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Große Halle
12-14-2024, 06:24 PM,
Beitrag #21
RE: Große Halle
Da ich so nahe bei der Frau stand, sah ich nun genau, dass sie sie tätowiert hatten. Sie trug einen blauen Halbmond auf der Stirn. Die Wilden im Norden pflegten sich sogar die Ärsche blau zu bemalen, daher nannten sie manche auch Picti - Bemalte. Mir wurde übel von dem Anblick.

Ich bemerkte auch die Anspannung ihrer Wachen. Doch sie beunruhigten mich wenig. Sie würden nicht so unvorsichtig sein, einen römischen Militärtribunen in aller Öffentlichkeit anzugreifen. Das wäre das Ende ihrer kleinen Leben gewesen. Gift war dagegen schwieriger nachzuweisen, wirkte eventuell nicht sofort und war außerdem eine typische Mordwaffe von Weibern.

"Einfacher Gewürzwein, Königin, genau. So nimm diesen Pokal aus meiner Hand und trinke auf das Wohl unseres göttlichen Kaisers Titus und der ewigen Stadt Rom. Auch ich werde mit dir darauf anstoßen", sprach ich und nahm den zweiten Becher.

Jetzt musste Rhian trinken, oder sie würde den Kaiser beleidigen.
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versetzt zur Legio IX Hispania
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12-14-2024, 09:08 PM,
Beitrag #22
RE: Große Halle
Die Nähe des Römers gefiel Rhian überhaupt nicht. Und dennoch machte sie gute Miene zu bösem Spiel. Schweigend blickte sie dem Tribun direkt entgegen, wobei sich ihre Stirn in sachte kräuseln gelegt hatte. Und kein Wort über ihre Lippen entwich. Den blauen Halbmond auf ihre Stirn trug Rhian mit Stolz. Ja, sie war stolz eine Priesterin der Göttin zu sein, auch wenn sie nun vorrangig Königin der Brigantes und Gemahlin ihres Königs war. Doch sie wusste, dass die Große Göttin über sie wachte und ihre schützende Hand über sie hielt. Auch Rhian blieb die Anspannung der Wachen nicht verborgen und das sich absolute Stille innerhalb der Großen Halle ausgebreitet hatte. So still das man eine Stecknadel hätte fallen gehört. Ein deutliches Zeichen, dass die Anspannung nach ihnen allen gegriffen hatte und sich über ihren Köpfen festgesetzt hatte.

Die Wachen der jungen Königin waren natürlich nicht so dämlich und würden den Römer direkt angreifen. Außer dieser ließ sich zu einer Dummheit gegenüber ihrer Königin hinreißen, dann würden sie nicht zögern und Rhian bis aufs Blut verteidigen. Doch so dämlich war wohl auch dieser Römer nicht.

“Ich werde diesen Pokal aus deinen Händen nehmen ..Römer.“

Antwortete Rhian mit ihrer ruhigen Stimme und nahm tatsächlich den Kelch aus den römischen Händen entgegen. Doch einen Schwur oder dergleichen leistete sie nicht. Niemals würde sie dies tun. Für einen kurzen Augenblick zitterten tatsächlich Rhians Finger, als sie den Kelch in ihren Händen hielt und den Tribun beobachtete, wie dieser nach einem weiteren Kelch griff. Wohl um mit ihr anzustoßen. Ein undeutbarer Blick in das Gesicht des Römers und Rhian hob den Kelch an, bevor sie diesen an ihre Lippen setzte und einen Schluck von dem Getränk nahm. Es war tatsächlich erwärmter Gewürzwein. Oder?
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12-17-2024, 06:36 PM,
Beitrag #23
RE: Große Halle
Königin Rhian nahm den Pokal aus meinen Händen und trank. Auch ich trank auf den Kaiser und auf Rom. Aber sie blieb stumm wie ein Fisch. Sie ließ nichts und niemanden hochleben. Wäre sie älter gewesen, hätte sie es vielleicht kaltlächelnd getan, doch sie war jung und glaubte an die Macht von Versprechungen und Eiden. Ihre Finger zitterten. 
Wie gerne hätte ich sie mir geschnappt und ihr gezeigt, wem in Wirklichkeit sie und ihr ganzes barbarisches Königreich gehörten. Die Standarte hätte sie auf Knien küssen müssen, wäre es nach mir gegangen. Aber mein General hatte mir verboten, die Barbaren zu provozieren. Einen Zweifrontenkrieg wünschte er nicht. Daher ließ ich es durchgehen, dass sie den Becher wenigstens gehoben und getrunken hatte.
Ich starrte Rhian an. Ich wusste nicht, ob sie in meinen Augen die Gewalt erkannte, die so dicht in meiner Seele lauerte.
Ich trank nun aus,  und auch meine Männer tranken. Dann stiegen wir wieder auf die Pferde:
"Das Volk der Briganten hat neun Tage für die Lieferung der Tribute. Sage das deinem Ehemann, wenn er zu dir zurückkehrt. Vale bene"

