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Die Hochzeit von Deirdre und Owain
02-03-2025, 09:37 PM,
Beitrag #1
Die Hochzeit von Deirdre und Owain
Es war ein schöner Tag im Spätherbst, der mit den letzten Sonnenstrahlen, die zwischen den bunten Blättern hindurchblitzten, gesegnet war. Die Sonne hatte zwar nur noch wenig wärmende Kraft und ein leichter Wind wehte über die Lichtung direkt neben der heiligen Quelle, aber das Licht färbte alles golden. Dierna und Gilda hatten die Lichtung mit geflochtenen Zweigen und einigen bunten Bändern dekoriert. 

Ich hatte im Fluss gebadet und mein grünes Kleid gestern noch gesäubert und meine Haare gebürstet bis sie wie Rotgold glänzten und in sanften Wellen über meinen Rücken fielen. Das gewebte Band, das das irdische Zeichen unseres Bundes sein sollte, lag fest in meiner Hand, als ich auf die Lichtung trat. Dierna war bereits hier und umarmte mich ein wenig ungelenk mit ihrem dicken Bauch, während wir auf meinen Bräutigam warteten.
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02-16-2025, 01:08 PM,
Beitrag #2
RE: Die Hochzeit von Deirdre und Owain
Ich hatte am Morgen im Fluss gebadet, das kalte Wasser weckte meine Sinne und reinigte nicht nur meinen Körper, sondern auch meinen Geist für das, was vor mir lag. Nun trug ich meine beste Hose aus braun-grün kariertem Wollstoff und eine sandfarbene Tunika darüber. Mein lederner Gürtel saß fest um meine Hüften, daran das kleine Säckchen mit dem bronzenen Armreif, den ich Brigid opfern wollte.

Als ich mich auf den Weg zur Quelle machte, spürte ich eine vertraute Ehrfurcht. Ich war schon einige Male hier gewesen. Doch heute fühlte sich alles anders an. Heute stand ich nicht als einfacher Besucher hier, sondern als Mann, der sein Versprechen vor der Göttin und den Menschen, die ihm wichtig waren, ablegen würde.
Die letzten Sonnenstrahlen des Spätherbstes spielten zwischen den bunten Blättern, während ein sanfter Wind durch die Zweige strich und sie leise rascheln ließ. Die Kühle der Luft versprach den nahenden Winter, doch hier, an diesem heiligen Ort, lag eine besondere Wärme die nicht von der Sonne herrührte, sondern von der Sorgfalt, mit der alles vorbereitet worden war: Mit geschickten Händen hatte man die Lichtung geschmückt, Zweige kunstvoll verflochten und bunte Bänder befestigt, die sich sanft im Wind bewegten.

Mein Blick fiel auf Deirdre, die bereits dort stand. Ihr Haar glänzte wie Rotgold im Licht, und in ihrer Hand hielt sie das gewebte Band – ein sichtbares Zeichen dessen, was wir einander versprechen würden. Sie war wunderschön, und für einen Moment konnte ich nichts anderes tun, als den Anblick in mich aufzunehmen.
Neben ihr stand ihre Schwester, die sie liebevoll in die Arme schloss, so gut es ihr runder Bauch zuließ. Die Szene vor mir wirkte so selbstverständlich, so richtig. Ich ließ meinen Blick über die geschmückte Lichtung schweifen, über die Quelle, die ruhig und zeitlos in ihrem steinernen Bett lag. Alles an diesem Moment fühlte sich bedeutungsvoll an.

Mit einem tiefen Atemzug trat ich näher. Ich war bereit.
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02-18-2025, 04:59 PM,
Beitrag #3
RE: Die Hochzeit von Deirdre und Owain
Gilda hatte Deirdre und mir gestern noch beim Schmücken der Lichtung geholfen und als ich den Glanz in den Augen meiner Schwester sah, als Owain die Lichtung betrat, da wusste ich was sie fühlen musste. Es stand ihr über das ganze Gesicht geschrieben, wie sie zu strahlen begann, als der Schmied näher kam. Ich musste mich zusammenreißen, dass mir kein Tränchen entkam, da ich ja noch eine wichtige Aufgabe hier hatte. Ich löste mich also von meiner Schwester, die eh nur Augen für ihren Verlobten hatte und nickte Owain zu, der seinen Platz neben Deirdre einnahm. Die beiden sahen so verliebt und wie füreinander geschaffen aus. Die Göttin musste bestimmt hier am Werk sein. Ich bückte mich ein wenig ungelenk zur Quelle hinab und schöpfte mit einer kleinen Silberschale Quellwasser, ehe ich mich an die beiden Turteltauben wandte.

