Forum

[Alun]

Ich lächelte, als sie ihre Erinnerungen mit mir teilte. "Es muss schön gewesen sein, damals." Wenn ich zurückdachte an meine ersten sechs oder sieben Jahre, gab es nichts Schönes, an was ich mich hätte erinnern können. Lediglich meine Brüder waren so etwas wie ein Halt für mich. So war es dann auch später. Wir sieben waren wie Pech und Schwefel gewesen. Wenn wir zusammen waren, hatte uns niemand etwas anhaben können. Auch nicht, wenn sie uns als Römerpack beschimpften.

Sie schämte sich wohl immer noch, als ich ihr Angebot annahm. Zwar nickte sie überschwänglich, doch sah mich dabei nicht an. Ihre Sklavin schickte sie dann los, um mir ein Zimmer herzurichten. "Ich danke dir vielmals! Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr du mir damit hilfst. Ich werde dann später noch meine Sachen holen." Louarn würde es sicher freuen, wenn er seinen Heuboden wieder für sich alleine hatte.

Accia ließ sich nicht mehr halten, als der Regen vorbei war. Sie bog auf den Kiesweg ab, ungeachtet dessen, dass der Saum ihres Kleides nass wurde. Sie raffte etwas ihr Kleid, so dass mir kurz einen Blick auf ihre Knöchel gewehrt wurde. Ich wollte sie nicht noch mehr in Verlegenheit bringen und tat so, als hätte ich es nicht bemerkt. 
Mit ihren Fingern fing sie die Tropfen an den Blättern der Pflanzen ein. Ich beobachtete sie kurz und tat es ihr gleich. Als wie noch kleine Jungs gewesen waren, hatten wir uns immer gegenseitig nass gespritzt. Natürlich konnte ich Accia nicht einfach nassspritzen. Aber auch so machte es richtig Spaß! Etwas, was ich in meinem Leben nur selten erlebt hatte.

Ihre Fröhlichkeit wich ihr direkt aus dem Gesicht, als ich nach dem Namen ihres Bruders fragte. Als sie ihn mir nannte, wich auch mir die Farbe aus dem Gesicht. Florus! Er hieß Florus und er wurde dieses Jahr 40 Jahre alt, Das bedeutete, er war zu dem Zeitpunkt, als unsere Mütter missbraucht worden waren, ungefähr 22 Jahre alt. Er konnte also durchaus MAF sein. Mir wurde heiß und kalt zugleich und fast schon schwindelig, doch ich musste mich wieder fangen, damit ich nicht aufflog. Sie erklärte dann auch, dass sie lieber über ein anderes Thema sprechen wollte. Ich konnte sie also nicht mehr weiter ausfragen. Stattdessen fragte sie mich etwas. Es war eine berechtigte Frage! Denn warum sollte man von Londinium ausgerechnet nach Iscalis reisen?
"Mein Ziehvater meinte, ich solle mich hier der Legion anschließen. Aber ich glaube, das ist nicht das, was ich wirklich möchte. Ich bin immer noch so unschlüssig. Dein Mann hat mir schon einiges über die Legion erzählt. Aber vielleicht könnte ich mich auch mit deinem Bruder darüber unterhalten." Nun hatte ich doch noch einmal ihren Bruder erwähnt. Ich hoffte, sie nahm es mir nicht übel.

[Nysa]

Ich war der domina wie ein Schatten gefolgt und hatte mich stets im Hintergrund gehalten. Erst als sie sich zu mir umwandte und mich bat, ein Zimmer für den neuen Vilicus herrichten zu lassen, nickte ich und verschwand wieder im Haus. 
Im Obergeschoss gab es noch einige freie Zimmer, die im Augenblick nicht gebraucht wurden. Ich stieg sie Treppe hinauf und besah mir die drei Zimmer links von der Treppe. Das zweite Zimmer erschien mir passend. Es war etwas größer als die anderen beiden.

