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Tablinum | Meine Frau, meine Mutter und ich - Oder: Wie der Hase läuft - Druckversion

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RE: Tablinum | Meine Frau, meine Mutter und ich - Oder: Wie der Hase läuft - Marcus Sabinius Merula - 05-29-2023

[Bild: Naevia-Calida-klein.jpg] | Naevia Calida

Calida glaubte, sich gerade verhört zu haben! Ihr Sohn wollte seiner Frau für die Zeit nach dem Eingriff die Finanzen übertragen? Dieses junge Gör! Sie selbst hatte sich nach dem Tod ihres Gatten konfrontiert gesehen, gemeinsam mit dem damaligen Villicus die Verantwortung für das ganze Haus zu übernehmen. Das war nicht einfach gewesen und bedurfte viel Fingerspitzengefühl. Doch nachdem ihr Sohn sie bereits daran erinnert hatte, sich zurückzuziehen,  verzichtete sie auf jeglichen Kommentar! Vielleicht sollte sie doch einmal ihre Tochter in Lutetia besuchen!


Ich glaubte ihr, dass sie bislang wenig oder sogar gar keine Erfahrung in diesen Dingen hatte. Aber so etwas konnte man lernen. Sogar eine Frau konnte das lernen! "Wenn du möchtest, kann ich dich darin einweisen. Leider gibt es im augenblick keinen Villicus im Haus, der diese Aufgabe erledigen könnte. Im Grunde muss man nur alle Ausgaben notieren und die Einkünfte dagengen rechen. Unglücklicherweise gibt es im Augenblick nur wenige Einkünfte. Doch das sollte sich hoffentlich nach meiner Rekonvaleszenz wieder ändern!" Ob sie sich das zutraute?


RE: Tablinum | Meine Frau, meine Mutter und ich - Oder: Wie der Hase läuft - Accia Prisca - 05-29-2023

Naevia Calida schaute nicht unbedingt glücklich aus. Prisca schaute kurz unsicher zwischen ihr und ihrem Mann, der sie so hoffnungsvoll ansah, hin und her, und wusste nicht, was jetzt die erwünschteste Antwort hier wäre, mir der sie niemanden enttäuschen würde. Und ihr schien es, als gäbe es das in diesem Fall gar nicht. Mist!
“Wenn du das gerne so möchtest, Merula, kann ich es ja mal versuchen“, meinte sie so diplomatisch wie möglich. Wenn es wirklich nur darum ging, alles aufzuschreiben und ein wenig zusammenzurechnen, klang das ja wirklich nicht schwer und entsprach durchaus Priscas mathematischen Fähigkeiten. Aber sie hatte sich das sehr viel schwerer vorgestellt, was die Buchhaltung anging, immerhin machten die Männer darum häufig ein großes Gewese und betonten stets, wie wichtig und kompliziert es doch sei.


RE: Tablinum | Meine Frau, meine Mutter und ich - Oder: Wie der Hase läuft - Marcus Sabinius Merula - 05-29-2023

Ja, ich wusste, Mutter gefiel das alles nicht. Aber sie würde sich beruhigen, so wie immer. Hoch erfreut war ich aber, als Prisca dann erklärte, dass sie es versuchen wollte! Ich lächelte zufrieden und freute mich auch für sie, dass sie sich endlich einmal etwas zutraute.
"Perfekt!" rief ich. "Dann können wir später gleich damit anfangen. Du wirst sehen, es ist gar nicht so schwierig!" Das würde sie schnell lernen. Davon war ich überzeugt. Doch bevor ich sie nun entlassen konnte, gab es noch etwas sehr wichtiges, über das ich sie informieren wollte.
Mein Gesichtsausdruck wurde wieder ernster. Mutter ahnte bereits, worum es ging. "Es gibt noch eine wichtige Regel für dieses Haus! Ich dulde keine keltische Sklaven in diesem Haus! Also falls du einmal einen Sklaven benötigen solltest, kaufe auf keinen Fall einen Kelten! Ebenso möchte ich hier keine keltischen Gäste. Falls einer unserer Gäste es für notwendig hält, einen keltischen Sklaven als Begleitung mitzubringen, dann sei es so. Aber ansonsten sind sie hier unerwünscht. Nach meinem Unfall habe ich sämliche Kelten entfernen lassen. Sie wurden alle verkauft!" Das klang vielleicht hart. doch ich hatte meine Prinzipien!


