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Tablinum - der öffentliche Empfangsraum - Druckversion

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RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum - Tiberius Furius Saturninus - 12-26-2022

Saturninus schüttelte den Kopf:
"Es ist nichts durchgesickert, nein. Die Legion ist der Zivilverwaltung auch keine Rechenschaft schuldig"
Als er Deirdre die Erlaubnis für ihre religiöse Feier gegeben hatte, hatte er von einem Patrouillenmarsch nichts gewusst. Sonst hätte er die Erlaubnis nicht erteilt. Er war davon ausgegangen, dass die Zeiten ruhig waren; deshalb hatte er seine Sklavin ziehen lassen. Sie war allerdings noch nicht zurück gekehrt. Einen Tag hatte sie aber noch. 

"Gab es denn einen besonderen Anlass für die Patrouille? Mir sagte man, die Britannier seien friedlich und bereiteten sich auf ihre Neujahrsfeier vor. Samhain nennen sie es. Meine keltische Sklavin sagte mir, sie würden für eine gute Ernte und Wohlergehen bitten, auch nicht anders als bei unseren Erntefesten. Ich hielt das Fest für harmlos"

Deirdre war wie gesagt noch nicht zurück gekehrt. Und wenn es nicht harmlos gewesen war?

Saturninus wurde innerlich unruhig, behielt seinen neutralen Gesichtsausdruck jedoch bei:
"Ich bin mir sicher, dass du nicht nur gekommen bist, mit mir die neusten Gerüchte zu teilen. Um was also geht es, werter Centurio Octavius? - etwas Wein gefällig?", er hob einladend die Karaffe.


RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum - Marcus Octavius Fronto - 12-28-2022

Octavius wunderte sich jetzt doch, sie waren doch mit Absicht durch Iscalis gezogen, mit zwei Gefangenen und einem toten Druiden. „Seltsam ist es schon, dass du noch nichts davon gehört hast. Wir zogen mit den beiden Gefangenen und dem toten Druiden, absichtlich, als abschreckende Maßnahme, durch die Stadt. Den einen der Gefangenen kennst du. Erinnere dich bitte an den Tag der Ankunft des Consulars Claudius.* Da prügelten sich zwei Kelten. Der eine, welcher liegen blieb ist es. Der andere ist jetzt Gehilfe bei dem Medicus.“ Fronto lehnte dankbar den Wein ab, im Dienst nahm er nur Wasser. Er zögerte kurz und überreichte Furius ein Schriftstück. „Ist das von dir geschrieben worden?“
*Ankunft


RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum - Tiberius Furius Saturninus - 12-28-2022


Sim off: Ist es dieses Schriftstück?  Smile

Saturninus griff sich an den Kopf: " Verzeih, Centurio, aber für mich sehen diese Britannier alle gleich aus, ich kann mich an diesen Vorfall nicht mehr erinnern. Aber es gibt jetzt einen griechischen Medicus in Iscalis, ja. Doch ich war vermutlich im Büro, als ihr durch die Straßen gezogen seid - äh mit was? Habe ich toter Druide verstanden?
Meine Köchin Sabi behauptete, sie hätte eine meiner Sklavinnen als Gefangene gesehen. Wenn ich ehrlich bin, denke ich, sie hat sich verguckt. 
Weshalb sollte jemand einen meiner Sklaven gefangen nehmen? Meine Familia befolgt die Gesetze, und sollte sich einer über die Stadtgrenze hinaus wagen, so geschieht das mit meiner Erlaubnis und einem Passierschein", 
er beugte sich vor, um das Schriftstück, welches ihm Fronto reichte, in Augenschein zu nehmen:
"Das ist eine von mir für die Sklavin Brigantia erstellte Erlaubnis., richtig. Doch wo ist mein Eigentum jetzt, Centurio Octavius?"
Saturninus verging fast vor Sorge. Was war mit Deirdre?


RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum - Marcus Octavius Fronto - 12-30-2022

Der Centurio schaute Furius eine Weile an. Er fand, diesem stand fast die Frage im Gesicht geschrieben, was er falsch gemacht haben sollte? Fronto stellte sie sich selber ebenfalls und beantwortete sie. Ja Furius war ein gesetzestreuer Untertan, der dem Kaiser treu ergeben war. „Was würdest du denken, wenn im dichten Wald, an einem Feuer, ein Druide und eine Frau vertraut beieinander sitzen sehen würdest? Sonst ist niemand zu sehen? Da mache ich mir schon meine Gedanken, genauso Tribun Iulius.“ Bedächtig antwortete er: „Nun was denkst du, er hat die Verhöre selber in seine Hand genommen. Er schickte mich, aus Rücksicht auf deinen Stand, persönlich zu dir.“ Für die Gedanken des Patriziers hätte er jetzt viel bezahlt. Wie weiter verfahren würde musste noch entschieden werden.
„Ja der Druide ist tot, obwohl ich befohlen hatte, ihn nicht anzurühren, wurde er in der Nacht im Marschlager erstochen. Morgen wird er auf dem Forum verbrannt“.


RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum - Tiberius Furius Saturninus - 01-01-2023

Saturninus begriff, dass es der Centurio nur gut meinte:
"Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du zu mir gekommen bist, Centurio Octavius", sagte er: 
"Und ja, es ist mir im höchsten Maße bewusst, dass das Militär einem Zivilisten keine Rechenschaft schuldig ist, nicht einmal wenn er der ranghöchste Zivilist am Ort ist. Um so mehr schätze ich deinen Besuch. Sei Dir gewiss, dass ich deine Umsicht nicht vergessen werde. Zweifellos gab es gewichtige Gründe, die arme Brigantia mitzunehmen. Doch ich versichere dir, dass sie ein gutes Mädchen ist. Sie sprach von einer Art Neujahrs- oder Erntedankfest, und vermutlich werden die Kelten da auch ihre Priester haben"
er erhob sich und rief nach seinem Leibsklaven Scaevus:
"Scaevus, die Sänfte, aber rasch. Ich begleite den Centurio zu Tribun Iulius. Ich werde wohl selbst die Herausgabe der Frau erbitten müssen"
Erbitten sagte er, und das fiel ihm schwer. Aber wenn er Brigantia zurück haben wollte, musste er wohl vor dem Militärtribunen in den  Staub kriechen. Er selbst leitete die Verhöre, hatte Octavius gesagt. Saturninus konnte sich schon denken auf welche Weise. 
Im Herausgehen sprach er zu Centurio Octavius Fronto: 
"Das mit dem toten Druiden ist freilich eine Katastrophe. Wir versuchen, die Taten von Mona vergessen zu machen,  und da kommt ihr und bringt einen ihrer Priester während einer religiösen Feier um. Die Barbaren reagieren äußerst empfindlich auf so was. Wie sollen wir da dieses Land befrieden, wenn solche Fehler passieren?"


RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum - Marcus Octavius Fronto - 01-02-2023

Erstaunt, gleichzeitig auch wieder nicht, denn er verstand ja Furius, hörte er dessen Anordnung die Sänfte bereitzustellen, weil er mit zur Castra wollte. Allerdings ob der Tribun sich von der Bitte Furius beeindrucken lies, bezweifelte er.
Ich gebe dir vollkommen recht, das mit dem Druiden hätte nicht geschehen dürfen. Es war mein Fehler, ich habe nicht bedacht wie tief der Hass der einfachen Legionäre und bestimmt bei manch einem anderen noch sitzt. Doch ich glaube, dass dieser Mord eher an der Angst lag. Angst vor dem Fremden, die vielen Geschichten über den Glauben der Kelten. Dazu mag die seltsame Stimmung in dem Wald die Furcht vor Dämonen, Magie und allem Unbekannten ihr nötiges, zu dieser Tat, beigetragen haben. Leider ist es nicht zu ändern und meine Führung verlangt, ihn als Zeichen, auf dem Forum zu verbrennen. Ich bin nun einmal Soldat.“ Letztes hörte sich nicht nur wie eine Feststellung an, denn jeder wusste persönliche Empfindungen zählten nicht. „Dann lass uns auf machen“.


RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum - Tiberius Furius Saturninus - 01-03-2023

"Auf dem Forum verbrennen? Also ein Staatsbegräbnis?", sagte Saturninus stirnrunzelnd: 
"Ich könnte nicht sagen, ob das die Gemüter beruhigt oder die Stimmung eher noch wortwörtlich weiter anheizt. Und wo wollt ihr ihn dann beisetzen? In der Familiengruft der Iulier?"
Der Militärtribun Iulius Cato hatte eine waghalsige Entscheidung getroffen, die ihm zum Ruhm oder zum Verderben reichen konnte. Salto Mortale, dachte Saturninus: Ich sollte ihm gratulieren. Zum Mortale....aber dann schob er Schadenfreude beiseite. 
Über allem stand Rom. Rom durfte nie zu Schaden kommen. Um Schaden von Rom abzuwenden, war er, Saturninus, auch bereit, Cato um Verzeihung zu bitten. Ja, sogar ihm Frowin zu schenken, wenn es sein musste.
War die Entscheidung, den Tod des Druiden Caradoc öffentlich zu machen, falsch, so würde jeder Römer in Iscalis in Gefahr sein. Saturninus bekam ein mulmiges Gefühl.
Scaevus meldete die bereite Sänfte. Sie brachen zur Castra auf >>>>


RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum - Tiberius Furius Saturninus - 02-11-2023

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(02-11-2023, 03:36 PM)Decimus Balventius Varro schrieb: Salve, Princeps Officii Furius,

wir sind uns bereits begegnet, hatten jedoch nie die
Gelegenheit, miteinander zu sprechen. Erlaube daher,
mich noch einmal formell vorzustellen: Mein Name
ist Decimus Balventius Varro und ich bin der
Vorsteher der Silberminen vor Iscalis.

