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Mietstall des Alan - Druckversion

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RE: Mietstall des Alan - Alun - 11-17-2023

So langsam nervte es echt! nicht nur, dass ich mir die Rübe angestoßen hatte, nun machte sich Louarn wieder über meine Klamotten lustig  und zog mich wegen meiner neuen Stelle auf. "Ja, ja! Red du nur! Ohne das Kleidchen wäre ich ganz schön aufgeschmissen!" Auch wenn ich diese Toga hasste, verhalf sie mir, meine Tarnung aufrecht zu erhalten und vor allen Dingen öffnete sie mir Türen, die für einen Kelten verschlossen waren.
Wegen der Sache mit Raven war ich etwas beklommen. Zwar hatte ich sie nie kennengelernt, doch wusste ich, dass Louarn sie gekannt hatte. Allerdings hatte ich keine Ahnung, wie nah er ihr gestanden hatte. Für gewöhnlich zog Louarn die Frauen an, wie der Misthaufen die Fliegen. Aber Raven ja so etwas, wie eine Schwester. Aber auch unter Geschwistern konnte es innige Zuneigung geben. Als er dann meinte, er hätte sie auch gerne kennengelernt, stutzte ich erst ein wenig, sagte aber nichts darauf. Manchmal waren zu viele Worte einfach auch unpassend. Also starrte ich weiter an die Decke und versuchte irgendwie einzuschlafen. Das schaffte ich aber nicht, weil mir noch alles Mögliche durch den Kopf ging. Das war zum einen immer noch die Freude um die neue Stelle, aber auch die Geschichte dieser Frau und ihres toten Sohnes und dann war da auch noch Nysa! Nicht dass ich etwas von ihr wollte! Aber es war schon ungewohnt, sie nun neben mir liegen zu haben. Wobei sie ja einen gewissen Abstand zu mir hielt... und dann nieste und heulte. Ach ja, ich hatte es echt nicht leicht! Ok, ich hätte sie vielleicht nicht so anfahren sollen. Louarn, der Frauenversteher vom Dienst, musste sich natürlich sofort wieder einmischen. 
"Nein, ich hab nicht gesehen, dass sie heult!" antwortete ich noch ein bisschen mehr angespannter,
Ja, er nun wieder! Schaltete mal sofort wieder das Weichspülprogramm ein und sprach mit sanfter Stimme auf sie ein. Kein Wunder, dass ihm alle Frauen nachliefen wie rollige Katzen! 
Dann fragte er, wo denn ihre Decke sei. Ich verdrehte die Augen. Das musste ja jetzt kommen! "Sie hat keine! Aber ich besorg ihr eine. Morgen! Können wir jetzt endlich versuchen, zu schlafen?" Aber das allerbeste kam ja noch! Der Fuchs pirschte sich nämlich vorsichtig an das arme frierende Häschen heran und meinte dabei, sei solle keine Angst vor ihm haben, denn er tue ihr nichts. Ich schüttelte nur den Kopf und drehte mich um, damit ich nicht zuschauen musste, wie die beiden gleich loslegten. Schlimm genug, dass ich es hören würde! Außerdem unterstellte er mir, ich würde schnarchen, was gar nicht stimmte! "Weißt du Louarn, du bist so ein Arsch!"


RE: Mietstall des Alan - Nysa - 11-17-2023

Zu meinem Schmerz über mein verlorenes Zuhause kamen nun auch noch dazu, dass mein neuer Dominus micht so verwirrte. Ich fragte mich immer noch, weshalb er Dominus Merula angelogen hatte, denn er zeigte nicht einmal jetzt Interesse an mir, als ich zum Greifen neben ihm lag. Er war sogar richtig unfreundlich zu mir und behandelte mich wie den letzten Dreck. Nicht einmal eine Decke hatte er für mich. Außerdem, woher kannte er diesen Kelten? Warum verstand er so gut seine Sprache? Und wieso waren sie so gut befreundet, dass sie sich gegenseitig mit derben Scherzen aufzogen? Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, konnte man den Dominus auch für einen Kelten halten.

