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Cubiculum | LTC - Nysa - 07-02-2023

Im Obergeschoss befindet sich das Cubiculum des Vilicus Lucius Tarutius Corvus.
Der Raum ist zweckmäßig eingerichtet: Ein Bett, eine Truhe für die Kleidung, ein Tisch und ein Stuhl.


RE: Cubiculum | LTC - Accia Prisca - 08-14-2023

Vier Tage.

So lange hielt Prisca es aus, nichts zu tun und weiterzuleben, als wäre nichts geschehen, auch wenn ihr Herz und ihr Körper sich nach Lucius Tarutius Corvus verzehrten. Jeden Tag versuchte sie, ihre Pflichten zu erfüllen, sie ging zu Claudia Sabina und half ihr mit ihrer Tunica recta, sie kümmerte sich um die kleinen Dinge des Haushaltes, da Merulas Mutter noch immer krank war und besuchte für ein oder zwei Stunden ihren Ehemann, um ihm vorzulesen oder mit ihm ein Brettspiel zu spielen. Und jeden einzelnen Augenblick davon dachte sie an Corvus, an seine Berührungen und seine in ihr Ohr gehauchten Worte, an seine Küsse und Liebkosungen und sehnte sich nach ihm.
Tagsüber hatte sie das Gefühl, dass er ihr aus dem Weg ging, denn sie sah ihn kaum, oder wenn, immer umringt von Sklaven, so dass sie nicht mit ihm reden konnte. Und nachts lag sie dann in ihrem Bett und starrte an die Decke und fand keinen Schlaf, weil sie ihn so sehr vermisste, bis sie sich schließlich leise in den Schlaf weinte.

Auch heute hatte sie in ihrem Bett gelegen und die Sehnsucht war immer größer geworden. Sie konnte so nicht weitermachen. Sie hatte das Gefühl, zu sterben. Jeden Tag ein klein bisschen mehr. Und das sollte ihr Leben sein? Das sollte alles sein, was sie von der Liebe je kennenlernen würde? Das war nicht gerecht. Sie hatte nichts getan, um dieses Schicksal zu verdienen. Dann wäre es ihr noch lieber gewesen, Tarutius Corvus hätte sie nie bemerkt oder ihre Avancen abgelehnt, als zu wissen, wie schön es mit ihm war, und es nie mehr erleben zu dürfen.

Die ganze Domus lag still da, es war schon nach Mitternacht und alle schliefen. Aber Prisca war wach und konnte nicht schlafen. Und sie wollte lieber wirklich sterben als das hier noch einen Moment länger auszuhalten.

In ihrer dünnen Untertunika und die Haare für die Nacht nur in einem einfachen Zopf stand sie auf und schlich aus ihrem Zimmer hinaus. Das Atrium lag still und verlassen und nur der Mond spendete etwas Licht. Sie schaute noch einmal, ob wirklich alle schliefen, aber ja. Sie hörte nur ein Schnarchen, welches sie ihrem Mann zurechnete, aber sonst nichts.
Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als sie die Treppe nach oben stieg. Ungefähr eine Million Mal sah sie sich um, bis sie schließlich vor der Tür stand, hinter der Tarutius Corvus seine Schlafstatt hatte. Oh, das hier war verrückt. Es war falsch. Wenn sie erwischt würde, dann… nun, dann wäre das auch nicht schlimmer als das jetzt. Trotzdem hatte Prisca Angst, als sie leise an seine Tür klopfte.
Sie erschreckte sich von dem Geräusch, das in der Stille unter dem Mondschein für sie wie ein Hammerschlag klang, und sie sog erschrocken die Luft ein und schaute sich noch einmal um. So, wie sie es empfunden hatte, musste das halbe Haus von diesem Lärm doch alarmiert sein! Aber nein, alles war weiterhin still, und jetzt war Prisca sich nicht einmal sicher, ob das Klopfen auch nur laut genug gewesen war, um von Tarutius Corvus selbst bemerkt zu werden. Eigentlich war es kaum mehr als ein leises Pochen gewesen.
Sie atmete noch einmal durch und klopfte erneut leise an, sich dabei immer wieder umsehend, ob auch wirklich niemand wach war, der sie sehen würde. Hoffentlich war Tarutius Corvus wach. Und ließ sie ein. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, wenn er sie jetzt abwies.


