07-27-2024, 02:21 PM,
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[Haus der Occia ] Tarutius
>>> Mit der neuen nutrix Phaedra für Carus im Schlepptau begab sich Saturninus in eines der Wohnviertel, welches eher von aufstrebender Mittelschicht - Handwerkern, Freigelassenen, Händlern etc - bewohnt wurde. Er gedachte nämlich, seinen offiziellen Dolmetscher aufzusuchen und ihn wieder mit nach Hause zu nehmen. Die zwei Monate, die Tarutius Corvus sich als Urlaub erbeten hatte, waren fast um. Es würde sicherer für den Provinzialangestellten sein, in einer Reisegruppe nach Iscalis zurückzukehren, daher war Saturninus der Einfall gekommen, ihm das anzubieten.
Er fand das Haus des Mamercus Occius Exoratus und seiner Frau Occiana Belana, die Onkel und Tante und Zieheltern des jungen Römers war. Die Tür war nicht mit Immergrün geschmückt, was Saturninus beruhigte, denn das hieß, dass darin kein Toter lag ( Er hatte keine Lust, sich noch den Reinigungsriten zu unterziehen) Es bedeutete auch, dass er Tarutius zur Hochzeit von Pertax und Bassa einladen konnte. Die Hochzeit selbst würde ohne großes Aufheben über die Bühne gehen, es war für die Furier kein Ruhmesblatt, eine der ihren einem Libertus zu geben.
Saturninus hoffte auch, dass die Gesundheit des Occius Exoratus so weit wieder hergestellt war, dass er den Ziehsohn jetzt entbehren konnte.
Der Furius bemerkte, dass ihm die neugierigen Blicke der Nachbarn folgten. Ein Patrizier in vollem Ornat verirrte sich vermutlich selten in dieses Gebiet.
Furius Saturninus betätigte eigenhändig den Türklopfer.
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07-30-2024, 09:40 AM,
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Alun
Falke; aka Lucius Tarutius Corvus
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RE: [Haus der Occia ] Tarutius
Mam. Occius Exoratus Occiana Belana
Occiana Belana und ihr Mann Occius Exoratus hatten es zu bescheidenem Wohlstand gebracht.
Sie lebten im geschäftigen Handwerker- und Händlerviertel Londiniums, in einem für das Viertel üblichen Streifenhaus. Occius Exoratus, ein Veteran, war ein Mann von inzwischen etwa 65 Jahren, dessen Gesicht von den Jahren des Kampfes und der Disziplin geprägt war. Er hatte eine aufrechte Haltung und trotz seines Alters eine beeindruckende Statur. Seine grauen Augen blickten scharf, und sein kurzes, silbernes Haar und der gepflegte, kurze Bart zeugten von Weisheit und Erfahrung. Sie wohnten in einem der typischen Streifenhäuser des Viertels, in dem auch Occius’ Geschäft untergebracht war. Der Laden befand sich im vorderen Teil des Hauses. Daran schloss sich der Wohnbereich an, der aus einem großen Raum bestand, von dem aus mehrere kleinere Zimmer abgingen.
Nach seiner Entlassung aus der Legion hatte er seine Abfindung genutzt, um einen kleinen Laden zu eröffnen, in dem er fein gearbeitete Lederwaren und andere handgefertigte Gegenstände verkaufte. Er nutzte die Disziplin und die handwerklichen Fähigkeiten, die er während seiner Zeit in der Armee erworben hatte, um ein Meister der Lederverarbeitung zu werden. Sein kleiner Laden war bekannt für hochwertige Lederwaren, darunter Sandalen, Gürtel, Taschen, Rüstungen und Sättel. Durch seine präzise Handarbeit und sein Verständnis für die Bedürfnisse der Soldaten, aber auch der zivilen Bevölkerung, hatte er sich einen treuen Kundenstamm aufgebaut. Neben der Herstellung neuer Waren bot Occius auch Reparaturen an, was ihn besonders bei den Soldaten beliebt machte, die oft beschädigte Ausrüstung hatten.
Seine Frau, Occiana Belana, war eine Britannierin mit auffallend rotblondem Haar, das in der Sonne wie Kupfer glänzte. Sie war als Sklavin in sein Haus gekommen. Ihre leuchtend blauen Augen und ihr freundliches Lächeln zogen die Menschen an, und es war leicht zu erkennen, warum Occius Exoratus sie vor vielen Jahren freigelassen und sie schließlich geheiratet hatte.
