Brigids Quelle - Druckversion +- Forum (https://adlerchronik.de) +-- Forum: Die Chroniken (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Provinz Britannia (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=8) +---- Forum: Heilige Quelle der Brigid (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=44) +---- Thema: Brigids Quelle (/showthread.php?tid=134) |
RE: Brigids Quelle - Alun - 05-03-2023 Da ich eben die letzten zwei Jahre unter Römern gelebt hatte, besaß ich eigentlich keine 'normale' Klamotten mehr. Zumindest keine, die mir noch passten. Das war wirklich ein Problem. Ich hatte gehofft, unterwegs wenigstens ein paar Hosen kaufen zu können, doch das hätte meine Tarnung gefährden können. Das hatte ich einfach nicht riskieren wollen. Als nun Dunduvan auch noch damit anfing, ich solle mich umziehen, um nicht den Jagdtrieb der Zwillinge zu wecken, wollte ich schon einwenden, dass das schwierig werden könnte. Doch im nächsten Atemzug bot er mir Wechselkleidung an, die er dabei hatte. Langsam machte er mir Angst! Als ob er es geahnt hätte. Oder vielleicht steckte wirklich noch mehr dahinter. Etwas Übernatürliches! "Danke Bruder, du bist meine Rettung! Im wahrsten Sinne des Wortes." antwortete ich verschmitzt. RE: Brigids Quelle - Rhian - 09-09-2023 Wissen zu besitzen ist gut, Wissen zu vermitteln besser.
© Daniel Mühlemann (*1959), Naturfotograf, Aphoristiker und Übersetzer
_____________________________________________ Rhian war aufgeregt. Sehr sogar. Bereits seid dem gestrigen Abend hatte sie diese nervöse Unruhe in sich verspürt. Ein Umstand der auch ihren Eltern aufgefallen war und sie von diesen ein nachsichtiges Lächeln erhalten hatte, als sie beim Abendessen nervös auf der hölzernen Bank hin- und her rutschte. Auch als sie später in ihrem Bett lag, konnte sie lange nicht einschlafen und wälzte sich unruhig hin- und her. Das leise raschelnde Geräusch weckte ihre Eltern und ihre Mutter murmelte etwas schlaftrunkenes in Rhians Richtung. Nein. Sie wollte ihre Eltern nicht erzürnen. Und so presste die Vierzehnjährige ihre Augen fest zusammen und erhoffte sich dadurch ein schnelleres einschlafen. Viel zu früh erwachte das Mädchen am nächsten Morgen und sprang regelrecht aus ihrem ‘Bett‘. Gründlich wusch sie sich den Schweiß der Nacht vom Körper und schlüpfte in ein einfaches Leinenkleid. Ihre rötlichen Locken versuchte Rhian in eine ordentliche Frisur zu bändigen, gab nach einigen Minuten dann jedoch auf, da ihre Haare immer wieder in sämtliche Himmelsrichtungen abstanden. Nachdem auch ihre Eltern erwachten und das Frühstück zubereiteten, war Rhian gerade damit beschäftigt die beiden Ziegen zu melken. Mit der frischen Milch kehrte Rhian zurück in die Wohnstube. Die Milch wurde von ihrer Mutter sogleich verarbeitet und das Frühstück konnte beginnen. Zu Beginn sprach der Vater eine kurze Anrufung an die Göttin. Dann konnte man für einen Zeitraum lediglich das leise klappern des hölzernen Bestecks vernehmen. Nachdem das Frühstück beendet war, half Rhian ihrer Mutter den Tisch abzuräumen und das Geschirr abzuspülen. Erst nachdem das Geschirr auch abgetrocknet war, stellte Rhian die Teller und Becher in das Regal zurück. Dann war es auch schon an der Zeit Abschied zu nehmen. Die kleine Familie trat vor das kleine Häuschen. Im nächsten Moment hatte sich Rhian auch schon in die Arme ihrer Mutter geworfen und es kullerten tatsächlich Tränen. Ihr Vater strich seiner Tochter dagegen über den Rücken und schärfte ihr ein, immer gehorsam zu sein und der Priesterschaft mit Ehrerbietung zu begegnen. Nachdem Rhian tief durchgeatmet hatte, schniefte sie noch einmal. Wobei ihre Augen noch immer tränenfeucht schillerten. Nachdem ihre