Ich fragte mich, wo König Cahir hingereist war. Und was sein Weib über sein Ziel wusste. Und wie loyal die Könige der Briganten waren oder auch nicht. 
"Nach Eboracum zurück" , ordnete ich an.
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versetzt zur Legio IX Hispania
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12-17-2024, 08:48 PM,
Beitrag #24
RE: Große Halle
Der Gewürzwein wärmte innerlich, worüber Rhian sehr erleichtert war. Denn die Anwesenheit der römischen Soldaten hatte ihr doch die Angst in ihre Glieder getrieben. Auch wenn sie mit einem stolzen Glanz in ihren Augen vor den Römern stand. So zitterte sie doch leicht, was man an ihren Fingern erkennen konnte, die sie um den erwärmten Kelch gelegt hatte. Das sachte schwingen der Flüssigkeit, von der sie trank. Von den Gedanken des narbigen Römers wusste Rhian nichts, auch wenn sie bei dessen Anblick an das uralte Böse denken musste. Bei seiner Musterung zuckte Rhian nicht zurück, erwiderte seinen Blick stattdessen unumwunden und nippte abermals an dem Gewürzwein. Denn im Gegensatz zu den Männern trank Rhian den Becher nicht aus. Sogleich war die junge Dienerin an ihrer Seite und nahm die leeren Kelche an sich, um diese auf das Tablett zu stellen, um mit diesem in Richtung der Küche zu verschwinden.

“Ich werde meinem Ehemann über euer Erscheinen unterrichten.“

Oh, und wie sie das würde. Stellte Rhian mit ihrer ruhigen Stimme fest. Einer Stimme die für einen kurzen Augenblick weithallend wirken musste. Stolz und erhaben.

“Vale bene.“

Und möge dein Pferd stolpern und du dir bei diesem Sturz das Genick brechen. Doch diese Gedanken behielt Rhian für sich. Blickte den Römern lediglich schweigend nach, als diese ihre Pferde dazu brachten, die Große Halle zu verlassen.

“Verdammtes Pack!“

Entfuhr es der jungen Frau dann doch, bevor sie wüste Worte hinter her schickte und mit bebender Brust an Ort und Stelle verharrte. Ihre Finger hatte Rhian zu Fäusten geballt, wobei ihre Fingerknöchel weißlich durch ihre Haut hindurch stachen. Bevor sie die Große Halle verließ. Ihr Ehemann musste hierüber sofort unterrichtet werden.
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02-03-2025, 05:58 PM,
Beitrag #25
RE: Große Halle - ER ist wieder da
Die Neuntagesfrist war um. Die Briganten hatten in diesem Zeitraum ihren Jahrestribut von tausend Kühen und hundert Zentner Weizen in die Castra der Legio IX Hispania nach Eboracum zu liefern. König Cahir war nicht in Isurium, nur seine kleine Königin war da und versuchte, alle Reserven zusammenzukratzen, um Roms Forderung zu erfüllen. Aber am Ende der Frist fehlte noch rund ein Drittel. Wollte sie nicht bestraft werden, musste sie mich auf andere Weise entschädigen: Mit Gold vielleicht, mit Sklaven. Schade, dass ich sie selbst nicht als Sklavin in die Finger bekam. Es hätte mich gereizt, zu sehen, wie sie verzweifelt versucht hätte, ihre Würde zu wahren. Stück für Stück hätte ich sie auseinandergenommen.
Als wir diesmal in Isurium einritten, gab es von Seiten der Einwohner mehr verzweifelte, mehr hasserfüllte Blicke als beim letzten Mal.
Mir war es Recht. Sollten sie uns hassen, wenn sie uns nur fürchteten.
Ich ließ mich offiziell anmelden:
" Im Namen des römischen Kaisers, vertreten durch den Legaten Caius Caristanius Fronto, Tribunus Angusticlavus Titus Ovidius Decula von der Legio IX Hispania möchte die Königin der Briganten sprechen"
Ich war milde gestimmt und hatte sogar einen Dolmetscher dabei, damit die Barbarenkönigin auch jedes Wort begreifen würde: Es war der gute Danuacus von der Legio II Augusta, den ich mitgenommen hatte.  Der Kelte und ich waren geradezu Freunde, denn ich hatte ihm seine Tochter zwischenzeitlich zwar geschunden, aber immer noch mit Atem, zurückgegeben.

