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Schmiede - Druckversion

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RE: Schmiede - Calum - 08-17-2023

"Ach halt die Klappe. Niemand ist besser dran ohne dich. ... Außer vielleicht Römer", sagte Calum, der langsam Parallelen zu Dunduvan erkannte. Ihm war ein Louarn der lachte und das Leben genoss, viel lieber. Und weil er immer jeden wieder aufbaute, sollte er mal nicht meinen, dass man ihn hängenlassen würde. "Lass dir von Dunduvan nix einreden."
Calum konnte nicht mehr böse auf Lou sein. Es gelang ihm nicht, egal wie sehr er sich im Recht gesehen hatte. Er war vielleicht der einzige der Brüder, der ihn verstand. Vielleicht sogar der einzige, der ihn liebte wie er ihn. Die Zwillinge liebten nur ihre mehr als merkwürdige Leidenschaft, Dunduvan liebte überhaupt nicht, Fintan liebte ziemlich viele Leute und bei Alun konnte er es nicht einschätzen, weil sie beide sich nie nahegestanden hatten.

Calum seufzte leise.
"Zwischen uns ist alles gut", sagte er versöhnlich, fügte aber hinzu: "Aber ich weiß nicht, ob ich Dunduvan vergeben kann. Ich weiß nicht, ob ich wieder das können werde, was die Falken tun. Ich weiß nicht einmal, ob ich es will."
Mal sehen, ob Dunduvan ihn dafür töten würde, wie den Verräter Erwan. Er würde jedenfalls ein Auge auf Phyteas halten, der NICHT in die Sache hereingezogen werden würde. Dafür sorgte er. Vielleicht wurde es ja Zeit, dass er tatsächlich fortging. Und hoffentlich wollte ihn Phyteas immer noch begleiten.
Ihm fiel ein, dass er Lou ja noch von seiner leiblichen Verwandschaft und dem dicken Plautius hatte erzählen wollen. Doch jetzt war vermutlich nicht der beste Zeitpunkt, dies zu tun.


RE: Schmiede - Louarn - 08-17-2023

“Das hat mir Dunduvan nicht eingeredet“, sagte ich nur leise und atmete dann einmal tief und leicht seufzend aus. Nein, das musste mir niemand einreden, weil ich selber wusste, dass es stimmte. Unsere Leben waren nicht dafür gedacht, eine Familie zu haben, und wenn wir Leute zu nah an uns heranließen, brachten wir sie nur in Gefahr. Ich wollte Niamh nicht in Gefahr bringen, und sie hatte ganz sicher besseres verdient als einen Kerl, der ständig sein Leben riskierte und ihres gleich mit dazu. Nein, so war es besser.

Aber ich war beruhigt, dass Calum zumindest mir nicht mehr böse war, auch wenn er bei Dunduvan wohl noch etwas länger brauchen würde, zu verstehen, dass wir nunmal unserem Schicksal verpflichtet waren und deshalb manche Dinge tun mussten, ob wir wollten oder nicht. Aber ich war mir sicher, dass er es tief in seinem Herzen wusste, es nur gerade nicht wahrhaben wollte. “Du musst das ja nicht heute entscheiden. Nimm dir die Zeit, Calum, die du brauchst, um darüber nachzudenken. Und du weißt, dass du immer auf uns zählen kannst.“ Ja, ich sagte absichtlich uns und nicht mich, weil letzten Endes wir Falken immer zusammen arbeiteten. Vielleicht brauchte Calum nur eine Weile, sich daran zu erinnern. Wobei ich sehr hoffte, dass es nie einen Grund geben würde, der ihn dazu veranlasste.
“Ich lasse dich dann mal weiterarbeiten. Bevor du noch Ärger mit deinem Meister bekommst“, meinte ich und wartete nur noch kurz, ob nicht noch etwas wäre, bevor ich dann gehen wollte.


