Willkommen im Forum, Bitte Anmelden oder Registrieren

Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Brigids Quelle
03-20-2024, 01:29 PM,
Beitrag #81
RE: Brigids Quelle
Ich hatte unwillkürlich den Atem angehalten, als Rhian anfing die Bilder zu beschreiben, die sie sah. Nicht Orte oder Ereignisse, aber Personen sah die junge Novizin bei ihrem ersten Wassersehen. Sehr interessant. Meistens waren die Wasser nicht so klar und nicht jedem gelang es direkt beim ersten Mal auch überhaupt Bilder zu sehen, was dafür sprach, dass das Mädchen ein starkes Talent hatte. Ich war alles in allem sehr zufrieden, auch wenn Rhian elend aussah. Das arme Ding. 

Der Raubvogelschrei hatte nicht nur mich erschreckt, sondern auch Rhian vollends aus der Vision geworfen. Ob sich irgendwann offenbaren würde, wer diese Personen waren, die die Novizin gesehen hatte? Leider sandte die Göttin nicht immer auch gleich die Antworten auf Fragen mit, dachte ich seufzend. "Folge meiner Stimme, Rhian von Mona. Die Nebel sind niemals dicht genug, damit du deinen Weg verlierst. Die Göttin leuchtet dir den Weg, wie die Sterne und der Vollmond am Nachthimmel. Kehre nun zurück zu mir und in das Hier und Jetzt."

Ich hielt das Mädchen fest, damit es aus seiner Trance aufwachte und nicht umfiel. Auch wenn sie sich vielleicht nicht an die Worte erinnern konnte, so würde ich diese in meinem Gedächtnis für sie aufbewahren. Das sanfte Glühen war mir nicht entgangen, der sich wie der Glanz der Priesterin um Rhian gelegt hatte. Sie musste wirklich von der Göttin gesegnet sein, wenn es ihr so leicht fiel diese Gaben unbewusst einzusetzen.
[Bild: 1_22_10_22_8_51_02.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
Zitieren
 
03-20-2024, 09:05 PM,
Beitrag #82
RE: Brigids Quelle
“Der bärtige Mann mit den roten Haaren und den metallenen Spangen an den Oberarmen.“

Murmelte Rhian immer wieder mit allmählich ersterbender Stimme. Als sie flatternd ihre Augen öffnete und allmählich aus der Trance erwachte. Das sie sich dabei unwillkürlich an die junge Priesterin an ihrer Seite lehnte, schien Rhian in diesem Moment nicht zu bemerken. Zu erschöpft wirkte das Mädchen, auch wenn ihr Gesicht von einem beinahe überirdischen Glanz erhellt wurde. So als würde Rhians Gesicht von innen heraus leuchten. Etwa ein Zeichen der Göttin, dass sie ihre schützende Hand über das Mädchen hielt? Wer wusste dies schon so genau.

“Es war ein Mann. Ein großgewachsener Mann. Ein Kelte? Wer war er?“

Wisperte Rhian zusammenhanglose Worte, bis sie schließlich erschöpft verstummte und sich an Dierna lehnte.

“Die Göttin. Sie war hier. Sie war bei mir. Sie hat mich geführt. Ich habe ihre Nähe gespürt.“

Nachdem Rhian einige Augenblicke verstummt war. Erhob sie erneut ihre Stimme, welche abermals zusammenhanglose Worte über ihre Lippen dringen ließ. Schließlich hob Rhian ihren Kopf an und blickte mit einem unsteten Gesichtsausdruck und wirren Haaren in Diernas Richtung.
[Bild: 1_09_09_23_10_22_31.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
Zitieren
 
03-23-2024, 11:37 AM,
Beitrag #83
RE: Brigids Quelle
Ich hielt Rhian fest, die immer noch halb in der Trance gefangen von einem rothaarigen Mann mit Spangen sprach und dass die Göttin bei ihr war. Der Zustand des Mädchens war nicht ungewöhnlich und ich hatte dies schon in der Vergangenheit gesehen und auch selbst erlebt. Die Orientierungslosigkeit würde in einigen Minuten vorbeigehen. 

Ich lächelte nur bei Rhians Worten, die noch ein wenig brauchen würde, um vollends wieder im Hier und Jetzt anzukommen. "Schau zu den herrlich weißen Wolken am Himmel und atme tief durch. Konzentriere dich auf deine Atmung und das Gefühl der festen Erde unter dir." Tiefe Atemzüge halfen die Wirkung des Kräutertranks abzuschütteln. "Und wenn du wieder tief in der Erde verwurzelt bist, versuche aufzustehen, Rhian."

Ich erhob mich selbst, blieb aber direkt hinter Rhian stehen, falls sie doch noch schwindelig war und nicht sicher auf den Beinen war. "Sobald wir in meiner Hütte im Warmen sind, werden wir deine Vision besprechen. Alles wird gut." Die Worte sollten beruhigend und leitend sein und so übte ich mich in Geduld, bis Rhian bereit war das Wasser zu verlassen.
Zitieren
 
03-23-2024, 02:13 PM,
Beitrag #84
RE: Brigids Quelle
Den Griff der Priesterin spürte Rhian zwar, jedoch hatte sie den Eindruck als wäre sie lediglich körperlich anwesend. Ihr Geist jedoch schwebte über ihrem Körper. Der Eindruck eben jener Vision war besonders heftig gewesen. Zumindest für die junge Rhian, deren Geist große Mühe hatte in das Hier und Jetzt zurück zu kehren. Der Göttin sei gedankt weilte Dierna an ihrer Seite, so dass sich Rhian an ihrer Stimme orientieren konnte, um den Weg zurück zu finden. Wie Perlen einer Kette wirkte Diernas Stimme, an der sich Rhian entlang hangelte, um nicht in ihrer Vision gefangen zu bleiben.

