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Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg - Druckversion

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RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg - Fintan - 05-30-2024

Fintan blickte zur Seite, wo gerade Alun aufstand. Aufstand und ihn grüßte. Fintan wusste nicht, wann ihm zuletzt wer 'Guten Morgen' gewünscht hatte. Jedenfalls ohne einen Anflug von Sarkasmus.
"Guten... Morgen", murmelte er und stellte sich längst dieselbe Frage wie Alun selbst. Ja, wie fühlte er sich eigentlich heute? Und was würde er tun? Er fand es schön, dass Alun bei ihm geblieben war. Doch wollte er sich seinen anderen Brüdern öffnen? Cin schien ja wenigstens etwas zu ahnen. Louarn jedoch würde ihm nicht glauben - und wenn doch, dann würde er sich nur noch mehr Vorwürfe machen, weil er es nicht erkannt hatte oder sowas.
"Es... Es geht schon. Ich, äh... Ich weiß nicht weiter." Fintan wusste nicht, was er jetzt noch tun konnte. Für die anderen. Seine Mutter hatte ihn gelehrt, die anderen zu schützen. Aber er war kein Hüne wie Louarn und hatte das nur auf seine Weise machen können. "Ich hab keine Ahnung, was ich jetzt tun soll. Ich..."
Der Schlaf hatte leider nichts getan, um seine Gedanken zu ordnen. Es war, als sei er von den höchsten Höhen tief gefallen.
"Vielleicht... sollten wir zuerst die Vorräte kaufen, hm? Es ist noch früh. Oder willst du zuerst ins Badehaus oder so?"


RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg - Anwen - 05-31-2024

(05-29-2024, 06:37 PM)Louarn schrieb: Ich musste eingeschlafen sein, zumindest für eine Weile. Ich hatte zumindest nicht mitbekommen, wie Anwen zurückgekommen war und bemerkte sie erst, als sie mich ansprach und sich dann schon neben mir an der Wand herunterließ. Etwas verschlafen blinzelte ich kurz und rückte leicht hin und her. Nicht dass ich Platz machen musste, hier war jede Menge Platz, aber um die Anspannung aus meinen Knochen zu bekommen und wacher zu werden. “Klar“, sagte ich mit vom Schlaf belegter Stimme und es brauchte einen Moment, alles gesagte zu verarbeiten. Ihr Kleid war zum Trocknen ausgelegt. Hieß das, sie war nackt? Irgendwie war ich grade einen Moment schneller wach als noch zuvor und schwer damit beschäftigt, nicht ausgerechnet darüber nachzudenken.
Als sie sich neben mich setzte, wollte mein Arm sich schon gewohnheitsmäßig um sie legen, bis ich merkte, was ich da tat. Was dazu führte, dass ich in einem ziemlich ungelenken Gähnen den schon erhobenen Arm weiter nach oben streckte, zusammen mit dem zweiten, und meine Schultern so leicht knacken ließ, ehe ich beide Arme verdammt sittsam wieder auf meinen Knien parkte und dort ruhen ließ. Lag bestimmt alles daran, dass ich so viel an Beltane und Niamh gedacht hatte, und wie sehr ich ehrliche, weibliche Gesellschaft vermisste – auch wenn ich ehrliche weibliche Gesellschaft nie wirklich gekannt hatte. Also ein paar wollten schon einfach nur mit mir vögeln und nichts weiter, aber auch das fühlte sich nicht wirklich gut an.

“Wo ist Rhian?“ fragte ich daher mit einem leichten Räuspern, um mich aus der etwas peinlichen Position zu befreien und blickte mich um. “Ah“, machte ich dann auch gleich, als ich sie erspähte. Sie lag nicht weit weg von mir und schlief, und ich war beruhigt, dass mein eigenes Nickerchen sie nicht irgendwie in Gefahr gebracht hatte. “Der Rest ist noch unterwegs?“ erkundigte ich mich leise nach meinen Brüdern. Würde mich nicht wundern, wenn Fintan die ganze Nacht irgendwo einen Platz zum Feiern und Saufen gefunden hätte und Alun da gleich mit reingezogen hätte. Cinead vielleicht auch, wobei ich bei dem eher an einen spontanen Jagdausflug dachte.