Ihr Mann war trotz seines Alters immer noch recht aktiv, obwohl er in letzter Zeit wegen seiner Gesundheit in seinem Laden etwas kürzer getreten war. Da es dem Ehepaar leider nicht vergönnt war, Kinder zu haben, hatte Exoratus einen jungen Gesellen eingestellt, dem er, wenn die Zeit gekommen war, sein Geschäft übergeben wollte.
Der Duft frisch gebackenen Brotes lag in der Luft. Belana hatte bereits früh am Morgen damit begonnen, Mehl zu mahlen, um daraus einen Teig herzustellen. Im Laufe des Vormittags hatte sie einige Laibe Brot gebacken. Auch wenn ihr Ehemann ihr eine Sklavin zur Seite gestellt hatte, ließ sie es sich nicht nehmen, auch bei den täglichen Hausarbeiten mit anzupacken.
Nun hatte sie gerade einen der gebackenen Laibe aufgeschnitten. In einem Körbchen hatte sie mehrere Scheiben des noch warmen Brotes gelegt und sie ihrem Mann, seinem Angestellten und dem jungen Sklaven, den Occius ebenfalls in seinem Laden beschäftigte, gebracht. Als es an der Tür plötzlich klopfte, stellte sie das Körbchen ab und ging zur Tür, um sie zu öffnen.
Belanas Lächeln wich ein wenig ihrer Überraschung, denn es war nicht einer ihrer Kunden, der dort auf Einlass wartete, sondern ein junger Mann, der in der Toga eines Patriziers gekleidet war. "Salve! Womit kann ich dir helfen?" fragte sie dennoch freundlich, wie es eben ihre Art war.
Die Avatare wurden von mir mittels Image Creator hergestellt.
Als "Lucius Tarutius Corvus"
Falke
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07-31-2024, 01:23 PM,
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RE: [Haus der Occia ] Tarutius
Saturninus hatte Scaevus nicht dabei. Der hätte ihm jetzt sofort den kompletten Namen der Frau ins Ohr geflüstert. Sie war vermutlich die keltorömische Ziehmutter, die Tarutius Corvus zu seinem Dienst als Dolmetscher befähigt hatte, in dem sie ihm die einheimische Sprache lehrte. Sie war wie eine römische Plebejerin gekleidet. Nur ihr kupferleuchtendes Haar verriet, dass sie unter einer nördlicheren Sonne als der Roms zur Welt gekommen war. Bellona oder Belina oder so ähnlich hieß sie?
"Salve Domina", sprach Saturninus:
" Ich bin Furius Saturninus. Ich hoffe sehr, dass die gütigen Götter deinem Gatten Occius Exoratus zu guter Gesundheit zurückgeführt haben, und ich werde der Göttin Salus zum Dank ein Opfer bringen oder, da dein Mann mit Handwerk zu tun hat...", der unverkennbare herbe Geruch nach Leder gemischt mit dem von frischem Brot lagen in der Luft, und der Furius sog ihn mit jedem Atemzug ein:
"..besser eines der göttlichen Minerva? Eigentlich wollte ich jedoch zu eurem Sohn Tarutius Corvus. Ist er gerade im Haus?"
Die Höflichkeit gebot, den Besucher nun hinein zu bitten.
Da das Gespräch länger dauern würde, gab er seiner neuen Sklavin Phaedra
die Erlaubnis, sich auf die erste Treppenstufe zu setzen, um auszuruhen. Er glaubte nicht, dass sie ihm gleich wieder fortlaufen würde.
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08-17-2024, 08:48 AM,
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Alun
Falke; aka Lucius Tarutius Corvus
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RE: [Haus der Occia ] Tarutius
Occiana Belana
Belana hörte aufmerksam zu. Furius Saturninus – den Namen hatte sie noch nie gehört. Auch das, was der junge Mann erzählte, klang irgendwie wirr. Denn den Göttern sei Dank, war ihr Mann noch bei bester Gesundheit, und das sollte auch möglichst lange so bleiben. Ja, der Fremde wollte sogar Minerva ein Opfer darbringen, weil ihr Mann wieder gesundet war. Nun begann Belana aber wirklich zu stutzen! "Guter Mann, ich bin dir dankbar, dass du so sehr um die Gesundheit meines Mannes besorgt bist. Aber ich danke den Göttern, dass er sich bester Gesundheit erfreuen darf. Wie mir scheint, verwechselst du ihn mit jemand anderem." Als er jedoch den Namen ihres Ziehsohnes erwähnte, wusste sie, dass es ganz sicher keine Verwechslung war! Von ihrem lieben Jungen, auch wenn er nicht ihr leiblicher Sohn war, hatte sie schon über ein Jahr nichts mehr gehört. Er war damals mit seinen siebzehn Jahren ganz alleine losgezogen, um zur Legion zu gehen. "Corvus? Du kennst Corvus?" rief Belana. "Geht es ihm gut?" Sie schaute ganz eindringlich in das Gesicht des gutgekleideten Römers, der dort noch immer an ihrer Tür stand.