Und obwohl ich persönlich mich dir gern in
freundschaftlicher Weise vorstellen und meine
Unterstützung für die Stadt anbieten würde, schreibe
ich dir in eben dieser Funktion.

Womöglich bist du über die Situation in den Minen
bereits informiert. Andernfalls, erlaube mir, dich
aufzuklären. Die Bleibkrankheit ist unter den
Arbeitern ausgebrochen und nimmt
besorgniserregende Ausmaße an, obwohl wir
Maßnahmen ergriffen haben, ihr Fortschreiten
einzudämmen. Da die Minen für die Stadt und ihren
Wohlstand sehr wichtig sind, möchte ich gerne eine
Unterredung anregen. Dein Rat wäre mir in meiner
 Lage sehr teuer.

In der Hoffnung, dich bald persönlich antreffen
zu können.
Vale Bene

Decimus Balventius Varro

Scaevus hatte den Brief seinem Herren vorgelegt, und der zögerte nicht, sofort eine Antwort zu diktieren und ihn zur Casa Balventia zu schicken. Der Brief klang, als wäre die K.. am Dampfen. Iscalis lebte vom Silber- und Bleigeschäft. Produktionsschwierigkeiten konnte keiner brauchen. Saturninus wünschte aus gewissen Gründen auch nicht, dass die Aufmerksamkeit des Kaisers auf Iscalis gezogen wurde. Er war gespannt darauf, wie Balventius denn glaubte, dass er weiterhelfen könnte. 

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RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum - Balventius Varro - Tiberius Furius Saturninus - 02-15-2023

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[Bild: Statue-Laren-bronze-statuette-of-a-lar.jpg] *


Spirus führte Balventius und seinen Leibwächter durch das Atrium zum Tablinum. Dieser repräsentative Raum war  der Mittelpunkt der Villa
Hier stand der Arbeitstisch des Hausherren. Hier empfing er dienstliche Besucher und seine Klienten.
Heute stand vor dem Schreibtisch ein bequemer, geplosterter Sessel. 

Vasen, einheimische Schnitzereien und wegen des im Vergleich zu Rom kühleren Klimas von Britannien auch dicke Vorhänge und flauschige Decken statteten das Tablinum aus.
Hinter dem Tisch in einer Wandnische befand sich der Schrein für die Laren, die Schutzgeister der Furier, die Furius Saturninus aus Rom mitgebracht hatte. Es waren zwei Jünglinge aus Bronze, die jeder eine Fackel schwangen.
Die Bilder kündeten von den großen Taten der Furier in der Vergangenheit: Konsule und Prätoren hatte die Gens hervorgebracht. Aber das war schon viele Jahre wenn nicht Jahrhunderte her. In letzter Zeit war kein Furius mehr in die Geschichtsschreibung eingegangen, so dass der Raum auch von verblassendem Glanz und Abstieg des Patrizierhauses kündete.

Saturninus erwartete den Gast. Er winkte Spirus herbei - der Junge sollte bedienen. Es gab Wasser, Wein und einige kleine Kuchen:
"Salve Balventius Varro", sagte er.


Bildrechtehttps://picryl.com/de/media/bronze-statuette-of-a-lar-35d60b Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication




RE: Tablinum - der öffentliche Empfangsraum - Decimus Balventius Varro - 02-17-2023

Varro, der sich interessiert in dem Raum umgesehen hatte, wandte sich seinem Gastgeber, dem edlen Furius Saturninus zu. Er hatte ihn schon länger treffen wollen, doch seine Stellung als Minendirektor ließ sowas immer aussehen, als wollte er was. Was ja im Grunde auch stimmte…
„Salve, Furius Saturninus. Und ich danke dir, dass du mich in dein Haus eingeladen und dem Treffen zugestimmt hast. Ich wollte mich schon lange einmal außerhalb offizieller Anlässe vorstellen, allein, um meinen Beitrag für die Gesellschaft von Iscalis zu leisten. Aber leider kommt dem ein dringenderer Anlass zuvor, auch wenn ich es nur ungern zugebe.
Doch lass mich dir zunächst ein Geschenk überreichen, zum Dank. Der Wein ist aus unserer Heimat. Wir sind beide fern von Rom und ich dachte, der Geschmack von Zuhause wäre eine Abwechslung.“
Er überreichte Saturninus die verkorkte Amphore.