RE: Tablinum | Meine Frau, meine Mutter und ich - Oder: Wie der Hase läuft - Accia Prisca - 05-31-2023

Prisca hoffte, dass es wirklich nicht schwierig war, weil sonst würde sie sich sicher ganz fürchterlich blamieren. Wirklich glücklich war sie nicht unbedingt bei dieser Aussicht, aber sie wollte es zumindest versuchen, um ihren Mann zufrieden zu stellen. Sie wollte ja wirklich eine gute Ehefrau sein, und wenn Merula das als etwas wünschenswertes ansah, dann würde sie sich eben um die Rechnungen kümmern. Hoffentlich ging das gut!

Nachdem dieser Punkt und die Frage der Operation geklärt schien, hatte er aber noch etwas auf dem herzen. Er sprach sehr streng einen Befehl aus, an dem es nichts zu deuten gab. Er wollte keine Kelten im Haus haben, weder als Gäste noch sonst irgendwie. Nur, wenn es absolut nicht vermeidbar war, weil ein Gast einen mitbrachte. Aber Prisca sollte auf gar keinen Fall mit ihnen etwas zu tun haben.
Priscas Blick glitt nur für einen ganz kurzen Augenblick zu seinem Bein, ehe sie wieder zu ihm aufsah. Er hatte ihr davon erzählt, und sie konnte sich denken, warum er keine Kelten im Haus wollte. Sie hatte aber nicht gewusst, wie tief sein Groll da ging, so dass er nicht einmal Sklaven oder hochgestellte keltische Gäste empfangen wollte. Sie nickte etwas erschrocken. “Keine Kelten. Ich verspreche es“, sagte sie schnell, damit er nicht dachte, sie würde sich ihm dahingehend widersetzen wollen oder herumdiskutieren. Bei neuen Sklaven konnte das dann zwar durchaus schwieriger werden, aber da ohnehin Naevia Calida sich um diesen Teil der Haushaltsführung kümmern wollte, hatte Prisca damit wohl ohnehin wenig zu tun.


RE: Tablinum | Meine Frau, meine Mutter und ich - Oder: Wie der Hase läuft - Marcus Sabinius Merula - 06-01-2023

Prisca hatte verstanden. sie nickte und versprach, mir keine solche Individuen ins Haus zu holen. "Gut, ich glaube dann hätten wir es für´s erste alles! Wenn du Fragen hast, Liebes, dann zögere nicht, mich oder Mutter zu fragen!" Und für später hinaus, waäre es schon gut gewesen, wenn wenigstens ein Villicus im Haus gewesen wäre. Ich hatte mich schon länger mit dem Gedanken getragen, einen Villicus auf dem Sklavenmarkt zu kaufen. Doch in letzter Zeit war nichts passendes an Ware angeboten worden. Drum kam mir nun die Idee, vielleicht jemanden einzustellen. Lieber zahlte ich einem fähigen Angestellten ein wöchentliches Salär, als Prisca und Mutter allein im Regen stehen zu lassen, wenn ich mich von meinem Eingriff erholte, falls ich ihn denn überlebte!
Ich blieb noch weiter sitzen und wartete, bis die beiden Damen das Tablinum verlassen hatten. Bevor ich jedoch noch die Korrespondenz erledigte,  griff ich zu einer Tabula und schrieb folgendes darauf:

M. Sabinius Merula sucht ab sofort einen / eine 
Villicus / Villica
für die Casa Sabinia
Wochenlohn: VII Denare, Verpflegung frei


Dann rief ich nach Midas und sagte ihm, er solle die Tabula am Schwarzen Brett auf dem Forum anbringen.