Tablinum | Post von Claudia Sabina
Leander bereitete langsam seine Abreise nach Londinium vor. Er musste noch seine Stelle bei der Stadt kündigen, was er in den nächsten Tagen zu tun gedachte, und hier alles soweit regeln, dass seine Abwesenheit keine Probleme bereitete. Dazu gehörte die Budgetierung des Haushaltsgeldes für die Zeit seiner Abwesenheit, was er mit der Köchin und Phineas bereits abgesprochen hatte, und auch die Abarbeitung sämtlicher Post für Seneca, damit alle, die ihm schrieben, über seinen Gesundheitszustand informiert waren.
In diesem Berg der täglichen Arbeit kam ihm dann auch ein Brief unter, der direkt an ihn gerichtet war, von Claudia Sabina. Leander erinnerte sich daran, dass die junge Frau ihn wegen ihrer Scheidung gefragt hatte, wie sie am besten vorgehen solle. Inzwischen war die Scheidung, soweit er wusste, abgeschlossen, und vielleicht wollte sie ihm danken. Also öffnete er ohne Hintergedanken die Wachstafel und fing an zu lesen. Die herrliche Unwissenheit machte rätselndem Erstaunen Platz und der Frage, womit Claudia Sabina den Statthalter bestochen hatte. Und wieso sie ihn bestochen hatte. Aber dass sie ihn bestochen haben musste, damit diese absolut untypische tutela zustande gekommen war, das stand völlig außer Zweifel.
Leander schrieb also eine Antwort und setzte einen weiteren Punkt auf seine Liste der Dinge, die vor seiner Abreise zu regeln waren.
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