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Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
05-15-2024, 10:09 PM,
Beitrag #11
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
"Ein Thron liegt da, leer und kalt
Ein Reich, unbeschützt
Allein, für alle Ewigkeit
Ein Schmerz, der nie vergeht..."

Ein Knacken im Gebüsch ließ Fintan aufhorchen. Er griff an den Dolch, den er an der Seite trug, doch es war nur ein Tier, das sich schnell wieder in die Sicherheit des Dickichts zurückzog. Er war nervöser als er sollte, dachte er und war ein wenig verärgert. Nun, es war ohnehin lange genug gewesen, dachte Fintan, der die letzten Minuten den finstrer werdenden Himmel beobachtet hatte. Wurde Zeit, zurückzugehen. Lou hatte jetzt genug Auszeit gehabt und würde ihn vermutlich eh wieder schelten, weil er sich so lange Zeit gelassen hatte - obwohl er zweifelsohne hoffte, er wäre verschütt gegangen.

"Von Scheit zu Scheit brennt das Feuer, Brand entfacht Brand, von Mann zu Mann reist die Weisheit und Torheit entfacht Torheit", begrüßte er seine Mitreisenden, zwinkerte der Prinzessin kurz zu und setzte sich mit dem Feuerholz nah an die schöne Wärme. "Na, hattet ihr Spaß ohne mich? Lou, setz dich zu uns, du wirkst so unentspannt!"
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Falke
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05-16-2024, 08:00 PM,
Beitrag #12
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
Ich war ehrlicherweise müde und angestrengt vom Tag, so dass ich keine große Lust hatte, mich noch großartig zu streiten. “Fintan singt wie ein Hund, der man auf den Schwanz getreten ist. Da hilft kein Lied der Welt“, meinte ich also nur kurz zu Fintan und säuberte kurz ebenfalls meine Schale, ehe ich sie wieder verstaute.
Fintan kam dann auch zurück und fing wie immer an, zu sticheln. Ich atmete nur einmal tief durch. Die reise würde scheitern, wenn ich meine Energie darauf verschwendete, mit ihm zu streiten. So viel war sicher. Es lagen anstrengende Wochen vor uns, und sie würden nicht leichter werden, wenn ich meine Energien verschwendete. Und mit Fintan zu reden war verschwendete Energie.
“Ich geh schlafen. Cinead, weck mich und Alun dann, wenn unsere Wache beginnt.“ Cinead konnte ich dahingehend vertrauen. Und ich wollte wenigstens ein paar Stunden erholsamen Schlaf haben, ehe ich die Wache übernahm.
Ich nahm mir also meinen Sattel, um ihn als Kissen zu missbrauchen, und stapfte zu einem der beiden Zelte. Nur kurz hielt ich bei Rhian an. “Achja, Rhian…. Eine Sache noch. Die Briganten erwarten eine jungfräuliche Braut. Sie werden nicht nachsichtig sein, wenn sie etwas anderes erhalten. Also egal, womit dich irgendjemand zu locken versucht, egal, wer dir etwas verspricht: Denk daran, dass der Preis dein Leben sein wird.“ Ich wollte ihr nicht Angst machen. Naja, vielleicht ein bisschen Angst. Aber sie sollte das wissen, wenn sie auf so einen Idioten wie Fintan hereinfallen würde: Sie wäre mit Sicherheit am Ende der Reise eine Moorleiche.


Mit diesen nicht gerade Feierlaune verbreitenden Worten begab ich mich denn in das niedrige, kleine Zelt und robbte mich unter der Lederplane durch, dass ich liegen konnte. Den Kopf legte ich einfach auf den Sattel und suchte mir eine Liegeposition, bei der nichts piekste. Ich lauschte nur noch kurz auf die Gespräche am Feuer und ließ es dann zu, in den Schlaf zu dämmern.
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Falke
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05-19-2024, 09:38 AM,
Beitrag #13
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
Anwen war während der gesamten Reise nur eine stille Begleiterin. Ihre Zähigkeit ließ sie den langen Ritt ohne Klagen überstehen. Gewohnt an die Einsamkeit, die ihr Leben als umherwandernde Priesterin so mit sich brachte, war sie sparsam mit Worten. Doch ihre Aufmerksamkeit galt alein Alun – oder sollte er etwa doch Corvus heißen? – dessen jede Geste und jedes Wort sie sorgfältig beobachtete, um ihre Schlüsse daraus zu ziehen.

