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Verlobungsverhandlungen
05-15-2025, 01:21 PM,
Beitrag #1
Verlobungsverhandlungen
[Bild: Comux-Gutshof.jpg]

Nach dem Essen wollten meine Fridila und meine Schwester sich ein wenig in dem Zimmer ausruhen, das wir überlassen bekommen hatten (später erfuhr ich, dass das die fürstliche Gemach von Comux selbst war). Stellula blieb natürlich bei ihnen, aber Quiwon begleitete uns. 
Eisu Ap Comux zeigte mir einen großen Hof, der gut bestellt und reich war, und ich achtete auch auf die Diener und Arbeiter, aber keiner war elend, keiner wirkte verhungert, und ich sah keine Ketten oder Peitschen. Viele grüßten Eisu Ap Comux, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen.
"Wieviele Menschen leben hier insgesamt?", fragte ich. Dann sahen wir uns die Pferde an, und Quiwon lief zu dem Fohlen, um ihm zu erzählen, dass es nun Winiz hieße und für immer bei uns bleiben dürfte. Ich ließ ihn gewähren und sprach:
"Du hast ein schönes Land, Fürst Eisu Ap Comux, und alle scheinen mir freundlich und fleißig. Es ist ein guter Ort, und die Dobunni sind ein zufriedenes Volk"
Ich dachte an meine Schwester und fuhr fort:
"Jeder, der hier leben darf, wird mit diesem Leben in ruhigem Wohlstand zufrieden sein"
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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05-19-2025, 02:31 PM,
Beitrag #2
RE: Verlobungsverhandlungen
"Solange die Götter uns gewogen sein mögen", führte Eisu Ap Comux an, aber er lächelte, als er das Lob des blonden Gabinius vernahm:
" Es macht mir große Freude, hier diese Erde zu bearbeiten und unsere edlen Tiere zu pflegen. Doch es fehlt noch die Wirkung einer Lady, ihre sanfte Hand über Haus und die Mägde....solange ist das Gut nicht vollständig. Mein Vater ist schon alt, und meine Mutter ist schon lange tot", er versenkte seine tiefblauen Augen in die nicht weniger blauen seines Gastes:
" Ich bin ein römischer Bürger, werter Gabinius, und mein römischer Name lautet zu Ehren des römischen Kaisers Tiberius Claudius Dobunnus, zur Unterscheidung von meinem Vater gleichen Namens Minor. Ich habe das Recht, eine gültige Ehe einzugehen. Meine Familie ist schon lange mit Rom befreundet, und es brächte einer römischen Bürgerin keine Unehre, mich zu heiraten. Es brächte ihr und den ihren viele Geschenke und einen guten Brautpreis,  und auch wenn es in diesen Zeiten nicht allzu wichtig erscheint, die Hilfe und die Schwerter von uns Comuxleuten für deine Leute.
Daher bitte ich Dich, bei deinem werten Herrn Vater für mich um deine Schwester Gabinia Clara zu werben, denn ich möchte mich mit ihr vermählen. Sie soll meine Lady sein und von allen geehrt"
Nun war es heraus. Eisu Ap Comux war es ernst mit seinem Antrag. Er war stehen geblieben und schaute Sonwin aufmerksam ins Gesicht. Verlegen war er nicht, denn er war ein Mann von hohem Stand, und er kannte seinen Wert.
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05-21-2025, 11:13 AM,
Beitrag #3
RE: Verlobungsverhandlungen
Ich erwiderte den Blick des Kelten genauso ruhig. Wenn Gerwina ihn heiratete, so wären wir für immer mit diesem Land verbunden, das wir so lieben gelernt hatten, dachte ich. Britannien hatte mir in Gestalt meiner Fridila viel Gutes beschert; ich wünschte Gerwina genauso Gutes:
"Wenn du meine Schwester glücklich machst, so bist du mir als Schwager auf alle Fälle willkommen. Unser Vater hat verfügt, dass sie sich ihren Ehemann frei wählen oder auch unverheiratet bleiben darf, wenn sie es wünscht. Du wirst also auch unserem Vater Aulus Gabinius Secundus willkommen sein ", erwiderte ich nach einer angemessenen Pause:
"Ich bin froh, dass du mir gesagt hast, edler Eisu Ap Comux, dass Du und dein Volk treu zu Rom stehen. Denn auch wenn mein Vater nur bei der Flotte diente und nicht zu den germanischen Hilfstruppen gehörte, die Britannien eroberten, so weiß ich doch, dass manche Kelten deshalb Vorbehalte gegen uns haben. Clara hätte es nicht verdient, mit Argwohn in ihr neues Heim aufgenommen zu werden. 
Sie soll auch eine Mitgift bekommen, damit sie eine gute Stellung in deinem Haus hat. Und eine bestimmte Sache wünsche ich im Ehevertrag, davon aber später. Doch sage mir einmal, edler Fürst, hast du denn schon mit Lady Gerwina..." - ich wusste, wie man sie auf dem Comuxhof nannte - " gesprochen und ist sie einverstanden?"
Ich kannte nämlich mein liebstes Schwesternherz. Da mochte ein Fürst noch so verliebt, reich und adlig sein, wenn sie nicht wollte, dann wollte sie nicht. Sie war so frei wie es unsere Mutter Gerlinda war, die Frau, die im Rat der Männer sprechen durfte.
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05-24-2025, 03:26 PM,
Beitrag #4
RE: Verlobungsverhandlungen
Eisu Ap Comux legte eine Hand auf sein Herz: "Ich habe mit ihr gesprochen, und sie ist einverstanden. Ich weiß nicht, ob du an dergleichen glaubst, werter Gabinius Secundus, aber sie ist die Ehefrau, die mir geweissagt wurde.