Louarn war noch nicht vollständig eingeschlafen. Er blinzelte müde, als Anwen ihn ansprach, und versicherte ihr, dass er nichts dagegen hatte, dass sie sich zu ihm setzte. Sie hatte nicht vor, ihn zu wecken, doch ihre Nähe schien ihn wacher zu machen.
Fast hätte man denken können, er wolle seinen Arm um sie legen. Doch im letzten Moment streckte er sich nur, und ein Knacken in seinen Schultern war zu hören. Anwen musste leicht schmunzeln, als sie dies sah. Zweifelsohne war Louarn ein junger, kräftiger und attraktiver Mann, dem die Frauen wahrscheinlich in Scharen hinterher liefen. Wären sie nicht auf dieser Mission gewesen, hätte er diese Aufmerksamkeit sicherlich ausgiebig genossen. Daher war es für die Priesterin nicht überraschend, als sie eine Reaktion seines Körpers auf ihre Anwesenheit feststellte. Ihm selbst schien dies unangenehm zu sein. Er senkte seine Arme und legte seine Hände sittsam in seinen Schoß.
Um die peinliche Stille zu durchbrechen, fragte er nach Rhian. Das Mädchen schlief jedoch schon tief und fest. Dann erkundigte er sich leise nach seinen Brüdern, die immer noch abwesend waren. "Offensichtlich", antwortete sie knapp. Sie hätte ihm nicht sagen können, wo sie sich befanden. Auf ihrem Weg zum Fluss hatte sie lediglich darauf geachtet, keinen Römern zu begegnen.
"Ich frage mich, was man in diesem Nest zu dieser Stunde noch tun kann, außer zu schlafen", fügte sie nachdenklich hinzu. Anwens Blick schweifte kurz durch den Raum. Die Dunkelheit breitete sich allmählich über die zahlreichen Menschen aus, die hier wie sie die Nacht verbringen würden. Die meisten waren bereits in den Schlaf gesunken, begleitet von einem Chor des Schnarchens. Einige waren noch wach, verhielten sich jedoch größtenteils ruhig. Gelegentlich durchbrach ein gedämpftes Lachen oder ein Seufzen die Stille. Ein schwerer Duft menschlicher Düfte lag in der Luft, Zeugnis der vielen Leben, die sich hier kreuzten.

Anwen wollte gerade ihre Augen schließen, als sie Schritte hörte, die auf sie zukamen. Es war Cinead, der zurück kam und er hatte etwas für sie dabei. Ein Säckchen, den er ihr zuwarf. Anwen fing den kleinen Beutel geschickt auf. "Was ist das?" fragte sie ihn. Sie fühlte etwas hartes und öffnete den Beutel betrachtete die Kiesel, die darin verborgen waren. Sie waren ungewöhnlich schön, jeder einzelne Stein schien eine eigene kleine Welt zu sein, gefüllt mit glitzernden Sternen, die in der Dunkelheit des Raumes leuchteten. Anwen fühlte sich, als hätte sie einen Schatz in Händen, einen Schatz, der nicht nur wegen seiner Schönheit wertvoll war, sondern auch wegen der Bedeutung, die er für sie hatte.

Sie wusste, dass diese Kiesel eine Botschaft waren, ein Zeichen der Götter, die sie nur noch entschlüsseln musste…


RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg - Louarn - 06-01-2024

Als sie mich fragte, was man außer zu schlafen noch tun könnte, schossen mir ehrlicherweise einige recht unpassende Bilder durch den Kopf, von der verdammten Tatsache befeuert, dass sie gerade gesagt hatte, sie wäre unter ihrem Mantel nackt. Ich hatte schon bei unserer ersten Begegnung das Gefühl, sie würde mit mir flirten. Jetzt auch wieder. Wobei sie es geschickt so machte, dass sie es jederzeit als Missverständnis abtun könnte und ich dann dumm dastehen würde, wenn ich deutlicher würde.
Abgesehen davon waren wir auf einer ziemlich langen Reise mit praktisch null Privatsphäre. Wahrscheinlich gingen deshalb meine Gedanken auch gerade in eindeutiger Richtung auf Wanderschaft, denn natürlich war auch keine Gelegenheit, mal eben von Hand für ein wenig Druckabbau zu sorgen. Und natürlich durfte ich Rhian nicht aus den Augen lassen.

Ich unterdrückte jegliche Gedanken an rückwärtige Häuserwände oder Spaziergänge vor die Stadt und räusperte mich kurz. “Ähm, essen. Hast du schon etwas gegessen?“ fragte ich sie, denn ja, wir sollten alle die Chance nutzen, mal wieder etwas vernünftiges in hinreichender menge zu essen, bevor es weiterging.
Bevor sie antworten konnte, kam Cinead reingeschlendert, nur spärlichst bekleidet mit einem weißen Leinentuch um die Hüften, unter dem sich wirklich alles sehr detailliert abzeichnete, weshalb er genauso gut nackt sein könnte, und warf sowohl Rhian als auch Anwen einen kleinen Beutel zu. Wo hatte er seine Kleidung gelassen? Warum lief er so durch die Gegend, um auch dem letzten Idioten hier aufzufallen? Ich guckte einen Moment mit wachsender Ungläubigkeit, dann schüttelte ich den Kopf. “Ich will es gar nicht wissen….“ Vielleicht sollten wir doch schon morgen weiterreisen, denn je eher wir ankamen, umso besser für alle Beteiligten. Ich sollte mir morgen früh die Pferde ansehen, wie viel Pause sie wohl brauchten.
Anwen öffnete den Beutel und kramte einige Kiesel heraus und fragte, was das sei. “Kieselsteine?“ fragte ich mehr, als dass es eine Aussage war, denn, naja, es waren Kieselsteine. Hübsche Kieselsteine, aber… Flusskiesel eben.

