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[Publius Gabinius Secundus]

Ich hatte Spiros zum Tor geschickt, um meine Fridila, die in Iscalis eine Freundin besuchte, zurück zu erwarten.
Ich selbst hatte sie heute vertreten und dabei bemerkt, wie viel Arbeit Stella bei dem Gesinde leistete. Die Fraue war genauso wichtig wie der Herr auf einem Gutshof, zumindest bei dem germanischen Stamm meiner Eltern. Dazu wurde erwartet, dass sie auch medizinischen Rat gab und Heilkräuter kannte, wenn jemand mit einer kleinen Verletzung oder sonst einem Problem zu ihr kam.
Nun hatte ich gebadet, lag auf meinem Bett und lauschte, die Schritte von Stella auf der Treppe zu hören. Ein Feuer brannte, und daher war mein Oberkörper nackt. Ich sah in das Spiel der Flammen und hatte die Arme hinter meinem Kopf verschränkt. Es war ein Moment des Wartens, während die Abendsonne, die unserem Zimmer ihren Namen gegeben hatte, ihre goldenen Strahlen durch die Fensterscheiben warf. Bald würde auf leisen Sohlen die Dämmerung kommen.

Wieder einmal flogen meine Gedanken in die Vergangenheit...

Wo das Meer das Land berührt
und das Schilfrohr schweigend steht
lebt Elfe mit Rabenhaar
in ihrem Haus aus Rohr
Niemals war wer glücklicher
als Sonnwin am Sabrinastrand
mit Stella hier jetzt Hand in Hand

Wir hatten schon im letzten Jahr in die Sabrinamarschen reisen, die Hütte instand setzen und mit unserem Jungen und Durs dort ein oder zwei Wochen (länger konnten wir im Sommer nicht fort) verbringen wollen. Doch dann war uns ein Sternchen dazwischen gekommen. Vielleicht würde es ja dieses Jahr klappen. Das wollte ich mit Stella auch bereden.

[Furia Stella]

Es war bereits dunkel, als wir unseren Hof erreichten. Am Tor sah ich Spiros, der anscheinend auf mich wartete und wir gingen zusammen ins Haus. Er erzählte mir auch, dass die Kinder schon schlafen und ich bat ihn meinen Reisemantel in die Wäscherei zu bringen und ließ ihn für heute Abend frei.

Im Gemacht erblickte ich meinen Friudel halbnackt auf dem Bett liegen, das Feuer brannte und es war angenehm warm in unserem gemütlichen Cubiculum. Leise näherte ich mich dem Bett, setzte mich darauf und legte meinen Kopf auf seine Brust. "Mein Geliebter, ich habe dich so vermisst, dulcis meus", und ich küsste ihn zärtlich. Eine Weile sagte ich nichts, spielte nur mit seinem Haar, das im Licht des Feuers golden schimmerte und genoss seine Nähe. Dann erhob ich mich und schaute meinen Sonnwin an.

"Ich möchte dir über meinen Besuch erzählen, Friudel, Claudia Sabina bekommt bald ein Kind und wenn es ein Sohn wird, gehört es ihrem Exmann und sie kann das Kind dann nicht behalten …", diese Ungerechtigkeit regte mich immer noch auf, "Nun, ich mache es kurz, sie fragte mich, ob wir ihren ungeborenen Sohn nach seiner Geburt in Pflege nehmen, bis ihn sein Vater abholen lässt..." Ich machte eine Pause und sah meinen Fridel fragend an, "Ich habe Sabina gesagt, dass ich ihr Kind gerne aufnehmen würde, musste aber zuerst mit meinem Mann darüber reden ... Bist du auch damit einverstanden, mein Liebster?"

[Publius Gabinius Secundus]

Endlich die wohlbekannten Schritte auf der Treppe! Stella war es, die in unser Gemach hinein kam; ihren Reisemantel hatte sie schon abgelegt, und ich sah, wie sie die Wärme des Raumes genoss. Sie setzte sich zu mir, ich zog sie an mich, und sie legte ihren Kopf an meine Brust. Ein wenig spielte sie mit meinem Haar und sagte mir, dass sie mich vermisst hatte.

"Ich habe dich auch vermisst, meine Fridila", erwiderte ich leise und küsste ihr Rabenhaar. Dabei kannte ich meine Frau sehr gut; irgend etwas hatte sie während ihres Iscaler Ausfluges aufgebracht. Ich wollte sie schon fragen, ob es mit ihrer Freundin nicht gut gelaufen war, da erzählte sie schon selbst.