RE: Cubiculum | LTC - Alun - 08-15-2023

Vier Tage waren inzwischen vergangen. Vier Tage, in denen ich Prisca weitgehend aus dem Weg gegangen war, damit ich nicht Gefahr lief, mit ihr allein zu sein. Ich scharte immer ein paar Sklaven um mich herum, wenn sie kam. Denn ich konnte es ihren Augen ansehen, was in ihr vorging. Ich war ein Idiot gewesen! Ich hatte mich, meinen Auftrag und letztendlich auch sie in Gefahr gebracht. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn herauskam, was wir getan hatten! Der Vilicus des Hauses, der nur vorgibt, Römer zu sein, verführt die Ehefrau seines Arbeitgebers. wenn das bekannt wurde, war ich geliefert! Sabinius Merula würde eine solche Schmach nicht hinnehmen! Und wenn er zudem auch noch herausfand, dass ich Kelte war, dann würde er mich auf der Stelle ans Kreuz schlagen lassen. Nein! Das war viel zu gefährlich! Das musste aufhören!

Ich war schon recht früh zu Bett gegangen und war schnell eingeschlafen. Der Tag war lange und anstrengend gewesen. Außerdem hatte ich versucht, herauszufinden, wie die Stimmung in der Stadt war, nach dem schlimmen Feuer im Händlerviertel. Offenbar war man schon früh davon ausgegangen, dass es sich um Brandstiftung gehandelt hatte. Es gingen Gerüchte um, dass man Schmierereien an einer Wand gefunden habe, auf der 'Verräter' in drei verschiedenen Sprachen gestanden habe. Aber einen Verdacht, wer  der oder die Schuldigen waren, gab es wohl noch nicht.

Irgendwann, mitten in der Nacht wurde ich wach, als ich ein leises Geräusch an meiner Tür hörte. Es war ein leises pochen. Schlaftrunken stieg ich aus dem Bett und schlürfte zur Tür. Wie immer, wenn ich in einem richtigen Bett schlief, schlief ich nackt. "Hmm? Was?" fragte ich verschlafen, als ich die Tür einen Spalt weit geöffnet hatte. Ich hatte damit gerechnet, dass einer der Sklaven vor der Tür stand. Doch nein, es war Prisca! Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass die es wirklich war. 
"Prisca!" flüsterte ich leise. "Komm rein!"  Ich machte die Tür weiter auf und ließ sie ein. Ich konnte mir schon denken, was sie wollte. Ich hatte ihr gezeigt, wie die wahre körperliche Liebe aussah. So dass beide Spaß daran hatten. Ich wollte gar nicht wissen, wie sie und ihr Mann… Nun ja, jetzt war sie hier. "Was ist los? Kannst du nicht schlafen?" fragte ich, obwohl ich genau wusste, was los war. Ich sollte sie nicht so quälen, sagte ich mir und nahm sie in meine Arme.