Ich erhob mich und ignorierte den Schmerz in meinen Muskeln überall. “Pass auf Rhian auf, bis ich zurück bin. Ich muss was essen“, sagte ich zu Cinead und wartete kurz, ob Anwen sich anschließen wollte oder nicht – und ob sie sich noch was drunterziehen wollte, vielleicht.


RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg - Cinead - 06-02-2024

(05-31-2024, 08:08 AM)Anwen schrieb: Anwen wollte gerade ihre Augen schließen, als sie Schritte hörte, die auf sie zukamen. Es war Cinead, der zurück kam und er hatte etwas für sie dabei. Ein Säckchen, den er ihr zuwarf. Anwen fing den kleinen Beutel geschickt auf. "Was ist das?" fragte sie ihn. Sie fühlte etwas hartes und öffnete den Beutel betrachtete die Kiesel, die darin verborgen waren. Sie waren ungewöhnlich schön, jeder einzelne Stein schien eine eigene kleine Welt zu sein, gefüllt mit glitzernden Sternen, die in der Dunkelheit des Raumes leuchteten. Anwen fühlte sich, als hätte sie einen Schatz in Händen, einen Schatz, der nicht nur wegen seiner Schönheit wertvoll war, sondern auch wegen der Bedeutung, die er für sie hatte.

Sie wusste, dass diese Kiesel eine Botschaft waren, ein Zeichen der Götter, die sie nur noch entschlüsseln musste…


Anwen fragte mich, was es mit den Kieseln auf sich hatte, als ob ich das wüsste. Ich zuckte nur mit den Schultern und antwortete einsilbig "Priesterinnenkram..." da ich ihr ja nicht mehr sagen konnte, als ich wusste. Sie war ja Priesterin und nicht ich. Ich machte es mir mit meinem Tuch bequem nahe dem Feuer, wo auch Rhian zu schlafen schien. 

(06-01-2024, 01:37 PM)Louarn schrieb: Bevor sie antworten konnte, kam Cinead reingeschlendert, nur spärlichst bekleidet mit einem weißen Leinentuch um die Hüften, unter dem sich wirklich alles sehr detailliert abzeichnete, weshalb er genauso gut nackt sein könnte, und warf sowohl Rhian als auch Anwen einen kleinen Beutel zu. Wo hatte er seine Kleidung gelassen? Warum lief er so durch die Gegend, um auch dem letzten Idioten hier aufzufallen? Ich guckte einen Moment mit wachsender Ungläubigkeit, dann schüttelte ich den Kopf. “Ich will es gar nicht wissen….“ Vielleicht sollten wir doch schon morgen weiterreisen, denn je eher wir ankamen, umso besser für alle Beteiligten. Ich sollte mir morgen früh die Pferde ansehen, wie viel Pause sie wohl brauchten.
Anwen öffnete den Beutel und kramte einige Kiesel heraus und fragte, was das sei. “Kieselsteine?“ fragte ich mehr, als dass es eine Aussage war, denn, naja, es waren Kieselsteine. Hübsche Kieselsteine, aber… Flusskiesel eben.

Ich erhob mich und ignorierte den Schmerz in meinen Muskeln überall. “Pass auf Rhian auf, bis ich zurück bin. Ich muss was essen“, sagte ich zu Cinead und wartete kurz, ob Anwen sich anschließen wollte oder nicht – und ob sie sich noch was drunterziehen wollte, vielleicht.

Ich wusste nicht, warum Lou schon wieder so angenervt aussah. Ich war doch nur beim Fluss mich waschen. Wenn ich zum Himmel stank, war es ihm auch nicht recht. Vielleicht konnte ich für Lou auch einfach nichts richtig machen und er war einfach nur schlecht gelaunt, weil er so offensichtlich einen wegstecken wollte. Vielleicht sollte er sich nicht immer so anstellen und einfach sagen, dass er bumsen wollte. So kompliziert war das Thema ja nun wirklich nicht. 

Ich entrollte mein Tuch, in dem meine nassen Klamotten eingeschlagen waren und hängte diese beim Feuer auf zum Trocknen. Ich sah Anwens nasses Kleid und ich konnte mir schon denken, dass sie es war, die ich vorhin ein Stück weiter oben am Fluss gesehen hatte. Vielleicht sollte ich Rhian auch zum Fluss bringen, wenn sie aufwachte. Frauen waren gerne sauber und ordentlich und ich könnte ihr mein Seifenstück leihen. 

Auf Lous Aufforderung hin Rhian zu bewachen, scheuchte ich ihn mit einer Geste davon. "Jaja, ich kümmere mich um Rhian." Hoffentlich würde Lou besser gelaunt zurück kommen und dann nicht mehr so kratzbürstig wie ein altes Eheweib sein. Bevor Lou noch zur Tür raus war, fiel mir noch das Abendessen ein. "Später gibts Krebs- und Muscheleintopf!"


RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg - Rhian - 06-02-2024

Das leise plumpsende Geräusch, als das kleine Säckchen mit den Kieselsteinen in Rhians unmittelbarer Nähe landeten, bemerkte das Mädchen zwar, jedoch räkelte sie sich lediglich im Schlaf und drehte sich im nächsten Moment auf die andere Seite. Nein. Sie wollte sich nun nicht einfach so aufwecken lassen. Als die Umgebungsgeräusche dann jedoch immer stärker an Rhians Gehör drangen, versuchte sie sich zwar noch tiefer in ihren Fellen zu vergraben, jedoch v e r g e b l i c h. So konnte man Rhian aus ihrer Fellhöhle kriechen sehen. Blinzelnd blickte sich das Mädchen sogleich um und rieb sich dabei den Schlaf aus ihren Augen. Dann erst bemerkte sie den Beutel an ihrer Liegestatt und angelte danach. Merkwürdig, was sich wohl darin befinden mochte und vor allen Dingen, von wem mochte dieser Beutel stammen? Mit einem nun nachdenklichen Ausdruck auf ihrem Gesicht ließ Rhian ihren Blick durch das Innere der Taverne gleiten, besonders über die Gesichter der noch Anwesenden, außer natürlich ihrer kleinen Reisegruppe. Schließlich widmete sich Rhian vollkommen dem ledernen Beutel und öffnete die Schnürung desselben. Im Inneren konnte das Mädchen Steine erblicken. Neugierig schüttete sie den Inhalt des Beutels auf ihre Schlafstätte und betrachtete einen jeden Stein mit einem interessierten Glanz in ihren Augen. Tatsächlich waren die Steine allesamt unterschiedlich groß und hatten auch alle eine andere Einfärbung. Manche waren glatt geschliffen. Andere wiederum hatten herausgebrochene Kanten. Was die Steine jedoch vereinte war die Tatsache, dass sie allesamt mit silbern und goldenen Sprenkeln durchzogen waren.

“Hübsche Kieselsteine. Von der Göttin gesendet. Als positives Zeichen.“

Murmelte die Jungpriesterin mit leiser Stimme, wobei sie ihren Blick keine Sekunde von den hübschen Kieselsteinen löste. Vorsichtig sammelte Rhian die Kieselsteine auch schon ein und verschloss den Beutel sicher, um diesen unter ihrer Kleidung am Körper zu tragen. Verloren gehen sollte ihr dieser Beutel so garantiert nicht. Nachdem dies geschehen war, ließ Rhian ihren Blick langsam, gar suchend nach ihren Reisegefährten Ausschau halten und bemerkte dann, wie Cinead seine Kleidung zum Trocknen ans Feuer hängte. Offensichtlich war der Falke schwimmen gewesen. Glitzerndes Wasser, in dem man sich treiben lassen konnte. Welch' herrlicher Gedanke. Vielleicht sollte sie ihn nach eben jenem Ort fragen, an dem er geschwommen war. So konnte man Rhian sich auch schon erheben sehen, um ihre Schritte in Cineads Richtung zu lenken. Bei dem Dunkelhaarigen angekommen, räusperte sie sich leise, um auf sich aufmerksam zu machen.

“Ich sehe deine nassen Kleidungsstücke und schlußfolgere, dass du schwimmen warst. Ich möchte nicht, dass mich mein ...Zukünftiger stinkend in Empfang nehmen muss. Zeigst du mir bitte diesen verborgenen Ort?“


RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg - Anwen - 06-03-2024

(06-01-2024, 01:37 PM)Louarn schrieb: Als sie mich fragte, was man außer zu schlafen noch tun könnte, schossen mir ehrlicherweise einige recht unpassende Bilder durch den Kopf, von der verdammten Tatsache befeuert, dass sie gerade gesagt hatte, sie wäre unter ihrem Mantel nackt. Ich hatte schon bei unserer ersten Begegnung das Gefühl, sie würde mit mir flirten. Jetzt auch wieder. Wobei sie es geschickt so machte, dass sie es jederzeit als Missverständnis abtun könnte und ich dann dumm dastehen würde, wenn ich deutlicher würde.
Abgesehen davon waren wir auf einer ziemlich langen Reise mit praktisch null Privatsphäre. Wahrscheinlich gingen deshalb meine Gedanken auch gerade in eindeutiger Richtung auf Wanderschaft, denn natürlich war auch keine Gelegenheit, mal eben von Hand für ein wenig Druckabbau zu sorgen. Und natürlich durfte ich Rhian nicht aus den Augen lassen.

