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Das Höhlenversteck im Eichenhain
08-21-2024, 10:57 AM,
Beitrag #1
Das Höhlenversteck im Eichenhain
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Ich konnte mich noch sehr genau an jenen Abend erinnern, so als wäre es erst gestern gewesen.
Als die alte Gwrach plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht war und mir dann den Weg in den Wald gewiesen hatte. Zu einem geheimen Ort, den wahrscheinlich außer ihr niemand kannte. Ich war ihr damals sehr dankbar dafür gewesen. Sie hatte mich aus einer echten Notlage befreit. Denn als ich Bedrans Erbe als neuer Schmied in Cheddar angetreten hatte, hatte ich auch seine Geheimnisse mitübernommen.

Bevor ich aus meiner Schmiede herausgetreten war, hatte ich mich durch dem Türschlitz erst kurz umgesehen, ob die Luft rein war. Ich wollte so wenig Augenzeugen wie möglich riskieren. Solange die Waffen noch hier in der Nähe waren, war nicht nur ich, sondern das ganze Dorf in Gefahr!
„Kommt und folgt mir, aber seid leise!“  Ich trat hinaus und wartete, bis die vier Männer mir folgten. Dann liefen wir gemeinsam zum Dorf hinaus in den Wald. Nun musste ich doch sehr genau schauen, dass ich den richtigen Platz fand. Im dichten Wald sah alles gleich aus. Doch nach einer Weile fand ich schließlich den Höhleneingang. Ich holte mein Feuereisen und ein in Öl getauchtes Stück Stoff hervor, dass ich um einen Stock band. Dann schlug ich das Eisen gegen einen Stein, bis Funken spritzten und sich meine Fackel entzündete. 

Wir drangen ins Innere der Höhle vor, bis wir endlich zu den Waffen stießen, die noch genauso in ihren Kisten lagen, wie ich sie vor über einem Jahr hier abgestellt hatte. "Hier wären wir!" stellte ich fest und leuchtete in alle Ecken, damit die Männer sich einen Eindruck davon machen konnten, um wie viele Kisten es sich handelte. "Am besten kommt ihr nachts hierher, wenn euch wirklich niemand sieht. In weniger als einer halben Stunde wird das ganze Dorf schon auf den Beinen sein.  Im Schutz der Dunkelheit könnt ihr in aller Ruhe die Kisten wieder nach draußen schaffen," riet ich ihnen.
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08-23-2024, 04:46 PM,
Beitrag #2
RE: Das Höhlenversteck im Eichenhain
Owen hatte sie geführt. Searigis dachte bei sich, dass in späteren Gesängen über die Kriegstaten seiner Leute sein Name erwähnt werden würde, ob er es wollte oder nicht. Owen, Hüter der Schwerter, Schmied. Er hatte den Krieg im Herzen der Feinde vorbereitet:
"Lebe wohl, Schmied Owen", sagte er deshalb freundlich: "Du hast deinem Volk die Treue gehalten - magst du auch selbst zuweilen anders darüber denken" 
Und er warf einen strafenden Blick auf Sualli, der jung war, und es nicht besser wusste.
Denn Searigis war ein erfahrener Anführer, und er ahnte, dass der junge Mann, der nun unter Römern lebte und ihnen mit seiner Kunstfertigkeit diente, sich als Verräter an den Silurern fühlte.....
Erst als der Mond bereits untergegangen war, kam die ganze Schar unter Searagis Führung an den Ort zurück. Im Höhleninneren entzündeten sie spärliche Fackeln. Sie öffneten die Kisten. Jede Waffe wurde mit Stoff umwickelt, jedes stoffumwickelte Päckchen in den Amphoren mit Olivenöl versenkt. Doch das Öl schwappte durch die Verdrängung der Flüssigkeit heraus und benetzte den Boden. So hinterließen sie Spuren. 
Schweißtriefend arbeiteten sie die ganze Nacht. Sie hatten über zweihundert Schwerter von mehr als einer Schrittlänge, dazu noch Streitäxte und Speere. Das letzte Damastschwert mit einem Pilzknauf, eine Waffe für einen berittenen Krieger aber umwickelte Sualli und reichte es fast scheu Madoc. Der war mehr nach seinem Geschmack als dieser Owen. Obgleich durch die Römer versklavt, hatte er sich seinen Freiheitssinn bewahrt.
Als der Morgen graute, verließen Searagis Krieger, immer noch als Olivenölhändler getarnt,  Cheddar. Ihr Weg führte sie nach Norden, nach der Königsstadt Isurium, dorthin, wo der Freiheitskampf ihres Volkes erneut beginnen sollte. 
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