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Haustür (Ianua) - Druckversion

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RE: Haustür (Ianua) - Gabinia Clara - 03-20-2023

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Noch an diesem Tag fuhr Gerwina in ihrem Hasenpelz mit dem Knecht Rango und ihrem Vetter Randwig in ihrer Kutsche nach Iscalis und, weil sie ja schon wusste, wo sich die Villa Furia befand, haben sie auch schnell diese erreicht. Gerwina sagte den beiden, sie sollten hier auf sie warten, und wenn sie innerhalb einer Stunde nicht zurückkommt, sollten die  dann zuerst höflich nachfragen und wenn es ihnen die Antwort nicht gefallen wird, sich den Eintritt verschaffen und nach ihr suchen.

Gabinia stieg aus der Kutsche und klopfte an die Porta:

"... klopf ... klopf ..."


RE: Haustür (Ianua) - Tiberius Furius Saturninus - 03-22-2023

[Bild: Leon-1.png]

Leon hatte schon Anweisungen bekommen, die Gabinierin einzulassen, und zwar nur sie, und sie dann zum Cubiculum des Hausherren zu führen. Sein Blick schätzte flüchtig  Randwig und Rango ein; der eine ein kräftiger Ausländer wohl aus einem nördlichen Land, der andere ein flachsköpfiger Junge, aber über die beiden lagen ihm keine Befehle vor. Daher ignorierte er sie.

"Sei gegrüßt Herrin Gabinia Clara" , sprach der Spartaner: " Du wirst erwartet. Ich bitte Dich, mir in die Räumlichkeiten meines Herren zu folgen",
er trat zur Seite, hinter ihr aber verriegelte er die Haustür wieder sorgfältig.

Dann ging er der Besucherin voraus bis zu Saturninus Cubiculum >>>


RE: Haustür (Ianua) - Liciniana Aglaia - 05-21-2023

Eigentlich wollte ich nur noch nach Hause und baden. Ich wollte baden, bis jede Erinnerung weggewaschen und ich erneuert wäre, und wenn ich drei Tage lang im Wasser dafür sitzen musste. Ich wollte mir Balsam auf meine Lippe schmieren und mich unter meiner Bettdecke verkriechen und mir von meiner Mutter übers Haar streichen lassen, wie sie es manchmal gemacht hatte, als ich ein Kind gewesen war. All das wollte ich mehr als alles andere.

Und doch ließ ich Owain zur Villa Furia reiten und nicht zu uns nach Hause. Ich brauchte Hilfe und Schutz, so viel war mir klar, und ich brauchte sie gleich. Es konnte nicht warten. Und im Moment waren die Zeichen dessen, was geschehen war, noch so sichtbar als Beweise an meinem Körper, dass Furius Saturninus sie nicht übersehen könnte. Wenn er der Mann war, für den ich ihn hielt, würde er mir zumindest zuhören. Ob er etwas machen konnte und auch würde, das stand auf einem anderen Blatt. Aber er würde mir zuhören. Und das war mehr, als ich von den meisten anderen Römern erwarten konnte, auch von meinen Kunden.

Owain lenkte also das Maultier zur Villa Furia und half mir dann, unfallfrei herunterzurutschen. Schuhe hatte ich immer noch keine, meine Haare waren zerzaust, meine Augen noch immer glasig und gerötet, meine Lippe blutig und mein Kleid hatte sich schonmal besser an meinen Körper geschmiegt. Definitiv sah ich anders aus als beim letzten Mal, als ich vor der Tür stand.
Ich wollte nicht lange vor dem Haus herumlungern, und so ging ich zur Tür und klopfte kräftig mit der flachen Hand gegen das Holz der Tür. “Bitte sei da, bitte sei da, bitte sei da“, betete ich leise vor mich hin und drehte mich einmal auch zu Owain um. Ich wollte nicht, dass er außer Sicht war. Nicht heute.