Der einzige, der richtig nett zu mir war, war Louarn. Er hatte zuerst bemerkt, dass ich weinte und er hatte nach meiner Decke gefragt. Nun wollte er mich auch noch wärmen und rückte näher an mich heran. Er hatte seine Decke über mich gelegt und wollte sie mit mir teilen. Seine Stimme war so beruhigend, dass ich mich irgendwie wohlfühlte. "Ich bin einfach nur traurig!" schniefte ich, als er fragte, was los sei. "Weil... ich vermisse mein Zuhause und die Domina. Und ich friere so." Ich rückte dann auch noch ein bisschen näher an ihn heran, damit mir wärmer wird. "Danke, dass du so nett zu mir bist!" Im Gegensatz zu meinem Dominus, dem es scheinbar egal war, wie es mir ging.


RE: Mietstall des Alan - Louarn - 11-17-2023

Alun hatte echt miese Laune und ließ die ungebremst an Nysa und ein bisschen an mir aus. Ich hatte keine Ahnung, was das Mädchen ihm getan hatte, dass er meinte, so ekelhaft sein zu müssen, aber er war es und nannte ausgerechnet mich einen Arsch. Ich grinste ihn an. Irgendwann, Alun, müssen wir nochmal ein laaaanges Gespräch führen, wie man Frauen behandelt“, meinte ich mit immernoch sanfter Stimme, damit Nysa beruhigt blieb und nicht weiter weinte.
So ein bisschen beruhigte sie sich ja auch und fing an, zu erzählen. Sie hatte Heimweh und ihr war kalt. Gut, das war wenigstens nichts ernstes und zumindest die Hälfte davon war einfach zu lösen. Ich lächelte ihr aufmunternd zu. “Das macht doch nichts, Nysa. Du bist von deinem Zuhause weg und dieser Stall hier erscheint wahrscheinlich nicht wirklich so… äh… römisch wie dein Zuhause. Du warst noch nie weg von zuhause?“ Das waren die meisten Leute nicht. Die meisten wurden an dem Ort geboren, an dem sie irgendwann einmal starben, und dazwischen bewegten sie sich in einem Radius von vielleicht drei Meilen. Wenn überhaupt.
“Morgen besorgen wir dir eine eigene Decke, und in ein paar Tagen habt ihr dann auch eine nette, warme Wohnung irgendwo. Und für heute...“ Ich rutschte ein wenig und stopfte das Heu zu einem Haufen hinter mir, um dann die Decke beiseite zu schieben und mich so auf den Rücken zu legen. So war mein Oberkörper ganz leicht erhöht. Ein wenig links und rechts rücken, und ich hatte eine gute Position gefunden. “So, du kannst dich einfach hier an meine Seite legen. Das ist dann warm. Keine Angst, meine Hose bleibt die ganze Nacht an. Außer du willst lieber zu deinem Herrn unter die Decke. Der hat zwar keine Hose“ - und war definitiv sowas von untervögelt – “aber ist auch ein anständiger Kerl und wird nichts mit dir machen, was du nicht willst.“
Ich lächelte ihr freundlich zu, da das Angebot schon recht zweideutig klang, irgendwie, wenngleich es wirklich nur zum wärmen gedacht war. Allerdings wusste ich auch, wie viele Frauen gerne mehr wollten, während man selber eigentlich nur ein bisschen Wärme anbot. Auch Niamh hatte damals in der Höhle… nein, ich wollte jetzt besser nicht daran denken, was auf dem Weg von hier zu den Priesterinnen passiert war. Das wäre jetzt sehr kontraproduktiv.
“Ich kann auch ein bisschen singen, falls das hilft“, redete ich also lieber schnell weiter, bevor meine Gedanken noch wanderten und mein Körper am Ende noch ungewollt reagierte.