Es war Uneingeweihten verboten das Wasser der Quelle direkt zu berühren, weswegen es nur von Priesterinnen und Novizinnen geschöpft wurde. Leise sprach ich einen kleinen Segen über dem Wasser, ehe ich meine Finger hineintauchte und zuerst Deirdre dreimal mit einigen Tropfen bespritzte - einmal auf das Haupt, einmal auf die Brust und einmal auf die Lenden. Dabei sprach ich mit jedem Wasserspritzer: "Möge das heilige Wasser Brigids dich reinigen und segnen" ehe ich mich Owain zuwandte und die Reinigung bei ihm wiederholte. Danach leerte ich den Rest des Wassers zwischen den beiden auf die Erde, damit es wieder zu den Göttern zurückkehrte und stellte die Silberschale auf den Altar, ehe ich mit der Zeremonie fortfuhr. Ich ließ mir von Deirdre ein wunderschön gewebtes Band reichen, mit dem ich die Hände der beiden Verlobten verband. 

Nachdem die beiden rituell verbunden waren, trat ich einen Schritt zurück, damit sie ihre Schwüre sprechen konnten ehe ich mit der Anrufung der Göttin fortfuhr. "Strahlende Brigid, große Göttin, deine Dienerin Dierna bittet dich im Namen deiner Kinder Deirdre und Owain um deinen Segen. Rein und voller Liebe stehen sie vor deiner heiligen Quelle und möchten fortan ein Leben in Zweisamkeit und Glück führen. Bei Feuer und Wasser, bei Erde und Wind haben sie geschworen mit aufrechtem Herzen. Wir bitten dich um deine Gunst, damit Owain und Deirdre von heute und bis ans Ende ihrer Tage stets reiche Ernten, ein fruchtbarer Schoß und Gesundheit beschert sind."

Ich löste sanft das Band, das sich um die Hand der Eheleute schlang und reichte es Deirdre. Die beiden hatten ihre Schwüre geleistet, der Segen der Götter war erbeten worden und nun war es Zeit für das Opfer an die Göttin Brigid um den Bund zu besiegeln. Da dies ein Anlass des Lebens war, wurde kein Blut sondern nur Pflanzen von der Priesterin geopfert. Ich streute die heiligen Kräuter mit einem Lächeln in die Quelle, ehe ich Owain und Deirdre Platz machte, damit sie die Zeremonie ebenfalls beenden konnten.
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02-18-2025, 05:18 PM,
Beitrag #4
RE: Die Hochzeit von Deirdre und Owain
Als ich Owain erblickte, war jede Nervosität wie weggeblasen in diesem Moment und meine Augen begannen zu leuchten. Dierna gab uns ein wenig Raum, während sie die Zeremonie vorbereitete und eine Silberschale vom Altar nahm, auf dem schon eine Schale mit Kräutern glimmte und einen angenehm duftenden Rauch verbreitete. Als sie mit der Schale zurückkehrte, reinigte sie zuerst mich und dann meinen Geliebten und dann verband sie unsere Hände mit dem Band, das ich mitgebracht hatte. Ich hatte es mit viel Hingabe und Liebe gewebt und dabei zur Göttin gebetet für diesen Tag.

Wie natürlich hatte ich meine Hand mit Owains verschränkt, während uns das Band zusammenhielt. Als es an der Zeit war meinen Schwur zu sagen, da dauerte es eine Sekunde bis ich begriff, dass ich an der Reihe war. Ich lachte kurz verlegen, ehe ich meinen Schwur leistete. Es war ein traditioneller Schwur aus meiner Heimat. "Im Angesicht der heiligen Quelle schwöre ich, Deirdre, Tochter des Lorccán und der Bébinn, dir treu bis ans Ende meiner Tage zu sein. Ich schwöre bei Feuer und bei Wasser, bei der Erde unter meinen Füßen, dem Atem in meiner Brust und dem heiligen Stein vor uns." Bei diesen Worten berührte ich zuerst die glimmende Schale, dann die feuchte Erde zwischen uns und zum Schluss den harten Stein des Altars. "Mögen mich meine Ahnen verstoßen und die Götter strafen, sollte ich diesen Schwur je brechen."

