05-28-2025, 03:01 PM,
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[Biclinium] Die im Schatten sieht man nicht
Serena stand kurz vor ihrer Niederkunft. Saturninus bemerkte es, und wie immer konnte er sich des Unbehagens nicht erwehren: Was wäre, wenn sein kleiner tapferer Soldat, so hatte er sie oft genannt, diesmal fiele? Er wollte nicht ohne sie sein. Mittlerweile konnte er es sich nicht einmal vorstellen, und er mochte auch nicht. Zwei prächtige Kinder hatte Serena ihm geschenkt: den Erbsohn Carus und die kleine Saturnina.
Außerdem stand Großes bevor: DIe Zivilverwaltung würde endgültig nach Londinium umsiedeln, die Truhen waren gepackt, und die Mitarbeiter, die sich entschieden hatten, mitzukommen, würden in der Provinzhauptstadt ihren Dienstsitz wählen. Saturninus nahm sich vor, die Heimreise von einer Woche so oft anzutreten wie er es nur vermochte.
Heute Abend wollte er mit seiner Frau zu Abend essen und sich geduldig, das nahm er sich vor, ihre weiblichen Anliegen anhören, die doch meist den Haushalt und die Kinder betrafen. Er nahm sich auch vor, Serenas Wünsche zu erfüllen - jede Laune. Er liebte sie sehr.
Während das Abendessen aufgetragen wurde, fast alle Zutaten stammten sie vom furischen Landgut, es waren einfache, aber nahrhafte Speisen, sagte Saturninus:
" Du bist so schön wie am ersten Tag unserer Begegnung, teuerste Gemahlin. Ich hoffe, es geht Dir gut, und das Essen strengt dich nicht allzu sehr an. Einige Dinge möchte ich noch bereden, bevor ich meinen Dienst in Londinium antrete. Und ich nehme an, dass auch Du einige Dinge auf dem Herzen hast. Sag es frei heraus; ich will mich gerne deinen Wünschen fügen", er lächelte, und seine dunklen Augen umfingen zärtlich die mittlerweile reichlich gerundete Gestalt seiner Frau.
Bildnachweis: Artbreeder mit Prompt Generator
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05-28-2025, 11:25 PM,
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Cassia
» Feuerkünstlerin
  
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RE: [Biclinium] Die im Schatten sieht man nicht
Gerade wurde im Biclinium das Abendessen aufgetragen, als sich Cassia auf leisen Sohlen durch die Flure schlich. Sie wollte zu Furia Saturnina. Ihre kleine Domina sah sie nämlich immer seltener. Eine Tatsache die Cassia ganz und gar nicht gefiel. Hm. Wieso musste das so sein? Doch wann immer Cassia ihre kleine Domina sah, war es so, als wäre sie nie von Furia Saturnina getrennt gewesen. Denn auch jetzt schlich Cassia nicht einfach nur so durch die Flure der Villa Furia. Sie suchte nach ihrer kleinen Domina. Furia Saturnina sollte sich nämlich verstecken und Cassia würde sie suchen. Noch versuchte Cassia ihre kleine Domina zu finden, ohne dass sie nach Furia Saturnina rufen musste. Denn dann wäre das schöne Spiel nämlich gleich zu Ende. Und genau dies sollte es nicht sein. Wieso die beiden Mädchen nicht in Furia Saturninas Zimmer Verstecken spielten? Weil es dort keine günstigen Versteckmöglichkeiten gab.
Cassia suchte wirklich überall. Sogar im Hortus und in der Culina. Auch in den Sklavenunterkünften. Denn vielleicht hatte sich Furia Saturnina im Bett der kleinen Gauklersklavin versteckt. Und während Cassia mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck durch die Gänge schlich. Da flitzte Furia Saturnina wie ein Blitz an ihr vorüber. Kichernd. Und ihrer Gauklersklavin die Zunge dabei herausstreckend. “Kleine Domina!“ Platzte es auf einmal über Cassias Lippen. Deren Augen vor Vergnügen zu funkeln begannen und sie Furia Saturnina in Windeseile nachstürzte. “Ich finde dich. Egal wo du dich versteckst. Ich finde dich.“ Kicherte Cassia und verlangsamte ihre Schritte. Schlich nun wahrlich durch die Gänge und Flure der Villa Furia. Ausschau haltend nach ihrer kleinen Domina. Doch Furia Saturnina schien sich sehr gut versteckt zu haben.