Claudia Sabina, die geschieden war, erwartete von ihrem früheren Mann ein Kind. Wenn es ein Junge wurde, wollte der ihn nicht bei der Mutter, sondern woanders erziehen lassen, entnahm ich ihren Worten.
"Kinder gehören ihren Vätern, und es ist sein gutes Recht, über sie zu entscheiden. Er könnte sich ja auch dazu entschließen, das Kind gar nicht anzuerkennen. Da können wir nichts dagegen machen", sagte ich leise und küsste weiter Stellas Haar:

" Die arme Frau! Es ist gut, dass sie dich gefragt hat, ob du ihren Jungen in Pflege nehmen würdest. Wir werden den Kleinen auf jeden Fall aufnehmen, liebe Fridila. Er kann doch nichts für den Zwist zwischen seinen Eltern. Und was geschieht, wenn das Kind ein Mädchen wird?"

Oft durften römische Scheidungskinder noch bis zum siebten Jahr, also bis sie "vernünftig" wurden,  bei ihrer Mutter bleiben. Aber ich mochte die Trennung von Kindern und Müttern nicht leiden, obwohl auch bei uns Chatten die Kinder dem Vater gehörten. Unsere Ehen hielten aber vermutlich im Durchschnitt länger als römische, so dass es selten dazu kam, dass man einer Mutter ihr Kind entriss. 

Ich küsste Stellas Haar noch einmal und sog den feinen Duft ihrer Locken ein. Wie schön sie war! 
"Ich schreibe der Claudia sogleich, dass wir uns geehrt fühlen und uns freuen, damit sie sich keine Sorgen mehr macht. So ein Säugling wird uns nicht das Haar vom Kopf fressen, den bekommen wir schon durchgefüttert", sagte ich gutmütig, schrieb einen kurzen Text auf eine Tabula, mit der ich gleich Morgen früh Rango nach Iscalis schicken würde, und lehnte mich dann zufrieden zurück, nachdem ich dieses Problem gelöst hatte:

"Rate dreimal, an was ich dachte, bevor du kamst?", wechselte ich das Thema und drückte meine Lippen auf Stellas Scheitel.

[Furia Stella]

Wie ich schon vermutete, war mein Friudel damit einverstanden, Sabinas Kind, falls es ein Junge wird, bei uns aufzunehmen. Und wollte gleich einen Brief an die Claudia schreiben, den Rango am nächsten Tag nach Iscalis bringen sollte.
"Das freut mich, mein Gemahl, und das Finanzielle wurde auch geregelt. Sabina sagte, dass ihr Exmann für alle Kosten kommt und wird jeden Monat uns Geld schicken".  Ich machte eine Pause und fügte noch nebenbei hinzu, "Sabina wird bald wieder heiraten und hat uns zur Hochzeit eingeladen und, wenn es Mädchen wird, darf sie es behalten."

Während Sonnwin den Brief schrieb, habe ich mich im kleinen Nebenraum mein Reisekleid abgelegt und mich frisch gemacht, wie jeden Abend vor dem Schlafengehen. Dann zog ich meine Schlaftunika aus feinem Leinen an und ging ins Bett, kuschelte mich an meinen wunderschönen Mann, der mich fragte: "Rate dreimal, an was ich dachte, bevor du kamst?" und meine Haare küsste. Ich tat so, als ob ich keine Ahnung hätte: "Vielleicht an ein Stück Honigkuchen, mein Geliebter?", fragte ich leise, mit einem verschmitzten Lächeln und küsste ihn zärtlich auf den Mund...

[Publius Gabinius Secundus]

Stella berichtete mir, dass der Kindsvater für alle Kosten aufkommen würde, was ich so verstand, dass er seinen Pflichten getreu nachkommen wollte, obgleich wir finanziell nicht darauf angewiesen waren. 
"Solch ein Patrizierkind, das kommt bestimmt mit seiner Entourage und in seidenen Gewändern hier an", neckte ich Stella.
Während ich den Brief schrieb, machte sie sich bettfertig und kam dann zu mir und kuschelte sich an mich. Ihre Nachttunika war aus feinstem Leinen; ich streifte sie ein wenig hinunter und küsste zärtlich das Grübchen an ihrem Halsansatz und ihre Schultern:
"Meine Fridila", sagte ich, und meine Stimme war ganz rau vor Verlangen nach meiner Frau:
"Nein, an etwas zu essen dachte ich nicht. Obwohl...dich verschlingen könnte ich. Aber zweimal darfst du noch raten", erwiderte ich, während meine Zärtlichkeiten immer verlangender wurden.