[Accia Prisca]

Prisca hatte bemerkt, dass auch er seine Finger über die Sträucher gleiten ließ, und einen Moment hatte sie das irgendwie verzaubert. Sie hatte noch nie einen Jungen so etwas tun sehen, und irgendwie fand sie es wundervoll, dass Corvus das tat. Aber der Zauber dauerte nur so lange, bis er sie auf ihren Bruder ansprach, und dann erzählte, dass er zur Legion gehen wollte.
“Oh“, machte Prisca und war irgendwie enttäuscht, auch wenn es dafür keinen Grund gab. Sie atmete einmal durch und schlenderte etwas niedergeschlagen und treibend weiter, ohne jetzt jedoch die Schönheit des nassen Gartens wirklich aufzunehmen.“Ich glaube nicht, dass du das wirklich willst. Also, dich mit ihm unterhalten“, sagte Prisca und seufzte dann einmal leise. “Er würde dir sagen, dass die Legion großartig ist und jeder Mann dort hingehen sollte. Dass du dort für die Ehre Roms kämpfen kannst und alles bekommst, was du dir wünscht, weil du es dir eroberst, wie ein Krieger aus den Sagen.“ Ihre Schritte knirschten leicht und langsam auf dem Kies, während sie so vor sich hinstarrte, ohne wirklich etwas zu sehen, und weiterging. “Und ich bin mir sicher, dass mein Mann dir so etwas ähnliches auch schon gesagt hat. Aber was sie dir nicht sagen… ich meine, ich bin nur ein Mädchen – Frau! Jetzt bin ich eine Frau… und ich hab nicht so viel Ahnung davon und vielleicht sollte ich darüber auch nicht nachdenken.“ Sicherlich war es ungehörig. Überhaupt sollte sie einem Mann keinen Ratschlag geben. Aber sie ertrug den Gedanken gerade nur schwer, dass ein gutaussehender, junger, freundlicher Mann, der Regentropfen von Blättern sammelte wie sie, zur Legion gehen würde.
“Aber zwanzig Jahre sind eine wirklich lange Zeit. Und… nicht alle Legionäre sind immer nett, weißt du? Manche tun nur so, als wären sie es, aber wenn sie die Gelegenheit haben, und keiner sie tadeln kann, dann...“ Prisca dachte insbesondere an ihren Bruder. Er wirkte charmant, leichtherzig, freundlich, wenn er vor anderen war. Aber wenn er mit Prisca alleine war, dann nannte er sie Pferdegesicht oder verdrehte ihr schmerzhaft den Arm, damit sie sich fügte. Oder verkaufte sie, um seine Spielschulden zu bezahlen. Prisca sollte deshalb nicht böse sein, es war sein recht und ihre Pflicht und ihr Mann schlug sie nicht oder verlangte allzu häufig nach ihrem Körper. Eigentlich nur das eine Mal. Das hätte wirklich viel schlimmer sein können. Aber trotzdem zeigte es ihr, dass ihr Bruder kein guter Mensch war. Nicht im fürsorglichen Sinne.
“Und du könntest nicht heiraten oder eine Familie gründen. Ich meine, falls es ein Mädchen gibt, oder wenn es mal eines geben wird, das du gern hast, dann…“ einen kurzen Augenblick schaute Prisca wieder hoch in seine Augen und einen Moment zu lange hinein, ehe sie verwirrt und beschämt den blick wieder senkte. Bestimmt gab es einige Mädchen, die ihn toll fanden. Prisca fand ihn sehr sympathisch bislang, und er hatte ihr noch keinen Grund gegeben, geringer von ihm zu denken. Auch wenn sie sich sehr bewusst war, dass er selbst dann nichts von ihr halten würde, wenn sie nicht verheiratet wäre. Zumindest nicht auf die Art. “Als Waise ist es sicher schwer, ein Vermögen dafür aufzubauen, und das verstehe ich. Aber jetzt hast du ja diese Arbeit, und… ich meine, vielleicht kannst du da ja etwas sparen? Und mein Mann hat jetzt ein Landgut erhalten, das wird sicher einen Verwalter benötigen, und wenn du deine Arbeit hier gut machst, wovon ich ausgehe, dann könnte er dich ja auch dort als Vilicus weiter beschäftigen. Er hätte dann sicher auch keine Einwände, falls du heiraten willst, dass auch deine Frau dort mit dir wohnt und… Du hättest also Möglichkeiten. Du müsstest nicht des Geldes und der Sicherheit wegen zur Legion.“