Wie angewiesen hob Rhian im nächsten Augenblick ihren Kopf und richtete ihren Blick auf die vorüber ziehenden Wolken. Die Wolken waren real. Diese Gebilde gehörten in das Hier und Jetzt, so wie Rhian in die Gegenwart gehörte.

“Ich spüre die feste Erde unter mir. Wie die Wurzeln tief in das Erdreich reichen.“

Murmelte die Novizin mit leiser Stimme, wobei sie ihren Kopf langsam von einer Seite auf die andere neigte und ihr Blick weiterhin den vorüberziehenden Wolken nachfolgte. Ihre Finger ließ Rhian unstet über die Grashalme gleiten. Beinahe so als wollte sie sich an diesen Grashalmen festhalten, um nicht sofort wieder in diese Anderswelt gezogen zu werden. Ein paar mal geschah dieses Phänomen, bis sich Rhian wieder so weit gesammelt hatte, dass sie einen vorsichtigen Versuch wagte um aufzustehen. Nachdem Rhians erster Versuch mit einer Landung auf dem Erdboden endete, atmete das Mädchen tief durch und stemmte sich erneut in die Höhe. Schließlich gelang es ihr einen halbwegs sicheren Stand zu finden, auch wenn ihre Knie deutlich zitterten und sie sichtlich blass geworden war.

“Meine.. meine Vision, war so.. so lebendig. Ist das ..immer so?“

Wollte Rhian von Dierna wissen, bevor sie sich nach dem Becher bückte und diesen aus dem Gras aufhob. Versonnen streichelte das Mädchen über die Gravuren am oberen Becherrand und lächelte leicht dabei.
[Bild: 1_09_09_23_10_22_31.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
Zitieren
 
03-24-2024, 08:43 AM,
Beitrag #85
RE: Brigids Quelle
Ich erinnerte mich an meine erste Vision und wie danach die Welt wie neu gewirkt hatte und so schien es auch Rhian zu ergehen. Es war eine fast kindliche Neugier, die durch den Kräutertrank geweckt wurde. Beim ersten Versuch aufzustehen fiel Rhian hin, auch wenn meine Anwesenheit das Schlimmste verhinderte, aber der zweite Versuch gelang. Ich war trotzdem so stolz auf sie, dass sie die Prozedur ohne Klagen durchgezogen hatte und meine Anweisungen hoffentlich hilfreich waren. Überhaupt klagte Rhian niemals.

Nachdem Rhian dann auf den Beinen war - schwankend, aber besser als gar nicht - hakte ich sie bei mir unter, aber ich ließ ihr den Becher zum Festhalten. "Ich konnte mich nicht an meine erste Vision erinnern, aber die an die ich mich erinnern kann sind alle so real und lebendig" erklärte ich. Der Glanz der Göttin war etwas, dem man nur schwer widerstehen konnte. "Dein Körper braucht jetzt Nahrung, sonst frisst er sich selbst auf." Die Kräuter hatten Nebenwirkungen, wenn man nicht aufpasste und die galt es nicht zu unterschätzen. 

Ich wartete noch ein wenig mit Rhian, die sich noch nicht ganz losreißen konnte von der Quelle und den Sinneseindrücken. Zu lange konnten wir aber nicht verweilen, da nicht nur Rhian Nahrung brauchte sondern auch mein Kind. Langsam führte ich Rhian daher zurück zu meiner Hütte, darauf bedacht, dass die junge Frau nicht stolperte oder fiel. Bestimmt waren ihre Beine immer noch wie Gummi.
[Bild: 1_22_10_22_8_51_02.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
Zitieren
 
03-25-2024, 09:05 PM,
Beitrag #86
RE: Brigids Quelle
Der Großen Göttin sei gedankt, war es Dierna, die sich an ihrer Seite befand und sie, als Rhian abermals bedrohlich schwankte, recht schnell unterhakte. So konnte sich die Dunkelhaarige an die ältere Priesterin klammern, um nicht noch einmal das Gleichgewicht zu verlieren. Und das, obwohl sie viel lieber im Gras gelegen hätte. Oder mit den Bienen in der Sonne umher getanzt hätte. Viel zu viele Emotionen zeichneten sich auf Rhians Gesichtszügen aus. Während sie versonnen lächelnd in den Sonnenschein blinzelte. Den Becher mit den wunderschönen Gravuren hielt Rhian viel zu fest in ihren Händen.

“Der Glanz der Göttin war.. war.. unbeschreiblich. Dieses Gefühl.. als würde ich schweben und doch tief mit der Erde verbunden sein.“

Mit glänzenden Augen und geröteten Wangen sprudelten diese Worte über die Lippen der jungen Novizin.

“Auf ein baldiges Wiedersehen.“

Sprach Rhian an die Quelle gewandt. Bevor sie sich dann doch der Schrittfolge Diernas anpasste, die sie vorsichtig von der Quelle hinfort führte. Etwas zu essen wäre nun wirklich eine gute Idee. Denn mit einem mal bemerkte Rhian wie der Hunger an ihr nagte und sich als leises grummeln in ihrem Bauch bemerkbar machte.

“Es war ein wunderschönes Erlebnis.“

Plapperte Rhian unentwegt auf dem Rückweg zu Diernas Hütte.
[Bild: 1_09_09_23_10_22_31.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
Zitieren
 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste