06-04-2024, 05:38 PM,
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[Kanzlei der Provinz] Officium von Lucius Petilinius Pertax
Keine Provinz funktioniert ohne eine Heerschar an Beamten.
Den Beamten in Londinium steht
Lucius Petilinius Pertax
vor.
Der Freigelassene des Statthalters Lucius Petilius Rufus genießt das höchste Vertrauen des Statthalters und dient daher als dessen Princeps Praetorii mit weitreichenden Befugnissen |
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06-04-2024, 05:46 PM,
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RE: [Kanzlei der Provinz] Officium von Lucius Petilinius Pertax
Die Wache brachte Furius Saturninus durch die beeindruckend große Basilica weiter in einen langen Gang mit Doppelkolonnade aus korinthischen Säulen nach links zu den großen Officia der höheren Beamten der Provinz. Das größte dieser Officia wiederum gehörte Petilinius Pertax, der auch gerade mit einem ihm untergebenen Sekretär einige Schriftstücke durchsah.
Als die Wache vor seinem Officium, das während seiner Anwesenheit meistens eine geöffnete Türe hatte, stehenblieb, runzelte Petilinius Pertax kurz die Stirn. Aber offene Tür bedeutete, dass Störungen erlaubt waren – wenn sie wichtig waren.
“Princeps Officii Furius Saturninus erbittet deine Zeit in einer dringenden Angelegenheit“ meldete die Wache aus sicherer Entfernung mit militärisch vor die Brust geschlagener Faust.
Pertax schätzte kurz den Bittsteller mit einem Blick ab und nickte dann der Wache zu als Zeichen des Einverständnisses. Er übergab die Schriftrolle, die er eben in der Hand gehalten hatte, dem Schreiber, ging zwei Schritte auf seinen Gast zu und sah dem Patrizier ruhig entgegen. “Nun denn, werter Furius, um welches dringende Anliegen handelt es sich?“
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06-05-2024, 04:04 PM,
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RE: [Kanzlei der Provinz] Officium von Lucius Petilinius Pertax
Aha, zwei Denare waren also der gängige Tarif, dachte Saturninus. Er wunderte sich weder noch war er erbost. Höchstens darüber, dass sein diskreter Scaevus nicht hier war. Wider Willen beeindruckten ihn die Basilica und der lange Gang mit den fein ausgearbeiteten korinthischen Kapitellen, man hätte fast glauben können, in der Urbs Aeterna selbst zu sein, wäre die Luft etwas drückender und wärmer gewesen. Was die Römer sich aneigneten, wurde bald auch Rom....
Vor einer geöffneten Tür blieben sie stehen. Der Freigelassene Pertax war ein noch junger, sehr gutaussehender, dunkelhaariger Mann, und Saturninus glaubte sich schon denken zu können, wie der seine Karriere bei Petilius Rufus begonnen hatte. Aber jetzt war nicht der Moment, um im Geiste Standesdünkel zu formulieren. Der Furius kam als Bittsteller. Und dass Petilinius Pertax nicht das vollste Vertrauen des LAPP genossen hätte, wenn er nicht ausnehmend tüchtig gewesen wäre, das wusste er.
Saturninus nahm sich zusammen:
"Salve Princeps Praetorii Petilinius, ich danke Dir, dass du mich so schnell empfängst.
Ich werde rasch zum Punkt kommen, um dir nicht unnötigerweise Zeit zu stehlen.
Ich komme zu dir wegen der Angelegenheit der Mine in Dumnonia, die man unter dem Namen "Die Lucretiermine" kennt. Die Minenpacht wurde mir persönlich von Lucretius Flaccus, der in diesem Frühling verstorben ist, vererbt. Ich hatte alles geregelt, und sobald das Meer wieder schiffbar war, einen meiner besten Verwalter, Furianus Klearistos, nach Britannien kommen lassen. Leider wurde die Vakanz ausgenutzt, und es kam in der Mine zu einem Aufstand von Minensklaven.
Anstatt mich selbst rief der Stadtrat von Isca Dumnonorium, der die Lage als gefährlicher einschätzte als es zweifellos gewesen ist, gleich unseren edlen Legaten Augusti an. Damit will ich keinem einen Vorwurf machen, jeder hat in bester Absicht gehandelt.
Aber ich bitte Dich beziehungsweise den edlen Statthalter Petilius Rufus, die Entscheidung, mir die Mine zu entziehen, noch einmal zu überdenken. Es werden keine Aufstände mehr vorkommen. Was immer an Bürgschaft von mir verlangt wird, ich werde es geben"
Saturninus schwieg. Carus, Carus, dachte er, du bist noch nicht einmal auf der Welt, und ich tue schon alles, um dir dein Muttererbe zu sichern.