RE: Schmiede - Calum - 08-18-2023

"Ja", schloss Calum. Sie wussten beide, dass er es nicht ernst meinte, glaubte er zumindest. Er glaubte nicht mehr an die Falken. Die Leidenschaft und der Glaube, etwas Gutes zu bewirken, war erloschen. Hätte er doch nie Caradocs Prophezeiung gehört, dann würde er noch heute in ignoranter Gerechtigkeit die Geheimnisse der Römer ausspionieren. Doch er hatte Dunduvan schon lange keine brauchbaren Informationen mehr gegeben.
Und nach der Katastrophe in Erwans Domus und dem flammenden Inferno, das seine Brüder entfesselt hatten, konnte er nicht umhin, zu denken, dass sie vielleicht allesamt wahnsinnig geworden waren. Sie hatten die Römer vertreiben wollen, ja. Und sie hatten sich auf einen Krieg vorbereitet.
Aber wer konnte diesen entfesselten Schrecken sehen und gut finden? Sie entfesselten die Feuer des Vulcanus und konnten nicht ahnen, ob sie damit nicht am Ende gar ihre eigene Heimat niederbrennen würden. Calum hatte das Gefühl, auf einem Pulverfass zu sitzen.
"Leb wohl, Bruder", sagte er. Trotz des versöhnlichen Tons war etwas von der alten Vertrautheit abhanden gekommen. "Bis zum nächsten Mal."


RE: Schmiede - Louarn - 08-18-2023

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Einige Tage später

So schnell es irgendwie ging, ohne jemanden umzurennen oder gleich die Aufmerksamkeit so auf mich zu ziehen, dass der nächstbeste Trottel meinte, die Legion alarmieren zu müssen, suchte ich mir meinen Weg durch die Straßen vom Thorianum bis zum Händlerviertel. Warum musste die verdammte Schmiede auch am anderen Ende dieser verdammten Stadt liegen?
Mein Atem ging etwas schneller und mein Herz pochte laut in meiner Brust, als ich endlich ankam. Ich musste wirklich mehr trainieren, um meine Ausdauer zu verbessern. Gegen die Aufregung konnte ich aber nichts machen. “CA… ATREJUS FRONTO?!“ rief ich laut, weil ich echt keine Lust hatte, jetzt noch die große Fragerunde durch die Schmiede zu veranstalten. Ich hatte keine Ahnung, wie Calum reagieren würde, und ehrlich gesagt auch keine, wie ich es ihm erklären sollte. Aber ich wollte keine Zeit verschwenden. Wenn Flavianus Pü doch starb, sollte Calum sich wenigstens verabschieden können.


RE: Schmiede - Calum - 08-18-2023

Calum war die letzten Tage nicht viel rausgekommen. Wegen des Anschlags herrschte in der Stadt eine düstere Stimmung und niemand wollte so recht raus.
Für Calum wurde die Schmiede schnell zu klein, doch was sollte man machen?
Er war gerade mit der Herstellung eines Hufeisens beschäftigt, womit er immer besser wurde. Er wollte schon zufrieden eine Pause machen, als ein sehr aufgelöster und viel zu lauter Louarn in die Schmiede kam und abermals seinen Namen falsch rief.
"Verdammt, was ist jetzt los?", fragte er, unter dem bösen Blick der anderen und eilte zu dem Roten. "Götter, du siehst ja schlimm aus. Was ist passiert?"


RE: Schmiede - Louarn - 08-19-2023

Zum Glück kam er raus, bevor ich wirklich reingehen und mich durchfragen musste. Mit der frisch verbundenen Wunde am Arm zog ich ja jetzt schon zu viel Aufmerksamkeit auf mich, und das würde sicher nicht besser werden. Aber Calum kam raus, und ich atmete erleichtert durch. Automatisch fasste ich ihn am Arm, als müsse ich sichergehen, dass er wirklich da war.
“Du musst mitkommen, jetzt sofort. Es… Flavianus Pü wurde von einem römischen Tribun in seiner Praxis gefoltert. Ciaran ist jetzt bei ihm und kümmert sich um ihn, aber… ich hab keine Ahnung, wie schlimm es ist“, fasste ich die wichtigsten Informationen zusammen, ohne ausschweifend zu werden. Für Fragen war später noch Zeit. Jetzt musste Calum erstmal nur wissen, dass Flavianus Pü verletzt wurde, dass er versorgt wurde, und dass es dringend war. Der Rest konnte warten.


