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Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Druckversion

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RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Licinianus Owain - 06-27-2023

Es fühlte sich so gut an, sie in meinen Armen zu halten. Ihren Herzschlag zu hören und jeden ihrer Atemzüge auf meiner Haut zu spüren. Ich konnte nicht anders, als sie ständig mit kleinen Küssen zu übersäen. Die Wärme in meinem Herzen, die aus meiner Liebe zu ihr entstand, konnte meinen Hass überwinden. Es gab eine Zukunft für sie und mich! Sie würde mein werden und ich … ich gehörte ihr ja schon. So sollte es auch bleiben. Für immer würde ich ihr gehören. Für immer würde ich sie mit meinem Leben beschützen.

Sie sagte, sie wolle alles richtig machen. Da trat wieder die Römerin in ihr hervor! Die Römer hatten alle Lebenslagen in irgendwelche Regeln und Gesetze gepackt. Dadurch machten sie manches viel komplizierter, als es eigentlich hätte sein müssen. Aber gut, die Römer hatten hier das Sagen, also galten auch ihre Gesetze. Wie lange es schließlich dauern würde, bis wir Mann und Frau werden konnten, wusste sie nicht. Denn es ging nicht nur um all die Gesetzte und Regeln, die sie richtig befolgen wollte. Es ging auch um ihre Familie. Was würden sie sagen, wenn Aglaia ihnen eröffnete, ihren Sklaven heiraten zu wollen und mit ihm auch noch Kinder zu bekommen?  Das machte mir am meisten Sorgen. Denn es ging ja nicht nur um mich, der dann Teil der Familie werden würde, sondern auch darum, dass Aglaia ihre Arbeit als Hetäre aufgeben würde.
"Was wird dein Familie sagen? Wenn ich dein Mann? Wenn du nicht mehr hier arbeiten? Wenn wir gehen fort?" Auch, wenn ich die Antworten bereits zu kennen glaubte, fragte ich sie trotzdem.


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Liciniana Aglaia - 06-28-2023

Dass Owain überglücklich darüber war, konnte ich sehen. Aber ebenso, wie sich bei ihm Sorgen und Zweifel einschlichen, die ich ja auch hatte, aber nicht so sehr darüber nachdenken wollte. Und doch wusste ich, dass ich das musste und mich nicht für immer hier verkriechen können würde, und ebensowenig einfach würde gehen können. Ich würde das mit meiner Familie klären müssen, und ich nahm nicht an, dass das leicht werden würde.
Ich schluckte und schaute zu ihm auf. Ich wollte das wirklich sehr, aber ich hatte auch Angst vor den Konsequenzen. Ich streichelte über seine stoppelige Wange und wollte mich an diesem Bild festhalten, um den Mut zu finden, alles andere zu tun. “Ich weiß es nicht. Ich denke schon, dass sie… dass sie es verstehen werden, aber es wird auch für sie schwer sein. Ich meine, Kiki verdient zwar auch sehr gut, und Narcissus sowieso, aber… Sie lieben mich und wollen, dass ich glücklich bin, aber weil ich sie auch liebe und will, dass auch sie glücklich sind, werden wir vielleicht noch ein bisschen warten müssen, bis wir gehen können. Damit… damit sie finanziell abgesichert sind, verstehst du? Ich kann nicht einfach mein Geld nehmen und gehen. Ich… ich will auch ihren Segen dazu. Ich denke schon, dass sie es verstehen werden. Und wenn ich ein Kind bekommen würde, wäre es sowieso… schwierig, dann noch weiterzuarbeiten, also...“
Ja, ich hatte auch meine Zweifel, und ich hatte auch nicht vor, jetzt sofort schwanger zu werden, aber es würde definitiv einige Dinge beschleunigen.