Als der Abend nahte und ein Lagerplatz gefunden war, empfand sie Erleichterung bei dem Gedanken an die bevorstehende Ruhe. Rasch machten sich alle daran, das Lager für die Nacht herzurichten. Sie luden Gepäck und Proviant ab, errichteten zwei Zelte, sammelten Holz für ein Feuer und holten Wasser. Der Römer mahlte Korn auf einem Mahlstein, aus dem sie dann einen Brei kochten, den sie danach alle aus Holzschalen löffelten.
Das Zelt, das für Rhian und Anwen vorgesehen war, bot ihnen Schutz vor den Blicken junger Männer, denn sie wusste,  wie sie in der Gegenwart von jungen hübschen Frauen sein konnten. 

"Ich werde heute Nacht über Rhian wachen!", versicherte Anwen Louarn, der das junge Mädchen an die Bedeutung ihrer Unberührtheit für die bevorstehende Hochzeit mit dem Brigantenprinzen erinnerte. Mit einem ermutigenden Lächeln zu Rhian fügte sie hinzu: "Komm, Rhian, wir sollten uns auch zur Ruhe begeben. Wir müssen unsere Kräfte für den morgigen Tag bewahren, der sicher nicht weniger herausfordernd sein wird." Anwen ging voraus und wartete auf Rhian. Sie hatte kein Interesse an einer ausgelassenen Runde am Lagerfeuer. Sie sehnte sich nur nach Ruhe.
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05-19-2024, 11:12 AM,
Beitrag #14
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
Ein leises rascheln im Unterholz ließ Rhians Kopf abrupt in die Höhe schnellen. Doch es war nur Fintan, der aus dem Dickicht trat. Seiner Stimme lauschte Rhian dennoch, als er von Feuer und Männern und Weisheit und Torheit sprach. Das zwinkern des Schwarzhaarigen ließ Rhian ebenfalls zurück zwinkern und etwas zur Seite rutschen, so dass sich Fintan ebenfalls ans Feuer setzen konnte, wenn er dies denn wollte. So blickte Rhian schweigend in die Flammen, als sich Louarn von seinen Brüdern verabschiedete, um sich zum schlafen nieder zu legen. Cinead und Fintan hatten wohl die erste Nachtwache. Schweigend beobachtete Rhian den Rothaarigen, wie sich dieser nach seinem Sattel bückte, um diesen offensichtlich als Kopfkissen zu missbrauchen. Als Rhian dem Rotschopf bereits eine Gute Nacht wünschen wollte, ließ dieser Worte an ihr Gehör dringen. So dass sich die Dunkelhaarige in seine Richtung wandte und mit gespitzten Ohren lauschte. Das Louarn erneut ihre Jungfräulichkeit ansprach, ließ Rhian unwillkürlich ihren Blick senken. Was dachte der Kelte denn von ihr? Natürlich war sie noch unberührt und würde ihre Jungfräulichkeit erst im Ehebett ihres Gatten verlieren. Bei dem Gedanken an ihren Zukünftigen spürte Rhian wie ihre Kehle eng wurde, so dass sie langsam ein- und wieder ausatmete, um den Kloß in ihrem Hals zu vertreiben.

“Mein.. zukünftiger Ehemann wird eine jungfräuliche Ehefrau ..bekommen.“

Konnte man Rhians Stimme als Antwort auf die zuvor gesprochenen Worte des Rothaarigen vernehmen. Die Enge ihrer Kehle hatte das Mädchen so gut es ihr möglich war vertrieben. Die Tatsache das sie ansonsten als leblose Hülle enden würde, ließ sie ihre schlanken Finger fest miteinander verkrampfen.

“Ich habe deine Worte vernommen Louarn.“

Dann war das Gespräch auch schon beendet, denn Louarn begab sich zu seiner Schlafstätte. So dass Rhian noch einige Augenblicke am Feuer sitzen blieb und ihren Blick nachdenklich in den Flammen ruhen ließ. Vielleicht würde ihr die Göttin hierüber ein Zeichen geben, ob es auch in ihrem Interesse lag, dass sich Rhian mit dem Brigantenprinz vereinigte. Doch das Feuer prasselte schweigend vor sich hin. Als sich nun auch Anwen dem Lagerfeuer näherte, hob Rhian ihren Kopf dann doch an und blickte zu der Priesterin empor. Die Tatsache das alle um ihr Wohlergehen und ihre Unberührtheit besorgt waren, ängstigte Rhian innerlich. So erhob sich das Mädchen schließlich schweigend, nachdem sie ihre Holzschüssel sauber gewischt hatte und würde Anwen in ihr gemeinsames Zelt folgen.

“Ich folge dir gleich nach Anwen.“

Versicherte Rhian und blieb wenige Schritte vor ihrer gemeinsamen Schlafstätte stehen. Ihren Blick richtete das Mädchen sogleich in den Himmel und schloss ihre Augen.