RE: Cubiculum | LTC - Accia Prisca - 08-15-2023

Ihr Herz hämmerte so laut, dass Prisca sicher war, dass jeder in der Stadt es hören musste, während sie so leicht bekleidet dastand und wartete und hoffte. Dann aber öffnete sich die Tür und Corvus bat sie schnell herein. Sie wäre ihm am liebsten da schon laut jauchzend um den Hals gefallen! Aber sie schlüpfte durch die Tür in das dunkle Zimmer und schaffte es, zu warten, bis er die Tür hinter ihr geschlossen hatte. Dann aber hielt sie nichts mehr und sie schmiegte sich in seine Arme, die sie sanft umfingen und hielten.
Nicht weinen! Nicht weinen! ermahnte sie sich in Gedanken ganz fest, aber es half nur bedingt und sie drängte ihren Körper noch enger an seinen und schüttelte den Kopf auf die Frage, ob sie nicht schlafen könne. Erst jetzt merkte sie, dass er ganz nackt war, was ihre Gefühle noch einmal mehr durcheinanderwirbelte. Sein Geruch und das Gefühl seiner warmen Haut tat ein übriges.
“Nein, ich kann nicht schlafen. Ich muss immer an dich denken, Corvus. An dich und deine Küsse und was wir getan haben. Ich liebe dich, Corvus. Wirklich! Ich sag das nicht nur so. Und die letzten vier Tage waren wie eine Folter für mich.“
Ihre Hände fuhren an seinem Körper etwas unbeholfen entlang in dem Versuch, ihn zu verführen, aber ohne das wirkliche Wissen, wie man das effektiv machte. Sie traute sich nicht, direkt zu den interessanten Stellen zu gehen, aber gleichzeitig wollte sie auch, dass er wusste, dass sie diese Stellen wirklich interessierten. Also fuhr sie ihm über die starken Arme, den Rücken, die Brust und schmiegte sich dabei an ihn, reckte ihm die Lippen hin. Sie würde ihm alles geben, wirklich alles, was er wollte, wenn er ihr nur dafür seine Liebe gab. Vielleicht sollte sie ihm das sagen? “Ich verspreche dir alles, was du willst, Corvus. Aber bitte, schick mich nicht weg. Ich hab dich so sehr vermisst.“


RE: Cubiculum | LTC - Alun - 09-01-2023

Vielleicht wäre es geschickter gewesen, sich vorher noch etwas überzuziehen. Aber wer hätte auch ahnen können, dass sie vor der Tür stehen würde? Doch, ich hätte es ahnen müssen, dass so etwas passieren würde. Verdammt, sie war total in mich verschossen! Wegen mir konnte sie nicht mehr schlafen und auch an nichts mehr anderes denken, als an das, was wir getan hatten. 
"Oh Prisca!" seufzte ich leise als sie sich an mich schmiegte und ich schließlich meine Arme um sie legte. Sofort begannen ihre Hande über meinen Körper zu streichen, weil sie dachte, sie könne mich so schneller verführen und dazu bringen, so noch einmal hier im Haus ihres Mannes zu nehmen. Sicher, der Gedanke daran, eine willige Frau in seinem Bett zu wissen, war verlockend. Es war schön mit ihr gewesen, denn sie war wie en unwissendes Kind gewesen und wie sich herausgestellt hatte, völlig ausgehungert. Allerdings wenn es die Frau des eigenen Arbeitgebers war, sah die Sache schon anders aus. Sie bettelte mich an, sie nicht wegzuschicken, und versprach mir alles, was ich wollte. Nun, im Grunde wollte ich nur, dass meine Tarnung nicht aufflog und ich von einem gehörnten Ehemann gemeuchelt wurde. "Wenn dein Mann herausfindet, was wir getan haben, wird er uns umbringen!" warnte ich sie leise. Aber mein Körper, dieser miese Verräter, schien auf etwas anderes aus zu sein. "Oh, komm her!" Nun war ich derjenige, der sie an mich zog und der sie voller verlangen küsste. Auch wenn ich wusste, dass es Wahnsinn war, was ich hier tat, lenkte ich sie zu meinem Bett, während ich sie küsste. Gleichzeitig versuchte ich sie von ihrer Untertunika zu befreien. Schließlich drückte ich sie sanft auf mein Kissen. Ich beugte mich über sie und bedeckte ihren Körper mit unzähligen Küssen. Ja, sie hatte es geschaffte! Ich würde sie heute Nacht nicht verschmähen.


