Forum
Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag - Druckversion

+- Forum (https://adlerchronik.de)
+-- Forum: Die Chroniken (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Provinz Britannia (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=8)
+---- Forum: Iscalis (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=9)
+----- Forum: Marsfeld (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=47)
+----- Thema: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag (/showthread.php?tid=608)

Seiten: 1 2 3 4 5 6


RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag - Gabinia Clara - 12-21-2023

(12-20-2023, 05:48 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb: Gerwina trug eine eigenwillige Mischung aus römischem Stil mit chattischen Elementen, darunter einen weißen Pelzbesatz. Einige Männer drehten den Kopf, als sie vorüberging. Seit meine Schwester zu einer schönen jungen Frau herangewachsen war, musste ich meine Augen überall haben. Sie wandte mir ihren Meeresblick zu." Ich rate einmal nur, dass die Kämpfer vorwiegend Freiwillige sind", antwortete ich: "Was macht ein Krieger, wenn die alten Stammessitten wegbrechen? Entweder gewöhnt man sich an ein neues Leben oder man verdingt seine Axt an den Meistbietenden! Der Meistbietende ist heute wohl Stellas Cousin, unser neuer Verwandter Furius" So war es auch vielen jungen Germanen ergangen. Viele dienten in den Alae, den römischen Hilfstruppen. doch nicht alle gewöhnten sich an das harte, regelhafte Leben. 

Ein Mann suchte sich einen Platz. Da er ein höflicher alter Knabe war, rückten einige Zuschauer auf, so dass er neben mir zu sitzen kam. Es war tatsächlich Plautius Leander, der freundliche Archivvorsteher, der Stella und mir mit den Heiraturkunden so weitergeholfen hatte."Ganz richtig, Gabinius Secundus. Meine Frau und unser Kleiner sind wohlauf. Für ein kleines Kind ist der Trubel hier zu viel. Und wie geht es dir, werter Plautius Leander?", ich lächelte den Plautius an. Dann stellte ich ihm aber meine Schwester vor. Schließlich hatte mich der Stadtbeamte zusammen mit meiner Frau Stella kennen gelernt. Man wusste nie, was die Leute sich dachten, wenn ich jetzt mit einer anderen Frau an meiner Seite auftauchte und so vertraut tat:
"Darf ich dir meine Schwester Gabinia Clara vorstellen? Und Clara, dieser Herr hier ist Plautius Leander, der ehrenwerte Vorsteher des Stadtarchivs von Iscalis. Er war zu Stella und mir sehr hilfsbereit, als wir letztens unsere Unterlagen in Ordnung bringen mussten. Vor ihm habe ich den Bürgerschwur für Iscalis abgelegt"
 Mir war anzuhören, dass ich stolz darauf war. Ich war auch stolz darauf, Römer zu sein. Unser Vater hatte sich dieses Recht mit langjährigem Dienst und Knochenarbeit für sich und seine Familie erkämpft.

Ich hatte noch ein Kissen übrig  und nahm es in beide Hände:
" Auch ein Kissen gefällig, werter Plautius Leander? Nach einer Stunde Zuschauen schläft einem auf den kalten Steinen sonst der Hintern ein", ich lächelte freundlich:
  "Wir fragten uns gerade, ob die heutigen Kämpfer alles Kriegsgefangene sind? Sie sehen ganz schön furchterregend aus"

(12-20-2023, 08:44 PM)Caius Plautius Leander schrieb: Da die Dame vorgestellt wurde, erlaubte Leander sich ein freundliches Lächeln und auch eine richtige Begrüßung. “Sei gegrüßt, Gabinia Clara. Du interessierst dich für Gladiatoren?“ Ja, Leander hatte so überhaupt gar keine Übung darin, zu flirten, und keine Ahnung davon, was Frauen so gefiel und wofür sie sich begeisterten, aber er war gewillt, es zu lernen. Als Gabinius Secundus bei ihm im Bürgerbüro gewesen war, hatte er noch in Gedanken gescherzt, den Stammbaum der Gabinier wohl nie lernen zu müssen, da diese wohl keine heiratsfähigen Damen hatten, die den Aufwand rechtfertigten. Es schien so, als hätten die Parzen den Gedanken gehört und gleich ein Schicksal als Antwort darauf gesponnen, um ihn Bescheidenheit zu lehren.