Ich unterdrückte jegliche Gedanken an rückwärtige Häuserwände oder Spaziergänge vor die Stadt und räusperte mich kurz. “Ähm, essen. Hast du schon etwas gegessen?“ fragte ich sie, denn ja, wir sollten alle die Chance nutzen, mal wieder etwas vernünftiges in hinreichender menge zu essen, bevor es weiterging.
Bevor sie antworten konnte, kam Cinead reingeschlendert, nur spärlichst bekleidet mit einem weißen Leinentuch um die Hüften, unter dem sich wirklich alles sehr detailliert abzeichnete, weshalb er genauso gut nackt sein könnte, und warf sowohl Rhian als auch Anwen einen kleinen Beutel zu. Wo hatte er seine Kleidung gelassen? Warum lief er so durch die Gegend, um auch dem letzten Idioten hier aufzufallen? Ich guckte einen Moment mit wachsender Ungläubigkeit, dann schüttelte ich den Kopf. “Ich will es gar nicht wissen….“ Vielleicht sollten wir doch schon morgen weiterreisen, denn je eher wir ankamen, umso besser für alle Beteiligten. Ich sollte mir morgen früh die Pferde ansehen, wie viel Pause sie wohl brauchten.
Anwen öffnete den Beutel und kramte einige Kiesel heraus und fragte, was das sei. “Kieselsteine?“ fragte ich mehr, als dass es eine Aussage war, denn, naja, es waren Kieselsteine. Hübsche Kieselsteine, aber… Flusskiesel eben.

Ich erhob mich und ignorierte den Schmerz in meinen Muskeln überall. “Pass auf Rhian auf, bis ich zurück bin. Ich muss was essen“, sagte ich zu Cinead und wartete kurz, ob Anwen sich anschließen wollte oder nicht – und ob sie sich noch was drunterziehen wollte, vielleicht.

(06-02-2024, 02:38 PM)Cinead schrieb: Anwen fragte mich, was es mit den Kieseln auf sich hatte, als ob ich das wüsste. Ich zuckte nur mit den Schultern und antwortete einsilbig "Priesterinnenkram..." da ich ihr ja nicht mehr sagen konnte, als ich wusste. Sie war ja Priesterin und nicht ich. Ich machte es mir mit meinem Tuch bequem nahe dem Feuer, wo auch Rhian zu schlafen schien. 

Die Priesterin hatte nicht wirklich mit einer Antwort auf ihre Frage, bezüglich der möglichen Abendaktivitäten in diesem Kaff gerechnet. Doch Louarn schien eine parat zu haben: Essen! Essen, wollte sie fragen. Aber dazu kam es nicht, denn im gleichen Moment kann Cinead herein wund warf ihr das Säckchen mit den Kieseln zu. Dass er nur spärlich bekleidet war, machte ihr nicht viel aus. Schließlich war sie ja selber unter ihrem Mantel nackt, weil ihr Kleid noch trocknen musste. Lediglich Louarn fand den Aufzug seines Bruders nicht so gelungen.

Weder Cinead noch Louarn hatten eine Ahnung davon, was man mit den Kieselsteinen anfangen konnte. Für sie hatten sie keine größere Bedeutung. Außer vielleicht ihr hübsches Aussehen. Dabei handelte es sich um wertvolle Werkzeuge, als denen man einiges lesen konnte. Am geschicktesten war es, wenn sie bis morgen  wartete, um daraus zu lesen. Denn dann konnten sich die Steine mit denen, die in Rhians Säckchen waren, wieder vereinigen. Außerdem spürte Anwen nun ganz deutlich ein Grummeln im Magen, denn eigentlich hatte sie bereits etwas gegessen, wenn man ein paar getrocknete Apfelringe und ein Stück trockenes Brot als Essen bezeichnen konnte. Je länger sie nun aber darüber nachdachte, umso mehr spürte sie, wie sich ihr Magen zu Wort meldete,knurrte und nach mehr verlangte.
"Ich habe auch noch Hunger! Ich komme mit!" rief sie und erhob sich, um Louarn zu folgen. Dieser überlies es seinem Bruder, auf Rhian aufzupassen. Er wartete noch kurz auf mich. Offenbar glaubte er, ich würde mir noch etwas anziehen wollen. Aber da musste sie ihn leider enttäuschen. Sie besaß im Augenblick nichts anderes! Ihr anderes Kleid war den Römern zum Opfer gefallen, als sie von einem verfolgt worden war. Daher schüttelte sie unmerklich den Kopf und meinte nur: "Wir können gehen."



RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg - Louarn - 06-03-2024

Wurde Zeit, dass wir loskamen. Gegen Flusskrebse hatte ich nichts, aber für Muscheln musste ich schon sehr hungrig sein und wenig Alternativen haben. Zum Glück aber hatte ich Alternativen.

Anwen schloss sich auch gleich an und als sie Aufstand, erwischte ich einen Blick auf viel zu viel nacktes Bein, als das mein Blut schön da bleiben würde, wo es hingehörte, aber ich bemühte mich wirklich, nicht wie ein notgeiler Idiot zu starren oder zu grinsen oder sonst etwas zu tun. Stattdessen wendete ich mich schonmal ab und ging mit ihr hinaus und bekam so nichts mehr von Rhians Ideen mit, zu denen ich sonst sicher einige Takte zu sagen gehabt hätte.