Und während Cassia weiterhin durch die Flure schlich, kam sie auch am Biclinium vorüber, in dem die anderen Haussklaven soeben das Abendessen richteten. Und in dem sich, außer ihrem Dominus, noch ihre Domina befanden. Gerade eben wollte Cassia eiligen Schrittes an der offenen Türe des Biclinium vorüber huschen, da konnte sie ihren Namen vernehmen. Das Ehepaar sprach über sie? Abrupt hielt Cassia in ihrer Schrittfolge inne und wagte sich vorsichtigen Schrittes näher. Und genau in diesem Moment flitzte Furia Saturnina an ihr vorbei und direkt in das Biclinium hinein. Auf ihre Eltern zu, um diese freudig zu umarmen und natürlich auf sich aufmerksam zu machen. “Cassi ist auch da.“ Plapperte Furia Saturnina und deutete auf die Gauklersklavin, die mit hochrotem Kopf im Türrahmen verharrte. Weder vor noch zurück konnte und verlegen zu Boden starrte.
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05-29-2025, 01:17 PM,
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Furia Serena
Geborene Lucretia Serena
  
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Beiträge: 233
Themen: 4
Registriert seit: Aug 2022
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RE: [Biclinium] Die im Schatten sieht man nicht
Durch den dicken Bauch sah ich aus wie eine wandelnde Tonne und auch Phoebe schien mir auf Schritt und Tritt überall hin zu folgen, sogar bis zur Latrine. Es konnte sich nur noch um Tage, wenn nicht sogar Stunden, handeln bis ich erneut niederkommen würde. Schon seit dem Aufstehen heute früh zwickte mich das Kreuz ungemein und ich war unruhig, was nur hieß, dass es nicht mehr lange dauerte. Den Worten meines Gatten bezüglich meiner Schönheit schenkte ich nur ein müdes Lächeln. Ich sah aus wie eine trächtige Kuh, die aufrecht watschelte und das wussten wir beide ganz genau. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er mich in diesem Zustand begehrlich oder anziehend fand. Ich konnte mich ja selbst nicht leiden. Bei manchen großgewachsenen Frauen sah die Schwangerschaft ganz in Ordnung aus - wie zb. bei meiner Cousine Sabina, die ein gutes Stück größer war. Aber bei meiner geringen Größe wirkte der Bauch und die Figur noch unförmiger.
Ich rutschte daher unbequem hin und her auf der Liege, da aufrecht sitzen noch unbequemer war. Ich liebte meine Kinder und meinen Mann, aber ich war froh, wenn die Schwangerschaft auch wieder vorbei war. Die letzten Wochen waren wirklich ein Test meiner Geduld und inneren Ruhe. Das Kind begann wieder fröhlich herumzuturnen in meinem Leib und ich musste schlucken, ehe ich einen weiteren Bissen zu mir nehmen konnte. "Du musst dir keine Sorgen um mich machen, liebster Gatte. Unser Kind ist nur gerade sehr rege" presste ich hervor, während ich tief durchatmete. "Das Essen selbst strengt mich nicht an..." Phoebes Blick wechselte zu ein wenig besorgt, aber sie blieb wo sie war.
Nach einem Moment konnte ich die Diskussion wieder fortführen. "Es gibt da in der Tat etwas, das ich auf dem Herzen habe, mein Gemahl. Wir haben bereits davor darüber gesprochen und bisher hat sich keine Besserung eingestellt. Saturnina verwildert immer mehr und ich führe das auf den Einfluss dieser Spaßmacherin Cassia zurück. Ich wünsche mir, dass du sie verkaufst oder zumindest von Saturnina räumlich trennst. Das Kind braucht eine strengere Erziehung, die nicht ständig von einer Gauklerin untergraben wird. Ich möchte nicht, dass uns in einigen Jahren jemand nachsagt, dass wir eine zügellose Dirne großgezogen haben, die mit Männern um die Wette rennt und rumschreit wie eine hysterische Irre." Der Gedanke allein, dass meine Tochter so werden konnte, drehte mir den Magen um.
Ich schaute meinen Gatten eindringlich an. "Saturnina muss endlich weibliche Qualitäten lernen und diese Sklavin hält sie davon ab. Wie sollen wir eine gute Partie für sie arrangieren, die der Familie weiterhilft, wenn das Kind nicht tugendhaft und feminin ist? Welcher ordentliche Mann würde ein Weib wollen, dass sich so benimmt?" Ich schüttelte nur meinen Kopf, da mich das Thema ungemein erhitzte. Ich hatte das Gefühl, dass es Zeit wurde bald nach einer angemessenen Partie Ausschau zu halten...immerhin war meine Tochter schon vier Jahre alt und die besten Partien fielen einem nicht einfach so in den Schoß oder kamen auf dem Silbertablett daher - nein, man musste gute Beziehungen knüpfen.
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05-29-2025, 03:57 PM,
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RE: [Biclinium] Die im Schatten sieht man nicht
Saturninus bemerkte, dass Serena erregt war, und ja, er gab ihr in allem, was den Haushalt betraf, Recht. Mädchenerziehung war ohnehin ein Gebiet, welches er vollkommen in die Hand seiner Frau gelegt hatte. Ein wenig ertappt fühlte er sich aber, denn er hatte Cassia für Saturnina gekauft - aus keinem anderen Grund, weil das Töchterlein die Spielgefährtin haben wollte. Er verwöhnte die kleine Furia maßlos. Und er musste zugeben, dass Saturnina ihren Platz wirklich nicht kannte.
