09-14-2024, 08:55 PM,
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Handelskontor
Das Handelskontor von Caecilius Taurus okkupiert einen der beiden Geschäftsräume auf der Vorderseite des Domus.
Obwohl Taurus in erster Linie ein Spediteur ist, der andere Händler beliefert und Waren von Iscalis aus nach Rom exportiert, bringt er auch allerhand andere Waren, oft luxuriöser Natur, ins Land, die hier ausgestellt und verkauft werden. Der wohlhabende Bürger könnte hier genau das finden, was er sucht und es für einen stolzen Preis erwerben.
Außerdem werden die Angelegenheiten und Berichte der Spedition hier gesammelt und an den Majordomus des Hauses überreicht.
Zwei Sklaven, Brüder, führen das Geschäft ihres Herrn in seiner Abwesenheit und wachen über das Kontor mit aufmerksamer Eifersucht.
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02-21-2025, 07:12 PM,
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RE: Handelskontor - Gabinierhofleute auf Einkauftour
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Seit ich das letzte Mal im Neubaugebiet gewesen war, hatte sich viel getan. Die Wohnungen und Tabernae der beiden Insulae schienen mir nun alle vermietet; es gab überall Geschäfte und Imbissstände und tatsächlich waren Bauarbeiter damit beschäftigt, eine asphaltierte Straße anzulegen, die schnurstracks auf eine große prächtige Domus ausgerichtet war, in deren Erdgeschoss das große Ladengeschäft lag, welches unser Ziel war.
Ich hatte Stella meinen Arm geboten, an der anderen Hand hatte ich meinen Sohn, der sich bemühte, seine kleine Toga würdevoll zu tragen.
"Caius Gabinius Dives", Quiwon schaute zu mir hoch: "Ein römischer Junge kann doch nicht Quiwon heißen!"
"Ich werde dich Dives rufen, mein Sohn", versprach ich. Seine älteren Spielkameraden sahen sich etwas unsicher an.
"Willst du, dass ich dich Herr Dives nenne?", fragte Spiros schließlich.
" Γελῶ! Natürlich will ich das nicht. Du bist mein Freund", antwortete Quiwon: Gelō hörte ich und warf Fridila einen belustigten Blick zu:
"Seit wann bitte spricht Quiwon Griechisch?"
Mittlerweile waren wir an der Taberna angekommen, und ich klopfte an, um unsere Ankunft mitzuteilen.
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02-26-2025, 05:16 PM,
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Furia Stella
Patrizierin
   
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Themen: 9
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RE: Handelskontor
Unterwegs unterhielten sich der Vater mit dem Sohn. Quiwon wollte nun, weil er ein römischer Junge war, Gaius Dives genannt werden. Spiros schaute ihn etwas unsicher an und wollte wissen, ob er ihn auch so nennen sollte. Darauf antwortete unser Sohn auf einmal auf Griechisch und Sonnwin fragte mich, seit wann unser Sohn Griechisch spricht. "Deine Schwester hat ihrem Neffen die Fabeln auf Griechisch oft gelesen, da hat er ein paar Ausdrücke bemerkt!" und ich lächelte vergnügt meinen Friudel an und küsste sanft meinen Quiwon auf die Wange.
Ich war noch nie im Neubaugebiet und war angenehm überrascht, wie groß es war mit all seiner neuen Häuser und Geschäften. Sonnwin hatte mir seine Hand geboten und führte uns, da er sich hier auskannte, zu einem großen Domus. Auf der Vorderseite des Domus befand sich das große Ladengeschäft und Friudel klopfte an. Ich habe aber inzwischen die Schaufenster angesehen. Es gab eine Menge edlen, sogar exotischen Stoffe, die mich sehr interessierten, auch viele Kleider und Juwelen.
Also, es würde sich auf jeden Fall lohnen, dieses Kaufhaus zu besuchen, wenn uns jemand die Tür aufmachen würde.
"Könnte es sein, dass der Laden heute geschlossen ist, Friudel?"
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03-06-2025, 12:00 AM,
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RE: Handelskontor
Onan fragte sich, weshalb da jemand so energisch an die Tür klopfte. Konnten die nicht sehen, dass die Taberna offen war?
Der Sklave ließ die Geschäftsunterlagen an seinem Arbeitsplatz liegen und praktizierte sein bestes und wärmstes Lächeln. Eigentlich war sein Bruder für die Kunden zuständig, doch der war gerade im Haus unterwegs.
"Salve", grüßte er die kleine Familie, die da vor der Tür stand und gerade noch sinniert hatte, ob der Laden zu war. Sicher, dann hätte er sicher die Läden oben gelassen, damit jedes Gesindel sich an der Ware bedienen konnte.
Nein, nicht darüber nachdenken. Einfach nett sein. Er machte den Leuten sofort Platz, um einzutreten.
