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Vor dem Tor - Druckversion

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Vor dem Tor - Marcus Octavius Fronto - 11-01-2022

<<<< Vor dem Tor der Castra hatte Centurie in Marschordnung angehalten. Octavius schaute sich um und gleich darauf sah er, wonach er Ausschau gehalten hatte. Ein Stallbursche stand bereit mit seinem braunen, schlachtenerprobten Wallach. Er hatte sich dazu entschieden den Braunen, wie er ihn liebevoll nannte, mitzunehmen. So war er bei Bedarf schnell und unabhängig. Die Kelten waren schließlich mit allen Wassern gewaschen. Geplant bis zu einem noch geheimen Punkt zu marschieren, dort ein Lager aufzuschlagen und von dieser Position aus, würde man ein größeres Gebiet umrunden, um den Kreis dann immer enger zu ziehen. Im Centrum dieses Gebietes hoffte man den Ort oder sogar ein geheimes Treffen aufzudecken. Der Centurio saß auf, hob den Arm und gab das Zeichen zum losmarschieren. Zunächst sollte es in nordwestlicher Richtung gehen. Noch blieben sie auf den festen Straßen, irgendwann müssten sie dann andere Wege einschlagen.


RE: Vor dem Tor - Ankunft - Titus Ovidius Decula - 03-29-2023

Es war eine lange Reise gewesen von Rom bis hierher. Ich hatte mich in Ostia eingeschiffen lassen und war bis Narbo in Gallien gereist. Dann über den Landweg bis zur Westküste und von dort aus immer in Sichtweite entlang, bis wir die Britannische See und den Hafen von Iscalis erreichten. Schon auf der Fahrt hatte es begonnen, zu regnen. Es war kein Regen, der einen völlig durchnässte. Er bestand eher aus dünnen langen Wasserfäden, und am Anfang störte der Regen nicht, aber dann drang er in die Wollsachen ein. Nichts wurde mehr trocken, alles war klamm.
 Trotzdem war ich guter Dinge. Im Gepäck die Ernennungsurkunde zum Militärtribun, ausgestellt vom Kaiser. Britannia und die LegioII Augusta waren mir zugeteilt worden. Welchen Ruhm würde ich der Legion bringen? Welche Auszeichnungen würde ich bekommen? Auch dieses Schietwetter war Rom. Wochenlang konnte man reisen, und es war immer noch Rom.. In die Castra nach Iscalis kam ich alleine, nur mit vier Sklaven. Ich hoffte, dass mein Hausrat schon da war. Mein Pferd Invictus wurde von mir geritten. Ich näherte mich dem großen Tor :
„Tribun Titus Ovidius Decula meldet sich zum Dienst“ Ich hatte meine Hausaufgaben gemacht und kannte natürlich die Namen des Lagerkommandanten und des Tribunus Laticlavius, der der Erste unter uns jungen Militärtribunen war.


RE: Vor dem Tor - Legionär - 03-30-2023

Eigentlich hätte heute Miles Mettius Kaeso dienst gehabt, doch der war mit einer Sonderaufgabe abkommandiert worden. Miles Appius Matinius vertrat ihn. Ein ein wenig einfältiger Bursche, leider gab es auch solche in den römischen Legionen. Interessiert musterte er den Neuankömmling, hörte seine Meldung und auch wieder nicht. Der Typ passte ihm nicht, der war ein Laffe. Irgendwann drang das gehörte dann doch an sein Ohr. „Nöö davon wes ich nix, kann mir jeder erzählen.“ Nun musterte er den Tribun neugierig. „Haste denn nicht sowas, du weiß schon, son Schrieb. Sowat hat man doch bei sich.“ Nach längeren glotzen kam noch: „So'n Befehl wirste doch haben oder? Da könnt ja jeder kommen und behaupten er wäre Tribun. Ne Junge net met mir“. Er drehte sich einfach weg und fing ein Gespräch mit seinem sichtlich irritierten Kameraden an.


RE: Vor dem Tor - Titus Ovidius Decula - 03-30-2023

Ich hatte schon Probleme, das einheimische Idiom zu verstehen. War das noch Latein? Der Mann glaubte mir nicht, dass ich ich war. Einer meiner Sklaven hatte die Ernennung herauszusuchen, die auf feines Metall gestanzt und in der Mitte zusammengebunden war. Ich hielt sie dem Miles vor die Nase, obwohl ich bezweifelte, dass er lesen konnte:
"Hier. Hast du schon einmal so etwas gesehen? Und nun bringe mich bitte zu Tribun Iulius Cato"
Das keiner richtig gegrüßt hatte und auch sonst Schlendrian am Tor herrschte, übersah ich. Noch. Es würde meine zukünftige Aufgabe sein, da einige auf Vordermann zu bringen.


RE: Vor dem Tor - Legionär - 03-31-2023

 Na da hame ja noch mal Jlück gehabt wa“, quatschte der Legionär weiter. Von Meldung machen und grüßen hatte er noch nie was gehört. „Dann komm mal mit. Kicke me mal, der hatte heute, als er zurück kam, sowat von schlechter Laune.“ Schon marschierte er los bis zum Scriba des Tribun Iulius>>>>


RE: Vor dem Tor - Titus Ovidius Decula - 03-31-2023

Ich dachte, dass Militärtribun Cato professionell genug war, um seine schlechte Laune in Griff zu haben. Und wenn nicht, gab es in jedem Kerker Gefangene an denen man seinen Frust ablassen konnte. Ich folgte dem Miles. Unterwegs schloss ein Legionär auf der einen Brief in der Hand hielt und einen etwas angeschlagenen Eindruck machte. Das konnte aber auch an den beiden tiefen Falten liegen, die sich von der Nase bis zum Mund eingegraben hatten.
Ich blieb stehen: „Wenn der Brief für Tribun Iulius Cato ist, kann ich ihn gleich mitnehmen, Soldat", bot ich an.
Der Miles salutierte: „Salve Tribun, melde ein Nein. Dies ist ein Schreiben an Centurio Octavius Fronto von der dritten Centurie“
Den Centurio würde ich später bestimmt noch kennen lernen.