"Mit Männern um die Wette rennen", damit meinte Serena bestimmt Tiberius, Deirdres Sohn, der mittlerweile Saturninas Lieblingsbruder geworden war. Hysterisch irre herumschreien, nun dies war vermutlich harmloser gewesen als es nun klang, aber wie gesagt: beide Kinder spielten wirklich sehr wild miteinander, wenn Tiberius zu Besuch kam, und Cassia heizte diese Spielwut noch kräftig mit an. Dazu hatte er der Sklavin auch noch erlaubt, den kleinen Köter zu behalten, der dann immer aus Leibeskräften kläffte....
"Bitte rege dich nicht auf, meine Teure, schon gar nicht in deinem Zustand", bat Saturninus:
" Ich gebe zu, dass ich unsere Tochter immer sehr verwöhnt habe. Du weißt doch, wie es ist, wenn sie so schmeichelt wie ein Kätzchen und einen mit ihren großen dunklen Augen so bittend anschaut...
Aber Du hast selbstverständlich ganz Recht: Es ist Zeit, dass sich Furia Saturnina anfängt, sich wie eine junge Dame und würdige Patrizierin zu benehmen. Sie sollte zukünftig den ganzen Tag in deiner Obhut verbringen und wenn Carus bald seinen eigenen Lehrer bekommt, so darf sie bei den Lektionen zuhören, damit sie auch ein wenig Bildung abbekommt. Es wird schließlich heutzutage von einer Matrona erwartet, dass sie einige Kenntnisse hat, damit sie mit ihrem Mann ordentliche Gespräche führen kann . Selbstverständlich nur soweit, wie es Dir statthaft erscheint.
Manche Ärzte sagen auch , dass all zu viel Bildung die weibliche Fruchtbarkeit schmälert"
Gedankenverloren opferte Saturninus ein paar Tropfen des süßen Weines dem Besten Iuppiter, bevor er trank und dann fortfuhr:
"Ich werde Dir, wenn ich in Londinium bin, die Schlüssel- und Hausgewalt übertragen. Wenn du es wünschst, wird Cassia auf dem Sklavenmarkt verkauft", das erschien ihm selbst ein wenig hart, denn die Sklavin hatte nichts Unrechtes getan. Sie war nur eben eine kleine Spaßmacherin und Akrobatin, nichts anderes, und er milderte ab:
"Oder sie kommt auf unser Landgut. Die Villica wird bestimmt eine nützliche Aufgabe in der Landwirtschaft für sie finden. Auch das Sereneum unter Betuas Aufsicht käme in Frage. Da richte ich mich ganz nach deinem Wunsch, meine Teuerste. Auf jeden Fall wird unsere Saturnina ihr unbotmäßiges Kindermädchen die kommenden Jahre nicht wiedersehen"
..und wenn, dachte Saturninus, dann ist unsere Tochter schon eine Matrona und kann mit einer Ioculatrix genauso wenig anfangen wie mit einer Kinderrassel.
Er sprach noch, als draußen Lärm ertönte. Da sauste Saturnina herein, die die Eltern sprechen gehört hatte: "Mutter! Vater! Salve!" pipste sie. Auf ihrem hübschen weißen Kleid prankte ein großer Pfotenabdruck, bestimmt kam er von Cassias verzogener Töle.
“Cassi ist auch da.“ plapperte Furia Saturnina und deutete auf die Gauklersklavin, die mit hochrotem Kopf im Türrahmen verharrte.
Gerade hatte Saturninus mit Serena über dieses Thema gesprochen und gemeint, dass seine Frau, was vielleicht ihrem delikaten Zustand geschuldet war, ein wenig übertrieb, doch nun bestätigte das Auftauchen von Tochter und Kindermädchen ihre Worte.
"Du bist aber nicht zu uns gerufen worden, Saturnina! Marsch auf dein Zimmer!, sagte Saturninus jetzt ärgerlich:
"Unter diesem Dach kann nicht jeder machen, was er möchte! Cassia - sorge dafür, dass deine junge Domina zur Strafe ohne Abendbrot ins Bett geht! Und nun geht uns aus den Augen!"
Er streckte den Zeigefinger aus und wies zur Tür.
Danach plauderte er noch mit Serena, besonders was die Hausverwaltung anging. Der Maiordomus Apollinaris würde seine Frau während seiner Abwesenheit in allem unterstützen. Dabei fragte er sich aber doch, wie viel Cassia wohl davon, dass sie verkauft werden sollte, mitbekommen hatte.
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