RE: Cubiculum | LTC - Accia Prisca - 09-01-2023

Er schien erst nicht zu wollen. Prisca war nahe daran, loszuheulen und zu verzweifeln. Sie liebte ihn so sehr und konnte und wollte nicht glauben, dass die Dinge, die sie geteilt hatten, ihm nichts bedeuteten, wo sie ihr doch die ganze Welt bedeuteten. “Ich werde ganz leise sein, ich verspreche es!“ bettelte sie geradezu und meinte es wirklich ernst. Sie würde alles tun, was auch immer er verlangte, solange er sie nur weiterhin liebte und sie nicht abwies.
Und das tat er dann auch nicht. Prisca unterdrückte ein erleichtertes schluchzen nur so halb und küsste ihn erst mit unsicherer Unkenntnis, dann aber mit wachsender Leidenschaft immer wieder zurück, während sie sich von ihm die Untertunika über den Kopf ziehen und sich zum Bett führen ließ.

Und dann war sie wieder im Elysium. Und sie machte wirklich alles, was er von ihr wollte, sobald er auch nur einen kleinen Wunsch äußerte. Er musste es ihr nur sagen, und vielleicht zögerte sie auch einmal wegen ihrer Unerfahrenheit, aber sie verweigerte ihm nichts. Und sie bemühte sich wirklich, leise zu bleiben, auch wenn sie das ein oder andere Mal nach dem Kissen greifen und ihre Laute noch gänzlich ersticken musste, damit wirklich nichts zu hören wäre.
Am Ende lag sie in seinen Armen und schmiegte sich ganz eng an ihn, weil sie sich nicht vorstellen konnte, auch nur noch einen Tag ohne ihn zu sein.
“Ich liebe dich, Corvus. Ich wusste nie, wie sich das wirklich anfühlt, aber es ist so schön, und ich fühle das nur für dich. Für keinen anderen“, flüsterte sie ihm zu, weil sie wollte, dass er wusste, wie sehr sie ihn liebte. Sie wusste, dass das hier gefährlich war und ihr Mann sie wohl erschlagen würde. Ihr Bruder würde sicherlich keine Klage gegen ihn anstreben, wenn er sie tötete, ganz unabhängig vom Grund. Bei Ehebruch schon zweimal nicht. Aber trotzdem konnte sie nicht anders, und wenn Corvus sie bitten würde, sie würde noch heute Nacht mit ihm weglaufen. Alles würde sie aufgeben, solange sie ihn dafür hätte.


RE: Cubiculum | LTC - Alun - 09-02-2023

Ich küsste sie an Stellen, an denen sie ein Römer niemals küssen würde und bat sie dann, das Gleiche auch für mich zu tun. Oh ja, sie war geschickt mit ihren Lippen und katapultierte mich fast schon bis ganz hinauf. "Oh Prisca!" stöhnte ich immer wieder leise. Doch auch wenn es schwer war, ich übte mich in Zurückhaltung, denn ich wusste, worauf sie aus war. Sie wollte mich wieder in sich spüren. So bei unserem ersten Mal. Letztendlich versenkte ich mich in ihr und gab ihr alles, wonach sie sich so sehr gesehnt hatte. Schließlich lag sie ermattet aber glücklich in meinen Armen, während ich ihre Stirn küsste. Ja, sie hatte mir auch sehr viel gegeben und unter anderen Umständen wäre ich sicher ein glücklicher Mann gewesen. Aber die Dinge lagen eben anders und das, was wir gerade getan hatten, vereinfachte die Sache nicht im Geringsten!

