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Normale Version: Convivium publicum zu Saturnalia
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Balventius Varro war genervt. Er war keiner, der sich oft auf solchen Anlässen herumtrieb, doch was blieb ihm für eine Wahl? Seine gesamte Verwaltung lag still, der Minenbetrieb fiel auch unter die Saturnalien. Und da sich all seine Sklaven und Angestellten auf dieser oder ähnlichen Feiern herumtrieben, hatte er es eben auch tun können. Es war nicht so als wäre daheim jemand. Und er hatte trotz seines beträchtlichen Reichtums in Iscalis noch nicht viele Freunde.
Also biss er in den sauren Apfel. Nun war er hier, in relativ simple Kleidung (er besaß keine simple Kleidung) gehüllt und tat sich gezwungenermaßen einen Becher keltischen Ales an, als die Lospreise vergeben wurde. Natürlich hatte auch er selbst einen Preis gespendet - einen Anhänger aus reinem Silber an einer Kette. Nun jedoch wurde ein anderer Preis vorgestellt. Ein Mädchen, das aussah, als würde es beim nächsten Windstoß umkippen.

Die erste Frage, die sich Varro stellte war, warum dieses arme Ding von allen Sklaven Iscalis' die einzige war, die hier stehen musste, während alle anderen tranken, hurten und fraßen. Die zweite Frage... nun...
"Warum ausgerechnet...?", murmelte er seufzend und schüttelte den Kopf. Er hatte ständigen Bedarf an Sklaven. Doch nicht an so einem Ding! Was sollte er denn damit anfangen? Er hatte Zahnstocher gesehen, die dicker waren!
"Nummer XXXVII", sagte er lustlos und hob die Hand. Nun, er konnte es vielleicht den Haushälterinnen und Köchinnen unterjubeln oder so. Klagten die nicht schon lange darüber, zu viel zu tun zu haben? So oder so ahnte er schon die Blicke der Umstehenden voraus. 'Armes Ding, kommt in die Minen oder ins Minenbordell', das war so ziemlich die einzige Asoziierung, die man mit ihm hatte.
Die Frage, weshalb er keine Freunde hatte, schien mit einem Mal beantwortet...
Calum konnte nicht anders. Bei all den lustigen Dümmlichkeiten, die sein Bruder ihm vorführte, um ihn aufzumuntern, musste er einfach einlenken. Er lachte, als ihm Louarn durch das Haar fuhr. Obwohl sie gleichalt waren, musste man ihn einfach für einen älteren Bruder halten.
"Lass das!", lachte er und wehrte vergeblich die Pranken ab. "Aufhör'n! Haha! Ah!"
Er stieß dem Großen einen Zeigefinger in die Seite, um ihn zum Zusammenzucken zu bringen.
"Mann. Ich hab dich vermisst. Wirklich, es war nicht dasselbe ohne euch alle. Und... ja, ich wäre auch traurig, hätte ich euch nie getroffen. Aber wenn Caradoc recht hatte, dann..."
Die Sache mit der Glatze kommentierte er nicht. Er hatte wie alle anderen darüber gelacht und schämte sich heute dafür. Dafür hatte Louarn heute wohl die schönste Mähne von ihnen allen. Eine gerechte Strafe, mussten sich die Götter gedacht haben.
"Es ist schon... schwierig geworden in der Höhle... Ich glaube, Cathbad ist unzufrieden mit mir. Sonst hätte er nie dieses Mädchen meine Aufgabe übernehmen lassen."
Der Applaus war ein wenig verhaltener, als gerade der Ritter, dem die Silberminen gehörten, das kleine Mädchen gewann. Selbst Asinius Quadratus schaute ein wenig skeptisch drein, als er dem Mädchen erklärte, wer ihr neuer Besitzer war. Das Kind allerdings war gehorsam und kletterte von der Bühne, um sich zu Balventius Varro zu gesellen. Um den Hals trug es noch ein Schildchen, das verkündete, dass das Kind Maia hieß, lesen, schreiben und rechnen konnte. Auch dieser Preis wurde vermerkt und es ging zum nächsten Posten - Ziegen. 

