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Triclinium
09-14-2024, 08:26 PM,
Beitrag #1
Triclinium
Der Prunk des Atriums setzt sich hier fort. Während von dort aus ein Durchgang hier hereinführt, ist die Seite zum Peristyl halb offen.
Drei bequeme Liegen stehen hier in U-Form in Begleitung kleiner Speisentische. Für die Damen gibt es große gepolsterte Korbsessel.
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11-20-2024, 05:09 PM,
Beitrag #2
RE: Triclinium
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Die Räumlichkeiten waren prunkvoll, aber in Saturninus Augen keineswegs überkandidelt. Er sah vorläufig nichts, was seinen ästhetischen Sinn beleidigt hätte. 
Der Furius ließ sich von Scaevus den schweren Wollmantel abnehmen und bequeme Haussandalen anziehen. Darunter trug er eine am Halsausschnitt und den Ärmeln bestickten Chiton aus indischer Baumwolle, der ihm knapp über die Knie reichte. Da er wollte, dass Scaevus bei ihm blieb, nahm er diesen mit hinein anstatt ihn vor der Haustür zu parken. 
"Großzügig geschnitten, nicht?", bemerkte er über die domus zu Scaevus, als sie durch das Atrium gingen. 
"Oh ja. Besonders der Ianitor, Herr", erwiderte sein Sekretär, dem die Statur des Mannes offensichtlich imponiert hatte.
Saturninus grinste kurz und betrat nun das Triclinium. Die Beistelltische und der Tisch in der Mitte waren bereits mit Leckereien gedeckt, und der Furius hoffte sehr, dass sich in den Krügen süßer Falerner befand. 
"Salve werter Caecilius Taurus, es freut mich, dich wohlauf und bei bester Gesundheit wieder zu treffen", begrüßte er seinen Gastgeber.
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Honoratior von Iscalis
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11-20-2024, 07:48 PM,
Beitrag #3
RE: Triclinium
Taurus gab sich heute leutselig. Er trug ebenfalls nur leichte Kleidung, kein Grund, so förmlich zu bleiben. Vielleicht hatte er sich aber auch nur nicht für einen Patrizier aufbretzeln wollen.
Das Triclinium war hergerichtet: Es standen Beistelltische mit Leckereien bereit, kleinen Küchlein und einer Auswahl an Obst, darunter Datteln, aber auch einheimische Sorten. Und in den Weinamphoren befand sich der von Saturninus bestellte Falerner. Zwischenzeitlich hatte er sich schon einmal gefragt, was genau ihm dies hier noch bringen würde. Er hatte den Furier bei ihrem letzten Gespräch sowohl vorgeführt als auch mit ihm ein Geschäft abgeschlossen. Doch er hatte was zu sagen in dieser Stadt. Warum also nicht noch ein wenig mehr herausfinden?
Atticus und Arion, die beiden griechischen Zwillinge, hielten den Wein bereit, um diesen einzuschenken. Die beiden, gekleidet in weiße Tuniken und blond, waren teuer gewesen, aber ihr Geld wert. Bei jedem gesellschaftlichen Anlass erhielt er Komplimente für die beiden und dass sie beinahe identisch aussahen, machte sie als Mundschenke gefragt. Für körperliche Arbeiten teilte man sie nicht ein, dafür waren sie für alles, was mit Etikette und Gesellschaft zu tun hatte, geschult bis zum Geht-nicht-mehr. Die Jungen erwarteten in aller Stille den Gast. Oder die Gäste, wie Taurus nun bemerkte, als der Furier eintrat und ihn grüßte. Er ließ sich seine Verwirrung darüber nicht anmerken, doch sein Gast hatte schließlich auch das Recht, jemanden mitzubringen.
"Salve, Furius Saturninus", sagte der Unternehmer und grüßte den Furier, indem er seine Hand schüttelte. "Und ich hoffe, um deine Gesundheit steht es nicht schlechter. Bitte, nimm doch Platz. Und wer ist dein junger Begleiter? Er ist selbstverständlich ebenso willkommen. Zum Glück haben wir im Tri-clinium aufgetischt." Er lächelte und sprach mit Furius direkt. Der Bursche war etwas zu alt, um der Sohn seines Gastes zu sein, also war er vermutlich ein Sklave. Die Erlaubnis, direkt mit ihm zu sprechen, würde ihm sein Dominus schon geben müssen. Er fand es unhöflich, nicht zuerst diesen zu addressieren. Man nahm ja schließlich auch nicht einfach ein kleines Kind von fremden auf den Arm, ohne mit den Eltern zu sprechen und manche Sklaven waren sogar noch unbedarfter als Kleinkinder.
