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Hortus - Aulus Plautius Montanus - 08-01-2024 Das Präsidentenhaus der Factio Albata verfügt über einen weitläufigen Garten mit einem angrenzenden Trainingsgelände für Aurigae, die vom Garten aus bei ihrem schweißtreibendem Training beobachtet werden konnten. RE: Hortus - Aulus Plautius Montanus - 08-01-2024 Es war noch ein wenig zu früh für die Cena, also vertrieb sich Montanus die Zeit im kühlen Garten. Dort befand sich zwischen duftenden Blumeninseln und blühenden Sträuchern eine kleine überdachte Empore mit einer Liege und mehreren Bänken, Stühlen und Tischen, die im angenehmen Schatten standen. Von hier aus beobachtete er mehr oder weniger aktiv den schwitzenden Agamanthes, der nebenan trainierte. Montanus hatte sich gemütlich auf die Liege gefläzt und naschte ein paar Trauben, als schon im Laufschritt einer der hausgeborenen jungen Sklavenknaben antravte um zu verkünden, dass gerade Besuch erschienen ist. Atreus und irgendjemand in griechischer Kutte! Na das war ja höchst interessant. Mit Atreus hatte der dicke Ritter schon lange nicht mehr gerechnet, auch wenn seine Mutter noch Hoffnung hegte. Montanus klatschte in die Hände und scheuchte einige der Sklaven los, damit sie mehr bequeme Kissen sowie Erfrischungen und Häppchen besorgten und natürlich auch Livia Diademata Bescheid gaben, damit diese wusste, wen es hierher verschlagen hatte. Gespannt wartete der Plautier auf die Ankunft der Gäste im Garten und wer wohl der geheimnisvolle Grieche war. RE: Hortus - Calum - 08-01-2024 Calum fand die Villa ziemlich dekadent. Sie war nicht hässlich, doch diente sie letztlich den Annehmlichkeiten nur weniger, obwohl viel mehr Platz darin war. Und apropos dekadent, sein "Onkel" fläzte sich im Schatten, umgeben von Naschwerk, und schaute dem einzigen im Garten zu, der wirklich arbeitete. Calums schluckte unmerklich beim Anblick des trainierenden Auriga, den er vom Rennen kannte. Schnell wandte er den Blick ab. Den perfekten Mann hatte er schon neben sich. Das Herz des jungen Gastes klopfte wild. Ob ihn der Dicke fortjagen würde, wo er doch beim letzten Mal so bestimmt Nein gesagt hatte? Ein wenig Schadenfreude war bestimmt dabei. Ein verstohlener Seitenblick beim Anblick des menschlichen Puddings galt Flavianus und schien so viel zu sagen wie 'siehst du?'. Als sie zu dem Plautier aufgeschlossen hatten, überlegte Calum, was er sagen sollte. Denn alle sorgfältig vorbereiteten Pläne waren plötzlich weg. "Sa-Salve", grüßte er mit einer knappen Verbeugung, obwohl Phyteas ihm bereits erklärt hatte, dass dies unter Römern eher unüblich war. Er hatte es vergessen. "Danke, dass du uns empfängst. Äh, das hier ist Flavianus Pü, der Medicus von Iscalis und ein persönlicher Freund." Sie hatten sich darauf geeinigt, die genauen Maße dieser Freundschaft vor der Familie nicht abzustecken. Wenn sie sich ihren Teil dachten, war dies das eine. Doch wie Römer eben waren, würden sie die Sache zwischen ihnen wohl kaum ernst nehmen. RE: Hortus - Flavianus Pytheas - 08-02-2024 Auch Pytheas verbeugte sich, als Atreus ihn vorstellte. Er war ein Freigelassener und Grieche, und selbst, wenn er schon das römische Bürgerrecht besessen und stolz gewesen wäre: hier ging es um Atreus, nicht um seine Befindlichkeit. "Salve edler Ritter Plautius Montanus", grüßte er halblaut. Die Villa, in die sie geführt wurden, war angemessen prunkvoll, aber nichts, was der Medicus nicht zuvor schon einmal gesehen hatte. Sie entsprach durchaus dem Stand des Herren der Albata. Plautius Montanus empfing sie im Garten auf einer Kline, auf der er das Training seines Aurigas Agamanthes beobachten konnte. Plautius verspeiste Trauben. Hätte er ihn, Pytheas, um ärztlichen Rat gefragt, hätte dieser ihm erwidert, dass er bei dieser Diät bleiben, an den Kräftigungsübungen des Wagenlenkers teilnehmen und außerdem sich ausleitenden Verfahren wie Leberwickeln unterziehen sollte. Der ganze Mann wirkte nämlich wie aus einem Lehrbuch des Polybos, des Schwiegersohnes des Hippocrates, über die Vier - Säftelehre, entsprungen: Ein typischer Phlegmatiker. Vom Charakter wurden Phlegmatiker meist als ein wenig schwerfällig, jedoch