Das Kissen wollte er erst höflich ablehnen, besann sich dann aber eines besseren. “Danke, das ist sehr freundlich. Mir scheint, ihr seid erfahrenere Theaterbesucher als ich“, meinte er lächelnd und platzierte das Kissen unter seinem Gesäß.
“Soweit ich weiß, sind nur ein paar von ihnen dazu verurteilt. Vor einigen Wochen gab es einen Aufruf eines jungen Patriziers – Nautius Philus – dass wer kämpfen könne und gewillt sei, dies vor Publikum zu zeigen, sich bei ihm melden solle. Der erste Kampf wird, soweit ich weiß, von solchen Freiwilligen bestritten.“

Und dann ging es auch schon los und zwei Männer kämpften gegeneinander. Leander konnte keine deutliche Gladiatorengattung ausmachen, es schien die übliche Bewaffnung eines Kelten zu sein und eine etwas leichtere bei seinem Kontrahenten. Leander hätte nicht zu sagen vermocht, wer von beiden wer war. Der Kelte mit der Lanze schien lange Zeit im Vorteil zu sein wegen der hohen Reichweite, aber dann drehte sich doch das Blatt und er unterlag letztendlich seinem Kontrahenten. Leander spendete höflichen Applaus für beide. “Ein guter Kampf. Aus Rom kenne ich es etwas anders, aber zweifelsfrei sehr unterhaltsam“, urteilte er. Kämpfen lag ihm selbst eher fern. Seine Talente lagen anderweitig, aber zum Glück erwartete auch niemand von ihm, mit einem Gladius dort unten zu stehen und sich lächerlich zu machen.

Sonnwin hat seiner Schwester ausführlich erzählt, dass er vermutete, es wären größtenteils Freiwillige als Gladiatoren, die in der Arena kämpfen. Währenddessen war noch ein Mann aufgetaucht, der, wie Gerwina nebenbei mitbekommen hatte, ihren Bruder kannte und sich nach Stella und Gaius Dives erkundigte, und Gerwina, die den Unbekannten kurz anschaute, mit einem Nicken grüßte und dann sich neben Sonnwin hinsetzte und sogar ein Kissen von ihm bekam, denn ihr Bruder freute sich wirklich, diesen Ankömmling hier zu treffen und stellte ihm seine Schwester vor, danach sagte er zu Gerwina, dass der Mann Plautius Leander hieß und er der Vorsteher des Stadtarchivs von Iscalis ist und hat Stella und Sonnwin geholfen, ihr Anliegen in Ordnung zu bringen.
"Vor ihm habe ich den Bürgerschwur für Iscalis abgelegt", fügte noch ihr Bruder hinzu. Gerwina war von so viel Hilfsbereitschaft beeindruckt, "Salve, werter Plautius Leander, nett dich kennenzulernen...", sagte Gabinia mit einem offenen Lächeln.

Nachdem der Archivvorstehen die junge Frau sehr freundlich begrüßt hatte, fragte er sie, ob sie sich für Gladiatoren interessierte, sie zuckte nur mit den Schultern und schaute ihn etwas genauer an, "Fragst du, werter Plautius Leander, über die echten Gladiatoren oder meinst du diese bunte, wilde Mischung von Verurteilten und Freiwilligen da unten?"

Dem Publikum schien es anscheinend egal zu sein, wer da mit wem kämpft und es war vom Gebotenen begeistert und Plautius Leander fand das alles auch unterhaltsam, nicht so wie in Rom, aber immerhin. Gerwina selbst zeigte keine Reaktion und sah ihren Bruder kurz an, der schien auch zufrieden zu sein.


RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag - Caius Plautius Leander - 12-22-2023

Sie antwortete mit einer Gegenfrage. “Nun, sowohl, als auch. Ich bezweifle, dass wir in Iscalis in naher Zukunft echte Gladiatoren zu sehen bekommen werden. Aber in Londinium gibt es sicher das Vergnügen, sofern eine Reise für einen persönlich erstrebenswert oder notwendig ist.“ Leander lächelte freundlich, war sich aber nicht wirklich sicher, was Gabinia Clara davon hielt, sich mit ihm zu unterhalten. Nun, vermutlich eher weniger als anders herum, da die meisten jungen Damen sich eher weniger gern mit Männern unterhielten, die doppelt so alt wie sie waren.
“Hast du denn schon einmal echte Gladiatoren gesehen?“ fragte er weiter, um das Gespräch aufrecht zu erhalten und sie vielleicht dazu zu bewegen, ein wenig mehr zu erzählen, Vielleicht fand er so den ein oder anderen Anknüpfungspunkt, um das Gespräch etwas persönlicher zu gestalten – oder um herauszufinden, ob sie nur höflich sein wollte, aber am Gespräch kein Interesse hatte.


RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag - Gabinia Clara - 12-26-2023

Mittlerweile hat man die Arena mit frischem Sand bestreut und die Gladiatorenspiele gingen weiter. Das Publikum schrie und brüllte und Gerwina konnte kaum der Unterhaltung mit Leander folgen. Auch saßen die durch ihren Bruder getrennt, der anscheinend an dem Kampf Gefallen fand.
Trotzdem vernahm sie Plautius Leander dunkle Stimme, der auf ihre Frage antwortete und sagte dann, dass es wahrscheinlich keine echten Gladiatoren in Iscalis zu erwarten sind, aber es gibt welche in Londinium. Gerwina lächelte bedächtig, "Eigentlich habe ich kein Interesse an Gladiatorenkämpfen, eher mag ich Wagenrennen..., leider haben wir heute das verpasst". Dabei schaute sie ihren Bruder an, "Nicht wahr, Publius?"

Dann fragte Leander, ob sie schon mal die echten Gladiatoren gesehen hatte, "Nein, werter Plautius Leander, ich habe keine gesehen", Gerwina schüttelte den Kopf und blickte ihren Gesprächspartner, den sie irgendwie charmant fand, mit einem kleinen Lächeln an: "Aber warum interessiert dich das?"


RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag - Lucius Petilius Rufus - 12-27-2023

Lucius Petilius Rufus wartete.

Er wollte die Stimmung des Stadions ein wenig einfangen und abschätzen, wie blutdürstig die Bevölkerung von Iscalis denn war. Er selbst bestand nicht auf den Tod von Kämpfern und kam gänzlich ohne derartige urteile aus. Vor allen Dingen, wenn dies, wie es schien, Freiwillige waren, die hier nur zur Unterhaltung ein gutes Programm abliefern wollten. Mit dem Tod eines freien Mannes wäre letztendlich niemandem geholfen und er hätte nur wieder eine verheulte Mutter in seinem Officium stehen, die Geld als Ausgleich haben wollte. Nein, dieses Event hier durfte ruhig die Stadtkasse belasten, nicht die der Provinz.
Nachdem das Publikum aber auch nicht gerade blutrünstig nach dem Tod des unterlegenen Mannes verlangte und wohl auch einfach nur das Schauspiel genoss, sah Rufus erst recht keine Veranlassung für besondere Maßnahmen. Folglich gab er auch das Zeichen, den unterlegenen Kämpfer freizulassen und spendete anschließend höflichen Applaus. “Nicht die Erfahrung der Gladiatoren in Rom, aber ein guter Kampf“, kommentierte er zu den anderen Männern in der Loge.
Inzwischen hatte sich seine Enttäuschung über das Mädchen zuvor weitestgehend gelegt. Natürlich würde er diesen Ausrutscher nicht vergessen, aber es war nicht mehr so, dass seine Laune nach außen spiegelte. Jetzt war er so ruhig wie schon zuvor und machte sich einfach nur gedanklich seine Notizen zu den Dingen, die er tun oder auch nicht tun wollte mit dieser Stadt.


RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag - Caius Plautius Leander - 12-30-2023

“Das ist dann wirklich bedauerlich, das Rennen heute war recht spannend“, meinte Leander freundlich.