"Bitte komm doch herein, werter Herr! Und deine Sklavin darf auch herein." Sie warf einen kurzen Blick auf die junge erschöpfte Frau, die sich auf die erste Treppenstufe gesetzt hatte. Wenn es Neuigkeiten von Corvus gab, so wollte sie diese sicher nicht zwischen Tür und Angel besprechen. Daher führte sie Furius in den privaten Wohnbereich ihres Hauses, der zwar etwas einfacher, aber dennoch unverkennbar römisch eingerichtet war. "Bitte nimm doch Platz!" Sie bot dem Mann einen Korbstuhl an und verschwand dann wieder, um ihren Mann zu informieren.
Mam. Occius Exoratus
"Exoratus, da ist jemand, der nach Corvus fragt!" Dieser legte sein Werkzeug aus der Hand, stand auf und folgte seiner Frau. Er trat Furius mit einem besorgten Blick entgegen. "Salve! Ich bin Mameracus Occius Exoratus. Meine Frau sagt, du kennst Tauratius Corvus. Was ist mit unserem Jungen? Ist ihm etwas zugestoßen?" In seiner Stimme lag nicht weniger Sorge und Aufregung als in Belanas Stimme zuvor. "Frau, geh und sorge für eine Erfrischung für unseren Gast!" Exoratus setzte sich zu dem mysteriösen Besucher, während seine Frau verschwand, um kurz darauf mit Wasser, Wein, drei Bechern, einigen Scheiben frischen Brotes, Oliven und Käse wieder zu erscheinen.
Als "Lucius Tarutius Corvus"
Falke
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08-20-2024, 12:59 PM,
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RE: [Haus der Occia ] Tarutius
Die Perplexität der Bürgerin war nicht gespielt. Corvus schien seinen Vorgesetzten gegenüber seiner Familie nie erwähnt zu haben:
"Ich bin Corvus Vorgesetzter aus Iscalis. Er ist offizieller Dolmetscher der Provinzialverwaltung" erklärte Saturninus widerwillig.
"Hat er das nicht erzählt oder geschrieben? Ich bin mir sicher, dass ein junger Römer auf einen Posten im Staatsdienst stolz sein kann"
Occiana Belana bat sie hinein- den Furius und auch die neuerworbene Sklavin. Sie bot ihm einen Platz im Korbstuhl an. Phaedra blieb hinter ihm stehen ohne eine Miene zu verziehen. Sie musste müde sein, aber sie ließ es sich nicht anmerken. Saturninus beschloss, sich später mit dieser merkwürdigen Sklavin zu befassen, auf der Reise nach Iscalis hatte er Gelegenheit.
Die Hausherrin verschwand und kehrte dann mit dem Hausherren Occius Exoratus zurück. Die älteren Leute wirkten nun sehr besorgt. Sie fragten ihn direkt, ob ihrem Pflegesohn etwas zugestoßen sein könnte.
"Ich hoffe doch, dass Tarutius wohlauf ist", erwiderte Saturninus: "Er hat vor fast zwei Monaten um Urlaub gebeten, weil er seinen kranken Pflegevater - das bist wohl du, werter Occius Exoratus - besuchen wollte. Ich hatte jetzt auch in Londinium zu tun und wollte ihn wieder mit nach Iscalis nehmen. Jetzt scheint es so, als sei er hier nicht eingetroffen"
Und dass Exoratus gar nicht krank gewesen ist, dachte Saturninus. Aber das sprach er nicht laut aus. Corvus hat also gelogen. Ich werde herausbekommen, weshalb. Doch besser ist es, den Besorgten zu mimen. Denn falls...falls diese Leute hier mit dem Jungen unter einer Decke stecken, muss ich sie in Sicherheit wiegen:
"Wisst ihr als seine Pflegeltern, ob Corvus vielleicht irgendwo eine kleine Liebschaft hat? Vielleicht wollte er es mir nur nicht sagen! Ich wäre ihm nicht böse, denn wir sind alle schließlich einmal jung gewesen", Saturninus lächelte harmlos, während er gedankenverloren ein paar Oliven aufpickte. Saturninus hasste jedoch Verrat, ganz gleich woher und welcher Art.