[Alun]

Oh je, ich hätte vielleicht doch nicht mehr ihren Bruder erwähnen sollen! Alles an ihr wirkte plötzlich so betrübt. Das spiegelte sich sogar in der Art, wie sie lief. Alle Schönheit, die der Regen hervorgebracht hatte, verlor binnen weniger Minuten seinen Glanz. 
Was sie dann sagte, überraschte mich über alle Maßen, dass mir fast die Spucke weg blieb! Denn sie meinte, dass sie nicht glaube, dass ich mit ihrem  Bruder sprechen wolle. Er würde die Legion nur verherrlichen und mir erzählen, dass ich alles haben könne, weil ich es erobert hätte. Konnte ich das? Das erinnerte mich plötzlich wieder daran, was man uns immer über unsere Zeugung gesagt hatte. Die Soldaten hätten die heiligen Statten geschändet und sich genommen, was sie wollten. Sie töteten die Druiden und nahmen sich die jungfräulichen Priesterinnen, um auch sie zu schänden. Manche von ihnen schnitzten auch ihre Initialen in die Haut ihrer Opfer! Das hatte wohl nur mein Erzeuger fertig gebracht!

Ja, ihr Mann hatte mir schon ähnliches erzählt, dass ich für die Ehre Roms kämpfen würde, wenn ich mich den einschreiben würde. Und ja, er hatte nicht davon gesprochen, dass man sich für eine sehr lange Zeit verpflichtete. Zwanzig Jahre! In dieser Zeit konnte viel passieren. Wer garantierte einem jungen Rekruten, dass er diese Zeit überlebte?

Als sie sagte, nicht alle Legionäre seien nett und wenn sie die Gelegenheit hätten und niemand sie tadeln konnte, dann… Sie sprach nicht weiter. Aber ich vermutete, sie hatte gerade von ihrem Bruder gesprochen, der wahrscheinlich nicht nett zu ihr war. Vielleicht war er ja doch jenes Scheusal – mein Vater!

Ich war noch immer  total geplättet. Mir fiel auch nichts ein, was ich dagegen sagen konnte, denn eigentlich hatte ich nie im Leben die Absicht, zur Legion zu gehen. Doch ich fragte mich, was Sabinius sagen würde, wenn er wüsste, was seine Frau mir zum Thema Legion gesagt hatte. Natürlich würde er von mir kein Wort erfahren!

Accia wollte gar nicht mehr aufhören. Sie brachte immer noch weitere Argumente, warum ich nicht zur Legion gehen sollte. Stattdessen  zeigte sie mir auf, dass ich doch hier eine gute Stelle hätte und ich könnte doch sparen. Ich könnte vielleicht auch irgendwann heiraten und auf dem Landgut, das ihr Mann besaß, auch als Vilicus arbeiten.

"Äh ja", meinte ich und sah sie eine Weile forschend an. "Wie gesagt, ich bin selbst nicht davon überzeugt, ob das eine gute Idee ist. Weißt du?" Wieder entstand eine Pause, weil ich nach Worten suchte. Aber da ich sie nicht fand, fragte ich einfach frei heraus. "Ist dein Bruder wirklich so ... schlimm, wie du sagst?" Mit Sicherheit hatte sie nicht über ihren Mann gesprochen.

[Accia Prisca]

Wie angewurzelt blieb Prisca stehen und wurde weiß wie eine Wand. Ihre Gedanken rasten einen Moment und versuchten, sich zu erinnern, was genau sie gesagt hatte. Sie hatte nicht laut ausgesprochen, was sie über ihren Bruder dachte, oder? Nein, bestimmt nicht, so dumm war sie nicht.
Sie schluckte einmal, um sich zu fangen. “Ich würde nie mit einem Außenstehenden schlecht über meinen Bruder reden“, sagte sie mehr zu sich selbst, als zu Corvus, und blinzelte die vielen Gedanken weg. Sie sollte besser aufpassen, was sie sagte. Sie kannte Corvus ja bislang kaum. Wenn er nun weitererzählte, was sie gesagt hatte? Wenn ihr Bruder hören würde, dass sie schlecht von ihm sprach?! Nein, nein, sie kannten sich viel zu wenig, als dass Prisca über ihren Bruder reden würde.