Mutter sie noch einmal fest gedrückt hatte, wurde Rhian in einen wärmenden Umhang gehüllt, der sie vor den kalten Winden schützen sollte. Auch ein kleiner lederner Beutel wurde ihr in die Hand gedrückt. In diesem Beutel befand sich eine kleine Essensration, sowie ein Schlauch mit Wasser. Mit einem letzten Blick in Richtung ihrer Eltern trat Rhian auf die beiden Männer zu, die auf sie zu warten schienen. Artig verneigte sich die Schwarzhaarige und kletterte etwas umständlich auf das Maultier, dass für sie vorgesehen war. Die beiden Männer saßen auf hübschen Pferden mit glänzendem Fell und wachen Augen. Mit einem zaghaften Lächeln in Richtung ihrer Eltern, die das Lächeln erwiederten, drückte Rhian dem zottigen Maultier die Fersen in die Flanken und folgte den beiden Männern. Im Schritt ging es durch Wälder und Wiesen, bis die beiden Männer schließlich anhielten und eine Rast einlegten. Rhian rutschte erleichtert aus dem Sattel und klammerte sich rechtzeitig am Zügel fest, sonst wäre sie einfach zu Boden geplumpst. Ihr Hintern schmerzte und ihre Beine taten weh. Jedoch kam kein Wehklagen über Rhians Lippen, während sie durstig das Wasser aus dem Schlauch trank. Nachdem das Grüppchen einige Zeit gerastet hatte, ging es an die letzte Etappe ihrer Reise. Schweigend wurde auch dieses Wegstück zurück gelegt. Ohnehin wurde auf der Reise nicht viel gesprochen, was Rhian ganz recht war. Schließlich hatte sie alle Mühe im Sattel zu bleiben und nicht einfach hinunter zu fallen. Ihre Finger krallte sie deswegen äußerst fest um die Zügel, während das Maultier verdrossen hinter den Pferden einher trottete. Ein kleines Wäldchen wurde durchritten und die Männer begannen ihre Pferde zu zügeln. Erst dann drehten sie sich zu Rhian herum und musterten das Mädchen mit einem nachdenklichen Glanz in ihren Augen.
“Das Ende deiner Reise bricht an. Nur um zu einem Neuanfang zu werden.“ Kryptisch gesprochen entwichen diese Worte den Lippen der Männer, wobei Rhian nicht verstand was diese Worte genau zu bedeuten hatten. Und genau dieses Fragezeichen konnte man riesengroß über ihrem Kopf schweben sehen. Bei ihrem fragenden Blick nickten die beiden Männer nachsichtig und halfen Rhian schließlich von dem Maultier. “Ab hier wirst du deinen Weg alleine gehen müssen, Rhian.“ Als diese Worte über die Lippen der Männer entwichen, spürte Rhian eine Gänsehaut die sich auf ihrem Körper ausbreitete und wie die Angst nach ihrem Herzen griff, um jenes fest zu umklammern. “Die Göttin wird mich führen. Ich begebe mich vollends in ihre Hände.“ Hauchte die Vierzehnjährige mit ihrer leisen Stimme und rutschte schließlich von dem Maultier. Sanft streichelte Rhian dem Tier über den Hals und übergab die Zügel einem der Männer. Anschließend verneigte sich das Mädchen leicht und setzte sich vorsichtigen Schrittes in Bewegung. Je tiefer sie in den Wald eindrang, desto dichter schienen die Bäume um sie herum aus dem Boden zu wachsen. Und seltsamerweise konnte Rhian auch kein einziges Tiergeräusch vernehmen. Ob sich die Tiere ihretwegen im Verborgenen hielten? Ebenso lautlos trat einer der Druiden auf die Dunkelhaarige zu und gebot ihr zu folgen. Und dies tat Rhian, während ihr Herz lautstark in der Brust pochte und sie den Eindruck hatte, dass man ihren hastigen Herzschlag deutlich hören konnte. Aufgeregt tänzelte Rhian hinter dem Druiden her und ließ ihren überraschten Blick in sämtliche Himmelsrichtungen gleiten. Der Druide führte das Mädchen auf direktem Wege zur geheiligten Quelle und ließ sie dort alleine zurück. An der Quelle angekommen versuchte Rhian ihren lautstark pochenden Herzschlag zu beruhigen. Während das Wasser der Quelle unnatürlich laut in ihren Ohren dröhnte und