RE: Haustür (Ianua) - Licinianus Owain - 05-21-2023

Wir hatten kaum miteinander gesprochen, bis wir Iscalis erreicht hatten. Aber das war auch gut so. Ich hätte nicht darüber reden können, was passiert war. Unsere gemeinsame Beltanefeier schien meilenweit entfert zu sein. Wo waren unser freudiges Gelächter und unsere innigen Küsse nur geblieben? Wir hatten und so intensiv geliebt. Nachdem was dieses Schwein mit ihr gemacht hatte, hätte ich es verstanden, wenn sie mich nicht mehr in ihre Nähe haben wollte, sobald wir in ihrem Haus waren. Ich hatte ihr  versprochen, sie zu beschützen. Aber bei der ersten Gelegenheit hatte ich auf ganzer Linie versagt! Ja, die Legionäre hatten recht gehabt, ich hatte nur gejammert, statt zu kämpfen. Auch wenn ich gegen sie, so ganz ohne Waffen, nicht die geringste Chance gehabt hätte. 
Als wir in die Stadt einritten, meinte sie plötzlich, sie wolle zur Villa Furia reiten. Eigentlich war mein Bedarf an Römern heute mehr als gesättigt. Aber ich tat natürlich, was sie wollte. Sie beschrieb mir den Weg dorthin und ich sorgte dafür, dass uns das Maultier dort hin brachte.
Ich half ihr beim Absteigen. Sie sah furchtbar aus. Ihr Haar war zerzaust, ihre Augen verheult und dann ihre dicke Lippe erst, die immer mal wieder zu bluten begann. Außerdem war sie barfuß. Ich war zwas auch barfuß, aber das machte mir nicht viel aus. Diese Römer waren es nicht gewohnt, barfuß zu laufen. Meine Tunika hatte ich in der Schmiede liegen gelassen. Auch das störte mich wenig. In der Stadt aber hatten sie mich wie einen wilden Barbaren angestarrt, was ich ja wohl auch in ihren Augen war. Aber ich hatte es nicht über mich gebracht, noch einmal in die Schmiede zu betreten, wenn sie noch bei mir war. 
"Aglaia, bitte nicht sagen von versteckte Waffen!", bat ich sie, denn gestern noch hatte sie gesagt, sie müsse es diesem Furius Sowieso melden. Aber diese Waffen gehörten meinen Leuten. Sie würden sie brauchen, wenn diese Schweine zurückkämen. 
Ich blieb hinter ihr stehen, als sie anklopfe und war gannz unschlüssig, ob ich ihr in diesen riesigen Klotz folgen durfte, wenn jemand die Tür öffnete.


RE: Haustür (Ianua) - Tiberius Furius Saturninus - 05-21-2023

Leon, der Ianitor , schaute immer zu über die Schulter ins Haus. Die beiden keltischen Köchinnen Sabi und Seang stritten. Und da sie Angestellte und keine Sklavinnen waren, taten sie das lautstark und  in ihrer Muttersprache. Leons Herr hatte einmal gesagt, dass die Sprache der Kelten ihn an Vogelrufe erinnerte. Doch die beiden Köchinnen waren sehr weit von Vogelrufen entfernt. Eigentlich klang es mehr wie das Geschrei von zwei Harpyen:
[Bild: Seang1-1.png]   " Das ist Unsinn, Sabi, ich glaube kein Wort! Du fällst auf jedes Gerücht rein wie ein einfältiges Huhn! Weshalb sollten die Römer gegen Cheddar vorgehen? Iscalis ist eine befriedete Stadt! Und du sagst, sie haben alles mitgenommen, was nicht niet und nagelfest war? 
[Bild: Ava-Sabi2-1.png]
"Man redet doch  in der ganzen Stadt davon! Als die Jüngeren von der Beltanefeier zurückgekehrt sind, fanden sie Cheddar ausgeplündert vor! Alle sind am Leben, aber einige der Frauen wurden vergewaltigt! Und als ob das nicht schlimm genug war, geschah es in der Nacht, die von den Göttern gesegnet wird! Das war ein Frevel, sage ich dir! Aber dass willst du nicht hören! Hast Angst davor, dass römische Geld zu verlieren, dass du nach Hause zu deinem Mann bringst!"
"Ich habe vor nichts Angst! Du kriegst gleich.... es hat an der Tür geklopft"
Der letzte Satz kam auf Latein, welches die Iscalerinnen leidlich gut sprachen.

