Der Druide war die letzte Woche in der Mission unterwegs gewesen, die Römer abzulenken. Eine seiner Agentinnen hatte einen Minenaufstand angezettelt, dieser hatte das Auge des Statthalters eine kurze Weile nach Südwesten gelenkt.
So war der junge Fuchs mit seiner Reisegesellschaft nicht behelligt worden.
Cathbad selbst hatte sich dann in
Glevum auf ein Schiff von Händlern aus Aremorica eingeschifft und war in
Deva weit im Norden an Land gegangen. Da das Schiff nach
venetischer Art¹ gebaut worden war und der Wind günstig stand, hatte die Fahrt nur sechs Tage gedauert. Obwohl die Strecke von Deva aus über Land nach Meilen die kürzere war, würde ihre Bewältigung weit länger dauern als der Seeweg.
Cathbad würde die Hochzeit versäumen, die bedeutete ihm jedoch nichts. Wichtiger waren seine damit verbundenen Pläne.
Doch nun war es kürzlich wie ein Beben durch das Netz, welches die Welt zusammenhielt, gegangen. Sachte nur, aber auch Raven hatte es damals in ihrer Priesterinnenvision geschaut, und Cathbad hatte die Zeichen gedeutet. Der Widersacher in Rom, Kaiser Vespasian, hatte seinen Weg in die Anderswelt angetreten.
Der alte Adler war tot.
Doch kein Mord diesmal, kein Bürgerkrieg. Der Sohn folgte auf den Vater.
Ändern würde sich in Britannien nicht viel.
Aber die Herrschaft des neuen Adlers stand unter einem seltsam unglücklichen Stern. Flammen und Dunkelheit. Die Erde selbst wollte sich erheben. Der Rat der Druiden war zutiefst beunruhigt.
Cathbad musste mit dem jungen Prinzen sprechen. Und auch mit seinen eigenen Falken - mit dem, was von den Falken übrig geblieben war, seit Dunduvan den Tod gefunden hatte.
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¹ Sim off: Caesar beschreibt die Schiffe der Venetes, Bild: erstellt mit Artbreeder