Rhian den Eindruck hatte, ihr Herzschlag würde mit der Lautstärke des Quellwassers um die Wette eifern. RE: Brigids Quelle - Gilda - 09-09-2023 Es war bereits Abend, als ich einen einzelnen Kuckuck rufen hörte von der Quelle her. Der Ruf war so laut und klar, als ob der Kuckuck auf meiner Schulter sitzen würde, auch wenn die Quelle einige Minuten Fußweg entfernt war. Ich wusste, was das hieß und konnte mir auch vorstellen, wer da gerufen hatte. Es war ein Erkennungszeichen der letzten verbliebenen Druiden von Ynis Mon oder Mona, wie die meisten den Ort nannten. So machte ich mich auf den Weg und vor meiner Hütte sah ich auch Dierna, die den Ruf ebenfalls gehört hatte. Ich bedeutete ihr, dass ich mich um den Besuch kümmern würde und betrat dann den verborgenen Waldweg zur Quelle der Göttin. Als ich dort nach einer Weile ankam, schaute ich ein wenig verdutzt. Der Waldboden war voller Abdrücke von mehreren Personen, aber nur eine Person - ein junges Mädchen - stand am Rand der Quelle. Mein Blick ruhte auf ihr und fragend sah ich sie an. Ein Druide musste sie hergeführt haben, auch wenn wir derzeit keinen Zuwachs erwarteten. "Ich grüße dich, Kind. Was kann die Göttin für dich zu dieser späten Stunde tun?" Die Frage war neutral gehalten, weder streng prüfend noch übermäßig freundlich gestellt. RE: Brigids Quelle - Rhian - 09-09-2023 Wissen zu besitzen ist gut, Wissen zu vermitteln besser.
© Daniel Mühlemann (*1959), Naturfotograf, Aphoristiker und Übersetzer
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Das Wasser der Quelle übte eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf das Mädchen aus, so dass sich Rhian Schritt für Schritt der Quelle genähert hatte. “Göttin? Bist du das?“ Hauchte die Dunkelhaarige mit leiser Stimme und konzentrierte sich mit gerunzelter Stirn auf das sprudelnde Wasser. Während dessen hatte sich der Druide lautlos herumgedreht und hatte das Mädchen alleine am Wasser zurück gelassen. Wohl wissend, dass die Besucherin nicht lange unentdeckt bleiben würde. Und genau so war es auch, als eine fremde Stimme an Rhians Gehör drang und sie erschrocken zusammen zuckte. Hatte sie etwas ungehöriges getan, dass sie sich ohne weiteres der geheiligten Quelle genähert hatte? Etwa verbotenes Terrain betreten? Aber der Ruf der Göttin.... Mit großen Augen drehte sich Rhian herum und blickte eine Frau, deren Augen prüfend auf ihr ruhten. So kam es zumindest der Vierzehnjährigen vor, deren Arme von einer Gänsehaut überzogen wurden und sie sich unwillkürlich enger in den wollenen Umhang hüllte. “Ich.. grüße euch ..Priesterin.“ Zögernd gesprochen entwichen diese Worte Rhians Lippen. Als sie verstummte und tief durchatmete. Was genau wollte sie noch einmal sagen? Ihre Gedanken galoppierten wie eine wilde Pferdeherde durch ihren Kopf und verwirrten das Mädchen umso mehr. “Ich... ich habe den Ruf der Göttin gehört. Sie ist mir in meinen Träumen erschienen.“ Antwortete Rhian wahrheitsgemäß, denn etwas anderes würde ihr in diesem Moment nicht in den Sinn kommen. Schon gar nicht einer geweihten Priesterin gegenüber. RE: Brigids Quelle - Gilda - 09-09-2023 Die Weisen von Mona mussten etwas in dem Mädchen sehen, wenn sie sich die Mühe machten, Rhian hierher zu bringen. Die Druiden hatten schließlich besseres zu tun als Kinder quer durchs Land zu eskortieren. Vom Alter her musste sie schon der Weihe nahe sein und bereits ausgebildet worden sein. "Der Ruf der Göttin? Sollst du bald die Haselnusskrone tragen, Kind?" Der Blick wurde durchdringend, denn es war eine rituelle Frage und von der Antwort hing der Rest dieser Konversation ab. RE: Brigids Quelle - Rhian - 09-09-2023 Wissen zu besitzen ist gut, Wissen zu vermitteln besser.
