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Die Heimkehr des verlorenen Sohnes - Druckversion

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Die Heimkehr des verlorenen Sohnes - Lucius Sabinius Belenus - 04-30-2024

Eine merkwürdige Mischung aus Neugier, Anspannung und Unbehagen ergriff mich, als ich nach dem Klopfen darauf wartete, dass sich die Tür öffnen würde – sofern sie sich überhaupt öffnen würde. Der Gedanke, dass sie vielleicht nicht zu Hause sein könnte, schwebte beruhigend in meinem Geist. Doch dann schwang die Tür auf. Vor mir stand eine alte, ergraute Frau in einem dunkelblauen Gewand, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Frau hatte, die seit so vielen Jahren in meinen Erinnerungen spukte, seit ich von ihr getrennt worden war.

Sie begrüßte mich auf Latein und fragte, wie sie mir helfen könne, doch dann stockte sie plötzlich. Ihre alten blauen Augen, die schon so viel gesehen hatten, musterten mich nun genauer, und ein lang vermisster Glanz trat in ihnen auf, als sie erkannte, wer ich war. Bran, rief sie mich bei meinem Namen, den ich beinahe vergessen hatte, da man ihn mir so beharrlich auszutreiben versucht hatte. Ich starrte sie an, unfähig, auch nur ein Wort hervorzubringen. Es war sie – meine Mutter – und ich war ihr Bran, den sie verloren geglaubt hatte.

"Mutter!", entfuhr es mir, als ich ihre Tränen sah und ihre Umarmung spürte. Vorsichtig umarmte ich sie zurück, immer noch halb ungläubig. Wie viele Nächte hatte ich wach gelegen und mir gewünscht, sie könnte mich noch einmal halten. "Ja, ich bin es, dein Bran", schluchzte ich und wollte sie am liebsten nie wieder loslassen.

Sie bat mich hereinzukommen, und ich folgte ihr in die Hütte, die mir noch immer so vertraut vorkam. In der Mitte des Rundhauses knisterte ein wärmendes Feuer in der Feuerstelle. Ich setzte mich und wärmte mich. "Lebst du hier allein?", fragte ich sie, nachdem ich mich kurz umgesehen hatte. Nichts deutete darauf hin, dass jemand anderes hier lebte. Der Gedanke, dass sie all die Jahre allein geblieben sein könnte, durchzuckte mich. Kein Wunder, dass aus der liebevollen Frau, die meine Mutter einst war, eine verbitterte alte Frau geworden war – eine Gwrach.