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06-06-2024, 03:39 PM,
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RE: [Kanzlei der Provinz] Officium von Lucius Petilinius Pertax
Petilinius Pertax hörte sich das Anliegen erst einmal bis zu Ende an, ohne sich irgendetwas an seiner Miene erkennen zu lassen. Er erinnerte sich an den Fall, natürlich, denn wie oft rückte schon eine Armee wegen Sklaven aus? Glücklicherweise doch recht selten, insbesondere, da Aufstände von Minensklaven seit der Vorkommnisse um Spartacus und dem Feldzug des Crassus gegen ihn einen gewissen symbolischen Charakter für Rom hatten.
Allerdings machte genau dieser symbolische Charakter die Sache natürlich besonders schwerwiegend, denn der Legatus Augusti pro Praetore durfte deshalb nicht zögerlich oder schwach erscheinen, und auch keine Nachsicht zeigen. Unabhängig davon, wer deshalb an ihn herantrat.
“Nun, alle Minen in kaiserlichen Provinzen, zu denen auch Britannia zählt, gehören dem Kaiser. Daher hat der Legatus Augusti als sein Statthalter natürlich ein erhöhtes Interesse an dem reibungslosen Ablauf aller Geschehnisse, wenn schon einzelnen Bürgern die Ehre zuteil wird, eine solche Mine für den Kaiser zu verwalten. Üblicherweise werden solche Pachten gar nicht vergeben, sondern vom Kaiser selbst durch von ihm abgestellte Legionen abgewickelt und bewacht.“
Soviel gleich einmal, um irgendwelche Ansprüche von vornherein auszuschließen. Jede Mine dieser Provinz gehörte dem Kaiser, alles andere waren Gefälligkeiten, die man sich verdienen musste.
“Von daher war das Vorgehen des Stadtrates von Isca Dumnonorium nicht zu beanstanden. Im Gegenteil, eigentlich hätte er gar nicht erst in die Verlegenheit kommen dürfen, um Hilfe bitten zu müssen, da zu jeder Zeit die Sicherheit der Minen sichergestellt sein muss. Der Minenpächter ist also verstorben?“ versicherte sich Pertilinius Pertax noch einmal, ehe er zu seinen Schriften hinüber ging und mit distinguiertem Blick einige Rollen ordentlich beiseite packte, um eine weiter unten liegende zur Hand zu nehmen.
“In dem Fall hatte der Verstorbene ohnehin kein Recht, die Pacht irgendwem zu vermachen, allerdings dennoch Sicherheitsmaßnahmen treffen müssen, damit genau so etwas nicht passiert.“ Nein, auch ein plötzlicher Tod war keine Entschuldigung dafür. Es hatte immer genug Geld vom Erbe bereitgestellt zu sein, um die Wachen adäquat zu bezahlen.
“Die ganze Angelegenheit ist sicherlich sehr bedauerlich. Wenn du persönliche Referenzen vorbringen möchtest, warum du als Nachfolger geeignet bist, trotz dieses Debakels, könnte ich dich aber unter Umständen als nächsten Pächter empfehlen. Sofern diese Referenzen ausreichend sind, versteht sich.“
Immerhin war trotz aller Kosten eine Mine ein ertragreiches Geschäft. Eines, das nur zu gerne mehrere andere Männer für sich reklamieren mochten.
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06-07-2024, 03:46 PM,
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RE: [Kanzlei der Provinz] Officium von Lucius Petilinius Pertax
Saturninus nickte immer wieder, während er mit deinen dunklen Augen den Princeps Praetorii abschätzte. Alles war gekommen, weil er Serena Gerechtigkeit erstreiten wollte. Gerechtigkeit, wie sie seine Familie in den vergangenen Jahrhunderten so oft verstanden hatte, die nämlich über dem Gesetz stand: weil sie vornehm, weil sie Patrizier, weil sie die uralte Gens Furia waren, auch wenn ihre Macht schon lange nicht mehr real war, sondern nur noch in der Erinnerung an ihre glorreichen Ahnen lag.
Die Macht hatten nun Männer wie Petilinius, wie Petilius und wie Flavius Vespasianus, der Kaiser. Keiner von ihnen war von uraltem Adel.