Als sich der Wirt und Bäcker allerdings nach den Tieren umsehen, fehlte jede Spur von ihnen. Einzig und allein ein kugelrundes Schwein - ebenfalls von Plautius Montanus gestiftet - war noch in dem Gehege. Eigentlich sollten da mehrere Ziegen und Schafe sein. Pragmatisch zuckten beide Männer mit den Achseln und gingen zu dem übrigen Tier weiter. Das andere Vieh würde bestimmt wieder auftauchen.

"Wer hat die Losnummer LXI? Lisnummer LXI?"
(01-08-2023, 08:22 PM)Frowin schrieb: [ -> ]Frowin hatte sich nach seinem Ausruf schnell verzogen, damit ihm nicht irgendwelche liebestollen Weiber gleich die ersten Weinbecher andrehen konnten, noch ehe er sich in seinen Fummel geschmissen hatte. Nun waren er und einige seiner neuen Freunde dabei, die eben entführten Opfertiere wie richtige römische Patrizier herzurichten.
Er stülpte dem Tier gerade mühsam seine "Toga" über, als er angesprochen wurde von einem jungen Knaben, der ihn ganz verzückt anstarrte.
Frowin musste sich noch daran gewöhnen, auf offener Straße erkannt zu werden, sodass ihm der Grund für die sonnenhelle Miene erst mit und mit klarwurde. Als der Junge ihm jedoch Unterstützung anbot, schnaubte er amüsiert.
"Aber klar, mein Freund", sagte er, denn er hatte ganz und gar nichts gegen Kinder. Er war von den Jungs und Mädchen der Sklaven auf dem Hof der Älteste gewesen, also hatte er immer mit Jüngeren zu tun gehabt. "Hier, hilf mir doch mit Iulius Cato hier. Ist ein störrisches Biest. Aber halt ihn um Himmel Willen von Furius Saturninus fern. Der hätte ihm eben fast ein Ohr abgebissen."
Er hatte ein schlechtes Gewissen, dass eine der Ziegen den Namen seines Herrn trug, aber das war nicht seine Idee gewesen. Er musste am Ende nur dafür geradestehen, wenn das rauskam...
Er machte dem Jungen Platz und musterte ihn neugierig.
"Wie heißt du denn? Mich scheinst du ja zu kennen."


" Und das ist Claudius Menecrates, eine ganz Brave", sagte ein anderer Junge über ein anderes Tier. 
Ich überhörte den Namen meines Herren und dass er eine gute Milchziege sein sollte.  

Ich tat, was Frowin sagte und schnappte mir Iulius Cato. Ich klemmte ihn unter meinem Arm fest und er meckerte protestierend:
"Ich heiße Bran und gehöre dem Consular Claudius", erwiderte ich. Das war schon was Feines, so ein Patrizier und so gut hatte ich es in meinem Leben noch nie gehabt:

"Aber dich kennt doch wohl jeder! Du bist ein Wagenlenker. Das muss so großartig sein, wie die Räder donnern und der Wagen bebt und die Pferde galoppieren und der Jubel vom Publikum", ich geriet ins Schwärmen:
"Leider hatte ich zu deinem  letzten Rennen nicht gehen dürfen. Einer musste ja zuhause bleiben, und das war ich. Tschuldigung, ich quassle zuviel" 

Das hatte mir von meinem Herren und Linos schon öfters fragende Blicke eingetragen. Ich meinte, wer hatte schon einen Sklaven, damit der einem das Ohr abkaute? 

" Wer kriegt die nächste Toga? Furius Saturninus oder Claudius Menecrates? Und Frowin, meinst du, dass die Togaträg...äh das die Römer sauer werden könnten, weil wir die Viecher so nennen?"
Ich merkte, dass ich Frowin angrinste wie ein Honigkuchenpferd. 