Sie flüsterte mir zu, wie sehr sie mich liebte und dass sie das für keinen anderen Mann empfinden würde. Ich wünschte, ich hätte ihr das Gleiche sagen können! Oh verdammt! Warum musste immer alles so kompliziert sein! "Du bist auch die Einzige für mich, mein Liebling! Ich wünschte so sehr, die Dinge wären anders und wir könnten tun uns lassen, was wir wollten!" flüsterte ich ihr zu und küsste sie dann noch einmal leidenschaftlich. "Aber weißt du, vielleicht habe ich deinem Mann gerade völlig unbeabsichtigt bereits zu einem Erben verholfen, indem ich meinen Samen in dir ausgebreitet habe. Dann wirst du wenigstens die kommenden Monate Ruhe vor ihm haben!" meinte ich scherzend. Schön, wenn man in einer solchen Situation auch noch Witze machen konnte!  Aber in gewisser Weise hatte ich doch etwas Gutes getan! Denn wer wusste schon, ob Sabinius wirklich jemals wieder völlig gesunden würde! Dennoch würde sich deshalb nichts an ihrer Situation ändern. Dann würde sie Mutter werden und war dann noch stärker an ihren Mann gebunden als zuvor. Ihren Worten nach zu urteilen, wollte sie aber einem solchen Leben entfliehen. Aber wie sollte das möglich sein? Mit mir an ihrer Seite, bestimmt schon einmal gar nicht!  
"Oh Prisca, ich habe noch keine so geliebt wie dich! Das musst du mir wirklich  glauben! Aber wenn du nur wüsstest… dann würdest du mich bestimmt nicht lieben!" Moment mal, hatte ich das gerade nur gedacht oder es wirklich zu ihr gesagt? Ich verdammter Idiot! Was tat ich denn da? Meine bescheuerte Zungeninkontinenz würde eines Tages noch mein Verderben sein!


RE: Cubiculum | LTC - Accia Prisca - 09-02-2023

Oh, seine Worte waren so schön! Prisca schöpfte neuen Mut, viel mehr als sie gewöhnlich besaß, als er ihr versicherte, dass er sie liebte und sich wünschte, mit ihr zusammen zu sein. “Wir könnten zusammen weglaufen!“ schlug sie vor, was in ihren Gedanken war, seit sie sich so in ihn verliebt hatte. Ihr Bruder würde sie verstoßen und ihr Mann wäre fürchterlich wütend, aber das war Prisca gerade egal. Seit dem Tod ihres Vaters war ihr Leben traurig und einsam gewesen. Aber mit Corvus fühlte sie sich sicher und geliebt und geborgen. Sie würden es sicher irgendwie schaffen. Sie bräuchten nur ein wenig Geld. Aber Prisca hatte schon von sehr wenig gelebt. Sie war bereit, es wieder zu tun.
Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. “Ich will nicht seinen Erben. Ich will deinen. Ich will deine Kinder, Corvus. Einen kleinen Corvus, oder eine kleine Corvina.“ Sie rückte noch enger an ihn und hoffte, dass er ja sagte, auch wenn sie wusste, dass es nicht ganz so einfach wäre.
“Es ist mir egal, was du früher einmal angestellt haben magst, Corvus. Ich liebe dich. Du kannst gar nichts angestellt haben, was das ändern könnte.“ Er hatte ihr gesagt, dass er als Waise aufgewachsen war und arm gewesen war. Das wusste Prisca, und es war ihr egal. Natürlich kannte sie auch wirklich arme Leute und wusste, dass diese gefährlich waren. Aber ihr war egal, ob er schon gestohlen oder auch jemanden getötet hätte. Bestimmt war das nur aus Not gewesen, ganz sicher nicht aus Bösartigkeit. Und sie verzieh es ihm, ohne es auch nur wissen zu wollen. Alles, was sie wollte, war, seine Frau zu sein.


RE: Cubiculum | LTC - Alun - 09-03-2023

Oh nein! Aus allem, was ich sagte, schöpfte sie neue Hoffnung und wurde daraus sogar noch übermütig! Weg laufen wollte sie mit mir! Fragte sich nur, wohin. Sie hatte ja überhaupt keine Ahnung! 
"Weglaufen? Dein Mann würde uns überall finden! Da bin ich mir sicher." Nun ja, sicher gäbe es Plätze, wo er uns nicht finden oder gar vermuten würde. Ganz oben im Norden, zum Beispiel. Dort, wohin die Legionen bisher noch nicht vorgedrungen waren. Aber ein solch rauer Ort wäre nichts für sie! Sie war Anderes gewohnt und würde dort oben elendig zugrunde gehen. "Wenn wir das tun wollten, müsste es gut durchdacht und geplant sein!", erklärte ich ihr und war wohl in jenem Moment noch römischer als jeder Römer. Aber überhaupt einen Gedanken daran zu verschwenden, war völlig hirnrissig! Ich konnte nicht mit ihr fliehen, denn es war ja nicht nur ihr Mann, der uns im Wege stand, sondern auch meine Brüder, Cathbad, meine Verpflichtung und auch der Wunsch nach Rache!