"Atticus, Arion, schenkt unseren Gästen ein. Der Falerner, den du gern trinkst, Furius. Und ich war auch nicht untätig und habe bereits Botschaft nach Rom geschickt wegen der Pferde. Angefügt war auch eine Kaufanweisung. Mein Bruder und ich bevorzugen es, solche Dinge bei Anfrage sofort zu erledigen. Bei einer Entfernung wie der unseren würde ein einfacher Wortwechsel sonst Monate dauern und die Pferde hättest du in drei Jahren noch nicht."
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11-21-2024, 02:50 PM,
Beitrag #4
RE: Triclinium
Saturninus bettete sich auf die mittlere Kline. 
 "Mein Leibsklave hier bleibt in meiner Nähe. Er wird nicht stören", Saturninus gab ihm einen Wink , und Scaevus ließ sich nach Art der aegyptischen Schreiber mit gekreuzten Beinen neben der Kline des Patriziers nieder:
"Ich bin alleine gekommen"

Mit Wohlgefallen betrachtete er die blonden Zwillinge und deren anmutige Bewegungen:
"Griechen?", fragte er: "Wirklich hübsch. Hast du sie mitgebracht oder hier in Britannien erworben?" Die hiesigen Sklavenhändler boten meist nur schlecht ausgebildete Einheimische an, daher konnte sich Saturninus nicht vorstellen, dass Taurus so etwas Exquisites hier gekauft hatte.
Mit den Fingern zeigte er den Mundschenken das gewünschte Mischungsverhältnis. Er stieg gleich Halbe- Halbe ein. Und es war wirklich Falerner, süßer, kräftger Falernerwein, dessen Geruch Saturninus in die Nase stieg.
Er versprengte drei Tropfen für den höchsten Iuppiter, er war ein frommer Mann. Dann sagte er:
"Auf dein Wohl, werter Caecilius Taurus. Und auf das Wohl unserer geliebten Patria, dem fernen Italia. Ist dieser herrliche Wein nicht wie ein Gruß aus der Heimat? Man kann in den Provinzen reich werden und berühmt, aber nichts unter der Sonne übertrifft unser Rom", Saturninus Sehnsucht war in diesem Moment echt. wie lange hatte er die Vaterstadt nicht betreten.

Dann aber kam Taurus mit guten Nachrichten. Die Kaufanweisung an den Bruder im Osten war raus. 
"Wie viele der goldenen Partherpferde hast du bestellt?", fragte Saturninus. Er war auch neugierig, wie vermögend die Caecilia- Gens eigentlich war.
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Honoratior von Iscalis
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12-01-2024, 08:23 PM,
Beitrag #5
RE: Triclinium
"Er soll nur bleiben. Ich wollte nicht andeuten, er sei mir nicht recht." Taurus' Stimme war beschwichtigend. Natürlich hätte er krude Andeutungen machen können, doch er wollte nicht schon so früh beleidigend werden. Außerdem war der Kleine doch hübsch anzusehen. Nicht wie seine beiden, doch Vergleiche waren müßig, hatten sie auf ihre Weise sicher alle etwas zu bieten.
Arion, der sich neben des Furiers Kline platziert hatte, folgte dessen Anweisungen zum Mischverhältnis präzise und schenkte den Wein ein. Er lächelte geschmeichelt, doch zurückhaltend.
"In Griechenland geboren und aufgewachsen", bestätigte Taurus mit einem Nicken. "Nicht nur von griechischen Sklaven geboren, sondern direkt von der Ägäis. Sie haben ungefähr so große Schwierigkeiten, sich an die Kälte zu gewöhnen, wie ich."
Zufrieden beobachtete er, wie Saturninus dem Wein zusprach, der ihm wohl recht war. Arion verblieb jedoch an dessen Seite, um notfalls nachzuschenken. Er hatte schon Gäste gehabt, die gar nicht mehr aufgehört hatten, zu saufen.
"Zu deiner Frage: Ich habe drei Zuchtpaare anfragen lassen, doch vermutlich werden wir nicht alle kriegen. Wie du sagtest, wachen die Parther ja eifersüchtig auf ihre Tiere. Dennoch, man sollte hoch einsteigen. Sich mit weniger zufriedengeben, kann man hinterher immer noch."