Sim off: Der Einfachkeit halber übersetzt Danuacus jedes gesprochene Wort.
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versetzt zur Legio IX Hispania
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02-03-2025, 07:21 PM,
Beitrag #26
RE: Große Halle - ER ist wieder da
Die Drohung des Römers hing wie ein Damoklesschwert über der jungen Königin. Auch wenn sich Rhian ihre Sorge nicht anmerken ließ. Schließlich musste sie bei ihrem Volk einen starken, unbeugsamen Eindruck hinterlassen. Und auch ihren Gemahl hatte sie hierüber nicht in Kenntnis gesetzt. Denn Rhian wusste, dass Cahir sofort mit wehenden Fahnen an ihre Seite zurück kehren würde. Doch ihr Gemahl musste die versprengten Stämme zu seinen Verbündeten machen. So dass sie gemeinsam gegen den Feind Roms ziehen konnten. Mit diesem Gedanken im Herzen und der Sehnsucht nach ihrem Gemahl hatte Rhian die Forderung des Römers natürlich nicht vergessen. Mit blutendem Herzen und Eis in den Augen unternahm Rhian alles, um der Forderung der Römer genüge zu tun. Auch wenn der Jahrestribut wahrlich übertrieben war. Tausend Kühe und hundert Zentner Weizen. Die Tributforderung war wie eine eisige Dusche gewesen, auch wenn Rhian jene Forderung zähneknirschend erfüllt hatte. Zwar nicht so wie es sich der heuchlerische Römer vorgestellt hatte. Denn zu guter Letzt fehlte wahrlich noch ein Drittel, um die perfekte Summe bilden zu können. Diese elenden Römer sollten froh sein, dass sich die Briganten dazu herabließen. Sie sollten froh sein, dass ihr Gemahl nicht zugegen war, denn Cahir hätte mit Sicherheit anders reagiert. Das hätte er doch? Mit Sicherheit hätte er das. Und so atmete Rhian tief durch, als ihr die Ankunft des vermaledeiten Römers und seiner Soldaten angekündigt wurde.