Ich hatte Owain fest in die Augen gesehen bei meinem Schwur und ich meinte jedes dieser Worte. Ich konnte es kaum erwarten, dass er auch seinen Schwur sprechen würde und dann konnte ich mein Band der Quelle opfern und wir konnten uns endlich als Ehemann und Ehefrau vereinigen. Der Hunger vollkommen eins zu werden und miteinander zu verschmelzen war fast schon schmerzhaft und ich konnte unsere Vorväter verstehen, die sich noch während der Zeremonie direkt auf dem Altar vereinigt hatten. Dies hier war allerdings keine Große Hochzeit wie sie manchmal Priesterinnen, Druiden oder Könige und Königinnen feierten sondern nur eine kleine private Zeremonie, aber ich sehnte mich trotzdem so sehr nach der Nähe meines Geliebten, dass ich Diernas Anrufung größtenteils überhörte.
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02-21-2025, 10:49 PM,
Beitrag #5
RE: Die Hochzeit von Deirdre und Owain
Als ich zu Deirdre trat und unsere Blicke sich trafen, spürte ich die Wärme in ihren Augen, die jede Nervosität von mir nahm. Für einen Moment gab es nur sie und mich. Mein Herz schlug schneller, als ich ihr Lächeln erwiderte.

Ich beobachtete, wie Dierna zur Quelle trat, das Wasser mit leiser Stimme segnete und dann ihre Finger hineintauchte. Als die ersten Tropfen meine Haut berührten, lief mir ein Schauer über den Rücken. Nicht vor Kälte, sondern weil ich die Bedeutung dieses Moments spürte. Es war, als würde das Wasser all das Alte fortspülen, um Platz für etwas Neues zu schaffen. Als Dierna schließlich unsere Hände mit dem gewebten Band verband, fühlte ich, wie sich meine Finger ganz von selbst um Deirdres schlossen.
 
Ich hörte ihrem Schwur zu, jedem einzelnen Wort, das sie mit so viel Überzeugung sprach. Sie schwor bei Feuer und Wasser, bei Erde und Stein, bei all den Dingen, die Bestand hatten. Als sie mich dabei ansah, wurde mir bewusst, dass es für mich nie eine andere Wahl gegeben hatte. Sie war meine Zukunft, mein Zuhause.
 Als mein Moment kam, hob ich das Kinn und sprach mit fester Stimme:
 "Im Angesicht der heiligen Quelle schwöre ich, Owain, Sohn des Tarran und der Nerys, dir treu bis ans Ende meiner Tage zu sein. Ich schwöre bei den Funken der Esse und dem Wind, der die Glut anfacht, bei der Erde, die unsere Füße trägt, und dem Wasser, das uns reinigt."
Ich ließ meine freie Hand über die feuchte Erde gleiten, strich kurz über den Griff meines Gürtelmessers und legte dann die Fingerspitzen auf den kühlen Stein des Altars. "Sollte ich diesen Schwur je brechen, mögen mich meine Ahnen verstoßen und die Götter mich richten."
 
Meine Finger hielten ihre noch ein wenig fester, während Dierna das Band sanft löste. In mir breitete sich eine tiefe Ruhe aus, nicht, weil etwas endete, sondern weil etwas begann. Als Deirdre sich der Quelle zuwandte, um ihr Band zu opfern, holte ich ein Säckchen hervor, das ich unter meiner Tunika verborgen hatte. Darin befanden sich zwei goldene Armreife. Beide hatte ich erst vor wenigen Tagen geschmiedet. Einer war dazu bestimmt, der großen Mutter geopfert zu werden. Der Zweite sollte ein Geschenk für Deirdre sein. 
Ich trat zur Quelle und hielt ihn dem Wasser entgegen, ein stilles Gebet an die Göttin Brigid in meinem Herzen. "Möge dieser Armreif ein Zeichen meiner Dankbarkeit und Hingabe an dich sein, große Göttin. Möge er von hier an Teil des Bundes zwischen mir und meiner Deirdre werden."
 Die goldene Fläche glänzte im Licht. Mit einem Stein schlug ich einmal fest darauf, so dass sich der Armreif verformte. Danach ließ ich ihn ins Wasser gleiten, und es war, als würde die Quelle das Opfer mit Wohlwollen annehmen. 

Während Dierna das Opfer an die Göttin abschloss, konnte ich es kaum noch aushalten. Ein Verlangen nach Deirdre, das tief in mir brannte, und ein Gefühl der Erfüllung, das sich in mir ausbreitete, schoben mich voran. Ich blickte sie an, und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, begann ich, meine Kleidung abzulegen. Zuerst Zog ich die Tunika über meinen Kopf, dann die Hose, bis ich schließlich ganz entblößt vor ihr stand.
Meine Augen trafen die ihren, und in diesem Moment wusste ich, dass nichts mehr zwischen uns stand. Kein Zögern, kein Zweifel. Nur der Moment, in dem wir uns vollständig einander hingaben. Langsam, ganz zärtlich, trat ich auf sie zu und nahm sie in meine Umarmung. Unsere Lippen verschmolzen zu einem Kuss. Alles an mir sehnte sich nach ihrem Schoß. Die Göttin hatte uns gesegnet, und nun war es Zeit, unser Versprechen zu erfüllen.
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02-25-2025, 03:47 PM,
Beitrag #6
RE: Die Hochzeit von Deirdre und Owain
Die Hochzeitszeremonie war beendet und ich überwachte noch wie Deirdre und Owain ihre Gaben der Göttin an der Quelle opferten, ehe ich mich zurückzog zum Altar. Ich wartete eigentlich darauf mit den beiden wieder zurück zu den Hütten zu gehen, aber Owain schien es ein wenig traditioneller zu halten oder er konnte es nicht mehr aushalten, denn er begann bereits sich für die rituelle Vereinigung der Brautleute auszuziehen. Ich schmunzelte nur leicht, da ich zwar eine Priesterin war, aber schon mehrfach der Göttin meinen Körper zur Verfügung gestellt hatte und den Drang des Fleisches kannte. 

Die Göttin würde schon über die beiden wachen, während ich mich alleine zurück auf den kurzen Weg zu meiner Hütte machte, wo bereits Hilda und meine Kinder warteten. Ein klein wenig beneidete ich meine Schwester an diesem Tag schon, da ich geschworen hatte, meinen Körper nur im Auftrag der Göttin zu nutzen, aber die Nächte doch manchmal ein wenig einsam waren.

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02-25-2025, 04:34 PM,
Beitrag #7
RE: Die Hochzeit von Deirdre und Owain
Die Schwüre waren gesprochen und Dierna hatte die Hochzeit abgeschlossen und mir das Band zurückgegeben, mit dem sie unsere Hände verbunden hatte. Ich hielt es fest in meiner Hand, als ich an den Rand der Quelle trat und mich dann am Rand niederkniete und es feierlich opferte. "Bitte empfange dieses Geschenk, große Göttin Brigid, als Zeichen, das Menschenhand nicht trennen kann, was die Göttin zusammengeführt hat." Kurz blickte ich dem Band zu wie es im glasklaren Wasser des natürlichen Felsbeckens zum Grund sank. Es war geschafft und ich war mir absolut sicher, dass die Göttin uns behüten und beschützen würde. 

Ich erhob mich nach dem Opfer und schaute mich kurz um. Owain nahm einen Stein und schlug auf einen wunderschönen Goldreif ein, den er ebenfalls der Quelle opferte. Was für ein fürstliches Geschenk an die Göttin! Als er fertig war, begann er allerdings sich direkt auszuziehen. Also doch eine traditionelle Vereinigung unter den Augen der Göttin. Aus dem Augenwinkel sah ich noch wie Dierna langsam davonging und ich begann ebenfalls die seitliche Schnürung meines Kleids zu lösen und zog es mir über den Kopf, damit sich keine Stoffbarriere mehr zwischen uns befand und wir uns vereinigen konnten. 

Es war wie ein Rausch, denn obwohl es kalt war, spürte ich davon nichts. Es fühlte sich eher wie an Beltane an, wenn es heißt, dass manchmal die Götter über einen kamen und einen Liebesrausch auslösten. Es dauerte nur Augenblicke bis wir regelrecht übereinander herfielen und uns fast schmerzhaft aneinanderpressten. In eine Umarmung verschlungen drängte mich mein Mann die drei Schritte zum Altarstein zurück, ehe wir uns voller Leidenschaft zuerst dagegen gelehnt und später auch auf dem Stein selbst vereinigten. Ich konnte nicht sagen, wie lange wir zugange waren, aber statt Mittag musste es bereits später Nachmittag sein, als wir aus dem Liebesrausch erwachten und uns völlig unterkühlt aneinander kuschelten. Als wir unsere Kleidung am Ufer der Quelle einsammelten und uns anzogen, begann es auch noch leicht zu regnen, was mich zum Lachen brachte. 

