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[Frühling 833] Verlobung von Eisu und Clara
Gestern, 04:14 PM,
Beitrag #1
[Frühling 833] Verlobung von Eisu und Clara
[Bild: Verlobung-Clara-Eisu-4.jpg]



In alter Zeit hätte ich meinem zukünftigen Schwager den Beistand meines Schwertes versprochen. Doch wir lebten nicht mehr in diesen alten Zeiten. Wir wünschten uns alle ein zufriedenes Leben mit unseren Familien unter der Pax Romana. 

Heute sollte auch ein fröhlicher und unbeschwerter Tag werden: Meine liebe Schwester wurde Eisu Ap Comux anverlobt. Es war ein Versprechen für die Zukunft, denn natürlich mussten wir noch unserem Vater in Portus Itius schreiben und um seine Einwilligung bitten.

Schon in der Frühe war der Hof mit Immergrün und Weißdorn  und Blumen geschmückt, und die Comuxleute hatten ihre prächtigsten Gewänder angezogen. 

Ich selbst trug den prächtigen, in bunten Farben gewebten Mantel, den Gerlinda angefertigt hatte; eine Spange mit einem Pferdesymbol und einen Stirnreif, um mein offenes Haar zu bändigen; dazu meine Frame, meinen Speer. 

Feuer brannten, und Bratgruben waren ausgehoben worden; die Lage der Sklaven, die hinuntersteigen mussten, um den Spieß zu drehen, war nicht beneidenswert, aber sie wechselten ab, und der Duft, der von den Kochstellen aufstieg, versprach allen, auch dem Geringsten, herrliche Genüsse.

Ich suchte nach meinem Sohn Quiwon, und ich fand ihn an Meister Cunos Seite. Ich hatte erfahren, dass dieser kein keltischer Barde war; Barden oder Filid gab es diesseits des Flusses Avon nicht mehr. Er war nur ein schlichter Hofsänger. Mit meinem Sohn hatte er jedoch große Geduld, er zeigte ihm, wie man der Harfe Töne entlockte.

Dann sang er ein Lied, das die wehmütige Süße der alten Welt der Dobunni verkörperte....

Verlobt, verliebt, sie wirbelten im Funkenregen, 
Am Feuerkreis, im Mondlichtschein
Die Flammen flüstern alte Lieder
Ihr Tanz wirft Schatten, wild und klar
Silber strömte vom Mond
über ihre ineinander verschlungenen Hände
Und die Nacht atmete leise, 
als sie im Rhythmus der Glut versanken


Ich verstand den Text nicht, aber wenn ich lauschte, spürte ich eine unbestimmte Sehnsucht nach weiten Himmeln und einer Wasserlandschaft, die am Horizont mit den Wolken eins wurde. Es war mir, als hätte ich diese Weise in den Sabrinamarschen schon von ganz weitem gehört, wenn es dort still gewesen war.

Ich wartete auf Frau Abendstern, meine Fridila und auf meine Schwester, die heute nun in den Brautstand treten sollte.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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Vor 7 Stunden,
Beitrag #2
RE: [Frühling 833] Verlobung von Eisu und Clara
Es war ein herrlicher Frühlingstag. Ein Tag wie geschaffen für ein solches Ereignis wie die Verlobung unter strahlendem blauen Himmel. Ich habe mich gut erholt und wurde von Nisca zu den Feierlichkeiten geführt, die auf dem Hof des Anwesens stattfinden werden, der bereits mit Blumen und Weißdornsträuchern geschmückt wurde. Ich trug mein blaues Kleid, das mir mein Friudel geschenkt hatte, als wir damals auf der Flucht waren, und das ich sehr liebte, sowie eine Stola, die farblich dazu passte. Sylvana hat meine Haare zu einer aufwändigen lockigen Frisur hochgesteckt und mit silbernen Spangen befestigt.

Viele Menschen warteten bereits in ihren festlichen Gewänden auf dem Hof. Ich schaute mich nach Sonnwin und Quiwon um und dann sah ich meinen Gemahl in seinem prächtigen Festtagsmantel und, um sein langes, goldblondes Haar zusammenzuhalten, trug er einen Stirnreif. Er und Quiwon standen neben Meister Cuno, der meinem Sohn gerade beibringen wollte, wie man Harfe spielt.
Dann sang der Hofsänger ein liebliches Lied, das bei mir, obwohl ich nur "Mondlicht, der Feuerkreis und die Nacht" verstand, eine Erinnerung an unsere Zeit in den Marschen von Sabrina hervorrief. Ich kam meinem Friudel näher, ergriff seine Hand und sah verträumt in seine kristallblauen Augen – wir hatten uns schon immer ohne Worte verstanden. Dann küsste ich unseren Sohn und strich sanft über sein goldenes Haar, 

"Wir haben eine Lyra zu Hause, mein
Liebling, also kannst du später üben, aber jetzt warten wir auf das Brautpaar!"
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
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Vor 2 Stunden,
Beitrag #3
RE: [Frühling 833] Verlobung von Eisu und Clara
Furia Stella holte ihren blondschopfigen Sohn zu sich, und Eisu Ap Comux dachte flüchtig daran, wie es wäre, auch so einen Sohn zu haben. Er selbst trug die Kleidung eines Inselkelten;  seine muskulösen Arme blieben frei. 
Cuno spielte eine fröhliche Weise, ein Lied, das davon handelte, wie man an den Feuern tanzte. 
Als nun der junge Herr des Comuxhofes erschien, hielt er inne. Nur eine Trommel schlug ein paar Schläge, und dann sprach Eisu erst auf Britonisch, dann auf Latein folgende Worte:

"Volk vom Comuxhof, Dobunni und ihr noblen Gäste aus dem Geschlecht der Gabinier, 
ich versammle euch, damit ihr bezeugt, 
dass ich mich mit Lady Gerwina, Gabinia Clara, Tochter des Aulus Gabinius Secundus  und der Gerlinda, verlobe und verspreche, sie zu meiner Ehefrau zu nehmen.

Ich schenke ihr die Stute Arganta und einen goldenen Ring.

Unter alten Eichen flüstern die Winde, 
wir flechten unsre Hände in Moos und Mondlicht. 
Dein Gelöbnis rinnt wie Honigwein durch meine Adern, 
ein Bund mir ins Herz geschrieben."


Eisu Ap Comux hatte nun vorwiegend zu Claras Familie gesprochen. Auch wenn Keltinnen ein gewaltiges Wort mitzureden hatten, wenn sie sich verheirateten, und nicht nur der Vater oder Vormund über sie bestimmte: In diesem Fall war es ein Vertrag zwischen zwei Familien.
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[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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