RE: Mietstall des Alan - Alun - 11-18-2023

Louarn war ganz unerwartet wieder in unsere Sprache gewechselt. Zuerst dachte ich, er wollte mir noch etwas wichtiges mitteilen, was Nysa nicht hören sollte, Aber nein! Es machte nur unsinn. Denn er war der Meinung, wir müssten unbedingt ein langes Gespräch führen, wie man Frauen richtig  behandelt. Und das in der  immer noch gleichen weichen Stimme, mit der er gerade versucht hatte, Nysa zu beruhigen. "Ach, du scheinst da ja ein Experte auf diesem Gebiet zu sein!"  
Als er sich dann wieder der Sklavin zuwandte, ging es  in dem Ton genauso weiter, dass mir fast schlecht wurde. Dabei versprach er ihr, wir würden ihr morgen eine Decke besorgen. Mal gespannt, wer die Decke bezahlen würde! Er sicher nicht! Außerdem würde seine Hose heute Nacht geschlossen bleiben, versprach er weiter. Aber sie könne natürlich auch zu mir unter die Decke kommen. Zwar hätte ich keine Hose, sei aber ein anständiger Kerl, der nichts täte, was sie nicht wollte. Ich verdrehte nur noch die Augen bei so viel Schwachsinn.
Als er ihr genug Honig um den Bart geschmiert hatte, wollte er sogar noch für sie singen. Da war jetzt für mich echt die Grenze erreicht! Ich drehte mich um und sah die beiden an. "Da lässt du jetzt aber besser sein, du Idiot! Wenn du auch nur daran denkst, zu singen, dann fliegst du hier hochkantig runter!" Ja klar, ich würde das natürlich nie schaffen, denn der Kerl war größer und starker als ich.

Dann schaute ich zu Nysa, die sich inzwischen an ihn schmiegte. "Nysa, komm her! Sofort! Ich kümmere mich gefälligst selbst um meine Sklavin!" Sie war nun meine Sklavin, also würde auch ich es sein, der sich um sie kümmerte! Ich wartete, bis sie kam und hob meine Decke an, damit ich sie zudecken konnte.


RE: Mietstall des Alan - Nysa - 11-18-2023

(11-17-2023, 03:16 PM)Louarn schrieb: Alun hatte echt miese Laune und ließ die ungebremst an Nysa und ein bisschen an mir aus. Ich hatte keine Ahnung, was das Mädchen ihm getan hatte, dass er meinte, so ekelhaft sein zu müssen, aber er war es und nannte ausgerechnet mich einen Arsch. Ich grinste ihn an. Irgendwann, Alun, müssen wir nochmal ein laaaanges Gespräch führen, wie man Frauen behandelt“, meinte ich mit immernoch sanfter Stimme, damit Nysa beruhigt blieb und nicht weiter weinte.
So ein bisschen beruhigte sie sich ja auch und fing an, zu erzählen. Sie hatte Heimweh und ihr war kalt. Gut, das war wenigstens nichts ernstes und zumindest die Hälfte davon war einfach zu lösen. Ich lächelte ihr aufmunternd zu. “Das macht doch nichts, Nysa. Du bist von deinem Zuhause weg und dieser Stall hier erscheint wahrscheinlich nicht wirklich so… äh… römisch wie dein Zuhause. Du warst noch nie weg von zuhause?“ Das waren die meisten Leute nicht. Die meisten wurden an dem Ort geboren, an dem sie irgendwann einmal starben, und dazwischen bewegten sie sich in einem Radius von vielleicht drei Meilen. Wenn überhaupt.
“Morgen besorgen wir dir eine eigene Decke, und in ein paar Tagen habt ihr dann auch eine nette, warme Wohnung irgendwo. Und für heute...“ Ich rutschte ein wenig und stopfte das Heu zu einem Haufen hinter mir, um dann die Decke beiseite zu schieben und mich so auf den Rücken zu legen. So war mein Oberkörper ganz leicht erhöht. Ein wenig links und rechts rücken, und ich hatte eine gute Position gefunden. “So, du kannst dich einfach hier an meine Seite legen. Das ist dann warm. Keine Angst, meine Hose bleibt die ganze Nacht an. Außer du willst lieber zu deinem Herrn unter die Decke. Der hat zwar keine Hose“ - und war definitiv sowas von untervögelt – “aber ist auch ein anständiger Kerl und wird nichts mit dir machen, was du nicht willst.“
Ich lächelte ihr freundlich zu, da das Angebot schon recht zweideutig klang, irgendwie, wenngleich es wirklich nur zum wärmen gedacht war. Allerdings wusste ich auch, wie viele Frauen gerne mehr wollten, während man selber eigentlich nur ein bisschen Wärme anbot. Auch Niamh hatte damals in der Höhle… nein, ich wollte jetzt besser nicht daran denken, was auf dem Weg von hier zu den Priesterinnen passiert war. Das wäre jetzt sehr kontraproduktiv.
“Ich kann auch ein bisschen singen, falls das hilft“, redete ich also lieber schnell weiter, bevor meine Gedanken noch wanderten und mein Körper am Ende noch ungewollt reagierte.