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Liciniana Aglaia - 07-10-2023

Die letzten Tage hatte ich mich etwas schlapp und angeschlagen gefühlt. Nichts wirklich bedeutsames, aber das Wetter machte mir wohl zu schaffen, und in meinem Bauch rumorte irgendetwas. Ich bekam wohl auch wieder meine Tage – endlich, sollte ich sagen, denn ich war durchaus spät dran – denn alles dort unten zwickte und zog und fühlte sich verkrampft an. Dementsprechend war meine Laune auch etwas leidlich, und ich war froh, dass Owain wenigstens Nachts bei mir war und neben mir schlief. Es war ein sehr sicheres und beruhigendes Gefühl, ihn in den dunklen Stunden der Nacht, wenn die schlimmen Erinnerungen kamen, neben mir zu wissen.

Und so hatte ich auch heute neben ihm geschlafen und wollte eigentlich etwas länger schlafen, als mich plötzlich etwas weckte. Ich schlug die Augen auf und überlegte noch, was genau es war, als ich es jetzt ganz heftig bemerkte.
Ich schaffte es gerade noch, mich über den Rand des Bettes zu beugen und irgendwie nach dem Nachttopf zu angeln, als auch schon ein Schwall bitterer Galle meine Kehle hochstieg und ich würgend erbrechen musste. Noch ein zweites Mal kam sehr undamenhaft geräuschvoll etwas nach draußen und landete in dem Eintopf und ließ mich einen Moment schwach, verwirrt und zitternd zurück.
“Oh, nein, nein, nein“, betete ich und fasste prüfend nach meiner Brust. Fühlte die sich geschwollen an? Empfindlich war sie. Und warm. War das vom Schlaf so? “Oh bitte, nicht jetzt“, jammerte ich und richtete mich leicht auf, vorsichtig, ob noch etwas kommen würde. Aber scheinbar war es mit diesem einen Mal getan. Es war ja auch nichts in meinem Magen, was hätte rauskommen können.


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Licinianus Owain - 07-11-2023

Fast alles hatte sich wieder normalisiert. Das Haus des roten Mondes hatte wieder geöffnet, doch Aglaia hielt sich glücklicherweise immer noch zurück und empfing keine Kunden. Das beruhigte mich ein wenig, wenn ich tagsüber wieder in der Schmiede in Cheddar arbeitete und nicht bei ihr war, um sie beschützen zu können. Doch jeden Abend kam ich wieder auf dem Maultier, das Aglaia für mich gekauft hatte, zurückgeritten. So waren wir in den Nächten zusammen und sie konnte jeden Abend in meinen Armen einschlafen. Das war auch gut so, denn hin und wieder wurde sie immer noch von Alpträumen geplagt und schreckte dann mitten in der Nacht aus dem Schlaf auf. Aber dann war ich immer bei ihr und konnte sie wieder in meine Arme nehmen, bis sie wieder eingeschlafen war.

In den letzten Tagen war es ihr nicht so gut gegangen. Ich fürchtete schon, sie würde krank werden. Vielleicht lag es auch an den heißen Tagen, die wie aus dem Nichts gekommen waren und sich auch sehr ungewöhnlich schwül anfühlten, obwohl für gewöhnlich auch im Sommer immer ein leichter Wind wehte, der vom Meer her kam.

In der Frühe, noch bevor der Morgen graute, wurde sie plötzlich wach. Ich war noch so verschlafen und hatte erst gar nicht richtig mitbekommen, was los war. Erst als ic sich über die Bettkante hinaus beugte und zu würgen anfing, war ich endlich hell wach.
"Fy nghariad*, was hast du?" rief ich erschrocken. Ich hatte mich längst aufgesetzt und versuchte mich über sie zu beugen und sie zu halten. Sie schien ganz außer sich zu sein, als sie bitte nicht flehte.  "Was bitte nicht? Was kann ich tun?" Ich fühlte mich so schrecklich hilflos, denn ich wusste nicht, was mit ihr los war.