Beide Frauen unterbrachen ihr Streitgespräch, als Leon öffnete. Den ersten Moment war er irritiert, aber sein gutes Türstehergedächtnis ließ ihn nicht in Stich:

"  Domina Liciana Aglaia - Salve!", sagte er: "Du möchtest zu unnserem Herren? Du stehst heute jedoch nicht auf der Besucherliste...."

Sabi mischte sich ein: "Sag mal du großer tumber Spartaner, hast du keine Augen im Kopf? Das Fräulein ist doch völlig am Ende! Bist du unter die Räuber gefallen, Liebes? Komm doch erst mal ins Haus.
Du brauchst einen Becher Posca. Oder nein. Was Stärkeres. Wein! Ist das dein Diener?",
sie lächelte Owain kurz zu und sagte dann zu Aglaia:
"Ich kenne dich von der Cena, stimmts? Du hast das scharfe Zicklein gelobt. Ich mags gerne, wenn man meine Kochkunst lobt", sie zwinkerte Aglaia zu:

"Bringe das Fräulein doch im Biclinium unter. Da kann es sich ausruhen. Der Herr hat sich ein wenig hingelegt, aber ich sage Spiros Bescheid, dass er ihn weckt"

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RE: Haustür (Ianua) - Zuwachs im Hause Furia - Flavianus Pytheas - 06-26-2023

>>>  Pytheas begab sich zur Villa Furia, um seinem Auftragsgeber mitzuteilen, dass Mutter und Kind wohl auf waren. Es war des Furius eigenes Kind und ein Knabe. Vermutlich wäre er hochzufrieden.
Der Grieche leinte seine Eselin an - hier im Villenviertel würde sich hoffentlich niemand an seiner Arzttasche vergreifen, wenn er sie alleine ließ. Aus der Tasche gab er ihr aus einer Schale Wasser und hielt ihr einen kleinen Apfel hin: "Gleich sind wir zuhause, da wartet deine gemütliche Ecke auf dich", sagte er und dachte bei sich, ob Louarn nicht vielleicht Lust hätte, einen kleinen Stall im Garten zu bauen, um es der treuen Leukopheia noch gemütlicher zu machen.
Dann klopfte er an.


RE: Haustür (Ianua) - Tiberius Furius Saturninus - 06-30-2023

Leon kannte Pytheas, seit der einmal im letzten Herbst nach Domina Stella gesehen hatte ( Wie es ihr wohl ging? Offiziell war sie bei einer Bekannten in Londinium. Aber die Sklaven konnten sich Unus und Unus zusammenreimen und wussten, dass sie geflohen war. Leon vermisste die immer so gütige Herrin)
Aber was wollte der Medicus? War etwa die alte Domina Cornelia erkrankt?

"Salve Dominus Flavianus", grüßte er und sonnte sich ein wenig in seinem guten Gedächtnis: " Was ist dein Begehr?" Er sah den Esel und sein Gesicht wurde etwas weicher. Solche kannte er aus Sparta. 



RE: Haustür (Ianua) - Flavianus Pytheas - 06-30-2023

"Ich möchte den Princeps Officii sprechen", erwiderte Pytheas: " Er hat mich zu einer Patientin geschickt, und ich  wollte ihm Bericht erstatten"


RE: Haustür (Ianua) - Tiberius Furius Saturninus - 06-30-2023

Leon wollte gerade erwidern, dass sein Herr noch in seinem Amt war, da erblickte er ihn von weitem.
"Er kommt gerade, Dominus Flavianus", antwortete er und deutete auf den Furier, der nun die letzten Meter des Weges trotz Toga sehr eilig zurücklegte:
"Sei gegrüßt Pytheas", sagte er und blieb stehen: "Was gibt es?" Der Grieche sah ganz gleichmütig aus, und dennoch machte sich Saturninus einen Moment Sorgen. Was wenn Deirdre? Was wenn das Kind?


RE: Haustür (Ianua) - Flavianus Pytheas - 06-30-2023

"Deine Dienerin Deirdre hat dir einen gesunden Knaben geboren, edler Furius Saturninus. Beide sind wohlauf"