Nachdem ich so scherzhaft dahergeredet hatte, nahm sie meine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Ich spürte, dass es ihr ernst damit war, als sie erklärte, nicht den Erben ihres Mannes empfangen zu wollen, sondern meinen! Das rührte mich so sehr, dass ich sie einfach küssen musste. Nur meine Kinder wollte sie gebären! Dabei hatte ich niemals in Erwägung gezogen, dass ich jemals so etwas wie eine Familie haben würde oder gar Kinder! Nun, dämmerte es mir auch langsam, weshalb es sich Louarn so schwer machte mit seiner kleinen Irin.

Sie dachte natürlich gleich daran, meine Taten wären der Hinderungsgrund, von dem ich so leichtsinnig Andeutungen gemacht hatte, weshalb sie lieber die Finger von mir lassen sollte. Selbst wenn ich ein Verbrecher oder gar ein Mörder gewesen wäre, hätte sie das nicht gehindert, mich zu lieben. Zumindest sagte sie es so. Doch wüsste sie die ganze Wahrheit, oder auch nur einen kleinen Teil davon, wie würde sie dann denken? Ich schüttelte gefasst den Kopf und mir war richtig elend zumute. "Wenn es das nur wäre! Nein. Du hast ja keine Ahnung! Ich bin nicht der, für den du mich hältst! Mein Name ist auch nicht Lucius Tarutius Corvus. Das ist ein Name, den ich mir irgendwann einmal selbst gegeben habe. Mein richtiger Name ist Alun und ich bin Kelte." Wusch! Das hatte gesessen! Allein das musste schon ein riesiger Schock für sie sein. Doch es gab noch mehr, Noch so viel mehr! 
"Meine Mutter wurde von einem römischen Soldaten vergewaltigt. Als ich sieben war, nahm sie sich selbst das Leben. Ich redete mir damals ein, dass sie das getan hat, weil sie meinen Anblick nicht ertragen konnte. Weil sie immerzu nur ihren Peiniger in mir sah." fuhr ich mir belegter Stimme fort. Das hatte ich bisher noch keinem Außenstehenden erzählt. Selbst die meisten meiner Brüder wussten nichts davon, obwohl manche von ihnen sicher genauso gedacht haben mussten, als sie noch Kinder gewesen waren. Ich hoffte, dieses Geständnis würde sie nun von ihren romantischen Vorstellungen abbringen und sie zurück auf den Boden der Tatsachen bringen. Tief drinnen in mir gab aber auch einen Teil, der ganz anders dacht und darauf hoffte, dass sie sich nicht von mir abwandte.
"Du fragst dich jetzt sicher, warum sich ein Kelte als römischer Bürger ausgibt. Nun, zum einen hoffe ich immer noch, eines Tages den Mann zu finden, der meiner Mutter das angetan hat und zum anderen, hatte ich gehofft, einen Platz im Leben zu finden, denn bei meinem eigenen Volk habe ich das nicht. Du weißt nicht wie es ist, aufgrund seines Aussehnens gedemütigt zu werden und als Römerbalk beschimpft zu werden." Ich hatte mich inzwischen aufgesetzt und sah ins Nichts, in die Dunkelheit des Raumes.


