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Vier geheimnisvolle Besucher - Druckversion

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Vier geheimnisvolle Besucher - Licinianus Owain - 08-10-2024

Nachdem ich die Tür wieder geschlossen hatte, bot ich den Vieren einen Platz an meinem Herdfeuer an. Das war das mindeste, was ich für sie tun konnte, auch wenn sie keine Silurer gewesen wären. "Kann ich euch etwas anbieten? Es ist noch etwas Graupenbrei übrig. Oder möchtet ihr etwas trinken? Bier oder Wasser vielleicht?" Die Vier würden wohl kaum Wein stehen. Also fragte ich auch erst gar nicht danach.

"Um es kurz zu machen, ich weiß, weshalb ihr hier seid!" Ich sah jedem der vier Männer eindringlich ins Gesicht. Sie würden mich endlich  von einer schweren Last befreien, die schon allzu lange auf meinen Schultern gelegen hatte. "Und ich kann euch versichern, dass alles noch immer an Ort und Stelle ist, an dem ich es vor vielen Monaten vor den Römern versteckt habe." Ich vermied es lieber, das Wort 'Waffen' offen auszusprechen, doch ich hätte schon gern gewusst, was mit ihnen geschehen würde. Wollten sich die Silurer noch einmal zu einem letzten Kraftakt zusammenschließen, um einen Aufstand zu wagen? Dass sie dabei auch auf alte verkrüppelte Haudegen wie den einbeinigen Boduognatus zurückgreifen mussten, ließ wenig hoffen.


RE: Vier geheimnisvolle Besucher - Chronist - 08-11-2024

>>>"Ich heiße Searigis und war einst ein getreuer Wächter des alten Königs Rhydderich. Die Namen der anderen möchte ich dir nicht verraten, denn was du nicht weißt, kann keine Macht der Welt erzwingen, preiszugeben.
Du hast weise gehandelt, und wir sind dir zu großem Dank verpflichtet. Denn hättest du den Römern gegeben, was wir suchen, so hätten sie sich zweifelsohne erkenntlich gezeigt. 
Aber ihr Gold und ihre süßen Worte, die sind wie Gift, haben dich nicht verführt.
Daher hat uns Boduognatus in dein Haus gebracht. Wenn du uns zeigst, was du verborgen hast, dann werden wir uns darum kümmern. Wir werden rasch gehen, und du sollst nie wieder in Gefahr gebracht werden.

 Meister Corio hatte Searigis bereits gesagt, dass der Schmied sich ihnen nicht anschließen würde. Daher drängte er ihn nicht.

Doch Searigis Sohn Sualli war stürmischer. Gerne nahm er Bier, trank es in einem Zug und wischte sich den Schaum vom spärlichen Flaum, der auf seiner Oberlippe spriesste: 

"Schließ dich doch uns an! Du bist Silurer wie wir, und du siehst nicht wie ein Schwächling aus, sondern ein Krieger! Den Römern schuldest du doch nichts! 
Boduognatus hat uns erzählt, dass sie dich gefangen genommen und versklavt haben!", sagte er leidenschaftlich.


RE: Vier geheimnisvolle Besucher - Licinianus Owain - 08-18-2024

Als Searigis dann zu mir sprach und preisgab, wer er war, hörte er mir aufmerksam zu. Er wollte zwar die Namen der anderen drei nicht verraten. Wobei ich zwei von ihnen zumindest bereits vom Sehen her kannte. Der alte Boduognatus und jener, den er einige Zeit beherbergt hatte.
"Das, was ihr sucht, befindet sich in einer Höhle, nicht weit von hier. Die alte Gwrach, die hier im Dorf lebt, hat sie mir gezeigt und ich habe alles dorthin gebracht. Ich will euch gerne zeigen, wo diese Höhle ist. Aber trinkt ruhig noch euer Bier aus."

Der jüngste unter den vier Besuchern schien ein Hitzkopf zu sein. In einem Zug schluckte er sein Bier hinunter und versuchte mich dann davon zu überzeugen, doch mit ihnen zu kommen, indem er mich daran erinnerte, dass ich doch auch Silurer sei. "Ja, ich war Krieger und ich habe gegen die Römer gekämpft. Deswegen habe ich auch alles, wirklich alles verloren! Rom ist wie eine hungrige Bestie. Doch mein Platz ist jetzt hier. Aber das bedeutet nicht, dass ich mich den Römern voll und ganz ergeben habe, junger Krieger. Ich gebe ihnen das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben. Dass sie uns nicht mehr fürchten müssen. Doch wenn die Zeit gekommen ist, in der jeder wählen muss, wo er steht, werde ich mich jederzeit für mein Volk entscheiden."

Nachdem das geklärt war, erhob ich mich. „Kommt, ich zeige euch jetzt das Versteck!“ Als ich an den vieren vorbei ging, blieb ich doch noch kurz vor dem einen Krieger stehen, den ich zwar vom Sehen kannte, aber nicht wusste, wie er hieß. "Du solltest auf der Hut sein, Bruder! Sie suchen dich hier überall, seitdem du diesen einen Römer erschreckt hast." Ein marginales Grinsen huschte  kurz über mein Gesicht, dann ging ich voraus und hielt meinen Besuchern die Tür auf.
>>>


RE: Vier geheimnisvolle Besucher - Madoc - 08-21-2024

Der Schmied hatte mich zweifelsfrei erkannt, nachdem ich mit den anderen in seine Hütte getreten war. Auch wenn er vielleicht meinen Namen nicht kannte, wusste er, wer ich war. Ich hatte es an seinen Augen gesehen.
Er war nur wenige Jahre jünger als ich, aber uns verband fast das gleiche Schicksal. Beide hatten wir unsere Heimat, unsere Familien und unsere Freiheit verloren und beide versuchten wir das Beste daraus zu machen. Im Gegensatz zu mir hatte es das Schicksal mit ihm ein wenig besser gemeint. Oder lag es einfach nur daran, dass er sich mit den Römern arrangiert hatte? Ich hingegen hätte niemals mit meinen Feinden kooperieren können! Machte ihn das nun zum Verräter? Anfangs hatte ich ihn mit einer gewissen Abscheu  betrachtet. Er schien einer von denen zu sein, die sich von den Römern hatten kaufen lassen. Doch so einfach schien es nun auch wieder nicht, denn schließlich wusste sein Herz immer noch, für welche Sache es schlagen sollte.
Als er mich dann doch noch direkt ansprach, wirkte ich zunächst überrascht. Er nannte mich Bruder und warnte mich, weil die Römer überall in der Gegend nach mir fahndeten. Sie hatten eine Belohnung auf meinen Kopf ausgesetzt, zu der sicher die wenigsten nein gesagt hätten, die wussten, wo ich mich aufhielt. Auch diese Spur eines Grinsens, die ich als Schadenfreude interpretierte, irritierte mich zunächst. Doch dann nickte ich ihm zu. "Ja, ich habe davon gehört... Bruder," antwortete ich ziemlich gelassen. "Aber ich werde bald von hier verschwinden. Wenn wir erst einmal die Waffen haben!" Schließlich folgte ich ihm und den anderen.