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Normale Version: Stadtkasse - Einzahlungen
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Stadtkasse 

[Bild: Schatzkiste.jpg]

Hier werden Standesgelder und alle Gebühren einbezahlt.
Auch hier wachen schlagkräftige Amtsdiener.
Die Oberaufsicht über die Kasse obliegt dem Quästor.

Furius Saturninus schickte seinen Sekretär Scaevus mit dem notwendigen Standesgeld von tausend Sesterze, die er in CCL (250) Denaren vorzählte, einbezahlte und sich für seinen Herren quittieren ließ.
Tribun Iulius Cato schickte seinen vertrauenswürdigen Scriba, mit zweihundertfünfzig Denaren, zur Stadtkasse. Der wartete dort bis es nachgezählt und quittiert worden war. 
Centurio Octavius kam selber vorbei um die CCL Denaren zu bezahlen.
Höchstselbst ging ich zur Curia, nachdem man als braver Römer scheinbar seine Sklaven nicht mehr auf die Straßen dieser Stadt schicken konnte, ohne Angst haben zu müssen, dass diese durchgeknallten Irren der Legion sie einfach mitnahmen (und oh, ich überlegte schon, welche Klage ich in welcher Form ich beim Provinzstatthalter einreichen würde. Notfalls eskalierte ich das auch nach Rom, damit der Kaiser diesem Treiben höchstselbst ein Ende setzen würde! Bei aller Ehre und allem Respekt gegenüber den Legionen, wenn die Jungs so unterbeschäftigt waren, dass sie anfangen mussten, den normalen bürgern auf die Nerven zu fallen, dann war entweder die militärische Führung hier von absoluten Dilettanten besetzt, was man schleunigst durch ein paar Personalentscheidungen ändern sollte, oder aber, der Kaiser konnte diese Provinz für die Romanisierung mal eben abschreiben, da kein Civis Romanes so mit sich umspringen ließ und blieb.)
Noch ein Punkt mehr auf der Liste, warum ich gerade alles andere als guter Laune war und es als Fehler sah, Bürger, gar Ehrenbürger dieser Stadt zu sein. Aber nach dem Beschluss des Stadtrates, mich aufzunehmen, wäre es  doch ein ziemlicher Affront gewesen, jetzt das Standesgeld nicht zu zahlen. Also stapfte ich in die Curia, als gälte es einen Feldzug zu bestreiten, Leander dicht hinter mir. Schwer war die Kasse nicht zu finden: Hier waren die meisten Schlägertypen als Wache stationiert.

Ich betrat also den dafür vorgesehenen Raum und übergab dem Quaestor zehn gute, seltene Aurei, zwei davon noch mit Neros Konterfei.
“Ich brauch eine Quittung dafür!“ bestand ich dann aber doch. Sicher konnte man sowas doch steuerlich geltend machen.
Die Münzen waren von einer Qualität, die der Quästor länger nicht mehr gesehen hatte. Einen Moment streichelte er über sie. Neros Charakter war mies gewesen, doch seine Prägungen waren fantastisch:
" Du kommst gewiss, um dein Standesgeld zu bezahlen, werter Honoratior Plautius?", den Namen sah er auf der Liste mit den ausstehenden Beträgen:
"Eine Quittung , aber selbstverständlich"
Er rief einen der Stadtschreiber, der wie der Zufall es wollte, der Schreiber war, der Leander schon sehr gut kannte. 
Dessen Dominus sah allerdings wesentlich weniger hinfällig aus, als er ihn sich nach Beschreibung seines Sklaven vorgestellt hatte. 
"Salve Honoratior Plautius", grüßte der Schreiber: "Welche Ehre, dass Du trotz der Beschwerden deines Alters persönlich vorbei gekommen bist. Ja, ja, ich sage immer, dass das gute Wasser und der viele Regen in unserem schönen Britannia eine wahre Verjüngungskur sind!"
Währendessen trug er auf einem Formular den Namen des Rechtsgelehrten,  das Datum und die erhaltene Summe ein, um die Quittung mit einem freundlichen Lächeln zu überreichen.
Leander erhielt kurz einen scharfen Seitenblick. Was hatte der Kerl den Schreibern hier nur erzählt, dass man mich jetzt auf mein Alter ansprach? Ich musste noch ein volles Jahr durchhalten, ehe ich der Pflicht, wieder zu heiraten, endgültig einbußenfrei entkommen war – wobei meine beiden missratenen Töchter mich auch schon vor den schlimmsten steuerlichen Folgen bewahrten. Nun egal.
“Ich finde ja, das Wasser wäre sicher noch besser, wenn ein ordentliches Aquädukt in die Stadt führen würde, direkt ab Quelle des Flusses“, meinte ich. Und das beste an dieser Idee war zweifelsohne, dass die Legion dann zu beschäftigt sein würde, um weiter die Leute hier zu nerven. Straßen und Aquaedukte bauen, sowas sollten sie machen, wenn ihnen langweilig war!