Der Legatus Augusti unterdessen begnadigte den unterlegenen Kämpfer, was Leander persönlich erleichterte. Er war keiner von den Personen, die sinnlosem Töten auch nur irgendetwas abgewinnen konnte. Sein Blutdurst hielt sich da doch sehr in Grenzen. Zumal er keinen Sinn darin sah, freiwillige Kämpfer für ihren Mut in der Arena mit dem Tode zu bestrafen.
Er spendete der Entscheidung also etwas Beifall, als Gabinia Clara ihn mit ihrer Frage etwas aus dem Konzept brachte. Warum er sie das fragte? Er sah kurz zu ihrem Bruder, da eine ehrliche Antwort hierauf ein wenig verfrüht erscheinen mochte und auch ein wenig wahllos. Wenn Leander ehrlich war, suchte er ja durchaus in absehbarer Zeit eine Ehefrau. Allerdings war er sich da ganz und gar nicht sicher, ob diese Gabinia Clara heißen sollte, und das allein schon aus dem Grund, dass er außer ihres Namens und einer vagen Einladung auf den Landsitz nichts über diese Familie wusste.
“Nun, dein Bruder hatte mir bei seinem Besuch in der Curia eine Einladung auf euren Landsitz ausgesprochen, und vielleicht suche ich etwas, wie ich diese Einladung zur Freude aller erwidern kann. Auch wenn ich fürchte, dass sowohl Wagenrennen als auch Gladiatorenspiele etwas über dem Budget eines städtischen Angestellten liegen“, lachte er leicht selbstironisch.


RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag - Gabinia Clara - 12-31-2023

...."Ja, wirklich sehr schade, aber wir hatten nur Karten für die Gladiatorenspiele bekommen...".

Gerwina nickte dann zufrieden, als der Statthalter den besiegten Kämpfer frei ließ und als das Publikum begeistert Beifall klatschte, spendete sie auch etwas Applaus für die Darbietung.

"Hat es dir auch gefallen, Publius?" fragte Gerwina ihren Bruder und dann hörte sie, wie Plautius Leander sagte, ihr Bruder hat ihn auf ihr Landgut eingeladen. Damit wollte Sonnwin sich gewiss bei dem freundlichen Archivvorsteher bedanken, der geholfen hat ihr Anliegen in Ordnung zu bringen, dachte Gabinia und schmunzelte.  

"Oh, das ist ja großartig, werter Plautius Leander, ich verstehe zwar nicht den Zusammenhang zwischen der Einladung und den Spielen, die du erwähnst, aber deine Anwesenheit wird uns allen bestimmt Freude machen, also fürchte dich nicht, komm einfach vorbei! " Gerwina ahnte intuitiv, dass es etwas mit seiner Antwort auf ihre Frage hatte, ging aber nicht weiter darauf ein, sie lächelte nur verschmitzt und sah ihn mit Unschuldsmiene an, dann fuhr sie einfach fort, "Und was du immer suchst, bei uns findest du ein gutes Essen aus köstlichen Produkten aus unserem Landgut!"


RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag - Publius Gabinius Secundus - 01-03-2024

Clara nannte die Kämpfer eine "bunte, wilde Mischung von Verurteilten und Freiwilligen", und ich grinste etwas in mich hinein. Meine Schwester war da so anspruchsvoll wie nur eine römische Patrizierin. Plautius Leander war - nahm ich  mal an,  beeindruckt von soviel goldhaariger und meeresäugiger Weiblichkeit. Ich mischte mich nicht ein. Gerwina/Gabinia Clara hatte sogar Furius, der nach Stellas Flucht mit recht unguten Absichten auf unseren Hof gekommen war, von dem selben geworfen. Sie konnte gut auf sich aufpassen. Plautius Leander wirkte gut erzogen und so, als ob er wüsste, wie man mit unverheirateten Schwestern in Gegenwart ihres Bruders plauderte. Clara griff also meine Einladung auf und wiederholte sie, und ich nickte dazu:
"Wagenrennen oder Gladiatorenspiele müssen nicht sein, werter Plautius Leander. Wir werden schon ein Thema finden, das uns allen gefällt, auch wenn Clara entschieden die Belesenere von uns beiden ist" Irgendwie machte der Archivvorsteher auf mich nicht den Eindruck, als würde er sich sonderlich für Landwirtschaft interessieren:
" Ich schätze einmal, der Römisch Anmutende wird gewinnen!", sagte ich, nachdem ich beide Kämpfer beobachtet hatte. Es waren beide Kelten, doch der eine von ihnen zog für Rom und Iscalis in die Schlacht. Fast hielt ich es für eine abgekartete Sache - zumindest traute ich es den Veranstaltern zu. Bowen, so hieß er, war aber wirklich flinker und seine Technik war die Überlegenere. 
 Ich hoffte sehr für Beide, dass sie nur oberflächlichliche Wunden empfangen und mit Narben später die Dorfmädchen beeindrucken konnten - und mein Wunsch ging in Erfüllung, als Bowen dem Unterlegenen seine Schwertspitze an die Kehle hielt. Der Statthalter begnadigte auf Wunsch des Iscaler Volkes - und ich stimmte ebenfalls für "Leben" -  jenen Ferghus, der eher verlegen als ängstlich gewirkt hatte. 
Ich war gespannt auf die zweite Runde.


RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag - Caius Plautius Leander - 01-03-2024

Leander lachte, da er wohl falsch verstanden worden war. Oder jetzt die Antwort falsch verstand, eins von beidem. “Oh, nein, nein. Ich fürchte, so reich bin ich nicht, als dass ich mit Spielen aufwarten könnte. Das war eher als Scherz gemeint“, versuchte er, zu beschwichtigen. “Verzeiht, ich bin wohl etwas ungeübt in Konversation und darin, selbst eingeladen zu werden. Üblicherweise gelten diese Dinge eher meinem… Vater.“ Von Seneca als Vater zu sprechen, klang für Leander auf extrem  vielen Ebenen sehr falsch, aber da Seneca ihn zum Erben erklärt hatte und ihm seinen Familiennamen ohne Einschränkung verpasst hatte, war das rechtlich soweit korrekt. Auch wenn Leander ihn sicher nie abseits von Unterhaltungen wie denen hier und jetzt so bezeichnen würde.

Den mehr oder weniger dezenten Hinweis von Gabinius Secundus, dass seine Schwester gerne las, nahm Leander daher sehr dankbar auf. Das Thema war wesentlich unverfänglicher als Gladiatoren. Und etwas, wo Leander sich besser auskannte.
“Aber wenn dein Bruder dich schon so lobt, muss ich doch neugierig nachfragen, werte Gabinia Clara, welche Bücher du denn gerne liest?“


RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag - Claudia Sabina - 01-03-2024

(12-19-2023, 11:01 AM)Didia Corona schrieb: Corona wendete sich zu Sabina um und sah das sie wohl etwas blass um die Nase war, nicht jedes junge Mädchen war auch für die Härte des Lebens geschaffen.
 

„Salve Sabina, ich hoffe es geht dir gut. Du siehst etwas blass aus…Serafina. Loss geh und hole der jungen Herrin etwas Wein mit etwas mehr Wasser“

befahl sie ihrer Sklavin die ihr gerade die Knabbereien gebracht hatte und etwas frischen Obstsaft.

„Ein wirklich gelungener und vor allem einfallsreicher Auftakt, das Schauspiel war etwas ganz anderes als man sonst so gewohnt ist. Ist das richtig was ich gehört habe, es soll ein Schauspiel geben?“

Sie lachte und drehte sich jetzt ganz zu ihr um.

„Bald weiss man gar nicht mehr ob man hier noch in der Provinz ist oder in Rom, eine Kampfarena, ein Schauspiel und ich will der Therme einen Frauenbereich spendieren. Ich muss die Tage mal ins Rathaus deswegen. Wer weiss was noch alles kommt und ja ein guter Kampf, Mann gegen Mann ist etwas wirklich aufregendes. In Alexandria gab es mal einen Favoritten, Mechanolo oder so ähnlich hiess der, ein Bär von Mann mit einem Gesicht so sanft und zart und seine Hände sollen das auch gewesen sein…also das hörte ich nur wen du weisst was ich meine.“

Sie lachte jetzt und bei der Erinnerung wurde sie fast schon rot, nicht das sie was mit dem gehabt hätte, spätestens dann hätte ihr Mann sie schon umgebracht, nein aber träumen durfte man doch noch.
Sie beugte sich vor und legte ihre Hand auf die unruhigen Hände Sabinas.


„Du bist noch jung und wahrscheinlich warst du noch nicht oft bei so einem Kampf. Mein Vater war ein Soldat und Krieger und ich…sie lachte etwas aber irgendwie war es auch traurig „…ich hätte besser ein Junge werden sollen. Meine Mutter ist an mit verzweifelt weil ich auf Bäume geklettert bin und sogar versucht habe mit den Gladius zu kämpfen, das war sogar meinem Vater dann zu viel aber ich kann mit dem Bogen schießen und mit dem Falken jagen. Das ist etwas was ich wirklich hier vermisse.“

Serafina war inzwischen zurück und reichte Sabina den sehr verdünnten Wein.
Corona strich der jungen Claudia beruhigend über die Hand und schenkte ihr ein warmes Lächeln.