Die Magie des Gartens war irgendwie dahin, und Prisca strich sich über das Kleid, ehe sie sich auf machte, den Garten zu verlassen. “Dort hinten sind noch die Wirtschaftsräume der Sklaven. Als Vilicus wirst du dich dort sicher einmal umsehen wollen“, versuchte sie schnell vom Thema abzulenken und weiterzugehen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, einen potentiellen freund und Verbündeten gerade verloren zu haben und fühlte sich deshalb elend. Aber sie kannte ihn nicht und durfte nicht naiv sein.

[Alun]

Ich Idiot, was hatte ich da gesagt! Verdammt, wie konnte ich nur! Ich kannte sie doch erst seit ein paar Stunden und stellte ihr solche Fragen!? Kein Wunder dass sie plötzlich völlig dicht machte und wie angewurzelt stehen blieb. Sie war ganz weiß geworden, als habe sie gerade einen Geist gesehen. Aber nein, ich hatte sie einfach bloß gestellt, ich Depp!
Ich wollte ihr noch versichern, dass ich absolut nichts verraten würde. Aber ich hatte schon genug gesagt! Besser ich hielt meine Klappe! "Es tut mir leid, ich wollte dich nicht…" Klappe, Alun!

Accia verließ nun den Garten.Hier gab es nichts mehr, was sie faszinieren konnte. Nur ein bescheuerter Typ, der sein Gehirn beim Ianitor abgebebrn hatte! 
Ich folgte ihr einfach wortlos und fragte mich, ob ich das jemals wieder kitten konnte, was ich gerade zerstört hatte. Sie führte mich schließlich zu den Wirtschaftsräumen und meinte, ich würde mich sicher dort umsehen wollen. "Äh ja, das würde ich gerne!" sagte ich, damit ich irgendwas sagte.

[Accia Prisca]

Er entschuldigte sich, und Prisca tat so, als wäre nichts gewesen. Sie schritt jetzt mit deutlich mehr Würde und deutlich weniger mädchenhafter Leichtigkeit in Richtung der Wirtschaftsräume neben der Culina und blieb dort vor der Tür stehen und lud Tarutius Corvus mit einer Handbewegung ein.
“Hier sind die Werkzeuge für den Garten und um Dinge im Haus zu reparieren. Im Hinteren Bereich wohnen soweit ich weiß einige Sklaven. Ich… war da noch nicht, ich… wollte nicht ohne Einladung eindringen.“
Ja, auch wenn es Sklaven waren, war Prisca darauf bedacht, die Privatspähre der Leute so gut es eben ging zu achten. Und irgendwie erschien es ihr falsch in das Reich einzudringen, das eben den unfreien des Hauses gehörte. Sie hatten ja sonst sehr wenig, da wollte Prisca ihnen das wenige nicht auch noch streitig machen.
“Wenn du dich umsehen willst, warte ich auf dich. Ansonsten… die Culina kennst du ja schon und  nach dem Durchgang dort kommt das Balneum und die Latrina. Und dann eben noch die Räume oben.“
Prisca versuchte, zu der vorherigen Leichtigkeit zurückzukommen. Eigentlich wollte sie ja noch immer einen Verbündeten in diesem Haus gewinnen. Aber grade war es wirklich schwierig für sie.