“Oh Große Göttin. Bitte wache über mich. Ich werde dich immer ehren und deinen Namen nie vergessen.“

Nach diesen Worten fühlte sich Rhian etwas leichter ums Herz, so dass sie schließlich Ihre Schlafstätte betrat.
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05-19-2024, 12:09 PM,
Beitrag #15
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
Louarn und die beiden Frauen hatten sich bereits verdrückt und Alun musste wohl auch schon im Zelt sein, da ich ihn nirgends mehr sehen konnte. Das Feuer war auch schon ein wenig heruntergebrannt und ich packte noch einige dickere Zweige drauf, damit es in der nächsten Zeit nicht ausging, da es die einzige Quelle von Licht und Wärme in der Nacht war und es eine Tortur werden würde, es in der Früh wieder zu entfachen, jetzt wo es leicht nieselte. 

Ich setzte mich mit ausgestreckten Beinen und dem Rücken zum Feuer an einen Baumstamm gelehnt hin und richtete meinen Blick in den dunklen Wald. Vom Feuer abgewandt zu sitzen gewöhnte meine Augen an die Dunkelheit und mehrfach sah ich etwas durchs Unterholz huschen, aber nichts größer als ein Marder oder Wiesel. Nur einmal hörte man einen Wolf in der Ferne heulen, aber ohne eine Antwort. 

Nicht einmal die Pferde waren beunruhigt, also richtete ich meinen Blick zum Himmel, wo der abnehmende Mond und die Sterne von dichten Wolken verborgen waren. Nicht einmal Sterne konnte man bestaunen bei diesem ekligen Wetter. Hmph. Ich legte noch einen dicken Ast nach und schaute mal nach Fintan, der auf der anderen Seite des Lagers Wache hielt, ob er nicht eingepennt war oder sich vor der Wache drückte. Fintan war manchmal so...
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Falke
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05-20-2024, 12:28 PM,
Beitrag #16
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
Louarn ging schlafen, Alun ebenfalls und die Frauen sprachen eh nicht mit ihm - hätten sie es getan, hätte Lou es verboten. Nun - übelnehmen konnte er es dem Großen nicht.
Nachdenklich zog er die Beine an und starrte in die Flammen, die in ihrer Grube vor sich hinknisterten. Er erlaubte sich einen Moment der Entspannung, atmete aus und war erleichtert, allein zu sein. Seine Gedanken schweiften ab, fort vom Hier und Jetzt, wo ihn keiner wollte, und zurück zu glücklicheren Tagen. Es hatte sie gegeben, vor langer langer Zeit. Da hatte es einmal Lachen gegeben, das echt war.
Er seufzte lautlos, als ein merkwürdiges Gefühl ihn veranlasste, aufzusehen.
Verdammt, er war ja doch nicht allein! Den hatte er schon wieder vollkommen vergessen. Hatte Cinead schonmal jemand gesagt, dass er sich ein Glöckchen umbinden sollte?
Natürlich baute die Fassade sich sofort wieder auf. Fintan grinste kokett.
"Und, Cin, altes Haus? Hast du auch Spaß? Nicht viel zu tun hier, hm? Glaubst du, Lou wär offen für ne kleine Feier, wenn ich Alkohol auspacke?"
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Falke
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05-21-2024, 08:48 AM,
Beitrag #17
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
Ich ignorierte das dümmliche aufgesetzte Grinsen und brummte nur leise als Antwort auf die Frage, ob ich hier Spaß hätte. Wem machte diese Reise schon Spaß? Wahrscheinlich keinem von uns außer der Priesterin, die freiwillig mitgekommen war. Und wer weiß, was der wirkliche Grund für die Anwesenheit Anwens war. Mit Andraste war nicht zu spaßen. 

Ich setzte mich neben Fintan und starrte auch von dieser Seite aus in den Wald, aber auch hier war alles ruhig. Ich zog zwei kleine Räucherwürste aus meinem Beutel und hielt eine davon Fintan hin. Vielleicht würde ein wenig Futter Fin entspannen, damit ich nicht mit ihm diesen aufgesetzten Eiertanz durchziehen musste. Ich hasste Smalltalk und sich verstellen.

Nachdem ich meine Wurst gemütlich gemampft hatte allerdings, sah ich einen Fuchs durchs Unterholz huschen und wortlos zeigte ich auf die Bewegung. Das Tier war sehr nahe an unserem Camp und fast wie auf ein Zeichen riss die Wolkendecke auf und Mondlicht fiel auf die Lichtung im Unterholz, wo der Fuchs stand und uns...anstarrte? Gebannt folgte ich mit meinen Augen dem Fuchs, der eine Weile im Mondlicht badete, ehe der Schrei einer Eule den Moment durchbrach und der Fuchs davonlief. 