Ich nahm von Serafina den Becher entgegen: "Danke, liebe Corona", bedankte ich mich bei deren Herrin und vergrub meine Nasenspitze im Inneren. Sie spiegelte sich in der rötlichen Flüssigkeit:
"Das Schauspiel war eindrucksvoll", sagte ich und bemühte mich, nicht an die Details zu denken. Besonders nicht an die Stelle, als der Kriegerkönig die Königin und deren Liebhaber beide zugleich durchbohrt...brrrrr....

Der Gedanke an eine Frauentherme gefiel mir weit aus besser:
"Es wäre so schön, wenn wir Damen nicht mehr früh aufstehen müssten, nur damit die Herren am Nachmittag die Therme für sich haben können", stimmte ich zu:
" Man müsste den Stadtrat dazu bewegen, dass er für den Bau stimmt. Wenn sich mein Cato in den Stadtrat wählen ließe, würde ich ihm damit in den Ohren liegen", ich lächelte nun. Der Wein brachte das Blut in meine Wangen zurück:
"In Alexandria war ich nie bei den Spielen. Mein Vater war jedoch auch ein Soldat, ein Militärtribun. Er ist in Judäa gefallen. Nicht im Krieg, in einem Hinterhalt", ich erinnerte mich nur undeutlich an ihn, aber ich wusste, dass er mich lieb gehabt hatte:
" Du kannst wirklich Bogen schießen und auch jagen?", ich beugte mich verschwörerisch zu ihr:
"Die Keltinnen tun das alles auch, weißt du. Sie reiten wie Jungen und werfen Speere. Es ist so herrlich skandalös. Die letzten Wagenrennen hatte eine gewisse  Bonni gewonnen, das ist eine junge Fürstin vom Stamm der Ikerner. Ich glaube, hier auf dem Land würde keiner so recht beachten, wenn du etwas tust, was ungehörig für eine römische Dame ist"

Einen Vorteil musste es ja haben, in einer fernen Provinz zu leben:

"Warst du denn schon einmal bei einem wirklichen Kampf dabei? Dein Reiseschiff wurde doch hoffentlich nicht von Piraten angegriffen?" 
Didia Corona war auch von Alexandria hierher mit dem Schiff gereist. Und bei allen Schiffsreisen hatte man vor Piraten Angst. Ich hatte mir auch Sorgen gemacht. Obwohl normalerweise ein junges Mädchen aus claudischem Haus gegen Lösegeld freigekommen wäre. Doch ich kannte damals meinen Vormund und seine Großzügigkeit noch nicht. Und ich war mir sicher, dass meine Mutter nicht allzu viel Geld ausgegeben hätte, mich wieder zu bekommen. Damen, die nicht ausgelöst wurden, verschwanden auf Nimmerwiedersehen auf den Sklavenmärkten in Parthien oder Persien. Es schauderte mich, dass Didia Corona vielleicht in solcher Gefahr geschwebt hatte.

Dann wurde meine Aufmerksamkeit durch den Kampfauftakt abgelenkt. Die beiden Gladiatoren hießen Fergus - der -Barbar und Bowen, der einen eher zivilisierten Eindruck machte. Er gewann den Kampf. Aber auch Fergus musste nicht sterben. Das Volk von Iscalis plädierte dafür, ihn leben zu lassen.

 Und der edle Petilius Rufus erfüllte ihm seinen Wunsch. Da es auch mein Wunsch war, schwenkte ich aus Leibeskräften mein weißes Tuch. Wenn es so weiter mit der Gnade ging, musste ich nicht befürchten, in aller Öffentlichkeit umzukippen. Danke Petilius Rufus!


