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Officium des Hausherren
08-23-2024, 06:47 PM,
Beitrag #11
RE: Officium des Hausherren
Ich kratzte mich etwas verlegen am Hinterkopf. Ich würde einem Dobunni sicher nicht meine Lebensgeschichte erzählen, denn ich hatte meinen Kopf gerne auf meinen Schultern. Und ich war mir ziemlich sicher, dass er es nicht gut fände, einen Druidenschüler zu bewirten, auch nicht einen furchtbar miserablen Druidenschüler, und auch nicht, wenn Druiden im Rang noch über den Söhnen von königlichen Wagenlenkern standen.
Und ich war mir ganz und gar nicht sicher, ob seine Einladung, mit ihm ein Zimmer zu teilen, nicht doch ein eindeutig zweideutiges Angebot war. Die Römer machten um solche Sachen immer ein großes Geheimnis, aber bei uns Kelten war das weit normaler, wenn ein Mann auch bei Männern lag und kein Grund, groß ein Geheimnis daraus zu machen. Keine Ahnung, wie römisch dieser Eisu war. “Der Stall ist schon in Ordnung, wenn das Dach dort kein Loch hat. Aber die Einladung zum Essen nehm ich gern an. Und das Bad.“ Auch wenn der Regen mich schon ordentlich durchweicht hatte. Ich nahm an, dass das weniger ein freundliches Angebot als mehr die Aufforderung war, etwas gegen den Reisegeruch zu unternehmen, wenn ich was essen wollte.
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Falke
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08-27-2024, 03:14 PM,
Beitrag #12
RE: Officium des Hausherren
Eisu war ein zu guter Gastgeber, um einen Gast in Verlegenheit zu bringen: "Wie du gerne möchtest. Der Stall ist trocken. Ich lasse dir frisches Stroh aufschütten und Decken bringen", sprach er und ließ Caillan  dann zwei Mägde, die vor der Tür gewartet hatten,  ins Officium holen. Eine von ihnen war Nessi, die bereits dem Furiersklaven Seasnán viel Freude bereitet hatte.  Mit einem breiten Gürtel betonte sie ihre so begehrte Sanduhrfigur. Die andere war eine zierliche dunkelhaarige junge Frau mit meergrünen Augen, das man Meonre rief. Trotz ihres brünetten Aussehens war sie ganz und gar Britannierin und stammte von den geheimnisvollen Leuten, die auch die Ahnen der früheren silurischen Königin Angharad waren, ab. 
" Nessi und Meonre werden dir mit Freuden beim Baden helfen", sagte Comux mit einem Grinsen. 
Auch Nessi lächelte, und ihr war anzumerken, dass ihr gefiel, was sie da sah. Louarn war ein stattlicher, ein "strammer Kerl" wie sie sagte. Gerne würde sie ihm im heißen Bad mit einem Schwamm die müden Glieder waschen und dabei Leben in sie hineinbringen. 
Meonre war auf den ersten Blick die Unscheinbarere. Doch auch sie lächelte freundlich: "Gesegnet ist ein Gast", sagte sie und streckte Louarn ihre weiche Hand hin: "Wir zeigen dir das Sommerbadezimmer. Komm bitte mit uns. Du heißt Louarn, nicht wahr? Ich bin Meonre, und das hier ist meine herzallerliebste Freundin Nessi"
Sie gab dem anderen Mädchen mehrere sanfte Küsse auf die gerundete Wange, ohne Louarn aus den Augen zu lassen.

Eisu Ap Comux schickte derweil Caillan, das Mahl auftragen zu lassen. Er war sich sicher: Wenn jener Louarn aus dem Bad zurückkehrte, würde er relaxter und gesprächiger sein als jetzt. Die beiden jungen Frauen wussten, was sie wollten und hatten schon manchem Gast die Zunge gelockert.
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08-27-2024, 06:52 PM,
Beitrag #13
RE: Officium des Hausherren
Irgendwo musste ich ein Elfenzeichen übersehen haben. Was durchaus möglich war, denn ich war wirklich schlecht darin, sowas zu erkennen. Aber trotzdem ertappte ich mich dabei, unauffällig die Finger der Personen zu zählen, als Eisu zwei junge Mädchen aus dem Nichts heraufbeschwor, die jede auf ihre Art schön waren und mich ansahen, naja, wie Mädchen mich halt nunmal ansahen. Dass sie einander aber vor mir küssten, das war neu. Naja, nicht ganz neu, ich hatte schonmal zwei Mädchen gleichzeitig bei mir gehabt. Aber dass sie es so offen und vor anderen und als offensichtliche Verführung taten, das war neu. Ich war mir wirklich nicht sicher, was ich davon halten sollte, dass erst der Hausherr mich zu sich und jetzt zu diesen beiden Fae einlud, und das, obwohl ich aussah wie ein nasser Hund. Dass man einem hohen Gast, den man beeindrucken wollte, mal jemanden ins Bett legte, klar, kam oft vor. Aber ich war schon froh, dass er mich nicht für einen Landstreicher hielt.