[Nysa]

Dana hatte mir ein wenig geholfen, das Cubiculum für den neuen Vilicus zu richten. Das hatte sie hauptsächlich gemacht, um noch ein paar Neuigkeiten über ihn zu erfahren. Auch wenn Dana mit Paorus zusammen war, warf sie trotzdem gerne hin und wieder auch ein Auge auf so junge gutaussehende Männer, wie es der neue Vilicus nun einmal war. Ihrem Pacorus würde sie deshalb nicht untreu werden. 
Das Bett war nun frisch bezogen. Ich hatte ihm auch eine Waschschüssel und frische Handtücher gebracht und diese auf den Tisch gelegt. Falls er noch mehr bräuchte, musste er sich einfach melden.
Nun eilte ich wieder hinunter und begann die Domina und den Vilicus zu suchen. "Die sind gerade im Garten!" hatte mir eine der Küchenmägde verraten, die gerade frische Kräuter aus dem Kräutergarten geholt hatte. Als ich jedoch im Garten angekommen war, stellte ich fest, dass sie schon weiter gegangen waren. Ich versuchte mein Gluck bei den Wirtschaftsräumen, wo ich dann auch die Domina fand. Der Vilicus schien sich gerade die dortigen Räumlichkeiten anzuschauen.
Ich trat an sie heran und flüsterte ihr zu, was ich ihr zu sagen hatte. "Domina, ich habe eines der oberen Zimmer für den Vilicius gerichtet. Ach ja, und der Dominus hat mir aufgetragen, dir auszurichten, dass er dich heute Abend aufsuchen möchte." Ich hatte ja keine Ahnung, was in der Zwischenzeit alles passiert war.

[Alun]

Accia überspielte nun alles und tat so, als wäre nichts passiert. Ich tat wohl auch gut daran, ihr Spiel einfach mitzuspielen und ihr gegenüber ein wenig mehr auf Distanz zu bleiben, sonst war ich meine Arbeit schneller wieder los, als gedacht. Ob überhaupt noch ihr Angebot mit dem cubiculum stand, war fraglich.

So folgte ich zu den Wirtschaftsräumen. Sie erklärte mir, was hier alles zu finden war. Außerdem befanden sich hier auch noch einige der Sklavenunterkünfte. Doch wer hier lebte, konnte sie mir nicht sagen. Dies war einer der wenigen Orte, die sie selbst noch nicht kannte, da sie nicht einfach eingeladen eindringen wollte.
Das machte sie wieder sympathisch. Genau so wollte ich es auch halten. Ich sah mir nur die Räume mit den Werkzeugen und die kleine Werkstatt an.
Als ich wieder heraustrat, stellte ich fest, dass Nysa wieder an der Seite ihrer Herrin war. Offenbar hatte sie ihr gerade etwas zugeflüstert, was nicht für meine Ohren bestimmt war. Ich lächelte ihr kurz zu, widmete mich dann aber wieder ihrer Herrin, die mich nun noch auf das Balneum und die Latrina aufmerksam machte. Ich fragte mich,  ob die Sklaven auch dieses Balneum benutzen durften, oder ob es nur den Herrschaften zur Verfügung stand. Ich fand, es war sowieso schon reiner Luxus, dass das Haus ein eigenes Bad besaß. In Londinium hatte ich regelmäßig eines der öffentlichen Bäder besucht.

[Accia Prisca]

Tarutius Corvus besah sich die Wirtschaftsräume und sprach zum Glück nicht mehr von Priscas Bruder, wofür sie sehr dankbar war. Sie stand vor den räumen und wartete, während sie versuchte, sich wieder ganz zu sammeln und etwas würdevoller aufzutreten, als Nysa kam und ihr etwas zuflüsterte. Das Zimmer sei gerichtet, das war gut. Prisca nickte. Der zweite Nachsatz aber brachte sie dann doch zum erbleichen. “Heute?“ fragte sie leise zurück, musste sich dann aber losreißen, weil Tarutius Corvus zurück war.
Zu allem Überfluss lächelte er sie wieder freundlich an, und Prisca bemühte sich, nicht allzu gequält zurückzulächeln. Aber die Nachricht hatte sie doch deutlich mitgenommen. Natürlich war ihr klar, dass es wohl nicht bei dem einen Mal in der Hochzeitsnacht bleiben würde. Aber so direkt zu wissen, wann das Damoklesschwert auf sie niedergehen würde, war auch nicht wirklich besser. Sie straffte sich und bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen.
“Sollen wir weitergehen, oder möchtest du noch etwas bestimmtes sehen? Hast du Fragen? Zum Haus, meine ich.“ Nicht, dass er wieder nach ihren Bruder fragte.