Stolz und mit erhobenem Kopf erwartete Rhian den Römer mit der Narbe in der Großen Halle. Ihre Leibwache befand sich in unmittelbarer Nähe der Königin, sowie ihre Leibdiener. Die Bewohner Isuriums starrten dem Römer und seinem Gefolge mit hasserfüllten Blicken nach. Einige Eier und Gemüsewurzeln flogen in deren Richtung. Doch war nicht ersichtlich, von wem diese Wurfgeschosse geworfen wurden. Sehr zum Glück der Bewohner, denn nicht auszudenken, wenn der Römer hier auf der Straße ein Exempel statuieren würde. Ob der Römer diesmal wieder mitten in die Große Halle reiten würde? Rhian erwartete ihn bereits. Blitzend ihre Augen. Ganz die Königin die sie nun einmal war. “Die Königin der Brigantes grüßt dich.“ Kein neigen des Kopfes erfolgte. Lediglich ein zorniges funkeln schenkte sie ihm, auch wenn sich ein Lächeln auf ihre Lippen abzeichnete. Ein Lächeln welches wie aufgemalt wirkte. Oh nein. Rhian würde sich nicht unterkriegen lassen. Sie würde ihren Gemahl stolz machen und diese verfluchten Römer mit Schimpf und Schande aus ihrer Halle und von ihrem Land jagen.
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02-05-2025, 04:07 PM,
Beitrag #27
RE: Große Halle
Sie empfing mich. Ihr Volk war mir allerdings feindlich gesonnen, und ich sagte:
"Königin, pfeife deine Hunde zurück! Hätte eines dieser Wurfgeschosse einen meiner Soldaten getroffen, so hätte ich die Betreffenden kreuzigen lassen", ich ging durch die Halle auf die Frau zu. ihre Wachen und Diener schreckten mich nicht:
"Deine Tribute sind in Verzug. Es wird dir nichts anderes übrig bleiben, als uns Sklaven zu liefern, willst du nicht der Rebellion bezichtigt werden"
Ein großer blonder Junge fiel mir auf, der mir entgegen blickte. Ich las in seinem Blick Abneigung, aber auch eine gewisse Neugier. Bestimmt war das ein Verwandter der Brigantenfürsten. Er war zwar nicht sehr königlich gekleidet, aber sauber und wohlgenährt, beides Attribute, die diesen Barbaren nicht immer zukamen:
"Den würde ich sofort mitnehmen!", lachte ich. Dann trat ich vor die Königin, so nahe, dass sie meinen Blick nicht ausweichen konnte. Das kleine verückte Aas, was bemühte es sich um Haltung. Es lächelte sogar, auch wenn ihr Lächeln etwas gefroren geriet. Wenn ich lächelte, spannte sich die Narbe und verzerrte meinen Mund zu einer Grimasse.
"Nun, vielleicht werden wir uns anders einig, Königin Rhian. Willst du meinen Männern und mir nicht die berühmte keltische Gastfreundschaft erweisen?"
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versetzt zur Legio IX Hispania
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02-05-2025, 06:24 PM,
Beitrag #28
RE: Große Halle - ER ist wieder da
Schweigend musterte Rhian den Römer und seine Soldaten. “Ihr vergeht euch nicht an meinem Volk.“ Antwortete die Königin mit einem scharfen Klang in ihrer Stimme und musterte den dreisten Römer regungslos. Auch dann noch als sich dieser in ihre Richtung bewegte. Seine Stiefel gar auf dem steinernen Boden nachhallten und seine Sporen ein klirrendes Geräusch bei jedem Schritt verursachten. Unwillkürlich straffte die junge Königin bei diesem klirrenden Geräusch ihre Schultern und blickte dem dreisten Römer direkt entgegen. Oh nein. Sie würde garantiert nicht vor ihm kuschen. Reichte schon die horrende Anzahl an Tributzahlungen die Rom erpresste. Und die Rhian mühsam zusammengekratzt hatte, auch wenn noch immer ein Drittel der anberaumten Summe fehlte. Verdammt aber auch! “Mein Volk wird nicht in die Sklaverei verschleppt.“ Erklang erneut Rhians feste Stimme, wenngleich sich ein hauchzartes zittern in ihre Stimme hinein geschlichen hatte. Unumwunden blickte Rhian dem Römer mit der Narbe entgegen. Der nun seinerseits Cormac musterte und Rhian unwillkürlich mit den Zähnen knirschte. Das Narbengesicht sollte unter keinen Umständen auch nur den leisesten Gedanken an Cormac verschwenden. Und wieso glotzte Cormac denn auf einmal so neugierig in Richtung des dreisten Römers? Am liebsten hätte Rhian dem blonden Jungen zugezischt, dass er gefälligst seinen Blick nicht allzu neugierig dreinschauen lassen sollte. “Ihr rührt hier niemanden an.“ Feste Entschlossenheit spiegelte sich auf dem Gesicht der jungen Königin, die den Römer keine Sekunde aus ihrem Blick entließ. Selbst dann noch nicht, als sich das Narbengesicht in ihre Richtung wandte, seine Schritte direkt auf sie zu lenkte und Rhian tief durchatmete. Schon befand sich der römische Ritter direkt vor ihr und Rhian schluckte vernehmlich. Wich jedoch nicht zurück. Oh nein. Definitiv würde sie hier nun kein Zeichen von Schwäche zeigen. “Ich stehe hier, stellvertretend für meinen Gemahl. Stellvertretend für mein Volk.