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Der Ruf der Falkin - Druckversion

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Der Ruf der Falkin - Druide - 01-07-2023

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(12-09-2022, 10:07 PM)Druide schrieb: Cathbad war nicht gefasst worden, aber von Caradocs Tod erfuhr man bald durch das Wasser und die Luft, wie die Druiden sagten.
Das es die Römer gewesen waren, die Caradoc abgeschlachtet hatten wie wenn man eine Fliege totschlägt, sprach sich genauso herum. 
Caradoc war alt gewesen und hatte niemandem etwas zu Leide getan. Und er war ein frommer Mann gewesen, im Dienst der Götter, ein Priester. Die Römer töteten, wie sie atmeten, ohne Erbarmen. 

Ein anderer Druide machte sich auf nach Iscalis. Sein Haar war noch dunkelrot und sein Bart zeigte keine grauen Strähne. Er war groß und breitschultrig, und er hätte genauso gut ein Krieger oder ein Bauer sein können. 

Sein Name war Cartivel.

(01-06-2023, 04:30 PM)Raven schrieb: Es war ein ruhiger, sternenklarer Vollmondabend. Raven war noch bei Licht an der Höhle angekommen. Dort legte sie ihren Umhang ab und entzündete ein kleines Feuer für etwas Licht und Wärme.
Sie setzte sie sich auf den Boden, zog ihre Beine an und schlang ihre Arme darum.

Die Saturnalien waren vorbei und in der Stadt war wieder der Alltag eingezogen.
Sie hatte Fabata gesagt das sie bei einer Freundin übernachten würde, heute würde sie es nicht mehr zurück in die Stadt schaffen. Das war im Dunklen viel zu gefährlich.
Sie war hergekommen, um nachzudenken, es war so viel passiert in den letzten Monaten. Langsam hatte sie sich eingewöhnt in ihrer neuen Familie und Umgebung, hatte guten Kontakt zu den Gästen und auch fragte sich niemand mehr, werden das Mädchen war, dass da durch die Stadt strich.
Die Vorkommnisse an der heiligen Quelle hatte sie aber noch nicht ganz verarbeitet, auch ihre plötzliche Rolle als jungfräuliche Göttin nicht. Sie war doch keine echte Priesterin? Sie war auch keine reine Keltin? Würde die Göttin sie nicht Strafen für diese Anmaßung?
Es war ja nicht so dass sie sich darum gerissen hätte aber wenn sie ehrlich war hatte sie so etwas sich immer gewünscht.
Sieben Jahre war sie nun Schülerin, ihre anderen Schwestern waren schon lange geweihte Priesterinnen, nur bei ihr hatte man immer gesagt, es sei noch nicht so weit und jetzt plötzlich diese Aufgabe.
Sie konnte sich kaum an das Erinnern was geschehen war nur noch an die heftigen Kopfschmerzen.
Noch hatte niemand etwas gesagt über das Orakel, war es überhaupt gedeutet worden? Caradoc war tot, wer wusste jetzt etwas? Warum war noch nichts durchgedrungen?
Was sollte sie nun tu, sollte sie zu Brigid? Das waren wieder zwei Tage hin und zurück.
Sie wusste nicht, wie lange sie so da in der Höhle gesessen hatte und vor sich hingebrütet. Doch irgendwann begannen die Flammen vor ihr zu tanzen, es sah fast schon so aus als ob kleine Fairies darin tanzten. Raven hatte ihren Geist befreit und schwebte fast über dem Ganzen.
„Bei der gütigen Göttin, trag mich über die Wolken und über das Land. Lass mich den finden den ich suche.“ Betete sie leise vor sich hin, vor ihrem inneren Auge begannen die Flammen sich zu einem Nebel zu verbinden „Cathbad wir brauchen deinen Rat.“ Kurz nachdem sie diesen Ruf in die Ferne schickte, schüttelte sie etwas verwirrt den Kopf und holt keuchend tief Luft, als ob sie die ganze Zeit die Luft angehalten hätte.
Jetzt lag es nur noch daran, ob dieser Ruf auch bei dem Druiden ankam und er reagierte.
Am nächsten Morgen machte sie sich wieder auf den Weg zurück nach Iscalis. Ob Cathbart sie gehört hatte wusste sie nicht, hoffte es aber.
Cartivel war auf dem Weg nach Iscalis und würde bald nach Cheddar gelangen. Die Nacht brach herein und zeigte tausend Sterne. Eine Nacht, in der alles schlief, wollte nichts Böses, und als der Vollmond später aufging, warf der Wanderer einen harten Schatten auf die gepflasterte Straße, die vor ihm lag.
Unerbittlich wie die Gezeiten drückten die Römer diesem Land ihren Stempel auf. Cartivel hatte Gutshöfe, Meilensteine und bebautes Land gesehen, und immer wieder Legionäre, die auf der Straße marschierten.

Er blieb stehen, als er den Ruf vernahm. Es war, als hätte ihn jemand tatsächlich mit lauter Stimme gerufen, aber dann bemerkte der Druide, dass dieser Ruf  nur in seinem Geist war und nicht ihm galt. Vor seinem inneren Auge formte sich das Gesicht eines Falken, ein Schnabel und dunkle Raubvogelaugen, über das sich das Gesicht eines Mädchens schob wie in der Geschichte von Blodeuedd, als sie sich in eine Eule verwandelte. Nur die großen dunklen Augen blieben gleich.
Sie rief Cathbad, und er war nicht Cathbad. Aber er hatte Cathbad vor Wochen als Letzter gesehen.


" Mädchen aus Eiche, Ginster und Mädesüß geschaffen, zum Heil oder zum Verderben", dachte Cartivel und öffnete ihr seinen Geist. Sie musste jemand vom alten Glauben sein, jemand, der die Gaben des Göttin ausgebildet hatte. Die Römer verstanden sich auf so etwas nicht.

Aber wer war sie?

Es gab Dinge, die der Rat erfahren wollte, deshalb war er hier.  Dazu gehörte die Auslegung der Prophezeiung des diesjährigen Samhainfestes für das Neue Jahr, bevor die Römer es unterbrochen hatten.
Niemand wusste, ob Caradoc noch Zeit gehabt hatte, sie an jemanden weiterzugeben.

Raven ging dem Druiden nicht aus dem Kopf. Sie hatte Cathbad gerufen, das war eindeutig, als wäre sie ...einer der  Falken. Aber nicht einmal Cartivel hatte je etwas von der Existenz von  Mädchenfalken gehört. Alle weiblichen Kinder, die dem Unrecht von Mona entsprossen waren, hatte die Dunkle Göttin für sich beansprucht.

Cathbad schien Geheimnisse zu hüten, die er nicht einmal seinen engsten Vertrauten offenbarte.

Cartivel kannte die Hütte des Bodougnatus als möglichen Treffpunkt. Einen Moment schwankte er, ob er dahin gehen sollte. Dann dachte er aber, dass er zumindest Dunduvan, Louarn und Calum sehen  und ihnen Cathbads Nachricht ausrichten konnte  und dass die Hütte einen guten Orientierungspunkt bot.