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Im Angesicht der Priesterin kam sich Rhian klein und unbedeutend vor und so senkte sich auch ihr Blick, welcher nun gen Boden gewandt ist und sie das Gras zu ihren Füßen betrachtete. “Die Göttin ist mir in meinen Träumen erschienen und hat meinen Namen geflüstert.“ Gab Rhian zur Antwort und hob ihren Blick kurzzeitig an, welcher mit dem noch immer musternden Blick der Priesterin kollidierte. Dann jedoch wandte sich Rhians Blick abermals gen Boden, genauer gesagt fokussierte sie das Wasser der Quelle, welches auf einmal Wellen zu schlagen begann. Oder bildete sie sich dies nur ein? “Was hat das zu bedeuten Herrin?“ So recht verstand Rhian nicht, was die Priesterin mit dieser Frage bezweckte und dies konnte man auch deutlich an ihrem Gesichtsausdruck erkennen. RE: Brigids Quelle - Gilda - 09-13-2023 Das Mädchen wirkte verloren und wiederholte nur, dass die Göttin ihr im Traum erschienen war. Auch die Frage konnte sie nicht beantworten. Kurz wollte ich seufzen, aber die Göttin sandte uns nicht unsere Wünsche auf einem Silbertablett und man musste sich mit dem begnügen, was man bekam. Das Kind konnte nichts dafür, dass es hierher geführt wurde, obwohl es unwissend war. "Das wirst du noch herausfinden, Kind. Komm mit mir und morgen werden wir mehr über die Göttin und die Bedeutung meiner Worte sprechen. Sei jedoch leise, denn Úna schläft bereits. Du lernst sie morgen kennen. Mein Name ist übrigens Gilda und wie heißt du, Kind?" Die Worten waren nun wärmer und mütterlich, während ich mich zum Gehen wandte und den Pfad zurück zu meiner Hütte beschritt, damit Rhian mir folgen konnte. >>> RE: Brigids Quelle - Rhian - 09-13-2023 Wissen zu besitzen ist gut, Wissen zu vermitteln besser.
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Nervös und unschlüssig blickte Rhian zwischen der Priesterin und ihren Fußspitzen hin- und her. Was genau wollte die Priesterin von ihr wissen? Was hatten ihre kryptisch gesprochenen Worte zu bedeuten? All das verstand Rhian nicht und so biss sie sich leicht auf die Unterlippe. Bevor sie schließlich tief durchatmete und ihren Kopf anhob. “Ich werde dir folgen Herrin. Und ich werde Úna nicht wecken.“ Wer oder was Úna war würde Rhian wohl am nächsten Morgen herausfinden, so wie es ihr die Priesterin prophezeiht hatte. “Mein Name ist Rhian Herrin.“ Antwortete das Mädchen leise, bevor sie verstummte und sich anschickte der Priesterin zu folgen. RE: Brigids Quelle - Gilda - 11-04-2023 >>> Der Weg zur Quelle war nicht unbedingt versteckt, aber so gut in die Landschaft integriert, dass es nicht immer direkt offensichtlich war, wo sich der Pfad befand. Ich vertraute darauf, dass Rhian in meinen Fußstapfen folgen würde und sich den Weg gut einprägen würde, damit sie sich nicht verlief in der Zukunft. Nach nur einigen Minuten standen wir am Rand des flachen natürlichen Steinbeckens, dessen Wasser sich ein Stück weiter unten in den Fluss ergoss, der durch das Wäldchen um die Quelle floss. So früh am Morgen glitzerte der Rand des Beckens und das struppige Gebüsch und Gras am Ufer durch den Morgentau und ein dampfender Nebel hing direkt über der Quelle, da das Wasser eisig und glasklar war. Auf dem Grund des flachen Beckens konnte man allerlei Opfergaben glitzern