Aber ich war stolz darauf, dass sich so ein Profi vor den anderen Jungs gerade mit mir abgab und nach meinem Namen gefragt hatte. Denn ehrlich, wer war ich schon? Nur ein HonK - Haushaltssklave ohne nennenswerte Kenntnisse.
Frowin musste lachen und die anderen Jungs schienen ihm seine Verlegenheit anzumerken, denn sie stimmten ein, obwohl sie ihn gar nicht wirklich kannten.
"Oh je, aber ich bin doch erst ganz wenige Rennen gefahren. Davor war ich ein Bauernsklave und habe mich um die Tiere meines damaligen Herrn gekümmert. Aber... ja, das Gefühl ist schon unbeschreiblich."
"Und wie einen die Weiber anstarren auch, oder?"
"War ja klar, dass ihr nur daran denkst!", rief Frowin über die Schulter, zwinkerte Bran zu und flüsterte: "Wo sie Recht haben, haben sie Recht."
Sie kleideten schließlich alle Ziegen ein und kleideten sich dann selbst an. Frowin, nun selbst in einer aus Tüchern und Decken bestehenden "Toga" widmete sich nun Bran und half dabei, ihn einzukleiden. Jetzt gehörte er schließlich dazu.
"Und mach dir mal wegen den Namen keine Sorgen, das müssen die ja nicht wissen. Und wenn sie es doch rauskriegen, was soll schon passieren? Io Saturnalia, oder? Also schön, treiben wir die Patrizier mal über's Forum!"
(01-10-2023, 03:33 PM)Calum schrieb: [ -> ]Calum konnte nicht anders. Bei all den lustigen Dümmlichkeiten, die sein Bruder ihm vorführte, um ihn aufzumuntern, musste er einfach einlenken. Er lachte, als ihm Louarn durch das Haar fuhr. Obwohl sie gleichalt waren, musste man ihn einfach für einen älteren Bruder halten.
"Lass das!", lachte er und wehrte vergeblich die Pranken ab. "Aufhör'n! Haha! Ah!"
Er stieß dem Großen einen Zeigefinger in die Seite, um ihn zum Zusammenzucken zu bringen.
"Mann. Ich hab dich vermisst. Wirklich, es war nicht dasselbe ohne euch alle. Und... ja, ich wäre auch traurig, hätte ich euch nie getroffen. Aber wenn Caradoc recht hatte, dann..."
Die Sache mit der Glatze kommentierte er nicht. Er hatte wie alle anderen darüber gelacht und schämte sich heute dafür. Dafür hatte Louarn heute wohl die schönste Mähne von ihnen allen. Eine gerechte Strafe, mussten sich die Götter gedacht haben.
"Es ist schon... schwierig geworden in der Höhle... Ich glaube, Cathbad ist unzufrieden mit mir. Sonst hätte er nie dieses Mädchen meine Aufgabe übernehmen lassen."

“Hey, ich bin kitzlig!“ wehrte ich den Angriff von Calums Zeigefinger ab. So schlimm kitzlig war ich eigentlich nicht mehr, aber die Situation löste sich grade so schön und machte wieder Spaß, dass ich einfach mitspielen musste. Grinsend von einem Ohr zum Anderen erhob ich mich wieder und reichte auch meinem Bruder eine Hand, um ihn hochzuziehen. Im Winter mussten wir nun wirklich nicht auf dem kalten Boden rumsitzen. Stattdessen bekam Calum noch eine Umarmung, als er sagte, er hätte mich vermisst. “Ich hab euch auch alle vermisst, Bruder. Ich hatte auf meiner Reise gar niemanden zum ärgern!“ Ich ließ ihn los und klopfte mir so ein bisschen den Dreck ab. Keine Ahnung, wie lange wir hier bleiben konnten, ehe uns jemand noch entdeckte oder Calum wieder zurück musste.