Pertax jedoch war nicht a priori sein Feind, und Saturninus musste ihm ja Recht geben mit dem, was er über die Minen sagte:
"Lucretius Flaccus ist nicht dazu gekommen, etwas über das Testament hinaus zu regeln. Er hat mit seinem Ableben nicht gerechnet. Er ist von einer seiner eigenen Sklavinnen vergiftet worden"
Es war Saturninus anzusehen, dass er hier dem Gesetz ungern Genüge getan hatte. Denn die Schuldigen waren geflohen, und die Unschuldigen geblieben. Das wusste er sehr gut. Dennoch war er gezwungen gewesen, sie hinzurichten:
" Die Minensklaven sind aufgewiegelt worden. Klearistos wurde von ihnen gefangen genommen und wieder freigelassen. Es war beinahe so, als hätte man gewollt, dass er die Stadtverwaltung alarmiert ", Saturninus winkte ab. Das waren wieder die Gespenster, die ihn hier in Britannien verfolgten, als gäbe es eine Bedrohung, die unsichtbar und ungreifbar zugleich war. Hoffentlich hielt Pertax ihn nicht für anflugsweise paranoid:
"Welche Referenzen sind notwendig, werter Petilinius Pertax, damit du mich empfehlen kannst?" Saturninus fragte nicht nach Unterlagen. Er fragte nach Pertax Preis.
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06-08-2024, 05:13 PM,
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RE: [Kanzlei der Provinz] Officium von Lucius Petilinius Pertax
Die Details des Ablebens des vorherigen Pächters waren etwas für den Thermenklatsch, der solche Skandale liebte. Petilinius Pertax aber maß dem ganzen hier und jetzt eher wenig Bedeutung bei, er war niemand, der sich klassischerweise für Klatsch begeisterte, sondern er beurteilte diesen nur nach seinem Nutzen.
Er hörte sich also die Entschuldigungen seines Gastes an, fand darin jetzt aber nichts, das ihn von seiner Meinung über die Nachlässigkeit des vorherigen Pächters hätte abbringen können. “Es wäre dennoch seine Pflicht gewesen, jederzeit die Sicherheit zu gewährleisten“, betonte er also nur einmal ruhig und unmissverständlich. Eine Aufwiegelung war wohl kaum als göttlicher Eingriff zu werden, und allein ein solcher hätte eventuell eine Entschuldigung für solche Nachlässigkeit sein mögen.
Schließlich kamen sie also zu den Referenzen, was Petilinius Pertax in der angesprochenen Form allerdings nicht als Bestechungsversuch erkannte oder wertete. Dafür war es zu wenig schmeichelnd und zu wenig auf seine persönliche Person bezogen. “Nun, vorangegangene militärische Erfahrung oder in der Verwaltung kaiserlichen Grundbesitzes ist von Vorteil. Die Ernennung zum Ritter und die Gunst unseres Kaisers, zweifelsohne hilfreich. Oder Empfehlungen von eben solchen Personen. Gut durchdachte und ausgearbeitete Pläne zur Sicherstellung der Liefermengen und der Sicherheit, insbesondere nachdem dort bereits ein Vorkommnis war...“, zählte Pertax also auf, was er gegebenenfalls als positiv bewerten konnte.
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06-09-2024, 02:01 PM,
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RE: [Kanzlei der Provinz] Officium von Lucius Petilinius Pertax
Pertax war ein Freigelassener, und ihn mochte das Schicksal eines Lucretiers nicht so sehr betroffen machen wie es einen Angehörigen von alten Familien, die alle bereits seit Jahrhunderten miteinander verwandt oder verschwägert waren, schockiert hätte.
Saturninus, der in Verwaltungsdingen nicht ganz unerfahren waren, hörte sich mit großer Geduld an, was Pertax ihm zu sagen wusste. In die große Gunst des Kaisers konnte der Furius zeitnahe nicht gelangen. Vespasian hatte nichts gegen ihn, doch ihn für sich zu gewinnen, das hätte mindestens seine Anwesenheit in Rom erfordert.
Hatte Pertax seinen Bestechungsversuch nicht verstanden? Ganz deutlich werden wollte Saturninus auch nicht: Er hatte nicht vergessen, dass der Princeps Praetorii Rufus' Mann war.
Ganz gegen seine Gewohnheit bewies Saturninus außerordentliche Geduld (obgleich der wehe Steiß gerade nicht besser sondern eher schlimmer wurde)
" Ich danke Dir sehr für deine Beratung, werter Princeps Pratorii, das ist sehr wohlwollend von dir.