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09-01-2024, 12:44 AM,
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Alun
Falke; aka Lucius Tarutius Corvus
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RE: [Haus der Occia ] Tarutius
Occiana Belana
Es erfüllte Belana mit Stolz, als sie hörte, was ihr Corvus erreicht hatte. Offizieller Dolmetscher der Provinzialverwaltung! Das musste ein wichtiger Posten sein, denn sicher gab es nicht viele, die wie Corvus waren. Und dieser Herr hier war sein Vorgesetzter. Doch die Freude darüber wollte sich nicht so recht in ihr ausbreiten. Nachdem ihr Junge fortgegangen war, hatten sie außer einer kurzen Rückmeldung, dass er gesund in Iscalis angekommen sei, nichts mehr von ihm gehört.
"Nein, leider hat er nur einmal geschrieben, als er in Iscalis angekommen war. Danach kam keine Nachricht mehr von ihm. Sein Wunsch war es, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Wir dachten, er sei zu beschäftigt,“ entgegnete Belana mit Bedauern. "Doch wir haben immer gehofft, dass noch mehr Briefe kommen. Aber es ist schön zu hören, dass es ihm gut ergangen ist, auch wenn er einen ganz anderen Weg eingeschlagen hat."
Mam. Occius Exoratus
Nachdem Furius Saturninus und seine Sklavin eingetreten waren, eilte Belana davon und kurze Zeit später erschien ihr Mann Exoratus. Auch ihm war anzusehen, wie sehr er sich um Corvus sorgte. Als seine Frau wieder erschien und dem Besucher einen Becher Wein eingoss, berichtete dieser, ihr Sohn habe sie besuchen wollen, weil sein Pflegevater erkrankt sei. Die beiden Eheleute sahen sich ratlos an, als sie das hörten.
"Ich habe Corvus keinen Brief geschrieben und wie du siehst, geht es meinem Mann gut!" beteuerte Belana und ließ ihren Blick von ihrem Mann zu dem Besucher aus Iscalis schweifen.
"Irgendetwas stimmt da nicht!" Exoratus schüttelte verständnislos den Kopf. Auch als der Furier nach einer geheimen Liebschaft fragte, konnte er diese Frage nur verneinen. "Von einem Liebchen weiß ich nichts. Corvus hat sich nicht viel aus Mädchen gemacht, weil die hinderlich sein können, wenn man zur Legion will." Auch Belana schüttelte verneinend den Kopf. In ihren Augen sammelten sich Tränen und schließlich brach es aus ihr heraus. "Ihm wird doch hoffentlich nichts Schlimmes passiert sein!"
Ihr Mann legte seinen Arm tröstend um sie. Eine Geste, die seine eigene Hilflosigkeit widerspiegelte, denn mehr konnte er im Augenblick nicht tun.
Als "Lucius Tarutius Corvus"
Falke
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09-05-2024, 12:50 PM,
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RE: [Haus der Occia ] Tarutius
Entweder waren diese älteren Leute verdammt gute Schauspieler oder sie wussten wahrhaftig von nichts. Saturninus beschloss, sie erst einmal zu beruhigen:
" Ja, Tarutius Corvus ist wirklich ein tüchtiger junger Mann. Zuvor war er Hausveralter eines verdienten Centurios, und dieser hat ihn wegen seiner Umsicht empfohlen. Er wird auf sich aufpassen, und die Straßen sind im allgemeinen sicher. Ich denke nicht, dass ihm etwas Ernstliches zugestoßen ist. Doch ich werde alle Hebel in Bewegung setzen, ihn suchen zu lassen.
Ihr sagtet, dass Corvus eigentlich zur Legion wollte? In Iscalis hat er bestimmt schon Freunde gefunden, die unter dem Adler dienen. Die Männer der II Augusta verbringen ihre freie Zeit am Ort. Vielleicht hat er sich rekrutieren lassen und keinem etwas gesagt. Eventuell hat er ja nur seine Sklavin informiert. Ein hübsches und treues junges Mädchen ist sie. Einmal hat er sie mitgebracht. Sie heißt Niobe oder Nike. Nein, es war Nysa, wie die Amme des Dionysos. Auf jeden Fall werde ich auch in der Castra nachfragen, ob es dort einen Tiro Tarutius gibt.
Bitte haltet ihr hier die Stellung, falls Corvus doch noch auftaucht, werte Occii. Ich werde euch sofort einen Boten schicken, sobald ich irgendeine Nachricht habe",
er lächelte verbindlich, aber nicht fröhlich:
" Ich bedaure es ungemein, euch in Aufregung versetzt zu haben. Aber ich hoffe sehr, dass sich diese Angelegenheit schnell auflösen lassen wird. Valete bene"
Mit einem Fingerschnipsen hieß er Phaedra, ihm zu folgen. >>>
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