sehen. Ein rotes Band, ein silbernes Armband, Münzen, kleine Holzfiguren der Göttin, funkelnde Quarze und Malachite und allerlei andere kleine Schätze konnte man ausmachen. Kurz überprüfte ich, dass ich alles wichtige für das Ritual bei mir hatte in meinem Beutel und nickte mir dann selbst zu. Ich schob Rhian ein wenig vor mir her an eine bestimmte Stelle vor der Quelle, die mehrere Holzbretter, die von Steinen eingefasst waren, als "Boden" hatte. Es war keine wirkliche Plattform, sondern nur ein Schutz gegen das Ausrutschen im Großen und Ganzen. An dieser Stelle führten die Priesterinnen auch das Wassersehen durch. Ich positionierte Rhian mit dem Gesicht zum Wasser und stellte mich dann direkt vor sie. Nach kurzem Kramen im Beutel holte ich ein Blatt unserer Ritualkräuter heraus. "Leg dir dieses Blatt unter die Zunge. Kaue es nicht und schlucke es nicht. Folge meinen Gesten." Das Kraut sollte das Mädchen entspannen, damit sich ihr Geist öffnen konnte. Kurz hielt ich inne, damit Rhian meinen Anweisungen folgen konnte, ehe ich die drei rituellen Fragen an sie richtete. Das Kraut hätte sich bereits entfalten sollen, da es in dieser Form sehr schnell wirkte. Die Fragen repräsentierten den Himmel, die Erde und das Wasser oder auch das Göttliche, Irdische und das Zwischenreich. Ich selbst hob meine Hände zum Himmel, ehe ich die erste Frage stellte in der Erwartung, dass sie wie angewiesen die Geste ebenfalls vollführen würde. "Rhian, Kind der Göttin, schwörst du Brigid treu ergeben zu sein und dem Göttlichen immerdar gehorsam zu sein?" Ich senkte meine Arme erneut, damit sie die Erde berührten ehe ich zur zweiten Frage überging. "Rhian, Kind der Göttin, schwörst du Brigid treu ergeben zu sein und den Leib der Göttin wie deinen eigenen zu ehren?" Nach der zweiten Frage trat ich einen Schritt beiseite neben Rhian und tauchte meine Hände in das Wasser. Man sagte sich, dass Uneingeweihte der Tod fand, wenn sie das Wasser berührten, da es das Blut der Göttin war und die Göttin sie verstieß. Es war der letzte Test für den Schwur. "Rhian, Kind der Göttin, schwörst du Brigid treu ergeben zu sein und das Blut der Göttin niemals zu entehren? Sprich nun deinen Schwur und besiegle ihn mit deinem Blut und deinem Opfer, wenn du dein Leben der Göttin weihen willst, Rhian von Mona." Ich holte mein sichelförmiges Messer aus dem Beutel sowie eine kleine Holzstatue der Göttin und hielt diese Rhian hin. Ein kleiner Schnitt in den Finger oder die Hand würde reichen und die kleine Statue war das Opfer für die Göttin. RE: Brigids Quelle - Rhian - 11-06-2023 >>> Morgentau hing noch überall, während Rhian der Priesterin schweigend folgte. Ihre Schritte waren kaum zu hören, während man ihren Atem als weiße Wölkchen vor ihrem Mund deutlich erkennen konnte. Was würde geschehen, wenn sie die Priesterin aus den Augen verlieren würde? Würde sie dann hilflos im Wald umher irren oder würde sich die Göttin erbarmen und sie auf den rechten Weg geleiten? Diese Frage geisterte durch Rhians Kopf, während ihre Blick neugierig von links nach rechts schwenkte Schließlich verlangsamte Gilda ihre Schritte und auch Rhian tat es ihr gleich. Offensichtlich befanden sie sich ganz in der Nähe der Quelle, deren Weg sich das Mädchen einprägen sollte, wenn sie das nächste mal