Ich rieb mir den Nacken und streckte mich, nachdem ich wieder aufgestanden war. "Wenn das kein Zeichen der Götter war, dann fresse ich mein Stiefelleder" murmelte ich, aber was die Götter schon wieder wollten...wer wusste das schon? "Komm lass uns Lou und Alun wecken. Wird Zeit, dass wir ins Trockene kommen" sagte ich zu Fin.
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Falke
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05-21-2024, 10:36 AM,
Beitrag #18
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
Fintan sah verdutzt zu, wie Cinead ihn ignorierte und sich trotzdem neben ihn setzte. Schweigend nahm er die Wurst an sich. Es musste das erste Mal sein, dass er einfach... nichts sagte. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass Cinead verstand. Tatsächlich entspannte er sich, biss in seine Wurst und starrte in die Nacht jenseits des Feuers, wo sich der Fuchs herumtrieb und sie ansah. Er hörte Cinead mutmaßen, dass die Götter wieder einmal Unsinn trieben. Viel wahrscheinlicher schien ihm, dass das Tier einfach die Würste gerochen hatte. Dennoch ließ er sich zu einem Kommentar hinreißen:
"Selbst wenn er schläft, lässt er uns nicht aus den Augen."
So groß musste Lous Misstrauen sein, dass er selbst die Geister beschwor oder ähnlich seltsame Dinge anstellte, damit sie ihn im Auge behielten.
"Ähm... Könntest du Lou übernehmen? Ich hab das Gefühl, er wird wieder wütend, wenn ich ihn wecke." Als er aufstand, um Alun zu wecken, holte er lautlos Luft. "Danke, Cin. F-Für die Wurst meine ich!"
Ohne eine Antwort abzuwarten, machte er sich auf den Weg zur Wachablösung.
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Falke
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05-21-2024, 12:20 PM,
Beitrag #19
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
Ich nickte Fin zu und klopfte ihm einmal kameradschaftlich auf die Schulter, ehe ich mich wieder dem Camp zuwandte. Meine Augen waren schon müde und brannten ein wenig, als ich in das blendend helle Feuer schaute nachdem ich an die Dunkelheit gewöhnt war. Ich legte noch ein paar Äste vom Haufen neben der Feuergrube nach, ehe ich mich daran machte Lou zu wecken. 

Im Zelt roch es nach feuchter Erde, aber es war halbwegs trocken, als ich in die Hocke ging und Lou sachte am Bein rüttelte und ihm dann Platz machte. Ich konnte von hier nicht einschätzen, wie tief Lou schlief und wir Falken waren alle gefährlich, wenn man uns überraschte oder aus dem Tiefschlaf riss. Ich wollte mir nicht aus Versehen eine fangen, wenn es sich vermeiden ließ so kurz vorm Schlafengehen.
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Falke
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05-21-2024, 01:27 PM,
Beitrag #20
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
Nachdem ich meinen Teil der Arbeit verrichtet und eine Kleinigkeit gegessen hatte, säuberte ich noch meine Schale und wollte dann nur noch schlafen. Mir war nicht nach feiern oder reden zumute. Als Louarn noch meinte, ich solle später mit ihm noch Nachtwache halten nickte ich nur betrübt und verschwand dann im Zelt.

Einen richtig tiefen Schlaf fand ich nicht. Dafür gingen mir einfach noch zu viele Dinge durch den Kopf. Ständig musste ich an Prisca denken, wie sie den Brief las, den ich noch vor meinem Aufbruch geschrieben hatte. Ich versuchte mich immer damit zu trösten, dass sie ohne mich besser dran war. Aber auch das milderte kein bisschen den Schmerz, den ich empfand.
Irgendwann in der Nacht hatte ich nicht mehr schlafen können. Ich wälzte mich hin und her und hoffte darauf, dass es bald Zeit für die Wachablösung war. Nicht dass ich darauf erpicht war, in der Dunkelheit bei Nieselregen auf dem Boden zu sitzen, um das Feuer zu hüten und darauf zu achten, dass wir nicht von ungebetenen Gästen überrascht wurden.

Als Fintan dann kam, um mich zu wecken, hatte er nicht viel Mühe mit mir. Ich erhob mich, schlüpfte in meine Klamotten und wünschte meinen beiden Brüdern eine gute Nacht. Louarn würde sicher auch gleich wach sein.
Ich hüllte mich in eine Decke und setzte mich ans Feuer und starrte eine Weile in die Flammen, als ob ich darin die Lösung all meiner Probleme finden könnte.
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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Falke
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