Er selbst ließ sich von Atticus einschenken und nahm einen Schluck von dem Wein, der ihm persönlich zu süß war.
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12-03-2024, 04:05 PM,
Beitrag #6
RE: Triclinium
"Ja, diese britannische Kälte geht bis auf die Knochen", bestätigte Saturninus: "Aber es wird doch gewiss Mittel und Wege geben, damit es deinen zwei armen Griechen warm wird", er lachte und fand nichts dabei, diesen anzüglichen Witz zu machen. In furischen Familienkreisen pflegte man seine Studien in Athen oder Alexandria zu beenden und sich dort nicht nur mit Theorie zu befassen, sondern mit dem praktischen (Liebes)leben. Diese beiden Städte, älter als Rom, galten als elegant und die Neigung zu schönen Jünglingen wurde kultiviert. Wenn ein Römer darüber seine Bürgerpflicht - eine Bürgerin heiraten, Rom wehrfähigen Nachwuchs schenken - darüber nicht vergaß, selbstverständlich. Doch dafür sorgten schon die strengen Ehegesetze und die öffentliche Moral. 
Dann erzählte Taurus Saturninus von gleich drei Zuchtpaaren, die er aus Parthien beschaffen wollte,  und Saturninus verstummte einen Moment lang beeindruckt, bevor er sagte:
"Nun, ich hoffe für Deinen werten Herren Bruder, dass er nicht nur blufft. Ich selbst war nicht so weit im Osten, doch die Parther stehen im Ruf, keine sehr geduldigen Geschäftspartner zu sein" , fehlte noch, dass sich irgendein subalterner Befehlshaber beleidigt fühlte, wenn der Taurusbruder die sechs Himmelsdrachen nicht bezahlen konnte und einen Krieg anzettelte. Wer wusste, wie Titus in Rom reagierte:
"Ich freue mich jedenfalls sehr, wenn es klappt. - Sind das da drüben etwa gefüllte Datteln?"
Datteln waren ja Saturninus Lieblingssüßigkeiten. So sehr, dass er oft vom Officium über den Markt ging und sie eigenhändig kaufte. Er lächelte und dann fragte er:
"Und deine Familie hat sich bereits eingelebt? Du hast doch einen Jungen, der Cursor heißt, nicht? Meine eigenen Kinder sind viel jünger als er, 14 sagtest Du, ist er bereits?" 
Saturninus war stolz auf seine Kinder, das merkte man ihm an:
"Hat er schon berufliche Pläne? Vielleicht könnte ich ihm mit einem Praktikum weiter helfen"
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Honoratior von Iscalis
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12-09-2024, 12:06 AM,
Beitrag #7
RE: Triclinium
Taurus lachte. Natürlich war der Furier für die Reize der beiden empfänglich. Es war ja kein Wunder. Nun, es war nichts, was er ihm übelnehmen konnte oder wollte. Allein aus dem Grund hatte er die beiden Schönen doch. Er wusste, dass seine Frau sich hin und wieder mit einem der beiden vergnügte, doch er sorgte schon dafür, dass er sie häufiger in Beschlag nahm.
"Oh, diese Mittel gibt es, sei versichert. Ich bin mir sicher, Atticus hier oder sein Bruder Arion teilen sie sicher gern, nicht wahr?"
Arion lächelte verhalten.
"Ja, Dominus."
"Natürlich, Dominus", lautete auch Atticus' Antwort, der dem Furier ebenso ein Lächeln schenkte. Er war es auch, der die Schale mit den Datteln ergriff und sich zu dem Gast stellte, sie ihm darreichend. Taurus war zufrieden. Sie waren diskret, anziehend und sahen die Arbeit, ohne dass man sie ihnen sagen musste.
"Wenn du es wünschst, begleiten sie uns zum Bad", plauderte Taurus, ehe er hinzufügte: "Oh, ich vertraue meinem Bruder. Er ist wie ich und findet immer etwas, was unsere Handelspartner wollen. Wir haben oft mit den Völkern außerhalb des Reichs gehandelt. Er wird das Richtige tun. Und du hast nichts zu verlieren. Wenn wir die Parther beleidigen, bist du nicht zu einem Handel verpflichtet. Im Übrigen danke ich dir für das Angebot mit meinem Sohn."
Vermutlich wollte der Furier noch seinem Bengel an die Wäsche, das sähe ihm ähnlich. Hässlich war der Bursche ja nicht.