auch als friedliebend und voller Gemütsruhe beschrieben, dachte Pytheas. Er hoffte es für Atreus, dass der Plautius dem entsprach. Ein gutmütiger Onkel konnte für seinen Geliebten so etwas wie der Fels in der Brandung sein, wenn es darum ging, sich ein neues Leben als reicher junger Römer aufzubauen. RE: Hortus - Aulus Plautius Montanus - 08-02-2024 Es dauerte nicht lange, bis die Gäste von Nike in den Garten geführt wurden, wo ein halbes Dutzend Sklaven Kissen und Erfrischungen ranschafften, damit die Gäste es bequem hatten. Als Montanus mit den Mühen der Sklaven zufrieden war bedeutete er mit einer einladenden Geste, dass sie sich doch setzen sollten. Es war in der Tat Atteus und ein Freigelassener...ein Medicus Namens Flavianus. Wie dieser ins Bild passte, war dem Plautier noch nicht ganz klar, aber das ließ sich ja bestimmt herausfinden. "Salve, Atreus und Flavianus. Macht es euch doch gemütlich und bedient euch. Nur nicht scheu sein!" Montanus selbst war nicht scheu und bediente sich auch gleich nochmal bei den Trauben. Während er an den Trauben naschte fiel der Blick wieder mal auf Agamanthes, der nun einen Trainingspartner hatte - einen jungen Nubier und zusammen liefen die beiden aktuell Runden um den Trainingsplatz. Agamanthes war nicht mehr der Jüngste und es war höchste Zeit, dass er Nachwuchs für die Albata organisierte. Aber nun gab es interessantere Wendungen direkt vor seiner Nase. "Was kann ich denn für dich tun, Atreus? Ich nehme an, dass du ein Anliegen hast?" Die Worte waren nach wie vor freundlich und das Gemüt des Plautiers wie immer jovial aber die Neugier konnte man gut auf dem Gesicht des Ritters ablesen. RE: Hortus - Calum - 08-03-2024 Calum fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Phyteas sagte nichts. Nun, was auch? Hier lag es an ihm. An ihm allein, das Gespräch zu führen. Beinahe hätte er gehofft, von dem Plautier Gehässigkeiten und Spott ertragen zu müssen. Darauf hätte er wenigstens etwas zu entgegnen gewusst. Diese entwaffnende Freundlichkeit fand er mehr als irritierend. Nervös ließ er sich auf einem der Polster nieder. Er saß, lag nicht. Er fand, sich als Bittsteller hinzulegen, zeugte von Faulheit und Desinteresse. Sie hatten beschlossen, ehrlich zu sein. Dennoch wollte er nicht den Eindruck vermitteln, sich hier nur blicken zu lassen, weil er etwas wollte - auch, wenn dem so war. Nichtsdestotrotz hatte es keine eigennützigen Gründe, redete er sich ein, sodass sein Anliegen gerechtfertigt war. "Ich möchte... mich entschuldigen dafür, wie ich mit dir umgegangen bin... U-Und mit ... mit meiner Großmutter", sagte er kleinlaut. Die Röte stieg ihm ins Gesicht. Einerseits, weil er zu Kreuze kriechen musste. Doch auch erinnerte er sich an den Besuch der alten Frau in der Schmiede, die er mit wenigen Worten abgekanzelt hatte. Er blickte an Montanus vorbei auf eine Büste, die ihm sehr ähnlich sah. Sein Vater in jungen Jahren... "Es tut mir sehr leid." RE: Hortus - Flavianus Pytheas - 08-04-2024 Pytheas spürte Sorge und Liebe zugleich. Sein lieber, so aufrechter Atreus, der stets so sprach, wie es ihm sein Herz eingab - ach, er hätte ihn vorwarnen sollen. So hatte er selbst dafür gesorgt, dass der Schmied in ein Muränenbecken hüpfte. Sei niemals bescheiden, dachte Pytheas. Entschuldige dich nicht all zu sehr! Wenn du nämlich ein Lamm bist, so weckst du den Wolf in ihnen. Die ersten Römer wurden von der Wölfin gesäugt, vergiss das niemals, mein Atreus..... Ein halbes Dutzend Sklaven kam herbei, brachte Kissen und machte es ihnen bequem. Ein wenigstens commodes Muränenbecken, dachte Pytheas. Da Montanus sie beide aufgefordert hatte, Platz zu nehmen, setzte er sich neben Atreus. Sein Blick folgte dem seines Freundes. Die Büste, die neben der Kline des Hausherren stand, hatte unzweifelhaft Ähnlichkeit mit dem jungen Schmied. Doch der Zug um den Mund war anders, grausamer. Das Gesicht eines Mannes, der sich nahm, was er begehrte. Auch Pytheas nahm zwei von den Trauben. RE: Hortus - Aulus Plautius Montanus - 08-04-2024 Der dickliche Ritter winkte nur ab und mampfte noch ein paar Trauben. Entschuldigungen fand Montanus immer so merkwürdig, da er dann immer das Gefühl hatte