Es war nur ein leichtes Nieseln, was mir wenig ausmachte, denn wir waren ja nicht aus Zucker und die warme beheizte Hütte erwartete uns. Auch Owain sah recht geschafft nach diesem Liebesakt aus und ich küsste ihn sanft und innig, ehe ich seine Hand wieder zärtlich und nicht so animalisch ergriff. "Ich liebe dich, Owain. Ich bin so glücklich, dass mein Herz zerspringen könnte" sagte ich mit einem tiefen Blick in seine Augen und drückte ein Küsschen auf seinen Handrücken, ehe ich mich zum Gehen wandte. Ich hätte jetzt ehrlich gesagt ein Pferd essen können und ich brauchte wahrlich Wärme.
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03-02-2025, 05:04 PM,
Beitrag #8
RE: Die Hochzeit von Deirdre und Owain
Deirdres Körper schmiegte sich warm und vertraut an meinen, während ihre Lippen meinen Namen formten. Zwischen uns loderte eine Hitze, die nichts mit dem Feuer einer Schmiede zu tun hatte. Meine Finger fuhren über ihren Rücken, zeichneten Linien, als wollten sie diesen Moment für immer in ihr einprägen.
Es gab keinen Raum für Gedanken, keine Welt außerhalb von ihr. Nur ihr Atem an meinem Hals, ihre Hände, die mich festhielten, und die Gewissheit, dass nichts uns trennen konnte. Wir gehörten zusammen, so sicher wie der Stahl zur Flamme.
Als wir eins wurden, durchzuckte mich ein Beben, das tief aus meinem Inneren kam. Jeder Kuss, jede Berührung war eine Bekräftigung dessen, was wir längst wussten. Unsere Schwüre waren gesprochen, doch erst jetzt fühlte es sich an, als wäre unser Bund vollkommen. Wir waren endlich verheiratet!

Zeit wurde bedeutungslos. Alles um uns herum - der Altar, die Quelle, selbst der Himmel – verschwamm. Es zählte nur dieses Gefühl, dieses Pulsieren zwischen uns, das uns näher zusammenführte als Worte es je könnten.
Als schließlich der Sturm in uns verebbte, blieb ich noch einen Moment bewegungslos, mein Herz hämmerte gegen meine Rippen, während ich ihren Herzschlag spürte, ruhig und gleichmäßig. Ich zog sie näher an mich, vergrub mein Gesicht in ihren Haaren und atmete tief ein.
Langsam kam die Welt zurück. Ein feiner Regen begann zu fallen, kühl auf unserer erhitzten Haut. Deirdre lachte leise, und ich konnte nicht anders, als mit ihr zu schmunzeln. Ich ließ sie los, nur um sie erneut zu berühren – diesmal sanfter, ohne die Dringlichkeit von zuvor.
Wir sammelten unsere Kleidung ein und zogen uns langsam an. Meine Hände fühlten sich schwer an, als ob sie sich weigerten, diesen Moment loszulassen. Doch als ich aufblickte, sah ich Deirdres Blick auf mir ruhen, so voller Liebe und voller Leben.

Meine Kehle war trocken. So viele Worte lagen mir auf der Zunge, doch keines schien groß genug für das, was ich fühlte. Also nahm ich ihre Hand und hielt sie fest.
"Du bist mein Leben, Deirdre", sagte ich schließlich, meine Stimme rau. "Alles, was ich bin, gehört dir."
Ich lächelte und legte meinen Arm um ihre Schultern. "Komm, lass und gehen. Ich bin hungrig. Du hast mich völlig ausgelaugt!" sagte ich scherzend.
Während wir durch den leichten Regen liefen, war ich mir sicher, dass es keinen besseren Ort auf dieser Welt gab als an ihrer Seite.
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03-08-2025, 07:15 PM,
Beitrag #9
RE: Die Hochzeit von Deirdre und Owain
Der Moment war so zärtlich und Owains Stimme so rau, dass es mir fast Tränen in die Augen trieb. Ich dachte und fühlte genauso und alles was ich war und was mir gehörte, gehörte nun auch Owain. Ich wusste tief in mir, dass wir von den Göttern zusammengebracht wurden und dass ich ihn aufrichtig liebte. Als der Zauber verflog und von einem schiefen Grinsen abgelöst wurde allerdings musste ich ebenfalls lachen. "Und du hast mich total ausgelaugt, liebster Owain" sagte ich ebenso schalkhaft und wir gingen zu zweit zurück zu den Hütten. 

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