“Danke“, sagte ich also erst einmal an den Hausherrn Gewand und nahm dann die Hand von Meonre, die mich sehr genau beobachtete. Aber sie hatte die richtige Anzahl an Fingern, wie ich in meiner Hand fühlte, auch wenn ich bei ihrem Blick auf Feenblut geschworen hätte.
Sie zog mich leicht mit und ich ließ mich führen. Trotzdem musste ich fragen: “Was ist denn ein Sommerbadezimmer?“
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Falke
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09-04-2024, 09:36 AM,
Beitrag #14
RE: Officium des Hausherren
Sommerbad >>>

In der Zwischenzeit war aufgetragen worden. Das Essen unterschied sich nicht von den größeren Gastmählern, war nur nicht so üppig, aber ausreichend. Es bestand aus gekochten Erbsen, Linsen und Emmerbrei, dazu kalter Schweinebraten. Brei wurde mit Brot oder einem Löffel aufgetunkt, der Braten war klein geschnitten, so dass man ihn mit den Fingern essen konnte. Man servierte Korma, Weizenbier zum Trinken und auch honiggesüßten Wein. Auch hier gab es jenes alte und sorgsam gehütete Keramikgeschirr aus Griechenland, dessen Sprünge man mit Goldblech, welches seinen Wert um ein Vielfaches übertraf, gekittet hatte.

Meowe  trat ein ohne Anzuklopfen und blieb in seinem Officium an der Wand stehen:

" Herr, Louarn, Sohn der Gwyneth, hat uns wenig verraten", flüsterte sie: " Gerade einmal seinen Mutternamen und dass er aus dem Norden kommt. Er ist jedoch kein Feind. Aber seine Bestimmung ist mir verborgen. Er stammt aus Luft und Dunkelheit, das, was war und das, was sein wird. Wenn du mehr wissen willst, führe ihn zum See. Dort mag sich mehr offenbaren. Doch das rate ich dir nicht"

Eisu Ap Comux nickte zum Zeichen, dass er die Worte seiner Sklavin verstanden hatte. Dunkle Prophezeiungen aus der alten Welt interessierten ihn allerdings wenig. Konkrete Bedrohungen, wie das Auftauchen eines Spiones aus einem fremden Stamm, ein Räuberspitzel ( die Dobunni waren wohlhabend) oder ein Feind Roms, den er in Fesseln schlagen und der Legion überstellen konnte, das waren die Dinge, die er wissen musste. Meowe half ihm dabei, und sie diente ihm einigermaßen treu, wenn er ihr erlaubte, ihren Spaß zu haben:

"Was rätst du mir denn?", fragte er.

"Behandle diesen Gast mit allen Ehren. Setze ihn an deine rechte Seite beim Mahl. Gib ihm Vorräte, soviel er tragen kann. Aber sorge dafür, dass er so schnell wie möglich wieder aufbricht", erwiderte Meowe und schaute düster drein.

Eisu nickte wieder und winkte ihr, sich zu entfernen. Manchmal überlegte er schon, ob er die beiden Frauen wegschicken sollte. Sie schauten ins Dunkel, und wenn man ins Dunkel schaute, war da immer etwas drin, was ihm Unbehagen verursachte. Abergläubiges Geschwätz, schalt er sich dann selbst. Dieser Louarn, der nicht einmal einen Vaternamen besaß, war bestimmt kaum mehr als ein Landstreicher. Das ihn Eisu gut behandeln würde, war aber ganz unabhängig davon. Er mochte Gäste und keiner sollte den Hof des Comux als geizig verspotten .
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