ihre Schritte alleine an eben jenen Ort lenken wollte. Erneut waren es wirre Gedanken, die in ihrem Kopf aufstiegen, welche sie jedoch durch langsames ein- und ausatmen aus ihrem Kopf vertrieb. Nein. Nichts sollte ihre Gedanken stören. Sie wollte sich einzig und alleine auf die Göttin konzentrieren. Schließlich blieb Gilda stehen und Rhian erkannte die Quelle, an der sie gestrandet war und an der sie schließlich entdeckt wurde. Auf dem Grund der Quelle konnte es Rhian blinken und glitzern sehen. Offensichtlich Opfergaben, die man der Göttin geschenkt hatte Bei dem Gedanken an die Göttin huschte ein sanftes Lächeln über Rhians Lippen, bevor sie auch schon ernst wurde und die Berührung der Priesterin spürte. Wie sich Gildas Hände auf ihre Schultern betteten und sie in die richtige Position, an einer bestimmten Stelle an der Quelle dirigierte. An eben jener Stelle befand sich ein Holzbrett, wohl um den festen Stand zu gewährleisten. Mit dem Gesicht zum Wasser verharrte das Mädchen nun an der Quelle und spürte wie ihr Herzschlag kraftvoller in ihrer Brust pochte. Zeitgleich verlangsamte sich dieser. Oder mochte dies einzig und alleine an dem Kraut liegen, welches ihr von Gilda überreicht wurde. Gar feierlich legte Rhian sich jenes Blatt unter die Zunge, so wie es die ältere Priesterin erklärt hatte. Einige Wimpernschläge später spürte Rhian wie sich ihr Sichtfeld veränderte. Wie ein Ruck durch ihren Geist ging und sich etwas oder jemand ihres Geistes bemächtigte. Zumindest fühlte es sich für das Mädchen so an. Als sich die Hände der Priesterin dem Himmel entgegen hoben, tat Rhian es Gilda gleich und hob ihrerseits ihre Hände gen Himmel. “Ich schwöre.“ Gab Rhian zur Antwort auf die gesprochene Frage der Priesterin. Bevor sie den Gesten der Priesterin folgte und ihre Arme im nächsten Moment gen der Erde senkte. Auch hier atmete Rhian tief durch und spürte wie sie unwillkürlich tiefer sank. “Ich schwöre.“ Rhians Gesicht schien auf einmal von Innen her zu leuchten, während ihr Blick einen glasigen Schimmer angenommen hatte. So sank das Mädchen in den Morast vor der Quelle und hielt ihre Hände über das Wasser. Bevor sie ihre Hände langsam in das Wasser hinein gleiten ließ. Unendlich langsam geschah dies. Nicht minder langsam zog Rhian ihre Hände zurück und betrachtete das Wasser. Die Statue und das kleine sichelförmige Messer ergriff das Mädchen wie in Trance. Das Messer hielt das Mädchen einige Augenblicke gar feierlich in die Höhe. Bevor sie einen tiefen Schnitt in ihre Hand vollführte und die Blutstropfen direkt in die Quelle hinein tropfen ließ. Zeitgleich umklammerte sie die Holzfigur etwas fester und sprach schließlich ihren Schwur. “Ich schwöre es. Mein Leben gehört der Göttin.“ Mit diesen Worten ließ Rhian die hölzerne Statue langsam aus ihren Fingern gleiten und beobachtete, wie diese in der Quelle versank und sich zu all den anderen Opfergaben gesellte. Hatte die Göttin ihren Schwur und ihr Opfer angenommen? Denn auf einmal war rein gar nichts zu hören. Noch nicht einmal das rauschen der Quelle. War dies nun ein gutes oder schlechtes Zeichen? Fragend hob sich Rhians Kopf an und ihr Blick glitt in Richtung der älteren Priesterin. Der Schnitt an ihrer Hand begann allmählich zu brennen, doch Rhian ignorierte diesen Schmerz. |