem Handrücken wegwischte. "Ahh," machte ich und war mit meiner Braukunst zufrieden.

Als Nefertem mir nun antwortete und dabei von schwarzer Magie sprach, musste ich nun doch schmunzeln. Ein leises, raunendes Lachen, das sich mit dem Knistern des Feuers vermischte, gab ich von mir. "Deine Domina hat weise entschieden," antworte ich. "Die Pfade der Magie sind verschlungen und dunkel, und nicht jeder ist dazu bestimmt, sie zu beschreiten. Sag ihr, sie soll sich keine Sorgen machen. Das Schicksal hat seinen Lauf genommen, wie es sollte."

Er probierte nun endlich das Bier, indem er einen vorsichtigen Schluck nahm. Die Bitterkeit des Getränks überraschte ihn. Wieder zwang ich mich, nicht zu grinsen. "Das Leben ist wie dieses Bier, Nefertem, " sagte ich leise. "Bitter und süß, manchmal schwer zu schlucken, aber immer voller Tiefe und Geheimnis. Trinke es aus, und vielleicht wirst du verstehen, " meinte ich geheimnisvoll und nahm selbst noch einen großen Schluck.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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06-03-2024, 08:53 PM,
Beitrag #6
RE: Nefertem bei Ceridwen | Im Auftrag der Claudia
Beinahe hätte Nefertem ein erleichtertes Geräusch von sich gegeben, als er das Fläschchen endlich los wurde und sich jenes sicher in den Händen der Keltin befand. Mochte diese mit dem Inhalt des Fläschchens machen was sie wollte. In die Nähe seiner Domina würde jenes Fläschchen ganz bestimmt nicht mehr kommen. Allzu schnell hatte Nefertem die kleine Phiole dann auch schon aus seinen Gedanken verbannt. Schließlich gab es hier in der Hütte der Keltin äußerst interessante und für ihn vollkommen unbekannte Dinge zu entdecken. Und erst das Feuer, welches ihn wie magisch anzog, so dass Nefertem kaum seinen Blick abwenden konnte. Das leise knistern hatte auf den jungen Sklaven einen gar einlullenden Effekt. Hastiges blinzeln ließ Nefertem zurück in die Gegenwart taumeln, im warsten Sinne taumeln. Denn ein unbedachter Schritt zur Seite und er stieß gegen eine hölzerne Bank, so dass er kurzzeitig mit seinen Armen ruderte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Und dabei hatte Nefertem noch nicht einen Schluck des Bieres getrunken, welches ihm in diesem Moment von Ceridwen gereicht wurde. Misstrauisch wurde der schaumige Inhalt beäugt und nicht minder argwöhnisch in Richtung der Keltin geblickt. Was war das für ein Hexentrunk?

Zum Glück erläuterte Ceridwen den schaumigen Inhalt in dem Becher, auch wenn diese Worte noch immer nicht jenen Argwohn aus Nefertems Gesicht wischen konnten. Wieso hatte die Keltin denn mit diesem dunklen Stimmenklang gesprochen?

“Du meinst, dieses Bier kann man mit einfachen Zutaten herstellen? Wieso ist es mir dann noch nicht bekannt und wieso genießen es die Römer denn nicht in Massen, wenn man es doch so leicht zubereiten kann?“

Nun wirkte Nefertem doch neugierig und blickte Ceridwen mit einem fragenden Ausdruck auf seinem Gesicht direkt entgegen. Den Becher hielt der Dunkelhaarige weiterhin in seinen Händen, wobei er zwischen Ceridwen und dem prasselnden Feuer hin- und her blickte. Mal sehen, vielleicht würde er sich auch einfach weigern von diesem merkwürdigen Gebräu zu kosten. Zwingen konnte ihn die Keltin schließlich auch nicht. Auch wenn Nefertem dann wie ein Angsthase wirken musste.

“Dieses ..Bier, wie du es nennst, enthält Alkohol.“

Stellte Nefertem fest und betrachtete nun nachdenklich jene schaumige Flüssigkeit in seinem Becher. Bevor er den Becher vorsichtig an seine Lippen hob und einen ebenso vorsichtigen Schluck davon kostete. Bitter schmeckte es und hatte doch eine winzig kleine Note Süße.

“Meine junge Domina trauert. Sie trauert um ihren Gatten, der sie.. nicht mehr beachtet. Dominus Marcus Iulius Cato hält sich nur noch in der Castra bei seiner keltischen Geliebten auf und vernachlässigt Domina Claudia Sabina. Das finde ich nicht fair.“

Murmelte Nefertem mit seiner angenehm weichen Stimme und blickte mit einem traurigen Schimmer in den Augen zu Ceridwen empor. Denn in der Zwischenzeit hatte sich der junge Sklave auf eben jene Bank vor das Feuer gesetzt. Das Bier wurde von Nefertem schweigend betrachtet, nachdem er seinen Blick von Ceridwen abgewandt hatte und ein weiterer Schluck davon gekostet.
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06-10-2024, 10:07 PM,
Beitrag #7
RE: Nefertem bei Ceridwen | Im Auftrag der Claudia
Ein sanftes Lächeln umspielte meine Lippen, als ich Nefertems Fragen hörte. "Nun, Nefertem," begann ich, "das Bierbrauen ist eine Kunst, die so alt ist wie die Menschheit selbst. Es stimmt, dass die Zutaten einfach sind, doch die wahre Magie liegt im Brauprozess. Es erfordert Geduld, Erfahrung und ein wenig Intuition, um ein gutes Bier zu brauen."
Ich lehnte mich zurück und fuhr fort. "Ich fürchte, für die Römer ist Bier nur ein Getränk der  Barbaren. Sie pflegen und schätzen ihre Weinkultur und können sich nur schwerlich an den Geschmack des Bieres gewöhnen. Daher wissen sie nicht, was ihnen entgeht."
Ich nahm einen weiteren Schluck meines Bieres und nickte Nefertem zu. "Trinke, mein Freund, und lass dich nicht von Vorurteilen leiten." 

Nachdem er getrunken hatte, schien das Bier etwas seine Zunge gelockert zu haben, denn nun sprach er ganz offen über seine Domina. Die Worte des jungen Nefertem hallten in der Stille meiner Hütte nach, während ich nachdenklich das Feuer betrachtete. Wäre die Claudia eine Keltin, wäre wahrscheinlich alles viel einfacher. Doch die Römer ließen ihren Frauen kaum Luft zum Atmen. Sie  waren in ihrer Ehe wie Gefangene. So viel ich wusste, hätte sie sich auch scheiden lassen können.  Aber dann hätte man ihr sicher ihr Kind abgenommen, wenn es zur Welt kam.
Nefertems Sorgen um seine Domina berührten mich, und ich fühlte eine gewisse Verantwortung, ihm beizustehen. "Das Leben und die Liebe folgen oft unergründlichen Pfaden," begann ich, meine Stimme sanft und doch bestimmt. "Deine Domina ist stark, und sie wird ihren Weg finden, auch ohne die Hilfe dunkler Magie. Manchmal ist es das Schicksal, das uns lehrt, unsere eigene Kraft zu erkennen."
Ich nahm noch einmal den Becher meines Bieres. Bevor ich trank hob ich den Becher kurz an, damit auch er noch einen weiteren Schluck probierte. "Trink, Nefertem. Das Bier mag bitter sein, aber es erinnert uns daran, dass nach jeder Dunkelheit auch wieder Licht kommt. Deine Domina wird ihren Frieden finden, und du wirst ihr dabei helfen, indem du an ihrer Seite stehst."
Mit einem Blick voller Mitgefühl legte ich meine Hand auf seine Schulter. "Du bist mehr als nur ein Sklave, Nefertem. Du bist ein Freund und ein Vertrauter. Vergiss das niemals." Ich hoffte, dass meine Worte ihm Trost spenden und ihn daran erinnern würden, dass jeder von uns einen Platz in diesem großen Mosaik des Lebens hatte.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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06-11-2024, 07:35 PM,
Beitrag #8
RE: Nefertem bei Ceridwen | Im Auftrag der Claudia
Lange Zeit blickte Nefertem auf den Schaum des Bieres. Bis es die Stimme der keltischen Hexe war, die seine Aufmerksamkeit direkt in Ceridwens Richtung lenkte. So dass er seinen Kopf kaum merklich auf die Seite neigte und ihren Worten mit gespitzten Ohren lauschte. Tatsächlich verstand Nefertem rein gar nichts vom Bierbrauen. Woher sollte er dies denn auch wissen? Selbst in der Urbs Aeterna, hatte er lediglich den köstlichen Rotwein kredenzt und in den Garküchen hatte sich der iulische Sklave nie aufgehalten. Vielleicht hätte er dies tun sollen, denn dann wäre ihm mit Sicherheit aufgefallen, dass es noch andere alkoholische Getränk gab, als eben den Rotwein, dem die Römer allzu gerne zusprachen. Als Ceridwen seine Gedanken laut aussprach, nämlich dass das Bier für die Römer lediglich ein Getränk der Barbaren war, zuckte Nefertem kaum merklich zusammen. Bevor er dann unwillkürlich nickte. Oh ja, da hatte die Keltin sehr wohl Recht.

“Ich finde den Geschmack des Bieres noch immer sehr gewöhnungsbedürftig.“

Sprach Nefertem, als Ceridwen ihn aufforderte sich einen weiteren Schluck des Bieres zu genehmigen. Nachdem Nefertem einige Augenblicke tatenlos dasaß, führte er abermals den Becher an seine Lippen und nippte von dem schaumigen Gebräu. Wobei es ihn innerlich gruselte. Oh nein. Dieses Getränk und er würden wohl in diesem Leben keine Freunde mehr werden. Und dennoch war es eben jenes Bier, welches die Zunge des Dunkelhaarigen zu lockern schien, denn Nefertem erwähnte die junge Domina und ihren Gemahl, seinen Dominus und wie stark Marcus Iulius Cato seine junge Frau vernachlässigte. Nach diesen Worten zuckte Nefertem dann jedoch zusammen und presste seine Lippen zu einem beinahe blutleeren Strich zusammen. Hatte er soeben schlecht von der Herrschaft gesprochen? Offensichtlich. Und dabei musste sich Nefertem dies einfach von der Seele reden, da es ihn schmerzte, Domina Claudia Sabina so unglücklich zu sehen.

“Ich wollte nicht schlecht über meinen Dominus sprechen. Oh nein.“

Sprudelte es im nächsten Moment mit einem gar angstvollen Glanz in seinen Augen über Nefertems Lippen, welche er im nächsten Moment regelrecht mit seinen Händen bedeckte, damit ihm kein weiteres Wort entschlüpfte, welches nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war. Dabei machte sich Nefertem doch nur Sorgen um die junge Domina. Nachdem Nefertem tief durchgeatmet hatte, drangen erst in diesem Moment die Worte der Keltin an sein Gehör, so dass der iulische Sklave verwundert aufblickte. Wie? Ceridwen schien ihn zu verstehen und ihm beizupflichten?

“Ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn meine junge Domina dieses Fläschchen ausgetrunken hätte.“

Murmelte Nefertem an den Krug gewandt, den er fest mit seinen schlanken Händen umfasst hielt. Um dann vorsichtig in Ceridwens Richtung zu blicken.

“Domina Claudia Sabina ist stark. Das weiß ich.“

Nach diesen Worten straffte der junge Aegypter seine Schultern und spürte im selben Moment die Berührung Ceridwens an seiner Schulter.

“Ich werde treu an Domina Claudia Sabinas Seite stehen.“

Bekräftigte der Dunkelhaarige und ließ Ceridwens nächste Worte auf sich wirken. Er war mehr als ein Sklave? Er war ein Freund und Vertrauter?

“Glaubst du, dass meine junge Domina genau das in mir sieht? Mich als Freund und Vertrauten und nicht nur als Maiordomus des iulischen Haushalts und Leibsklave ihres Gatten?“
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07-01-2024, 05:30 PM,
Beitrag #9
RE: Nefertem bei Ceridwen | Im Auftrag der Claudia
Ich konnte Nefertems Unsicherheit und seine Neugierde spüren. Der Schaum des Bieres hatte seine Aufmerksamkeit gefesselt, und ich konnte sehen, wie er versuchte, sich mit diesem ungewohnten Getränk anzufreunden.
 "Es ist verständlich, dass du den Geschmack des Bieres gewöhnungsbedürftig findest," sagte ich, nachdem ich ihn ermutigte, weiterzutrinken. "Aber manchmal sind es die ungewohnten Dinge, die uns neue Perspektiven eröffnen."
 