*= mein Liebling


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Liciniana Aglaia - 07-11-2023

“Was los ist?“ kam ich jammernd wieder hoch und drehte mich zu ihm um. Und dann haute ich ihm mehrfach auf die dicken Oberarme. Nicht wirklich fest, dafür fehlte mir die Kraft, aber doch deutlich und wahrscheinlich kindisch, aber für einen Moment war mir das egal. “Du hast schon was getan“, schimpfte ich, musste dann aber aufhören, weil mir etwas schwindelig war. Ich sollte was trinken, schon allein um den Gallegeschmack aus dem Mund zu kriegen. Ich fasste mir mit einer Hand an die Stirn und versuchte, die aufkeimenden Kopfschmerzen zurückzuhalten.
“Was hast du für Sperma? Jahrelang bin ich mit allen möglichen Kerlen ins Bett gegangen und nie ist was passiert, seit Jahren nicht. Und dann kommst du und dein keltischer Samen, und auf einmal funktionieren die Mittel nicht mehr.“
Ja, ich war nicht wirklich glücklich darüber, schwanger zu sein. Und ich war mir auch nicht sicher, ob Owain aus meiner Schimpftirade etwas nützliches für sich hatte ziehen können, denn sein Latein wurde zwar immer besser, aber er war eben kein Muttersprachler. Ich schaute zu ihm auf und atmete noch einmal durch. “Ich bin schwanger. Glaube ich zumindest. Ich bin  vier oder fünf Tage über die Zeit und jetzt das hier...“ Ich grummelte vor mich hin. “Das kommt sowas von ungelegen jetzt.“


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Licinianus Owain - 07-11-2023

Nun verstand ich gar nichts mehr, als sie mir mehrfach auf die Oberarme schlug und mit mir vorwurfsvoll schimpfte, ich hätte schon etwas getan. Ich wusste beim besten Willen nicht, was sie meinte! Ich glaubte schon, ich habe einen schlimmen Fehler begangen und sie war nun sehr böse mit mir. So böse, dass sie mich nicht mehr bei sich haben wollte. Dass sie mich nicht mehr wollte. Dabei hatte ich mir doch immer die größte Mühe gegeben, sie zufriedenzustellen!

Als dann eine weitere Schimpftirade über mich hereinbrach und ich nicht mal die Hälfte davon verstand, begann ich mich zurückzuziehen, da ich glaubte, sie sei nun wirklich wütend auf mich. Dabei wusste ich doch immer noch nicht, was ich angestellt hatte.
"Es tut mir leid!" sagte ich verschämt und verunsichert, auch wenn ich nicht wusste, was mir leid tun sollte. Sie schaute mich an und atmete tief durch. Sie sei schwanger, sagte sie. Schwanger? Was war schwanger? Ich versuchte nun all die Fragmente zusammenzusetzen, die ich glaubte, verstanden zu haben. "Du bekommst ein Kind?", fragte ich vorsichtig. Wenn sie nun ja sagen würde, würde ich mich freuen. Hoffentlich konnte sie sich auch darüber freuen!


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Liciniana Aglaia - 07-11-2023

Es tat ihm leid, mich geschwängert zu haben? Auch wenn er wahrscheinlich nichts für meine Laune konnte – abgesehen davon, dass er eben für diese Schwangerschaft verantwortlich war – nach diesem Satz stand er sehr kurz davor, ermordet zu werden. Mit einem Kissen. Ich nahm eins und warf es nach ihm.
“JA!“, sagte ich so vorwurfsvoll wie irgendwie möglich. “Ich bekomme einen kleinen, blonden Barbaren“, jammerte ich und hielt dann inne, weil ich gar nicht wusste, ob das Kind blond werden würde oder schwarze Haare hätte, wie ich. Ich hatte überhaupt keine Ahnung.
Ich stöhnte und schwang die Beine aus dem Bett, darauf bedacht, nicht versehentlich den Nachttopf zu treffen. “Ich hoffe bloß, dass das mit dem Kotzen einmalig war“, meinte ich und ich meinte es ehrlich. “Ich fürchte, ich muss es meiner Mutter sagen.“