In der Verwaltung habe ich durchaus Erfahrung, und du wirst die civitas Iscalis in bester Ordnung finden, sobald du uns hoffentlich einmal die Ehre eines persönlichen Besuches erweist. Die Pläne über die Liefermengen und die Sicherheit lege ich dir vor, sobald Klearistos sie fertig hat. Da das Eigentum des ehrenwerten Lucretius Flaccus vollständig auf mich übergegangen ist, sind die bisherigen Rezessbücher der Mine auch in meinem Besitz"
Rezessbücher waren die Schriftrollen, in die alle Abrechnungen, alle Förderzahlen und auch sämtliche Berg- und Hüttenkosten eingetragen waren. Darunter fiel auch die Aufsicht über das Wachpersonal, aber auch die Protokolle über Unregelmäßigkeiten und Vorkommnisse und wie man ihrer Herr werden konnte:
" Ich hoffe sehr, dich soweit überzeugen zu können, dass du mich an erster Stelle empfehlen kannst. Wenn du da eine persönliche Präferenz hast, lasse sie mich bitte wissen. Kein Missverständnis und kein Versäumnis irgendwelcher Art sollte zwischen uns stehen, wenn ich sie hier ausräumen kann. "
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Saturninus lächelte verbindlich und legte den Kopf schräg. Er war ganz Ohr, wie Pertax denn sich schmieren ließe. Dabei dachte er nicht etwas schlecht darüber; ein wenig Korruption sorgte dafür, dass die Dinge funktionierten, alle zufrieden waren und der Staat florierte, nur wenn es zu viel wurde, dann wurde es lähmend und verderblich.
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06-09-2024, 06:04 PM,
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RE: [Kanzlei der Provinz] Officium von Lucius Petilinius Pertax
“Oh, ich war in Iscalis, als der Statthalter seine Rundreise machte“, erinnerte Pertilinius Pertax sein Gegenüber. Und jetzt erinnerte er sich auch wieder an so manchen Ärger, den der Legatus Augusti wegen dieser Stadt gehabt hatte. Rufus hatte Tage, wenn nicht Wochen immer wieder einmal vor sich hingeschimpft wegen einiger ärgerlicher Vorkommnisse, die Pertax ihm nicht ins Gedächtnis wieder rufen wollte.
Dann aber kam endlich ein Angebot, das Pertax als Anfrage auch so verstand. Kurz blickte er zu den Schreibern hier in seinem Officium, denn er war schließlich nicht allein. Allerdings konnte und wollte er keine Zuhörer bei derartigen Verhandlungen gebrauchen.
“Statilius Strabo, sei so gut und suche im Archiv nach unseren Aufzeichnungen zu der besprochenen Mine, ich möchte die Bücher gerne abgleichen. Lykos und Flaccus, ihr beide bereitet wie besprochen die Unterlagen für den Empfang in vier Wochen vor. Achja, und schließt die Tür bitte hinter euch“, komplimentierte Pertax seine Untergebenen also geschickt aus dem Raum und wartete, bis die Tür dann auch geschlossen war.
Er sah sich Furius Saturninus kurz einmal prüfend an und schürzte einen Moment die Lippen, ehe er die Schriftrolle in seiner Hand wieder auf den Schreibtisch zurücklegte und sich bedächtig umdrehte. Bequem lehnte er sich leicht zurück gegen seinen Tisch, während er noch einmal den Furier leicht musterte.
“Nun können wir ohne Zeugen sprechen, Furius Saturninus. Und wenn du meinen Preis wissen willst, ist der in dieser Sache nicht billig. Pertilius Rufus hatte viel Ärger in Iscalis, und es würde schon einiges an Überzeugung bedürfen, ihn das vergessen zu lassen, oder viel meines Wohlwollens, diese Stadt ihm gegenüber nicht zu erwähnen.“
Pertax lächelte leicht. Er wusste nicht, ob sein Gegenüber auf der Feier seine Spione nur gegen den Statthalter geschickt hatte, oder auch ihn hatte beobachten lassen. Wenn ja, wüsste er vielleicht, dass Pertax nicht ausschließlich Frauen zugeneigt war.
“Es gibt viele Männer, die meine Gunst erringen wollen, denn das Ohr des Statthalters gehört mir. Er weiß, dass ich nie etwas raten würde, das zu seinem Nachteil ist, und dieses Vertrauen ist mir auch heilig. Allerdings gibt es durchaus Dinge, die mich beeinflussen können.“
Ja, der Furier würde durchaus zu dem Typ Mann passen, den Pertax gerne mochte, allerdings waren die allerwenigsten hochgestellten Männer bereit, so weit zu gehen, um seine Gunst zu erlangen. Niedrig gestellte Männer, ja, durchaus, sogar sehr viele. Die Keltenfürsten, die da weniger verklemmt waren, hatten ihn mit schönen Männern aus ihren Stämmen geradezu hofiert. Aber einen Patrizier hatte er noch nie, und irgendwie reizte ihn die Vorstellung.