nett zu Leuten sein zu müssen oder sie trösten sollte. Vor allem Tränen konnte er nicht ausstehen. "Entschuldige dich nicht, Atreus. Es ist schon viel Wasser seitdem den Tiber entlang geflossen." Er nickte einer der Sklavinnen zu, die begann auch den beiden Gästen mit einem großen Fächer Luft zuzufächern. "Ich schätze allerdings, dass du nicht nur wegen einer Entschuldigung hier bist. Sprich einfach frei heraus, Atreus." Ob der Junge Geld brauchte oder in der Klemme sitzte? Montanus war nie in die Politik gegangen, weil er Diplomatie nicht mochte - und auch weil er absolut kein Pokerface hatte und jeder ihn wie eine Tabula lesen konnte. Auch gelüstete es den Plautier nicht nach Macht sondern nur nach Vergnügungen. An Ränkespielen, Lügen und Machtpoker hatte er nicht das geringste Interesse - zum Missfallen seines verstorbenen Vaters. Doch wie war das mit Atreus? War dieser immer noch ein einfacher Schmiedegeselle oder dürstete es ihn nach Macht oder Geld oder einem einflussreichen Namen? Und wie passte ein flavischer Freigelassener in dieses Gefüge? Manche Freigelassene - vor allem die höhergestellter Personen - waren so ambitioniert wie ihre einstigen Herren und ein junger Kerl ein leichtes Ziel für einen guten Manipulator. All diese Überlegungen waren allerdings leicht am Gesicht des Plautiers abzulesen, der aussah als würde gleich Dampf aus seinen Ohren kommen, so sehr ratterte das Gehirn des Ritters. RE: Hortus - Calum - 08-04-2024 Von Tränen war Calum weit entfernt, denn immerhin trieb ihn tatsächlich ein Anliegen hierher, sonst hätte er den Dicken wohl weiter freudig ignoriert. Auch wenn er Mitleid mit seiner Großmutter hatte, so verband ihn zu Montanus eine deutliche Abscheu. Der Mann widerte ihn an, der inmitten all der Wirren völlig zufrieden damit war, sich zu fläzen und zu speisen. In seinem Kopf stand Plautius Montanus für alles, was er an Rom zu hassen gelernt hatte. Die Dekadenz und Ignoranz der Römer in einer Person. Wenigstens, und das war das einzig gute was ihm einfiel, schien Montanus im Grunde gutmütig zu sein, wenngleich ihm die Gehässigkeit im Gedächtnis geblieben war, die der Dicke gezeigt hatte, als er sein Angebot abgelehnt hatte. Er sah in das Gesicht seines Onkels, der schwer zu überlegen schien, was er wohl wollte. Es sah beinahe lustig aus. Doch Calum hatte nicht vor, ihn allzu lang auf die Folter zu spannen. Als er zu sprechen begann, wurde seine Miene geschäftstüchtig und sein Blick fest. Er wusste, weshalb er hier war: "Du hast Recht, mich treibt tatsächlich ein Anliegen her, bei dem nur du mir helfen kannst... Onkel", gab er zu. "Es ist so, dass Flavianus, unser Medicus, aufgrund der Unheilbarkeit der Bleikrankheit möglicherweise aus Iscalis fortgehen muss, da er ein Libertus des Kaisers ist. Wenn unser einziger Medicus fortgeht, ist das für die Stadt eine Katastrophe. Ich hatte... gehofft, dass dein Einfluss uns helfen kann, den Kaiser umzustimmen. Wenn du mir diesen Wunsch erfüllst, dann will ich gern Teil deiner Familie werden." Calum holte Luft. "Aber wenn du es dir anders überlegt hast, dann werde ich dich nicht weiter behelligen." RE: Hortus - Aulus Plautius Montanus - 08-06-2024 Er hatte ja mit viel gerechnet wie, dass Atreus Geld wollte für Reisen, Geschäfte oder ein Haus aber dieses Anliegen wäre dem Plautier nicht in den Sinn gekommen. Ein wenig baff schaute Montanus daher drein während er nur ein "Aha..." murmelte. Ein Kuhhandel also...der Medicus sollte hier bleiben und Atreus würde Plautier werden, wie es sich gehörte. Die Gens Plautia hatte allerdings keine Verbindung zu den Flaviern und daher konnte er wohl nicht auf Verwandtschaft pochen. Auch einflussreiche Politiker oder Militärs waren Mangelware und Vespasian schuldete den Plautiern auch keine Gefallen. Montanus' Blick fiel daher auf den Flavianus. "Ich will dem jungen Atreus ja gerne helfen, aber sag doch, Medicus, wie sollte ich das bewerkstelligen? Du kennst deinen Patron besser als ich, Flavianus." Wodurch konnte man den Kaiser wohl animieren? Brauchte er immerzu Geld und war empfänglich für üppige Geschenke oder würde ein Appell an Vernunft und Sinnhaftigkeit des Verbleibens seines Klienten helfen? |