“ Erklärte Rhian mit einer nun mehr klaren Stimme, der jegliches zittern fehlte. Vielleicht Einflussnahme ihrer Göttin? Könnte durchaus möglich sein. “Oh natürlich. Kommt nur. Wenn ihr mögt, werden euch meine Mägde Gewürzwein kredenzen und Platten mit allerlei Köstlichkeiten.“ Ein knapper Wink in Richtung der Tafel. Während es in den Küchen bereits geschäftig zu rumoren schien. Denn die Köstlichkeiten wollten schließlich vorbereitet werden. Doch zuallererst wurde der Gewürzwein serviert. Auf einem Tablett befanden sich die Pokale, von denen Rhian einen dem Römer reichte. So wie bei ihrer ersten Begegnung. Tapfere Entschlossenheit versuchte Rhian vor ihrem Volk zu verströmen. Während Cormac nach wie vor mit großen Augen den narbigen Römer beobachtete.
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02-06-2025, 11:31 AM,
Beitrag #29
RE: Große Halle
An meine Nase drang der Duft nach Gebratenem und Gekochten. Ich drohte Königin Rhian scherzhaft mit dem Finger:
"Oh, Fleischgerichte! Ihr Briganten seid nicht so arm wie ihr tut, oder? Es liegt an mir, ob ich ein gutes Wort dafür einlege, dass eure Schulden gegenüber Rom gestundet werden", ich nahm mir einen Pokal mit Gewürzwein, den Rhians Diener brachten:
"Meine Männer mögen hier in der Halle essen. Ich aber bin müde und brauche etwas Ruhe. Begleite mich in einen Raum, wo ich mich etwas ausruhen kann",
ich hob den Pokal und prostete der Brigantenkönigin zu:
"Es sollte dir also ein Anliegen sein, mein Wohlwollen zu erringen. Auf eine hoffentlich fruchtbare Verhandlung!"
 So wie die Soldaten, die damals Königin Boudicca öffentlich ausgepeitscht hatten, demütigte auch ich diese keltische Königin vor allen. Denn Danuacus übersetzte jedes meiner Worte. Ich tat es, weil ich es konnte. Und dennoch hatte ich das Gefühl, dass wenn ich sie anblickte, ich neben ihr einen Schatten sah, der seine Klauen direkt in mein Herz schlug.
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versetzt zur Legio IX Hispania
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02-06-2025, 07:59 PM,
Beitrag #30
RE: Große Halle
Starr wie zur Salzsäule erstarrt blieb Rhian an Ort und Stelle stehen. Selbst dann noch, als die wohltuenden Düfte von Gebratenem und Gekochten durch die Große Halle zogen. Als erneut die Stimme des Römers durch i h r e Halle schallte und Rhian unwillkürlich mit den Zähnen knirschte. Doch die Königin der Brigantes machte gute Miene zu bösem Spiel. Auch wenn sie den Römer und sein Gefolge am liebsten eigenhändig erdolcht hätte. Oh nein, viel schlimmer. “Natürlich sind wir auf das Wohlwollen Roms angewiesen.“ Absolut ruhig entwichen diese Worte den Lippen Rhians, fern jeglicher Bissigkeit oder Spott. Doch diese Regungen lauerten allgegenwärtig nur knapp unter der Oberfläche. Schweigend verfolgte sie, wie er nach einem der Pokale mit Gewürzwein griff, welchen eine ihrer Dienerinnen gebracht hatte. Auch Rhian hatte sich einen der Pokale genommen und erwiederte den Gruß in Richtung des Römers, dem sie nun offen entgegenblickte. Kuschen würde sie garantiert nicht vor ihm. Sie stand für ihr gesamtes Volk vor diesem elenden Pack. “Ich werde dir einen Raum zeigen, in dem du dich etwas ausruhen kannst.“ Oh nein. Sie sprach ihn nicht mit der vertraulichen Anrede an, weil er ihr vertraut war. Definitiv nicht. Sie wollte ihm damit zu verstehen geben, dass sie garantiert nicht zu ihm emporblickte. Und das sie am liebsten vor ihm ausgespuckt hätte. Doch noch hielt ihre Maskerade und das Lächeln auf ihren Lippen. “Wir werden sehen ..Römer.“ Nun konnte Rhian ihren Hass gegenüber diesen Tieren nicht länger zurückhalten und es entstand etwas Unruhe in der Großen Halle. Sowohl unter ihren Gefolgsleuten, als auch unter den Soldaten die der Römer in ihr Reich mitgeschleppt hatte. Bei der kaum merklichen Handbewegung ihrer Königin jedoch, war ihr Volk sogleich wieder beruhigter. Wenngleich Cormacs Aufmerksamkeit wie magisch von dem blonden Römer angezogen wurde und er diesen nun wahrlich fasziniert betrachtete. “Dann werde ich nun dafür sorge tragen, dass dein römisches Haupt sicher ruhen kann.“ Unverhüllter Spott schwang dem römischen Ritter nun entgegen, als sich Rhian langsam in Bewegung setzte. Jedoch würde nicht sie zuerst die Große Halle verlassen. Es müsste der Römer vorneweg gehen, geleitet von einem ihrer Diener. Danach würde erst Rhian folgen, flankiert von ihrem Begleitschutz. Unter keinen Umständen würde sie dem Römer ihren Rücken zuwenden. Niemals würde dies geschehen.
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