Niemals hätte ich gedacht, das ein Kelte so nett sein konnte! Auch wenn er mich anfangs erschreckt hatte, war er nun so lieb und einfühlsam. Er sprach so zu mir, dass ich gar nicht mehr traurig sein musste. Denn er hatte Verständnis für mich.  "Nein, ich war noch nie weg von zu Hause. Aber es ist ja auch gar nicht mehr mein Zuhause!" Beinahe hätte ich wieder zu weinen anfangen können. Aber dann versprach er mir, morgen eine Decke zu besorgen. "Das willst du wirklich tun? Du bist so gut zu mir!" Ich war richtig angetan von ihm. Auch wenn er mir versprach, er würde seine Hose anlassen, hätte er alles von mir verlangen können, was er wollte. Ich nahm gerne sein Angebot an und legte mich zu ihm. Dort war es angenehm warm. Nein, zu meinem neuen Herrn wollte ich nicht. Er war gar nicht freundlich zu mir. Ich hatte keine Ahnung, warum. Ich hatte ihm doch nichts getan!
Louarn war so nett! Ich fühlte mich so sicher bei ihm. Inzwischen war mir gar nicht mehr kalt. Da fragte er. ob er für mich singen sollte. Für mich hatte noch niemand gesungen! Aber bevor ich ihn darum bitten konnte, schien das den Dominus sehr zu erzürnen. Er drohte Louarn sogar, ihn vom Heuboden zu werfen! Das wollte ich nicht, dass er wegen mir Ärger bekam. Als er mich rief, gehorchte ich schweren Herzens. "Danke, dass du so nett warst!" sagte ich leise, damit der Dominus mich nicht hörte. Ich kroch unter Louarns Decke hervor und ging zu Dominus Corvus, der bereits wartete und mir bedeutete, ich solle unter seine Decke kommen. "Wie du wünschst, Dominus!" sagte ich und kam seinem Wunsch nach.
Bei Dominus Corvus war es auch warm, aber nicht so schön, wie bei Louarn! Ich begann, meine Kleidung auszuziehen, denn das war doch sicher der Grund, weshalb ich z ihm kommen sollte.


RE: Mietstall des Alan - Louarn - 11-18-2023

Endlich fasst sie ein wenig vertrauen und hörte auf, zu weinen, als Alun reingrätschte, mich anpampte und Nysa zu sich befahl. Was zur Anderswelt? Nysa murmelte noch ein kurzes Danke und stand schon auf, um wie, nunja, eine Sklavin zu ihm zu gehen. Ich bekam im schwachen Licht noch mit, wie sie anfing, sich auszuziehen. Ich kam mir vor, als wäre ich irgendwie in einem Albtraum gelandet oder etwas vergleichbares.
“Nach allem, was unseren Müttern geschehen ist, behandelst du eine Frau so?“ fragte ich und mein Abscheu ließ sich wohl kaum verbergen. Gut, ich hatte Alun jetzt seit seiner Rückkehr nicht so oft gesehen und davor waren wir ein paar Jahre getrennt. Menschen veränderten sich, selbst meine Brüder. Aber das hätte ich wirklich nicht von Alun gedacht. Von keinem meiner Brüder, nicht mal von den Zwillingen.
Ich stand auf, denn ich wollte hiervon sicher kein Zeuge sein, und die Chancen standen nicht schlecht, dass ich Alun verprügeln würde, wenn er Nysa wirklich weh tat. Ich suchte schnell meine Sachen zusammen, denn ich wollte ihn nicht versehentlich umbringen, aber ich konnte sicher auch nicht ertragen, wenn er so römisch war.
“Wenn du mich überzeugen wolltest, wie römisch du bist, dann hast du es geschafft“, sagte ich, wohl wissend, dass ihm das weh tun würde. Als wir kleiner waren, hatte er sehr mit seinem römischen Erbe zu kämpfen gehabt, und üblicherweise war ich es gewesen, der ihn und die anderen vor den keltischen Kindern durchaus auch mal mit meinen Fäusten verteidigt hatte. Aber das hier, so, wie er sich gerade aufführte, das war sicher nicht, wie ich meinen Bruder in Erinnerung hatte, und ich wollte davon kein Teil sein.