RE: Schmiede - Calum - 08-19-2023

Calum ließ sofort alles stehen und liegen. Er hatte Lous Worte noch gar nicht richtig umschlumgen, als sein Körper schon von selbst reagierte. Es war etwas, das er sich als Falke und Spion angeeignet hatte. Er war selten derjenige, der Zeit mit dummen Fragen verschwendete.
Seine Miene jedoch war bleich wie der Tod. Noch im Gehen fragte er:
"Welcher Tribun?"
Für später. Jetzt gab es wichtigeres. Phyteas würde nicht sterben. Natürlich nicht.

>>> Praxis


RE: Schmiede - Aulus Plautius Montanus - 09-03-2023

Livia Diademata war erst seit kurzem in Britannia, nachdem ein Brief sie über ein mögliches Kind von Ursus informiert hatte. Die reiche Witwe in ihren Fünfzigern sah ihrem stark übergewichtigen Sohn Montanus überhaupt nicht ähnlich, da sie doch eher schlank und kleingewachsen war. Allerdings sah sie von der Seite eher wie ein Schiff unter vollen Segeln aus dank einer doch sehr üppigen Oberweite, die schon ein bisschen komisch an der kleinen Frau aussah. 

Montanus hatte alle Informationen mit ihr geteilt, die seine Sklaven so auftreiben konnten und anscheinend handelte es sich um einen Schmiedelehrling, der in dieser Schmiede arbeiten sollte. Aus diesem Grund war die reiche Matrone nun an diesem Tag in Begleitung mehrerer Sklaven in dem Geschäft von Cynric erschienen. 

Der stämmige Germane, der Livia Diademata als Leibwächter diente, sah sich um und rief dann laut: "Hallo, ist da jemand?" da man auf den ersten Blick niemanden sah, obwohl es Mittag war und die Tür offen war.


RE: Schmiede - Calum - 09-03-2023

Es war ein heißer Tag, obwohl, wie Calum sich dachte, es in der Schmiede eigentlich immer heiß war. Immerhin war der Temperaturunterschiedn nicht mehr so groß, denn tatsächlich übernachtete er nicht mehr im kalten Stall. Seit dem Angriff auf den Medicus ließ er ihn nämlich kaum noch aus den Augen und übernachtete daher auch bei ihm. Dass das mal vorkam. Er, ein einfacher Kelte, übernachtete in einem Domus der Römer...
Er ging nicht damit hausieren, stand aber wohl inzwischen etwas unter Stress. Da er Wissen von Cathbad erhalten hatte, was die Heilung von Krankheiten und Wunden anging, griff er Phyteas damit unter die Arme. Er nahm Wicho natürlich nicht seine Aufgaben weg, wohl aber präparierte er ein paar einfache Heiltränke, die bei kleinen Wehwehchen und Erkältungen Linderung verschafften.
Seinem Meister fiel das zum Glück nicht auf, der war ja gedankenlos wie immer. Heute jedoch widmete sich Calum wieder ganz der Kunst und seufzte zufrieden, gerade bereit, ein wenig Pause zu machen... Als ihn ein Ruf ablenkte.
"Hier hinten!", rief er und kam aus dem Hof, wo er gerade Wasser geschöpft hatte. "Salve, ich grüße euch", schnaufte er. "Ich befürchte, der Meister ist gerade unterwegs, aber darf ich vielleicht eure Wünsche aufnehmen, dass ich sie ihm mitteile?"


RE: Schmiede - Aulus Plautius Montanus - 09-03-2023

Es dauerte den Göttern sei Dank nicht lange, bis auch schon jemand auftauchte auf den Ruf des Leibwächters reagierend. Als Atreus dann in den Verkaufsraum kam, musste die ältliche Matrone mit den Tränen kämpfen. Wie im Brief beschrieben, sah der junge Schmiedelehrling in der Tat exakt wie Ursus im gleichen Alter aus. Es war nahezu unheimlich und machte Ursus' Verlust nur um so deutlicher. 

Der Leibwächter wollte schon etwas sagen und nach Atreus fragen, als Diademata ihn sanft beiseite schob um selbst direkt vor dem jungen Mann zu stehen. Ihre Stimme war belegt von den Emotionen. "Salve, Atreus. Ich...ich bin...Livia Diademata. Das...das hier ist mein Sohn...Ursus" kämpfte die alte Frau hervor, während sie eine Holzplatte auswickelte, auf der sich das Porträt eines römischen Soldaten befand, nur einige Jahre älter als Calum jetzt aber mit unverkennbarer Ähnlichkeit.