"Seid gegrüßt, werte Kunden und willkommen im Konsortium von Caecilius Taurus. Es freut mich, dass ihr hergefunden habt. Sucht ihr etwas Bestimmtes?" 'Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht. Einfach nur stöbern und mich nicht weiter belästigen', dachte er.
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03-13-2025, 11:47 AM,
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RE: Handelskontor
Ich war es vom Markt her so gewöhnt, dass sich Verkäufer förmlich auf die potentiellen Kunden stürzten: "Zu deinen Diensten. Was suchst du?" "Komm herein, du wirst es nicht bereuen" oder zumindest ihre Ware anpriesen. Zumindest taten sie das, wenn sie aus Auftreten und Kleidung daraus schlossen, dass Furia Stella eine reiche Adlige war.
Dieser Bedienstete jedoch machte den Eindruck, als läge er gar keinen großen Wert, seine Sachen loszuwerden. Ich war überrascht, dass doch jemand im Laden war, und nahm Stellas Arm und geleitete sie in das Gebäude hinein. Nach dem Sonnenlicht draußen dauerte es ein Weilchen, bis sich meine Augen an die Lichtverhältnisse in dem Handelskontor gewöhnt hatten.
"Salve werter Verkäufer", grüßte ich den Mann: "Ich habe erst kürzlich gehört, dass hier ein neues Kaufhaus eröffnet hat. Daher waren meine Frau und ich doch ein wenig neugierig darauf, was es hier denn alles geben könnte. Wenn du uns bitte einiges zeigen könntest"
"Und ich war auch neugierig", ergänzte Quiwon. Die drei Jungen: unser Sohn, der etwas ältere Spiros und der halbwüchsige Rango schauten sich um, waren aber brav, so dass sie das nur durch Kopfwenden und nicht etwa dadurch taten, herumzulaufen und alles anzufassen.
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03-23-2025, 07:51 PM,
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RE: Handelskontor
Ach je, einen Rundgang wollten sie. Na großartig, dann musste er sich wohl hergeben. Das war ja entzückend. Und nicht nur das Paar war es, nein. Auch Dominus' Caecilius' liebster Menschenschlag war von der Partie: Kinder.
Kinder, die Dinge anfassten. Dinge, die an Dingen rochen, sie verstellten, kaputtmachten.
Onan behielt sein Verkäuferlächeln lange genug, um von unerwarteter Seite erlöst zu werden.
"Onan, ich bin die Bücher durchgegangen. Bist du sicher, dass-"
Caecilius Taurus blickte auf. Nicht nur sein Verkäufer und Ladenverwalter war vor Ort, sondern auch Kunden. Was natürlich erfreulich war, war leider auch noch viel zu überraschend. Aber das würde sich ändern. Sie waren ja noch nicht lange hier.
"Salve, werte Kunden!", grüßte er sie sofort mit seinem wärmsten Lächeln und breitete die Arme aus. Ein Mann, wenn nicht Kelte dann doch zumindest keltischen Ursprungs, und eine Frau, die man nur als schön bezeichnen konnte. Und... Kinder.
Nun. Niemand war perfekt. Auch die Jungen bedachte Taurus mit einem freundlichen Nicken.
"Du kannst dich deinen Pflichten widmen, Onan. Ich kümmere mich um die Kunden."
Der Sklave schien beinahe dankbar. Mit einer leichten Verneigung zu den Kunden zog er sich zurück an seinen Arbeitsplatz. Täuschte er sich oder war der Junge ein wenig hochnäsig geworden? Das würde er später überprüfen.
"Ich habe zufällig den letzten Teil gehört. Ich führe euch gern persönlich in meinem Konsortium herum. Bitte habt keine Scheu, alles hier steht zum Verkauf. Ihr müsst wissen, ich bin eigentlich als Spediteur tätig, doch nicht selten bringen meine Karawanen Schätze und Waren aus anderen Landen, die ich dann hier zu fairen Preisen anbiete. Schließlich will man auch so weit weg von Rom nicht verzichten, nicht wahr?"
Jeder der ihn kannte wusste, wie berechnend Caecilius Taurus war. Und wie grob er sein konnte. Und wie skrupellos mitunter. Doch er konnte auch überaus charmant auftreten, als könne kein Wässerchen ihn trüben. Und das hatte auch einen guten Grund. Immerhin kannte er niemanden hier, außer Saturninus. Und dieser aufgeblasene Geck, so unterhaltsam, gutaussehend und nützlich er auch war, war doch auf Dauer etwas wenig, um seine Gelüste nach Beziehungen zu befriedigen.
"Wenn ihr nichts dagegen habt, es ist nur ein kleines Städtchen. Darf ich nach euren Namen fragen?"
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04-05-2025, 04:55 PM,
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RE: Handelskontor
Ich schaute meine Fridila an; hübsche Dinge pflegten ihr zu gefallen, und sie hatte ein Auge dafür, zwischen Kitsch und Kunst zu unterscheiden.
