10-24-2024, 07:07 PM,
|
|
Tablinum | Termin für die rundliche Verwandtschaft
Nachdem Hector sehr persistent darauf gedrungen hatte, dass Plautius Montanus unbedingt zeitnah einen Termin bei Leander haben wollte, ohne aber zu wissen, worum genau es ging, hatte Leander also einen Termin für den neuerdings Verwandten eingeräumt. Er hatte keine Ahnung, was Plautius Montanus von ihm wollen könnte, sie beide hatten soweit Leander wusste noch nie mehr als drei Worte gewechselt und Seneca selber, nunja, hatte keine allzu hohe Meinung von ihm und stritt immer vehement ab, dass dies an dem Vermögen dieser Seite der Familie lag.
Leander hingegen war da durchaus praktischer veranlagt und sah Geld weit weniger geringschätzig, weshalb er durchaus Vorteile darin sah, mit einem Verwandten ein gutes Verhältnis zu pflegen, dessen Erbe man gegebenenfalls eines Tages antreten könnte. Also hatte er trotz des Wissens um die Ausmaße des Montanus’schen Hungers die Köchin beauftragt, Honig- und Nussgebäck bereitzustellen und wartete nun auf die Dinge, die da folgen mochten.
|
|
11-14-2024, 10:04 PM,
|
|
RE: Tablinum | Termin für die rundliche Verwandtschaft
Seit dem Treffen mit seinem Neffen, der sich nun endlich dazu entschlossen hatte auch den Familiennamen und seinen Platz als Erben einzunehmen, waren etwa zwei Tage vergangen und zum vereinbarten Termin erschien Plautius Montanus in bequeme Klamotten im griechischen Stil gehüllt, der nicht so steif und nutzlos wie eine Toga war. Immerhin besuchte er ja nur die arme Verwandtschaft und in der Sänfte wollte er es warm und bequem haben. Hier in Britannia wurde es empfindlich kühl und nass in dieser Jahreszeit, weswegen es sich immer lohnte eine extra Lage Wolle anzuziehen, auch wenn die den Ritter noch rundlicher und plumper erschienen ließ, als er ohnehin schon war.
Nur widerwillig walzte der dickliche Plautier schnurstracks zu einer der Sitzmöglichkeiten, wo er sich schnaufend niederließ. Er ging nicht gerne zu Fuß, aber im Haus von Seneca blieb ihm nichts anderes übrig, da es gar nicht groß genug war, dass er sich tragen lassen konnte. Nachdem der Ritter erst einmal Luft geholt hatte nach dem Fußmarsch, begrüßte er Leander. Auch wenn dieser nicht ganz so bärbeißig und unleidlich wie der alte Seneca war, so konnte er den Mann trotzdem irgendwie nicht leiden. Aber gut...darum ging es hier ja nicht. "Salve, Leander. Danke, dass du mich so schnell empfangen konntest." Da die Plautier hier ja unter sich waren, wählte er eine eher informelle und familiäre Anrede.
"Ich komme auch schnell zum Punkt, da ich weiß, dass du bestimmt sehr beschäftigt bist." Und weil Montanus auch lieber in sein eigenes Häuschen zurückwollte. Die Domus Plautia empfand der Plautier als eher...klaustrophobisch. "Ich möchte gerne den jungen Atreus als meinen Sohn annehmen. Ich hatte gehofft, dass Seneca oder du mir vielleicht erklären könnt, wie dies von statten geht. Es hat ja so schnell und reibungslos bei dir geklappt, Leander." Die Worte waren wie immer gut gelaunt und ohne Spitze. Es gab bestimmt Leute, die sich an Senecas praktischer Lösung, einen patenten Mann wie Leander zu adoptieren, störten, aber Montanus empfand das nicht so.
|
|
11-15-2024, 03:12 PM,
|
|
RE: Tablinum | Termin für die rundliche Verwandtschaft
Plautius Montanus kam wie erwartet hereingerollt wie ein – ziemlich freundliches – Gewitter und machte es sich schon bequem, noch ehe Leander ihm einen Platz anbieten konnte. Nur kurz schweifte Leanders Blick zu dem Möbelstück und schätzte dessen tragfähigkeit ab, aber es schien alles zu halten. Sehr gut.
“Sei auch mir gegrüßt… Montanus“ erwiderte Leander die Begrüßung und jetzt, da er kein Sklave mehr war, auf dieselbe informelle Art, und sei es nur, um Plautius Montanus eben daran zu erinnern, dass er jetzt kein Sklave mehr war.
Leander nahm ebenfalls auf einer anderen Sitzgelegenheit platz und war ein wenig unschlüssig, was er von diesem Besuch halten sollte, den Montanus auch sehr schnell abzuschließen gewillt schien. Bei einem Mann seiner Ausmaße sollte man eigentlich Gemütlichkeit erwarten, aber dies war scheinbar nur ein unzutreffendes Vorurteil. Leander versuchte also, die sehr schnell vorgebrachten Informationen für sich zu sammeln und ihnen einen Sinn zu verleihen. “Entschuldige die Frage, aber wer bitte ist Atreus?“ Leander hörte gerade zum ersten Mal diesen Namen, obwohl er sonst recht gut informiert war, auch was die Gerüchte in der Stadt anging. Und wenn der reiche Verwandte, der bislang noch keine Erben vorzuweisen hat, weshalb man selbst auf der Liste der Möglichkeiten stand, plötzlich einen Erben einsetzen wollte, dann war das durchaus etwas, bei dem man genau zuhören sollte.
|
|
|