Seine tiefe Sorge um seine Domina war offensichtlich. Er sprach über Marcus Iulius Cato und die junge Claudia Sabina, und ich konnte den Schmerz in seinen Worten fühlen. Die Römer verstanden oft nicht die wahre Bedeutung von Treue und Verbundenheit, besonders nicht in ihren Ehen.
 "Es ist keine Schande, sich um jemanden zu sorgen, den man... gern hat," sagte ich. Ich hatte vermieden, liebt zu sagen, um ihn nicht noch mehr die Schamesröte ins Gesicht zu treiben. Stattdessen legte ich meine Hand beruhigend auf seine Schulter legte. "Deine Worte zeigen nur, wie sehr dir deine Domina am Herzen liegt. Und das ist eine Stärke, keine Schwäche."
Ich konnte sehen, wie er sich allmählich beruhigte und seine Entschlossenheit zurückkehrte. "Ja, Claudia Sabina ist gewiss stark," meinte ich dann. "Aber sie braucht Menschen wie dich an ihrer Seite, die sie unterstützen und beschützen. Es liegt an dir, ihr das immer wieder zu zeigen," sprach ich weiter. "Sei der Fels in der Brandung, auf den sie sich verlassen kann. Sei ihr Freund und Vertrauter. Denn ja, ich bin überzeugt davon, dass du für sie in dieser Rolle  unersetzlich bist."
Ich beobachtete, wie er meine Worte aufnahm. Er hatte seine Zweifel und Ängste offenbart, aber ich konnte sehen, dass er die Stärke und den Mut gefunden hatte, weiterzumachen. Und ich wusste, dass er in seiner Rolle als Freund und Vertrauter seiner Domina treu bleiben würde.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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07-01-2024, 05:57 PM,
Beitrag #10
RE: Nefertem bei Ceridwen | Im Auftrag der Claudia
Vielleicht, würde er Domina Claudia Sabina von dem Geschmack des Bieres berichten und erbitten, dass er ein kleines Fässchen für besondere Anlässe in die iulische Villa liefern lassen dürfte. Denn je länger Nefertem an dem schaumigen Bier nippte, desto weniger gruselig schmeckte es auf seiner Zunge.

“Je länger man den Geschmack des Bieres auf der Zunge schmeckt, desto weniger unangenehm schmeckt es.“

Erklärte der iulische Sklave, nachdem er noch einen Schluck von dem bitteren Gebräu genommen hatte und den Becher anschließend fest in seinen Händen hielt. Nicht das ihm dieser Becher noch zu Boden fiel und dort zerschellte. Nicht auszudenken welch' blamablen Eindruck dies auf Ceridwen machen würde. Immerhin repräsentierte Nefertem hier den iulischen Hausstand, dem er als Maiordomus vorstand.

Dann jedoch brach es einfach aus dem Dunkelhaarigen heraus. Die Sorge um seine junge Domina und die beständige Abwesenheit seines Herrn. Was fand sein Herr nur an dieser keltischen Wildkatze? Domina Claudia Sabina war klug, sie war von edlem Geblüt und sie war ..h ü b s c h. Und Ceridwen hatte offensichtlich seine Gedanken gelesen, denn sie erklärte in diesem Moment, dass es nichts verwerfliches war, wenn man sich um jemanden sorgte, den man g e r n hatte. Bei diesen Worten bemerkte Nefertem wie sich die Spitzen seiner Ohren röteten und sich auch auf seine Wangen ein zarter roter Schimmer gestohlen hatte. Zum Glück konnte man diesen bei seiner Hautfarbe nicht allzu gut erkennen.

“Ich möchte nicht, dass Claudia Sabina eine weitere Dummheit begeht. Sie trägt den Erben meines Dominus in sich.“

Nach diesen Worten verfiel Nefertem in Schweigen und stellte den Becher mit dem Bier beiseite. Zwar hatte er nicht das gesamte Bier getrunken, doch irgendwie musste er heute noch den Rückweg in die iulische Villa bewältigen. Und wenn ihm dieses Bier erst einmal zu Kopf stieg...

“Ich werde meine junge Domina beschützen und treu an ihrer Seite stehen.“

War es erneut Nefertems Stimme die erklang, bevor er sich leicht schwankend erhob und sich haltesuchend festhielt.

“Vielen Dank für deine Hilfe und deine offenen Worte. Ich werde deine Worte beherzigen. Versprochen.“

Mit diesen Worten neigte der iulische Sklave seinen Kopf und wollte sich offensichtlich auf den Rückweg nach Iscalis aufmachen.
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