RE: Mietstall des Alan - Alun - 11-19-2023

Wenigstens gehorchte Nysa! Sie kam sofort und legte sich zu mir. Dass sie sich dann auch sofort ausziehen würde, hätte ich nicht gedacht. Ich war ganz verwirrt. Denn eigentlich wollt ich doch nur, dass sie bei mir schlief, damit Louarn endlich mit seinem Quatsch aufhörte. Ich war einfach müde und wollte endlich schlafen!

Ich verstand nicht, was dann plötzlich in Louarn gefahren war! Als ich immer noch ganz perplex war, weil Nysa nun gleich nackt neben mir liegen würde, begann er sich fürchterlich aufzuregen und brachte dann auch noch unsere Mütter mit ins Spiel!
"Hä? Was hat das mit unseren Müttern zu tun, Ich weiß gar nicht was du willst." entgegnete ich im. Dachte er etwa, ich würde die Sklavin jetzt vergewaltigen wollen? Da kannte er mich aber schlecht! 
"Verdammt Nysa, zieh dich wieder an! Ich will nichts von dir!" rief ich der Sklavin zu.
Louarn war indessen aufgestanden und packte sein zeug zusammen. Ich begriff nicht, was los war und was das jetzt sollte. Na gut, vielleicht war ich wirklich etwas zu barsch zu ihm und auch zu Nysa gewesen. Aber sie hatte mir eben den ganzen Tag zu verstehen gegeben, dass sie nicht gerne bei mir sein wollte und war deswegen auch weinerlich gewesen. Ich hatte einfach genug davon! Und nun hielt mir mein Bruder auch noch vor, genauso ein Schwein zu sein, wie die es unsere Erzeuger gewesen waren! "Ich bin römisch? Du glaubst also wirklich, ich wäre so ein römischer Scheißkerl, wie diejenigen, die unsere Mütter geschwängert haben? Das ist ganz schön hart!" Das ging bis in die Eingeweide! Meine Augen füllten sich mit Tränen, denn er war mir immer der liebste meiner Brüder gewesen. Er hatte mir immer geholfen, wenn ein paar starke Fäuste gebraucht worden waren, als wir noch Kinder waren. Ihm hatte ich immer alles sagen können, sogar das mit Prisca!
"Und ich hatte gedacht, du wärst mein Freund! Aber ja, geh ruhig! Lass mich allein!“ rief ich ihm mit belegter Stimme zu.