"Doch ihm sind die politischen Möglichkeiten deinesgleichen ja verwehrt, daher weiß ich nicht, welchen Nutzen es ihm bringen könnte. Lieber zeige ich ihm das Handwerk, damit er seine spätere Familie in Wohlstand bringen kann."
Sicher, seinesgleichen konnte in politische Ämter, sich auch zu Rittern schlagen lassen, wenn man sie wohlwollend bemerkte. Doch sie konnten einem Patrizier nie das Wasser reichen. Er würde Saturninus und seinen Schergen stets unterlegen sein. Das wollte Taurus nicht. Es gab andere Arten von Macht. Die Art, bei der man jemandem Geld in die Hand schob und der jemanden für einen verprügelte. Man konnte Menschen und ihre Seelen besitzen, mit genügend Geld. Genau diese Art Macht wollte er.
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12-09-2024, 04:22 PM,
Beitrag #8
RE: Triclinium
Die beiden Sklaven waren hübsch und wohlerzogen, und Saturninus entschieden einem Bad nicht abgeneigt, wenn sie mit in das Becken stiegen. Der eine fütterte ihn nun mit Datteln - Liebe ging durch den Magen:
"Bist du Arion oder Atticus? Wie hälst du sie auseinander, werter Taurus?", fragte Saturninus und kostete die Süße der Datteln, wobei er einen zarten Kuss auf die Fingerspitzen des blonden Griechen hauchte:
"Nicht nur für Süssigkeiten, auch für Griechen habe ich eine Schwäche", gestand er und lachte dann auch:
"Wenn wir die Parther beleidigen, gibt es womöglich  einen ausgewachsenen Krieg. Das würde uns zunächst einmal nicht betreffen. Aber vielleicht zieht man Truppen ab, was bedeutet, dass eine kleine Stadt wie Iscalis den Barbaren schutzlos ausgeliefert wäre. Oh, ich halte viel davon, die Kelten zwar streng, aber gerecht zu behandeln. Doch wirklich vertrauen kann man ihnen nicht"
dass Taurus nicht danach strebte, Ritter zu werden, war eine Ausnahme.  Für Saturninus Begriffe wollte jeder reiche Mann auch diese Ehre und den Ritterring haben:
"In früheren Zeiten zählte ein adliger Name über alles. Doch die Kaiser haben längst  gemerkt, dass Männer von hohem Adel nicht die Vertrauenswürdigsten sind. Zu sehr könnten sie selbst die Macht anstreben. Daher greifen sie.... verzeih, dass ich das so ausdrücke, gerne auf die zweite Reihe zurück. Männer mit Geld, jedoch ohne großen Namen, und machen sie zu Ritter des Reiches" ... Männer wie du, dachte Saturninus. Aber vielleicht war er  Kaiser Titus nicht grün. Interessant,  Details zu wissen, doch keine Frage, die er am ersten Abend stellen würde. Für Gespräche über Politik oder gar Kritisches brauchte es tieferes Vertrauen.

"Du willst deinen Sohn ein Handwerk lernen lassen?" Nun war Saturninus beinahe konsterniert. Für einen Patrizier war alles, was man mit den Händen tat, niedrige Arbeit, fast Sklavenarbeit:
" Oder will er das etwa selbst? Ich wüsste nicht, was ich tun würde, würde mein Carus mit solch einem Wunsch zu mir kommen. Schicke mir den Jungen auf jeden Fall. Einblicke in eine gehobene Verwaltungstätigkeit sind für einen jungen Römer nie verkehrt und vielleicht wird er von dieser... Neigung zum Handwerk geheilt"

Saturninus eigener kleiner Sohn Carus schien ihm freilich sehr fügsam. Nur die Tochter, Saturnina, der würde er Rebellion zutrauen. Er nahm sich vor, seine Erziehung noch strenger zu handhaben. Bei Tiberius, dem Sohn, den er mit seiner Freigelassenen hatte, war es ihm dagegen gleich, ob der etwa wie sein Stiefvater Owen Schmied werden wollte.

"Nun genug über Erziehungssorgen", sagte er lachend: "Zeigst du mir bitte das Haus? Wir könnten den Falerner mitnehmen und die Dienerschaft"
Scaevus, sein eigener Sklave, schmollte etwas. Ihm war Saturninus Bewunderung für die blonden Griechen nicht entgangen, und er mochte keine Konkurrenz.
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Honoratior von Iscalis
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