- Am See Gweder, wo Nebel wie Tänzer sich heben,
schweigt die Zeit im Echo uralter Gesänge.
Die Berge flüstern Geheimnisse, gewoben aus Licht,
und die Zukunft blüht im Schatten der kostbaren Steine.-

An jenem Ort wurde mir die Vision einer jungen Dame mit Haaren wie ein Weizenfeld und Augen so wandelbar wie die See geschenkt. Ich dachte, es sei eine Frau aus den Elfenhügeln.  Ich war traurig, dass dieses Bild daher nie Wirklichkeit werden würde, bis ich deine Schwester auf dem Gabinierhof getroffen habe. Ich werde sie lieben und ehren, werter Gabinius Secundus. Und wir stehen nicht nur zu Rom, wir sind Britonen und auch römische Bürger und gleichermaßen stolz auf beides.
Gib deiner Schwester mit, was du für richtig und passend annimmst... Doch sage mir, welche bestimmte Sache Du im Ehevertrag wünschst? Nichts ist mir zu viel"

Der Kelte lächelte. Sie waren den Hügel hochgewandert und sahen nun auf die Weiden hinab. Schläfriger Friede lag über dem Land, und die Bienen summten emsig.
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05-27-2025, 05:12 PM,
Beitrag #5
RE: Verlobungsverhandlungen
Ich dachte nicht, dass Eisu Ap Comux mich belog, und ja, auch mein Volk glaubte an Gesichte und Visionen. Und ich hatte einen Sohn, der wie seine Großmutter Gerlinda mit der Welt der Unsichtbaren verbunden war. Ich nickte also ernst:
" Zu diesem See - darf da einjeder hin?", fragte ich und überlegte, ob auch meine Schwester dort gewesen war.
Dann aber bat mich der Keltenfürst, meine Klausel zu äußern, die ich unbedingt im Ehevertrag haben wollte.
"Auch bei uns Chatten ist es Brauch, dass sich Männer von hohem Rang zwar nur eine Ehefrau, aber durchaus mehrere Nebenfrauen nehmen können. Diese sind meist von niedrigerem Rang. Bei euch Kelten ist es genauso; manchmal heiratet ihr aber noch eine adlige Frau aus einem anderen Stamm dazu, um ein Bündnis zu besiegeln. 
Wir Römer tun jedoch nichts dergleichen, und wir sind auch nicht von chattischem Adel, so dass ich im Namen meines Vaters wünsche, dass du niemals noch eine weitere Gattin neben Gabinia Clara ins Haus holst. Das würde sie sehr betrüben, und sie würde dich gewiss verlassen", erklärte ich Eisu Ap Comux, und ich beobachtete ihn. Würde meine Forderung ihn erzürnen, dann wäre er nicht der richtige Ehemann für meine stolze Schwester:
"Claras Glück geht uns jedoch über alles"
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05-28-2025, 03:17 PM,
Beitrag #6
RE: Verlobungsverhandlungen
"Es wird mir eine Freude sein, Dich und deine Ehefrau und die Kinder zu jenem See zu begleiten", erwiderte Eisu Ap Comux, und  bedächtig hörte er an, auf was Gabinius nicht verzichten wollte. Wenn Gabinia Clara ihn heiratete, so durfte er keine weitere Ehefrau oder Nebenfrau nehmen. 
"Das verspreche ich mit Freuden!", erwiderte der Kelte sofort: " Keine Frau außer Lady Gerwina soll je Herz und meinen Sitz mit mir teilen!"

Nachdem sich beide Männer einig geworden waren,  weihte Eisu seinen zukünftigen Schwager in die Pläne des Dobunniprinzen Inam ein, so wie er es schon mit Clara getan hatte. 

... " Inam ist ein Mann des Krieges,
ein großer Krieger möchte er sein,
den Frieden begehrt Catis Sohn nicht.
Wenn er her kommt, kommt er nicht um des Friedens willen:;
die Treue verlangt er von Eisu, Comuxsohn
dass er den Wagen lenke zum Streit gegen den Feind.
Die Herrin des Sees schenkte mir die Vision,
mein Volk kann gegen Rom nicht bestehen,
erhebt es sich,
so wird es untergehen,
und dort wo die Dobunni einst geliebt und gelebt,
da zieht nun der Reiher, da wächst nur noch Gras,
und die Welt, die ich liebe, wird für immer verloren..
.


Lange sprachen sie über diese mögliche Bedrohung. Eisu wollte offen sein, was die Gefahren der Zukunft anging. Alles in ihm wollte die geliebte junge Frau behüten und beschützen:

"Sollte es Krieg geben, so schicke ich Lady Gerwina zu euch auf den Gabinierhof in Sicherheit", das versprach er auch. 

Gerwina hatte ihm gesagt, dass die Schatten der Zukunft die Gegenwart nicht verderben sollten. Nur die Götter wussten, was die Zukunft brachte. Sie würden zuversichtlich sein, der Schönheit der Welt anvertraut.
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