“Es gibt Dinge, die man mit Geld kaufen kann, aber einige kann man auch nicht mit Geld erlangen. Das sind die Dinge, die mich besonders interessieren. Könntest du mir etwas bieten, das ich für Geld nicht kaufen könnte?“
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06-11-2024, 11:28 AM,
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RE: [Kanzlei der Provinz] Officium von Lucius Petilinius Pertax
Endlich stand Pertax nicht mehr auf dem Schlauch, sondern schickte seine Untergebenen hinaus. Saturninus glaubte zu verstehen: Er wollte nicht teilen müssen. Er machte sich auf die Forderung einer horrenden Summe gefasst.
"Die Leute von Iscalis sind ein wenig... rustikal. Aber es sind durchaus brave Leute, Rom und dem Kaiser ergeben", verteidigte er seine Stadt, allerdings nur halbherzig. Warum nur hatte Rufus die naive Niamh hatte haben wollen, wo doch am Vorabend auf seinem Fest eine Aglaia und eine Kiki anwesend gewesen waren? Die beiden hätten den Legaten Augusti besser von Iscalis Vorzügen überzeugt als alles andere.
Aber der Princeps Praetorii sprach nicht von Geld. Er betonte seine Wichtigkeit und dass Petilius Rufus ihm vertraute. Das ihm das Vertrauen heilig wäre, aber dass es doch Dinge gäbe, die ihn beeinflussten ( wie gesagt kein Geld)
"Edepol - bei Pollux, ich versichere Dir, werter Princeps Praetorii dass meine Wahl nicht zum Nachteil des edlen Legaten Augusti sein wird", versprach Saturninus.
Der Lucretieronkel hatte Saturninus auch Land und eine Villa hinterlassen. Damit hätte er sich jetzt begnügen können, das wäre immer noch ein nettes zusätzliches Erbe für seinen Carus später gewesen.
Es erging ihm nun aber so, dass er gerade, weil Petilinius Pertax es spannend machte und er schon so weit gekommen war, die Widreigkeiten überwinden wollte. Es war wie Würfeln - nur noch erregender.
Etwas bieten, was man mit Geld nicht kaufen konnte? Saturninus musste raten, oder sein Gegenüber musste deutlicher werden. Sie waren ja nun unter sich, kein anderer hörte zu:
"Meine Tochter ist noch nicht einmal zwei Jahre alt. Ich glaube, es wäre noch zu früh, sie zu verloben, selbst wenn ihr Zukünftiger ein so einflussreicher Mann wie Du wäre", sagte Saturninus halb im Scherz, halb im Ernst. Die Zeiten waren nicht mehr wie früher; er wäre nicht der erste Patrizier, der eine Tochter an einen wichtigen Plebejer gab, gewesen. ( Seine Cousine war allerdings die erste, die eine Bresche in den furischen Adelsstolz geschlagen hatte)
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06-13-2024, 02:57 PM,
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RE: [Kanzlei der Provinz] Officium von Lucius Petilinius Pertax
“Rustikal“ wiederholte Petilinius Pertax mit der Spur eines Lachens in der Stimme. “In der Tat. Und der Legatus hat es nicht vergessen.“
Offenbar hatte Furius Saturninus aber keine Erkundigungen über Pertax eingeholt, vermutlich erachtete er ihn nicht als wichtig genug, um ihn auszuspionieren. Oder er hatte es getan, aber hatte keinerlei Interesse an sehr persönlichen Methoden, seine Gunst zu gewinnen.
Stattdessen brchte er etwas flapsig seine Tochter ins Spiel, die aber in der Tat für eine Verlobung zu jung war, da diese nur ein Jahr Bestand hatten und Pertax ein Geschäft, bei dem mehrere Tausend Sesterzen pro Jahr flossen, nicht von einem wackeligen Versprechen, das jederzeit gelöst werden konnte, abhängig machen wollte.
“In der Tat ist sie dann zu jung. Aber ich suche in der Tat gerade wieder eine Ehefrau, nachdem meine letzte im Kindbett verstorben ist. Vielleicht haben die Furier ja eine fruchtbare Cousine oder Schwester, deren edles Blut den Stammbaum von ein oder zwei Kindern veredeln würde?“ ließ er sich also grundsätzlich auf diese Art des Geschäftes ein. Natürlich erwartete er keine jahrelange Verbindung, aber für eine zeitlich begrenzte eheliche Verbindung, die Kinder hervorbrachte, war er durchaus offen.
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