Draußen war gerade diese Stunde zwischen Dunkelheit und Licht, in der alles noch hell genug war, um zu sehen, aber zu dunkel, um wirklich viel zu sehen. Hier und da hing auch schon der Geruch der römischen Öllampen in der Luft.
“Hier um die Ecke gibt es einen römischen Essensstand“ sagte ich, mich an meinen letzten Besuch erinnernd und in der Hoffnung, dass sie nicht die Stadt umgebaut hätten. Aber das Dorf war klein und der Stand vermutlich auch der einzige hier und wir wohl die einzigen, die keinen eigenen Topf dabei hatten, um das Essen nach Hause zu bringen. Die Römer hatten irgendein Problem damit, draußen zu essen und hielten es für unfein, warum auch immer.

“Zweimal im Brot“ gab ich also die Bestellung in der römischen Sprache auf. Für Auswahl war das Dorf hier zu klein. Es gab, was es gab, und alle waren froh darüber. So auch ich – und ich hoffte, es waren keine Muscheln.
Wir bekamen jeder einen halben Brotleib, dessen Innenleben mit grober Hand herausgepflückt und durch eine Mischung aus Fleisch und Gemüse und einer dunklen Weinsauce ersetzt worden war, garniert mit besagtem Innenleben. Ich gab der Händlerin dafür ein paar römische Münzen und ging mit Anwen weiter, damit andere noch ebenfalls zum Zug kamen, und suchte für uns ein ungestörtes Fleckchen zur Flussseite hin. Zur anderen Seite hatte das Dorf eine kleine Palisade, die wohl nur die weniger hungrigen Räuber wirklich abhielt, aber hier zum Fluss war das Dorf offen, beschützt von dem breiten Wasser.
Ich lehnte mich gegen die Häuserwand des äußersten Hauses und fing an, mit den Fingern zu essen, unsicher, wie ich jetzt weiter vorgehen sollte. Also, ein Teil von mir war sich ziemlich sicher, dass die beste Möglichkeit wäre, Anwen einfach hier und jetzt gegen besagte Wand zu drücken, ihr den Umhang beiseite zu schieben und dann die eine Sache zu tun, die ich noch besser konnte als kämpfen, bis wir beide nicht mehr stehen konnten. Aber der andere Teil von mir wusste, dass noch zwei Wochen Reise vor uns lagen ohne weitere Gelegenheiten und dass das hier wahrscheinlich eine saublöde Idee war.
Ich lehnte also einfach gegen die Wand und aß etwas mit den Fingern und überlegte, bis mein Magen schließlich nicht mehr gar so laut knurrte. “Ich werd aus dir nicht schlau, Anwen. Was willst du von mir?“ fragte ich sie also einmal etwas verwirrt, aber freundlich, da ich wirklich nicht sicher war, ob ich gerade nur verdammt schlecht darin geworden war, weibliche Signale zu deuten, oder ob ich schlicht doch untervögelt war und deshalb Dinge sah, die nicht da waren.


RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg - Alun - 06-03-2024

(05-30-2024, 04:28 PM)Fintan schrieb: Fintan blickte zur Seite, wo gerade Alun aufstand. Aufstand und ihn grüßte. Fintan wusste nicht, wann ihm zuletzt wer 'Guten Morgen' gewünscht hatte. Jedenfalls ohne einen Anflug von Sarkasmus.
"Guten... Morgen", murmelte er und stellte sich längst dieselbe Frage wie Alun selbst. Ja, wie fühlte er sich eigentlich heute? Und was würde er tun? Er fand es schön, dass Alun bei ihm geblieben war. Doch wollte er sich seinen anderen Brüdern öffnen? Cin schien ja wenigstens etwas zu ahnen. Louarn jedoch würde ihm nicht glauben - und wenn doch, dann würde er sich nur noch mehr Vorwürfe machen, weil er es nicht erkannt hatte oder sowas.
"Es... Es geht schon. Ich, äh... Ich weiß nicht weiter." Fintan wusste nicht, was er jetzt noch tun konnte. Für die anderen. Seine Mutter hatte ihn gelehrt, die anderen zu schützen. Aber er war kein Hüne wie Louarn und hatte das nur auf seine Weise machen können. "Ich hab keine Ahnung, was ich jetzt tun soll. Ich..."
Der Schlaf hatte leider nichts getan, um seine Gedanken zu ordnen. Es war, als sei er von den höchsten Höhen tief gefallen.
"Vielleicht... sollten wir zuerst die Vorräte kaufen, hm? Es ist noch früh. Oder willst du zuerst ins Badehaus oder so?"