[Furia Stella]

Als Sonnwin meinte, dass ein Patrizierkind vermutlich mit seiner Entourage und in seidenen Gewändern ankommt, zuckte ich mit den Schultern. "Die Gewänder könnten aus Seide sein, aber nicht die Windeln und Tücher, und die kosten eine Menge Geld. Auf jeden Fall finde ich es anständig von Cato, dass er für alle Kosten kommt und es werden welche kommen, glaube mir, mein Herz."

Der Brief wurde geschrieben und für heute vergessen. Wir kuschelten uns aneinander und Friudel küsste zärtlich meine Schultern und meinen Hals. Seine Lippen auf meiner Haut zu spüren, bereiteten mir ein wohliges Gefühl und ich stöhnte leise.

Das Ratespiel ging aber inzwischen weiter und ich sollte noch zweimal raten. "Gerade bin ich nicht imstande zu raten, verzeih mir, mein liebster Friudel", flüsterte ich und schmiegte mich an ihn, küsste sein Gesicht, seine Augen und, als seine Zärtlichkeiten immer verlangender wurden, umarmte ich ihn ganz fest und meine Hände glitten seinen Rücken hinab: "dulcis meus".

[Publius Gabinius Secundus]

" Wenn der Vater seine Pflichten vernachlässigt, könnte Claudia Sabina darauf klagen, dass sie das Kind aufziehen darf, Fridila", sagte ich und nahm meine Frau in die Arme:
"So selbstlos ist es also nicht. Ich für meinen Teil bin sehr froh darüber, dass wir nicht solche Entscheidungen zu treffen haben. Ich will gar nicht daran denken, wie das wäre"
Ich war froh, meine Familie zu haben, so wie sie war, und um Stella zu zeigen, wie glücklich ich mit ihr war, begann ich sie zu liebkosen. Ihre sanften Seufzer und ihr Stöhnen verrieten mir, dass sie genoss, was ich da tat.
Sie wollte nicht einmal mehr raten, an was ich gedacht hatte; und ich zog sie an mich, küsste sie und zeigte ihr, wie sehr ich sie liebte und begehrte. Ich konnte sehr ausdauernd sein, und wir liebten uns sehr heftig und lange.
Dann aber ließ ich Stella erschöpft los, zog sie auf mich und streifte mit meinen Lippen kleine Schweißtropfen von ihren Schultern:
"Meine Fridila, meine Geliebte", flüsterte ich: "Ich will dir verraten, an was ich vorhin dachte: An die Sabrinamarschen nämlich.

Wo das Meer das Land berührt
und das Schilfrohr schweigend steht
lebt Elfe mit Rabenhaar
in ihrem Haus aus Rohr
Niemals war wer glücklicher
als Sonnwin am Sabrinastrand
mit Stella Hand in Hand

Wie junge Seehunde paarten wir uns am Flusstrand, ach, Stella, wir hatten Not, doch wir hatten uns. Wie gerne würde ich mit den Kindern dorthin zurück - nicht für immer, nicht auf der Flucht vor deinem Tutor, sondern nur, um unsere Ferien zu verbringen. Durs müssen wir mitnehmen und Bernjan, und bestimmt muss unsere liebe kleine Hütte ausgebessert werden..."

[Furia Stella]

Das Ratespiel war vergessen, als Friudel mich an sich zog und mich liebkoste. Seine Berührungen waren für mich voll vertrauter Zärtlichkeit, aber auf wunderschöne Weise immer wieder neu und ich zitterte vor Erregung. Mein Atem ging schneller und ich stöhnte immer lustvoller und fordernder, "Mein Geliebter...". Ich war voller Verlangen, mit meinem Friudel zu verschmelzen.  Und so liebten wir uns hingebungsvoll und leidenschaftlich, mal wilder, mal sanfter und mit voller Inbrunst.

Danach, als wir beide völlig erschöpft, aber glücklich da lagen, zog Friudel mich an sich und ich spürte seine Lippen an meinen Schultern. Ich vergrub meine Hände in seinem langen goldenen Haar, küsste es und flüsterte: "Es war so schön, dulcis meus ..."

Nun wollte mir mein Friudel verraten, woran er dachte: "An die Sabrinamarschen. Wo das Meer das Land berührt..."
Und ich war sofort Feuer und Flamme. "Mein Liebster, ich träumte immer wieder davon, wie glücklich wir da waren, trotzt allen Gefahren. Und es wird unseren Kindern bestimmt dort gefallen. Du kannst mit Quiwon jagen gehen und ich und Stellula werden die Beeren sammeln", ich träumte schon wieder und lächelte meinen Sonnwin an, "Ich hoffe nur, dass unsere Hütte immer noch da steht. Übrigens Sionn, der Onkel von Kira  ist Baumeister, wir können ihn dann auch mitnehmen". Ich umarmte meinen Gemahl und küsste ihn zärtlich.