RE: Zu Ehren des Statthalters - Tod am Nachmittag - Gabinia Clara - 01-05-2024

(01-03-2024, 01:31 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb: Clara nannte die Kämpfer eine "bunte, wilde Mischung von Verurteilten und Freiwilligen", und ich grinste etwas in mich hinein. Meine Schwester war da so anspruchsvoll wie nur eine römische Patrizierin. Plautius Leander war - nahm ich  mal an,  beeindruckt von soviel goldhaariger und meeresäugiger Weiblichkeit. Ich mischte mich nicht ein. Gerwina/Gabinia Clara hatte sogar Furius, der nach Stellas Flucht mit recht unguten Absichten auf unseren Hof gekommen war, von dem selben geworfen. Sie konnte gut auf sich aufpassen. Plautius Leander wirkte gut erzogen und so, als ob er wüsste, wie man mit unverheirateten Schwestern in Gegenwart ihres Bruders plauderte. Clara griff also meine Einladung auf und wiederholte sie, und ich nickte dazu:
"Wagenrennen oder Gladiatorenspiele müssen nicht sein, werter Plautius Leander. Wir werden schon ein Thema finden, das uns allen gefällt, auch wenn Clara entschieden die Belesenere von uns beiden ist" Irgendwie machte der Archivvorsteher auf mich nicht den Eindruck, als würde er sich sonderlich für Landwirtschaft interessieren:
" Ich schätze einmal, der Römisch Anmutende wird gewinnen!", sagte ich, nachdem ich beide Kämpfer beobachtet hatte. Es waren beide Kelten, doch der eine von ihnen zog für Rom und Iscalis in die Schlacht. Fast hielt ich es für eine abgekartete Sache - zumindest traute ich es den Veranstaltern zu. Bowen, so hieß er, war aber wirklich flinker und seine Technik war die Überlegenere. 
 Ich hoffte sehr für Beide, dass sie nur oberflächlichliche Wunden empfangen und mit Narben später die Dorfmädchen beeindrucken konnten - und mein Wunsch ging in Erfüllung, als Bowen dem Unterlegenen seine Schwertspitze an die Kehle hielt. Der Statthalter begnadigte auf Wunsch des Iscaler Volkes - und ich stimmte ebenfalls für "Leben" -  jenen Ferghus, der eher verlegen als ängstlich gewirkt hatte. 
Ich war gespannt auf die zweite Runde.

(01-03-2024, 04:13 PM)Caius Plautius Leander schrieb: Leander lachte, da er wohl falsch verstanden worden war. Oder jetzt die Antwort falsch verstand, eins von beidem. “Oh, nein, nein. Ich fürchte, so reich bin ich nicht, als dass ich mit Spielen aufwarten könnte. Das war eher als Scherz gemeint“, versuchte er, zu beschwichtigen. “Verzeiht, ich bin wohl etwas ungeübt in Konversation und darin, selbst eingeladen zu werden. Üblicherweise gelten diese Dinge eher meinem… Vater.“ Von Seneca als Vater zu sprechen, klang für Leander auf extrem  vielen Ebenen sehr falsch, aber da Seneca ihn zum Erben erklärt hatte und ihm seinen Familiennamen ohne Einschränkung verpasst hatte, war das rechtlich soweit korrekt. Auch wenn Leander ihn sicher nie abseits von Unterhaltungen wie denen hier und jetzt so bezeichnen würde.

Den mehr oder weniger dezenten Hinweis von Gabinius Secundus, dass seine Schwester gerne las, nahm Leander daher sehr dankbar auf. Das Thema war wesentlich unverfänglicher als Gladiatoren. Und etwas, wo Leander sich besser auskannte.
“Aber wenn dein Bruder dich schon so lobt, muss ich doch neugierig nachfragen, werte Gabinia Clara, welche Bücher du denn gerne liest?“

Wie es sich herausstellte, haben die Geschwister Plautius Leander nicht richtig verstanden, oder auch umgekehrt, als er über die Einladung und Spielen sprach, er sagte dann, er scherzte nur und bat um Verzeihung. Gerwina zuckte mit den Schultern, "Ach, werter Plautius Leander, es gibt nichts zu verzeihen, denn wegen des Lärms könnte man sich akustisch mal falsch verstehen, daher kann es auch keine Rede von einer gepflegten Konversation sein", dabei schenkte Gerwina dem Archivvorsteher ein bezauberndes Lächeln. Und Sonnwin meinte, sie werden schon ein passendes Thema finden, wenn Leander sie besucht und hat seine Schwester als belesen genannt, was sie in die Verlegenheit brachte und sie lächelte bescheiden, "Aber du kannst sehr gut spannende Geschichten erzählen und unseren Gast damit unterhalten, lieber Bruder!", der die Kämpfe mit Interesse beobachtete und meinte der "Römisch Anmutende" wird gewinnen.

Aber Leander schien es mehr zu interessieren, was Gerwina so alles las, dass ihr Bruder sie so gelobt hat, "Nun, werter Plautius Leander, ich lese zurzeit die Bücher über Landwirtschaft, ansonsten aber die Geschichtsbücher, vor allem von Titus Livius".