“Braucht die Stadtverwaltung hier gerade eigentlich etwas Unterstützung? So für sagen wir mal vier bis acht Wochen? Auch wenn es schwer fällt, würde ich meinen guten Leander hier zum Wohle der Stadt wohl gerade verleihen, in den nächsten Wochen hätte er in meinem Haus sonst etwas Leerlauf. Und wie ich immer sage, von Zeit zu Zeit sollten die Sklaven merken, wie gut sie es in dem Haus haben, dem sie dienen.“ Ja, ich konnte es sehr freundlich und positiv darstellen, wieso ich Leander gerade nicht sehen wollte. Und vier Wochen Minen waren vielleicht doch etwas zu hart. Am Ende erdreistete der Bursche sich noch, zu sterben! Aber hier für die Stadt Akten herumschleppen und auf dem Boden der Curie zu schlafen, das würde ihn sicher auch kurieren, nochmal für mich solche Entscheidungen zu treffen!
" Ein Aquädukt direkt von den Quellen? Das würde in der Tat die Qualität des Wassers verbessern, edler Honoratior Plautius", sagte der Stadtchreiber.
Das großzügige Angebot des Rechtsgelehrten erfreute ihn sehr:

"Du würdest Deinen dir gewiss doch teuren Sklaven an uns ausleihen? Das ist aber überaus generös! Wir hier bräuchten in der Tat Unterstützung durch einen fachkundigen Sklaven. Die Einheimischen sind für Verwaltungsarbeiten nicht zu gebrauchen. Das Archiv bräuchte beispielsweise dringend eine ordnende Hand", 
er schaute entschuldigend drein:
"Bedauerlicherweise ist das Archiv durch die letzten schweren Regenfälle etwas feucht geworden. Im Untergrund drückt das Wasser des Isca hinein. Und einen eigenen Schlafraum hätten wir leider auch nicht zur Verfügung. Ich wollte deinen Sklaven ungern bei den groben keltischen Stadtsklaven unterbringen. Aber ich verbürge mich für eine dicke Wolldecke für sein Nachtlager und dreimal am Tag eine gute Mahlzeit und einmal am Tag Wein", 

er schaute Seneca fragend an, ob dieser einverstanden wäre.

"Und Bestrafungen selbstverständlich nur soweit du es gestattest!", schob er nach.
Wenn ich Leanders Blick richtig auffasste, was bei seinem gelassenen Ausdruck wirklich schwierig war, würde ich sagen, er wirkte gequält. Gut so! Vermutlich würde schon die Drohung dieser maßnahme ausreichen, um ihn wieder in die richtige Spur zu bringen. Aber zu seinem Pech war ich kein allzu großer Freund von leeren versprechungen (auch wenn cih ihm schon etwa ein dutzend Mal gedroht hatte, ihn in die Mine zu stecken), so dass diese strafe jetzt sein musste.
“Nun, das klingt doch wundervoll. Nicht wahr, Leander? Oh, setzt ihn ruhig ein, wo auch immer ihr ihn brauchen könnt. Er kann lesen, rechnen, schreiben, Latein und Griechisch… alles, was das Herz einer ordentlichen Stadtverwaltung eben so begehrt. Wenn ihr wollt, lass ich ihn euch auch gleich da.“
"Sehr gerne", hatten Quästor und Stadtschreiber dem Rechtsgelehrten versichert und nun, da ihnen Leander unterstand, klopfte ihm der Stadtschreiber freundschaftlich auf die Schulter. Es war in den Verwaltungen des Reiches gang und gäbe, dass Freie und Unfreie zusammen arbeiteten:
" Du wirst dich bei uns wohfühlen, das wirst du sehen. Und nach einem Weilchen wirst du sehr selbstständig arbeiten dürfen, das ist doch mal was anderes, als unter der Knute deines Meisters!
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