Dann aber verhedderte ich mich vor Schreck fast in meinen Sachen, als er von einem Mädchen redete. Und Cathbad. Ein Mädchen von Cathbad. Der mir immer ungefähr so sexuell interessiert wie ein Stein vorgekommen war. Ein häßlicher Stein. Mit scharfen Kanten.
“Moment, was? Also Cathbad ist immer unzufrieden, zumindest mit mir, und ich weiß auch nicht, wie ich ihm schonend beibringen soll, dass meine Reise mehr oder weniger umsonst war. Aber Cathbad… unser Cathbad, hat deine Aufgabe einem Mädchen übertragen? So einem richtigen Mädchen? Mit Brüsten und so?“
Ich konnte mich grade noch beherrschen, ernst zu bleiben und nicht loszulachen, denn die Vorstellung allein war eigentlich urkomisch. Naja, solange man nicht drinsteckte eben. Ich glaube, Calum hätte mir das jetzt grade sehr übel genommen, und das wollte ich nicht. Nicht bei seinem Gesichtsausdruck.
“Was machst du hier überhaupt grade und wie heißt du hier? Das sollte ich wissen, falls ich ihn mal suchen musste, und damit ich ihn nicht versehentlich verriet. “Wie lang kannst du von dem Zirkus da wegbleiben, bevor es auffällt? fragte ich dann noch, da ich ihn ja nicht in Schwierigkeiten bringen wollte. Auch wenn die Geschichte mit dem Mädchen durchaus so klang, als sollte die dringend besprochen werden.[/b]
Calum erstarrte.
"Oh Götter. Du weißt es noch nicht!", rief er und hielt den Atem an. Die hatten in der Höhle entweder wirklich GAR keine Nachricht hinterlassen oder Louarn konnte wirklich keine Zeichen deuten. Verdammt, warum musste er derjenige sein, der ihm das sagte!?
"Wir, äh... Also, vor ein paar Monaten hat uns Cathbad Raven vorgestellt, ein Mädchen. Sie ist... ein Falke, wie wir. Sie wurde damals nicht geopfert, wie all die anderen. Cathbad hat sie versteckt."
Carum fiel es immer noch schwer, das zu akzeptieren und sein Vertrauen in den väterlichen Lehrer hatte stark nachgelassen. Während Männer wie Dunduvan ihre Schwestern verloren hatten, hatte sie, dieses Mädchen, überleben dürfen. Sie war in einem Haushalt, nicht in einer Höhle großgeworden und auch jetzt schien ihr die Welt offenzustehen, während sie selbst nach Krümeln auf dem Boden suchen mussten.
"Cathbad hat ihr hier in der Stadt einen Platz in einer römischen Familie verschafft. Und beim Samhain war sie eine der Drei. Ich weiß nicht, was Cathbad in ihr sieht. Er tut für sie alles, was er für uns nicht tut. Ich habe schon überlegt, ob sie... vielleicht seine Tochter ist, oder sowas."
Calum schaute mich an wie ein Lamm bei Donner, ehe ihm irgendwas dämmerte. “Was weiß ich nicht?“ fragte ich und bekam aufgrund seiner Reaktion beinahe ein wenig Angst. Es war ein schreckliches Gefühl, irgendwas nicht zu wissen, vor allen Dingen, wenn es offensichtlich etwas großes und tiefgründiges war.
Und was Calum dann sagte, war wirklich nur sehr schwer zu verstehen. “Du verarscht mich doch?“ war meine erste Reaktion. Denn mal ehrlich: ein Mädchen? Das nicht geopfert worden sein soll? Und Cathbad, unser sturer, von alten Idealen getriebener Lehrer, der immer daran verzweifelte, wenn wir nicht nach seiner Pfeife tanzten und mal auch nur irgendwas anders machen wollten, wie es die Druidenlehre vorschrieb, dieser Cathbad sollte ein Mädchen heimlich versteckt und sie als Falkin vorgeführt haben? Calum konnte mich nur verarschen wollen. Ging gar nicht anders.