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Licinianus Owain - 07-11-2023

Dass es mir leid tat, war ihr nun auch nicht recht, denn sie warf daraufhin ein Kissen nach mir, das ich aber erfolgreich abwehren konnte. Dann folgte ein vorwurfsvolles ja. Eines, auf das ich gewartet hatte. Eiknes, das mich grinsen ließ. "Dann hast du zwei blonde Barbaren!" raunte ich ihr zu und küsste sie. Aber ihr war nicht nach küssen, schätzte ich. Sie schwang sich aus dem Bett und grummelte dabei etwas, was ich auch nicht ganz verstand. Aber gut, dafür verstand ich den nächsten Satz, den sie sagte. Sie musste es ihrer Mutter sagen!
"Soll ich mit dir kommen, denn ich  bin ja daran schuld!" Aglaia hatte schon mit mir geschimpft, dann konnte auch ihre Mutter mit mir schimpfen.


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Liciniana Aglaia - 07-11-2023

War ja klar, dass er stolz auf sich war. Ich schaute ihn erst grummelig an, aber wurde dann doch weich. Zumindest ein bisschen. “Du weißt schon, dass ich grade gekotzt habe?“ fragte ich ihn, als er mich einfach so vor Freude küsste. Wenn er gekotzt hätte, hätte ich ihm vielleicht aufmunternd über den Rücken gerieben, aber mein Mund wäre nicht einmal in seine Nähe gekommen, ehe er sich seinen Mund nicht mit Essigwasser ausgespült hätte.
Ich kämpfte mich also aus meinem Bett, sammelte die im Schlaf aus dem Bett geworfenen Kissen wieder ein und warf sie zurück auf ihren Platz und suchte nach etwas zum Anziehen. Owain fragte, ob er mitkommen sollte. Ich zögerte ein wenig. “Ich weiß nicht. Es besteht die reelle Gefahr, dass sie dich kastriert“, gab ich zu bedenken, schaute dann aber lange zu ihm. “Wir wollen heiraten, richtig?“ vergewisserte ich mich noch einmal, da dieser Plan immer noch so surreal auf mich wirkte. “Das sollten wir ihr wohl auch noch sagen. Ich krieg das auch allein hin, aber wenn du das lieber selber machen willst, dann… versprich mir nur, dich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, sollte sie ein Messer zücken.“


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Licinianus Owain - 07-11-2023

"Ist egal!" antwortete ich ihr grinsend. Jetzt wusste ich auch, was kotzen bedeutete! Oh, wie gerne hätte ich jetzt ihren Bauch liebkost. Jetzt, da ich wusste, dass darin mein Kind heranwuchs. Doch Aglaia erhob sich und ich tat es ihr gleich. Sie begann sofort damit, sich ein paar Kleider zusammenzusuchen, während ich immer noch da stand und sie beobachtete. 
Sie war sich nicht sicher, ob ich mitkommen sollte, denn sie befürchtete, ihre Mutter könne mir etwas antun. Kastrieren! Ich sah an mir herab und glaubte zu verstehen, was sie meinte. Ich schluckte einmal und sah sie nun auch forschen an, ob sie das ernst gemeint hatte.
Nun fragte sie mich, ob wir heiraten wollten. Natürlich wollten wir das! Ich nickte. "Ja! wir heiraten! Du wirst meine Frau!" sagte ich, als wäre das selbstverständlich. So wollten wir es doch machen! Was sie als nächstes sagen, war auch für mich einleuchtend. Wir mussten auch das ihrer Mutter beichten. "Ich kann ihr sagen, dass wir heiraten! Oder muss ich sie fragen?" Normalerweise fragte man den Vater. Aber Aglaias Vater war... weg!