Dann erwiderte ich: "Danke für die freundliche Begrüßung, werter Caecilius Taurus. Du hast sehr schöne Sachen hier, allerdings auch zerbrechliche. Können die Kinder irgendwo warten, wo sie nicht in Gefahr geraten, etwas ohne böse Absicht natürlich, kaputt zu machen?"
Ich meinte einen Innenhof oder einen Garten, keinesfalls die Straße; Quiwon war noch zu jung, alleine unterwegs zu sein. Selbst Schuljungen wurden fast immer von Sklaven gebracht und abgeholt:
"Mein Name ist Publius Gabinius Secundus" Das war auch der Name eines berühmten Generals, aber Caecilius Taurus würde mich bestimmt nicht mit jenem verwechseln:
"Das ist meine Ehefrau Furia Stella", ich wies auf Stella : "Und der Kleinste der Kinder, ist mein Sohn: Caius Dives", ich erinnerte mich daran, dass Quiwon in Iscalis bei seinem römischen Namen genannt werden wollte:
"Wir leben auf dem Gabinerhof, an der Straße von Iscalis nach Dubris, Meile III", gab ich unsere Adresse an:
"Und kommen eigentlich selten in das Städtchen hierher. Aber von deinem Kaufhaus haben selbst wir in unserer ländlichen Abgeschiedenheit schon Gutes gehört"
Mein Blick war auf einen reich verzierten Dolch gefallen, der auf einem Ständer ausgestellt war:
"Oh, was für eine schöne Waffe. Woher stammt er?", fragte ich und wog ihn in der Hand, nachdem ich ihn hinuntergenommen hatte. Er war leicht und strahlte dennoch Gefährlichkeit aus.
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04-06-2025, 02:33 PM,
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Furia Stella
Patrizierin
   
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RE: Handelskontor
Der Kaufmann erschien nun höchstpersönlich und begrüßte uns höflich. Ich nickte auch höflich. Friudel bewunderte die schönen Sachen, da waren auch zerbrechliche dabei und da hat Sonnwin vorgeschlagen, die Kinder irgendwo unterzubringen, damit sie unabsichtlich nicht etwas kaputt machen könnten. Sein Vorschlag, in einer fremden Umgebung, bei einem fremden Mann sollte unser Quiwon, der gerade vier Jahre alt war und ohne meine Aufsicht irgendwohin gebracht, hat mir die Sprache verschlagen.
Als Quiwon das hörte, kam er gleich zu mir und nahm meine Hand, die ich fest drückte. Kurz darauf kam auch Spiros und nahm auch meine andere Hand. Sie haben schon verstanden, dass sie hier nicht erwünscht waren, sie wollten ja auch nur alles anschauen und nichts kaputt machen.
Dann hat Sonnwin mich als seine Frau und Gaius Dives als seinen Sohn vorgestellt und hat gleich danach auch unsere Adresse ausposaunt. Was mich etwas irritierte, aber ohne mit der Wimper zu zucken, lächelte ihn nur leicht an:
"Das mit den Kindern ist eine gute Idee, mein Gemahl, ich werde sie natürlich begleiten und vielleicht bekommen wir etwas zum Trinken..."
"Ich habe Hunger, Mama", sagte Quiwon und Spiros hatte auch Hunger.
Da fiel mir noch etwas ein, "Auf dem Weg hierher, habe ich eine Garküche gesehen, also könnten wir, solange Papa sich die schönen Sachen anschaut...", der hat gerade etwas in seiner Hand, was ihm anscheinend gefallen hat," dorthin essen gehen, aber zuerst müssen wir deinen Vater fragen", ich ließ Spiros Hand los und berührte leicht Sonnwins Arm: "Mein Gemahl, wir wollten in die Garküche nebenan gehen, etwas zu essen, die Kinder haben Hunger, wenn du nichts dagegen hast...".
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04-08-2025, 02:18 PM,
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RE: Handelskontor
Ich fasste nach Stellas Arm: "Bitte bleibe doch bei mir, liebste Fridila, auch du sollst dir etwas Hübsches aussuchen, was der Ehefrau eines Honoratiors geziemt", ich lächelte sie an. Aber ich verstand, dass sie die Kinder nicht aus den Augen lassen wollte, obwohl Iscalis ein kleiner und überschaubarer Ort war, in dem sich die Nachbarn alle untereinander kannten, also korrigierte ich mich dahingehend gegenüber Caecilius Taurus:
"Eine Bank oder ein paar Stühle, wo die Jungs in Sichtweite sitzen könnten, wäre sehr freundlich", bat ich.
Quiwon und Spiros hatten links und rechts Stellas Hände genommen. Und nun quengelten sie, dass sie Hunger hatten. So war das, wenn man mit Kindern unterwegs war. Außerdem hatten sie wohl auch verstanden, dass der fremde Mann keine Spielsachen oder Welpen verkaufte, weshalb sie das Interesse verloren.
"Wir essen später alle etwas", beschloss ich laut: "Erst einmal interessiert mich dieser Dolch"
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