RE: Cubiculum | LTC - Accia Prisca - 09-03-2023

Er wollte nicht mit ihr weglaufen, zumindest nicht gleich und nicht unüberlegt. Prisca verstand das, auch wenn sie sich nach etwas anderem sehnte und einwenden wollte, dass ihr Mann sie nicht suchen würde, wenn sie ihn verließ, da sie ja dann auch nicht länger verheiratet wären. Ab dem Zeitpunkt, ab dem sie weglief, wäre sie nicht länger seine Ehefrau. Aber sie verstand natürlich Corvus’ Sorge und er hatte recht, sie sollten das planen. Sie hatte auch schon eine Idee, musste dafür aber noch ein wenig mehr darüber nachdenken, ob das wirklich eine gute Idee wäre.
Carisia Prima, die Witwe ihres Vaters, war ihr immer in Freundschaft verbunden gewesen. Ihr Vater Aulus Carisius Primus hatte schon einmal angeboten,s ie aufzunehmen. Gut, damals war sie unverheiratet gewesen und das war etwas anderes als eine flüchtige Ehefrau. Aber wenn sie ihm erklärte, wie schrecklich ihr Bruder sie behandelt hatte und wie ihr Ehemann war, dann würde er ihr bestimmt helfen, vom Legatus Augusti die Erlaubnis zu erhalten, stattdessen Tarutius Corvus zu heiraten. Und Carisius Primus könnte dann Verwalter ihres Vermögens werden, auch wenn es nicht so viel war. Ja, für Prisca klang das sehr gut.

Sie kam aber nicht dazu, es vorzuschlagen, denn auf einmal entzog sich Corvus ihr und fing an zu reden. Er sei kein Römer, sondern ein Kelte. BÄMM! Prisca glaubte, sich verhört zu haben, aber er redete weiter und erzählte, dass seine Mutter von einem Römer vergewaltigt worden wäre und Selbstmord begangen hätte, als er noch ein Kind war.
Prisca saß da im Dunkeln und hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. Wenn Corvus kein Römer war, dann konnte sie ihn nicht heiraten. Niemals. Eine Römerin konnte einen Peregrinus nicht heiraten. Und er war ein Peregrinus. Einer, der sich als Römer ausgab. Was sehr gefährlich war, denn wer bei dieser Lüge erwischt wurde, der wurde öffentlich geköpft! Und die Gefahr, erwischt zu werden, bestand bei jedem Census erneut. Und jetzt verstand Prisca auch Corvus’ – nein, Alun! Er hieß Alun – Zurückhaltung und Angst vor ihrem Ehemann. Ja, Merula würde ihn köpfen lassen, wenn er ihn erwischte. Prisca holte zitternd Luft und schluchzte leicht dabei, weil alle ihre Träume und Hoffnungen gerade gewaltvoll zerbarsten und sich als unmöglich herausstellten. Niemals konnte sie mit ihm eine richtige Familie haben, niemals ihm einen Sohn in die Arme legen und ihm sagen, wie sehr sie ihn liebte, niemals an seiner Seite stehen, während die ganze Welt wusste, dass sie beide eine Seele in zwei Körpern waren. Und Prisca konnte nicht anders, als deshalb leise zu weinen. Das war so ungerecht! Warum nur zeigten die Götter ihr, was wahre Liebe war, wenn sie sie dann nicht leben konnte?
Dann aber redete Alun weiter, davon, wie verloren er sich fühlte, und dass sie ja nicht wisse, wie das wäre, wegen des eigenen Aussehens ausgestoßen zu sein. Prisca rutschte auf ihre Knie und an seinen Rücken, um ihn von hinten fest zu umarmen und ihre nasse Wange an seine Schulter zu schmiegen. “Ich weiß ganz genau, wie das ist, wegen des eigenen Aussehens geschmäht und gehänselt zu werden“, sagte sie und klammerte sich richtig fest an ihn. Auch wenn sie noch weinen musste, spendete seine Nähe Trost, und sie wollte ihn nicht wieder aufgeben. Sie konnte nicht. Sie liebte ihn. “Was machen wir denn jetzt?“ fragte sie traurig. “Ich liebe dich, Co… Alun. Ich liebe dich. Ich will nicht ohne dich sein. Auch wenn ich dich nicht heiraten kann. Aber ich kann nicht… ich kann nicht ohne dich sein. Ich will nur dich so fühlen, jede Nacht am liebsten. Bitte sag mir, dass es einen Weg für uns gibt und ich dich nicht verliere.“ Denn davor hatte Prisca wirklich Angst. Die Vorstellung allein war so schrecklich, dass sie sich sicher war, ohne seine Liebe nicht leben zu wollen.