Aber offensichtlich verarschte Calum mich nicht. Zumindest blieb er ernst und schien auch fast verzweifelt deshalb zu sein. Ich lehnte mich sicherheitshalber doch nochmal gegen die Wand und sammelte mich einen Augenblick. “Also Cathbad will, dass wir mit einer Priesterin, die vielleicht seine Tochter ist, zusammenarbeiten, und hat gesagt, dass sie unsere Schwester wäre?“ fasste ich das alles nochmal hoffentlich korrekt zusammen. “Hat er in letzter Zeit mal einen schweren Ast auf den Kopf bekommen oder so?“ Das war eine eher rhetorische Frage, aber das klang so abwegig und absurd, dass es dafür irgendeine Erklärung geben musste.
“Weiß Dunduvan vielleicht etwas mehr? Wir sollten zeitnah zu ihm gehen und das alles nochmal besprechen, wenn wir richtig Zeit dafür haben. Und dann vielleicht auch nochmal mit Cathbad reden und ihn fragen. Oder… keine Ahnung.“ Ich wusste wirklich nicht, was ich von der Situation halten sollte. Eine Schwester…. Die Vorstellung war so unglaublich, dass ich es mir nicht einmal vorstellen konnte, was das bedeutete. Aber irgendwie war ich auch neugierig und wollte wissen, wer sie war. Ich hatte bislang keine Schwester gehabt und hätte auch nie eine haben sollen. Jetzt vielleicht doch eine zu haben, das war ein Wunder. Selbst wenn etwas anderes noch im Gang war.
"Ich weiß nicht. Deimos war schon immer praktischer veranlagt. Ich glaube nicht, dass er deswegen so einen Aufstand macht, wie ich. Aber er bekommt auch nicht ständig diese Blicke von unseren Brüdern. Ich... ich habe NICHTS von unserem Volk, sehe aus wie ein vollblütiger Römer. Gesetzt den Fall, wir könnten sie endgültig verjagen, glaubst du, sie würden mich bei sich willkommen heißen, wo ich doch alle an die Römer erinnere? Das hier war alles, was ich hatte, um mich nützlich zu fühlen. Und ich musste alles selber machen. Ich habe mir Kontakte gesucht, habe auf der Straße geschlafen... Und ihr wird alles vorbereitet. Ich weiß, ich sollte nicht eifersüchtig sein, aber..."
Calum schüttelte den Kopf. Dass er sich unter den Römern inzwischen weit wohler fühlte als "zuhause", erwähnte er nicht. Das hätte man ihm sonst noch als Verrat ausgelegt. Und wenn es eines gab, bei dem Deimos nicht zimperlich war, dann bei so was.
"Wie auch immer... Mein Name hier lautet Iulius Fonteius Atreus. Zum Mitschreiben, das bedeutet, in vertrautem Umfeld nennst du mich Atreus und ansonsten Fonteius." Er wusste ja, dass Louarn manchmal nicht aufpasste. "Und ich gehe derzeit in die Lehre bei einem Schmied hier in der Stadt. Der Mann ist Kelte wie wir, aber er ist den Römern zugetan und weiß nichts über... uns."
Also Das war es, wovor er Angst hatte? Dass wir ihn vergessen könnten? Ohne zu überlegen zog ich ihn noch einmal in eine bärige Umarmung und hielt ihn ganz fest, damit er auch wirklich körperlich spürte, dass er und ich wirklich hier waren und die Situation hier echt war. Ich hatte zwar keine Ahnung, ob das half, aber mir half sowas. “Es ist mir egal, wie du aussiehst, Calum. Du bist mein Bruder, und nichts und niemand wird das je ändern. Und wenn unsere Leute auch nur einen funken Verstand haben, werden sie dich genauso lieben, wie ich das tue.“ Ich gab ihm einen brüderlichen Kuss auf die Stirn und ließ ihn wieder frei.
Ich atmete einmal durch und räusperte mich. “Ganz schön gefühlsduselig, was?“ versuchte ich die Spannung aus der Situation zu nehmen, eher einer von uns beiden noch ganz unmännlich rumheulte – und im Zweifelsfall war dieser jemand auch noch ich. Ich räusperte mich nochmal und versuchte, den Rest nochmal zu rekapitulieren.
“Fronteus Atreius also. Atreius, Atreius….“ Ich wiederholte es ein paar Mal leise, damit ich es mir merkte, auch wenn ich nicht merkte, dass ich die Betonung ein wenig vertauscht hatte. Aber je öfter ich es sagte, umso mehr merkte ich es mir. So war es schon immer gewesen, dass ich Dinge, die ich mir merken wollte, vor mich eine Weile hinmurmelte. Nur bei den ganzen Druidensachen durfte ich das nicht. Vielleicht war ich deshalb so ungenau dabei.
“Das heißt, wenn was ist, finde ich dich dann in der Schmiede?“ fragte ich nochmal, da ich ihn ganz sicher öfter aufsuchen würde. “Ich bin noch dabei, mir ein Quartier zu suchen. Bislang hab ich meinen Braunen in einem Stall bei einem gewissen Alan untergebracht. Vielleicht schlaf ich da auch, aber vielleicht findet sich noch was besseres.“ Dass dieses bessere wahrscheinlich lange Beine und ein hübsches Gesicht hatte, musste ich Calum nicht sagen. Er kannte mich ja auch schon eine Weile und wusste, dass ich den Mädchen durchaus zugetan war – und sie im Zweifel auch mir.
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