RE: Mietstall des Alan - Louarn - 11-19-2023

Na, wenigstens ließ er das Mädchen sich wieder anziehen. Ganz so schlecht schien er also nicht zu sein. Aber das, was blieb, war schlimm genug, und ich war wütend. Mehr als das: Ich war verletzt. Niamh wollte Kinder und heiraten und vielleicht war ich einen Moment lang dumm genug gewesen, ihr zumindest einen Wunsch davon zu erfüllen. Und ich konnte mit niemandem darüber reden, weil niemand wirklich mich verstehen wollte und alle immer nur redeten, dass ich mich doch gefälligst freuen sollte. Ich freute mich aber nicht! Und wirklich niemand hörte mal einfach zu oder war einfach für mich da, obwohl ich gerade wirklich jemanden zum reden gebraucht hätte, der mir keine tollen Vorschläge machte, sondern einfach mal verdammt noch eins zuhörte.
Und Raven war tot. Allein der Gedanke daran, der schnitt so tief, dass ich es nicht aushielt. Ich wusste, es war dumm, ich kannte sie kaum und sie hatte mich nur mehr als heftig weggestoßen, mich gegängelt und beleidigt und ich sollte schon allein deshalb eigentlich zumindest gleichgültig, wenn nicht sogar froh sein, wenn sie tot war. Aber war ich nicht. Es tat weh, auf eine Art, die ich nicht verstehen, geschweige denn benennen konnte. Und ich wusste, dass er dafür keinen Trost gab, auch wenn ich mich danach sehnte.
Ich war verdammt nochmal allein. Wirklich allein. War ich immer gewesen. Unter den Falken war ich derjenige, der nicht für unsere Aufgabe taugte. Den die anderen nicht ernst nahmen. Wahrscheinlich hielten sie mich sogar für dumm. Ich versuchte, den Gedanken abzutun, aber er war da, schon lange und oft, und gerade lauter als zuvor. Ich passte hier nicht hinein. Ich passte nirgendwo wirklich hinein. Und vielleicht lag es wirklich an mir, war wirklich mein Fehler, wie es Cathbad immer und immer wieder betont hatte. Zumindest fühlte es sich sehr so an.

Alun schlug auch weiter in die Kerbe und gab sich beleidigt. Aber ernsthaft, er war es, der sich den ganzen Abend wie ein Arsch benahm, vor allen Dingen dem Mädchen gegenüber. Das war nicht ich gewesen.
Ich wickelte meine Decke nur grob auf und stopfte sie in den Beutel. Er wusste gar nicht, was ich wollte? Das war wahrscheinlich Teil des Problems. “Sieh sie dir einmal an, Alun. Versetz dich für einen Moment in ihre Lage. Sie ist zum ersten Mal von zuhause fort, hat kein Bett und kein Heim, nur zwei Kerle, von denen sie denkt, dass sie nur mit ihr ficken wollen. Ihr ist kalt und sie hat nicht einmal eine Decke. Und anstatt ihr Trost zu spenden, faucht ihr toller Herr sie nur an und lässt seine schlechte Laune ungezügelt an ihr aus.“
Ich war fertig mit packen und ging zu der Leiter, ohne mich nach ihm umzusehen. Ich hatte genug, auf mich einprügeln zu lassen, nur weil ich eben kein verdammter Römer war. “Ich hatte auch geglaubt, dass du mein Bruder bist. Aber mein Bruder war ein mitfühlender Mensch, der Menschen nicht wie Besitz behandelt hat“, meinte ich und stieg nach unten. Meine Kehle brannte und mein Herz fühlte sich wie ein weites Loch an, aber ich konnte gerade wirklich nicht hier bleiben. Ich wusste zwar nicht, wo ich hingehen sollte, aber hier mit diesem Römer unter einem Dach, da sicher nicht.


RE: Mietstall des Alan - Alun - 11-19-2023

Nysa begriff gerade am wenigsten, was Ich was hier passierte. Sie zog sofort ihre Kleider wieder an, nachdem ich es ihr gesagt hatte. Vielleicht glaubte sie sogar, dass sie Schuld hatte, dass wir nus nun stritten. Louarn packte seine letzten Sachen zusammen und sprach davon, dass ich mich in Nysas Lage versetzen sollte. Bei den Göttern, stritten wir uns gerade deswegen, weil ich nicht nett zu der Sklavin gewesen war? Oder war da noch mehr?