Fintans Entgegnung war leise, ja fast unsicher. Ich konnte spüren, dass es mehr als nur die Morgenstunden waren, die auf ihm lasteten. Es war die Last der Unsicherheit, die Frage, wie er sich fühlte und was der heutige Tag bringen würde. Ich beobachtete ihn, wie er mit seinen Gedanken rang, ob er sich  nun  auch den anderen Brüdern öffnen sollte, so wie er sich am Abend zuvor mir geöffnet hatte. Ich wusste, dass er vor Louarn großen Respekt hatte, auch wenn es selten den Anschein hatte. Vielleicht war es sogar Angst, Lou könne sich noch mehr Vorwürfe machen, wenn Fin ihm alles sagte, was er mir gesagt hatte. Genau diese Angst schien ihn erdrücken zu wollen.
 
Er war sich noch immer sehr unsicher, was er tun sollte. Einmal hatte er all seinen Mut aufgebracht, um sich mir zu öffnen. Ob ihm dies ein weiteres Mal gelingen würde, war schwer zu sagen. Er wollte nicht als der Verlierer dastehen, der zu nichts nutze war.

"Hör zu, du musst nicht immer wissen, was zu tun ist", sagte ich sanft zu ihm. "Manchmal ist es auch in Ordnung, einfach innezuhalten und durchzuatmen. Ich bin bei dir, um dich zu unterstützen, egal was kommt," versprach ich ihm und schaute ihm direkt in die Augen, damit in ihnen die Wahrheit meiner Worte lesen konnte.
"Vielleicht sollten wir mit etwas Einfachem anfangen", schlug ich vor. "Ein Besuch im Badehaus klingt dich sehr verlockend! Meinst du nicht auch?" Warmes Wasser und eine anständige Rasur nach dem Bad fehlten mir so sehr! In dieser Beziehung war ich wohl wirklich mehr Römer als Kelte. "Und danach lass uns die Vorräte besorgen. Ein wenig Bewegung könnte uns guttun."


RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg - Cinead - 06-04-2024

(06-02-2024, 05:44 PM)Rhian schrieb: “Ich sehe deine nassen Kleidungsstücke und schlußfolgere, dass du schwimmen warst. Ich möchte nicht, dass mich mein ...Zukünftiger stinkend in Empfang nehmen muss. Zeigst du mir bitte diesen verborgenen Ort?“


Ich war kaum trocken, als sich auch Rhian aus ihrer Deckenhöhle heraus bemühte wie ein Bär nach dem Winterschlaf. Zumindest schienen ihr die schwarzen Kieselchen zu gefallen. Zufrieden mit mir zog ich mein mittlerweile größtenteils trockenes Hemd wieder an und schlüpfte dann in meine Hose. 

"Du willst baden? Ja, sicher. Warte kurz." Ich kramte durch mein Gepäck und reichte ihr mein Tuch und das Seifenstück, das darin eingewickelt war. Es war nichts besonderes, aber genug um Klamotten zu waschen. Dann ging ich nochmal kurz zur Wirtin und setzte mein charmantestes Lächeln auf, um eine einfache Tunika für Rhian zu leihen. 

Wahrscheinlich würde ich das noch bereuen, da die Wirtin einen sehr eindeutigen Gefallen für die ganze Kocherei und das Ausleihen der Tunika wollte, den ich heute Nacht leisten würden müsse und die Frau war so alt wie meine Mutter. Kein Wunder, dass ich keinen Wirt gesehen hatte, wenn sich die Wirtin ihren Spaß bei den Gästen holte. 

Nach kurzem Warten kam ich mit der ausgeliehenen erdbraunen Tunika, damit Rhian für später was hatte. "Ausgeliehen von der Wirtin...dann kannst du deine Sachen waschen und trocknen" sagte ich als ich ihr das Kleidungsstück reichte. Ich schlüpfte noch in meine Stiefel, verstaute meine Messer und verließ dann mit Rhian im Schlepptau die Herberge Richtung Fluss. 

Es dauerte nicht lange bis wir bei der Stelle ankamen, wo ich am Morgen gebadet hatte. Alles war ruhig und ich sah weit und breit niemanden, also machte ich es mir auf einem Stück Wiese am Ufer bequem, damit Rhian baden konnte und ihre Sachen waschen, während ich Wache hielt. Hoffentlich erwartete sie jedoch nicht, dass ich sie allein ließ. Das würde definitiv nicht passieren. 

"Da sind wir. Geh soviel planschen wie du willst und ich passe auf dich auf. Da hinten hab ich die Kiesel im Flussbett gefunden" zeigte ich auf die Fläche Stelle, wo mir das Wasser nur bis zur Hüfte ging. "Die Wirtin kocht uns einen leckeren Eintopf aus den Muscheln und Krebsen aus dem Fluss hier" sagte ich noch freundlich, damit sich das Mädel nicht fürchtete vor mir.


RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg - Rhian - 06-04-2024

Eigentlich hatte Rhian mit einer Absage des Falken gerechnet, auf ihre fragenden Worte. Umso erstaunter und überraschter wirkte Rhian dann, als Cinead tatsächlich erklärte, dass er ihr diesen geheimen Ort zeigen würde. Zarte Röte ließ ihre Wangen glühen, ebenso ihre Augen, die in einem hellen Licht funkelten, während sie Cinead dabei zusah, wie er ein Seifenstück, welches in ein Tuch eingewickelt war aus seinem Gepäck kramte. Die Seife wurde Rhian gereicht, die mit einem dankbaren Lächeln auf den Lippen nach dem Tuch griff und die Seife darin befühlen konnte. Als Cinead sich dann noch einmal abwandte und der Theke näherte, hinter der die Wirtin, wie ein übergroßes Insekt lauerte, beobachtete Rhian einen jeden seiner Schritte. Als sich die Wirtin tatsächlich näher zu Cinead hinüber beugte, runzelte Rhian unmerklich ihre Stirn und wandte sich dann gerade noch rechtzeitig ab, damit der Falke nicht bemerkte, dass sie ihn die gesamte Zeit über beobachtet hatte. So etwas gehörte sich schließlich nicht. Das Tuch mit der darin eingewickelten Seife presste Rhian fest gegen sich, damit ihr das Seifenstück auch nicht aus der Hand gleiten konnte. Als sich Cinead näherte und ihr eine erdbraune Tunika reichte.

“Vooooon.. der Wirtin?“

Zweifelnd ließ Rhian diese Worte über ihre Lippen erklingen, wobei sie Cinead einen raschen Blick zuwarf. Bevor sie ihre Finger über die erdbraune Tunika gleiten ließ und deren Beschaffenheut befühlte. Dieses Kleidungsstück schien keine Löcher zu haben.

“Ausgeliiiiehen?“

Noch immer konnte man Zweifel in Rhians Stimme heraushören. Während sie artig wartete, bis sich Cinead seine Stiefel anzog und seine Messer verstaute, was Rhian mit Argusaugen beobachtete. Dann folgte sie dem Falken hinaus aus der Schenke. Kaum stand das Mädchen draußen auf dem Pflaster, reckte sie ihr Gesicht gen Himmel und inhalierte tief die Luft in ihre Lungen. Alles besser als der stickige Mief im Inneren der Schenke. Mit neugierigen Augen blickte Rhian in jede Himmelsrichtung. Bevor sie von Cinead auch schon angetrieben wurde und sie dem jungen Mann in Richtung des Flusses folgte. Die Stelle, welche Cinead ihr zeigte, war tatsächlich ausgesprochen idyllisch und vor neugierigen Blicken so gut es eben ging geschützt.

“Oh. Ich freue mich schon sehr auf diesen Eintopf. Ich habe nämlich einen Bärenhunger.“

Plapperte Rhian mit Freude in ihrer Stimme, bevor sie Cinead einen Blick zuwarf, der deutlich machte, dass er sich umzudrehen hatte. Sonst könnte sie sich nicht waschen. Lieber wäre es ihr, wenn er ihr Privatspähre gönnen würde. Doch sie hatte noch deutlich die Worte Louarns in ihrem Kopf, dass sie nicht alleine gelassen werden sollte. Hmpf! Nachdem Rhian etwas gewartet hatte und die Tunika auf einem sauberen Fleckchen Erde abgelegt hatte, watete sie vorsichtigen Schrittes in das Wasser und prustete erschrocken, als sie bemerkte wie kalt das Flusswasser tatsächlich war. Rasch schlüpfte Rhian aus ihrer Hose und dem Oberteil, wobei sie peinlichst darauf achtete, dass sie Cinead keinen Blick auf ihren blanken Körper ermöglichte. Auch wenn das Wasser sehr, sehr kalt war und das Mädchen schließlich bibberte, so hatte sie doch ihre Hose und das Oberteil so gut gesäubert, wie es ihr in diesem Moment möglich war.

“Hergucken verboten.“

Beschloss Rhian, als sie splitterfasernackt aus dem Wasser watete und zu dem Felsen huschte, auf dem sie die saubere Tunika ausgebreitet hatte. Mit dem Tuch, in dem das Seifenstück eingewickelt war, rubbelte sie sich das Wasser vom Körper und schlüpfte anschließend eilig in die saubere Tunika. Das Seifenstück war nun zu einem winzigen Teil geschrumpft und Rhian war es sehr peinlich, dass sie beinahe Cineads komplette Seife aufgebraucht hatte.

“Du darfst dich wieder umdrehen.“

Sprach Rhian an den Falken gewandt und näherte sich dem jungen Mann, wobei sie peinlich berührt lächelte und ihm das winzig kleine Seifenstück entgegen streckte. Ihre nassen Kleidungsstücke hielt das Mädchen in ihren Händen, wobei sie darauf achtete, dass sie die ausgeliehene Tunika nicht allzu nass machte.