Ich hatte schon die Decke zur Seite gerissen und wollte ihm nach, als er zur Leiter ging und hinunterzuklettern begann. Allerdings hatte ich keine Kleidung an und Nysa konnte ich auch nicht allein lassen. Außerdem hatte er mich sehr gekränkt! Seine Neckereien, wegen meinen römischen Klamotten machten mir nicht viel aus, aber dass er mich mit den Vergewaltigern unserer Mütter gleichsetzte konnte ich nicht so einfach vergessen! Also ließ ich ihn gehen und wandte mich dann Nysa zu. 
"Hör zu, das muss alles sehr verwirrend für dich gewesen sein. Das mit Louarn und auch heute Morgen der Abschied von deinem Zuhause. Aber ich verspreche dir, es wird schon bald besser werden! Du wirst sehen! Ich kann dir jetzt noch nichts sagen, aber denk immer daran, bald wird alles wieder gut sein!" beschwor ich sie und lächelte dann. "Komm, lass uns jetzt schlafen! Hier du kannst meine Decke haben. Ich ziehe einfach meine Kleider wieder an. Siehst du! Dann wird es gehen." Ich gab ihr meine Decke und zog meine römische Tunika wieder an. Meine keltische Hose ließ ich besser in meinem Beutel. Damit es nicht noch verwirrender für sie wurde. Dann suchte ich mir einen Platz im Heu und versuchte einzuschlafen.


RE: Mietstall des Alan - Louarn - 02-22-2024

Nach einigen Tagen mit doch eher unsteten Schlafgelegenheiten war ich doch wieder in Alans Stall gelandet. Ich sollte mir dringend eine feste Bleibe suchen, das wusste ich auch, aber irgendwie tat ich es nie. In den römischen Häusern wollte ich nicht wohnen, und nach Cheddar… naja, wollte ich auch nicht. Und im Wald schlafen war noch unbequemer als im Stall.
Alan hatte nichts gesagt, nur ein wenig gebrummt, dass ich eine vernünftige Bleibe brauchen würde. Aber statt mich rauszuwerfen hatte er mir eines Tages eine dickere Decke gegeben, und die meisten Tage aß ich abends mit ihm zusammen und wir unterhielten uns. Oder besser gesagt, ich sang ein wenig und er schwieg, und dann schwiegen wir beide. Ich fand es angenehm so, wenngleich es den einen, kleinen Teil von mir gab, der sich an die Abende mit Niamh erinnerte, an das Lachen, an das… naja, an den Sex. Und der deshalb ein wenig wehmütig war.

Auch heute hatte ich noch einmal an sie gedacht, und an all die Dinge, die nie hatten sein dürfen, ehe ich dann doch zu dem Geräusch der Pferde unten im Stall eingeschlafen war.


Der Nachthimmel über mir war dunkelblau und voller Sterne. Es war kalt, es lag sogar an einigen stellen Schnee auf dem Boden, und das Gras knirschte vom brechenden Reif, während ich darüber lief. Das Licht des Mondes verfing sich in tausend winzigen Eiskristallen auf dem Boden, so dass die Welt nur aus Sternen zu bestehen schien. Es war wunderschön.
Ich lief eine Weile herum, genoss die Kälte und den Wind um meine Nase. Und ich war glücklich. Hier war ich ganz das, was ich sein sollte, was ich sein konnte. Keine Ketten, keine Aufgaben, kein Bedauern. Nur die Ewigkeit der Natur und die Sterne. Ich hatte kein bestimmtes Ziel, sondern ließ mich vom Wind einfach tragen und erfreute mich an der Schönheit um mich herum.

Mit einem Mal aber bebte leicht die Erde. Vögel stoben aufkreischend in den Himmel und davon, und ich blickte mich um, ob ich etwas sah, was das verursacht haben könnte. In der Ferne, im Norden, war ein Berg zu sehen, und ein Schatten erhob sich von dort, der alles Leben des Berges zu schlucken schien. Alles glitzern des Schnees, die Bäume, die davoneilenden Tiere, selbst die Sterne. Er floss über die Hänge und bäumte sich in den Himmel auf, dunkel und unheilbringend wie ein Riese, die Hände zu den Sternen reckend und diese damit auslöschend. Und ich hörte ein tiefes, bekannt wirkendes Lachen, das von Tod und Unheil kündete, und wieder bebte die Erde, wie eine große Erschütterung in der Macht selbst. Als ob Millionen in panischer Angst aufschrien und plötzlich verstummten.

Etwas furchtbares war passiert.