Die Hütte von Boduognatus - Druckversion +- Forum (https://adlerchronik.de) +-- Forum: Die Chroniken (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Provinz Britannia (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=8) +---- Forum: Cheddar (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=55) +---- Thema: Die Hütte von Boduognatus (/showthread.php?tid=250) |
RE: Die Hütte von Boduognatus - Alun - 09-10-2023 Ich rechnete ja damit, dass mein Aufzug mal wieder für ein paar dumme Sprüche sorgen würde, die ich mir dann von meinen Brüdern anhören musste, aber dass ein wildgewordener … wer oder was war der denn überhaupt? … Typ plötzlich mit gezücktem Dolch auf mich losstürzen wollte, als ich ein nicht besonders positives Salvete in die Runde geworfen hatte. Louarn konnte ihn gerade noch zurückhalten und stellte ihn uns dann auch als Madoc vor. Er sei ein entlaufener Sklave des Balventius Varro, der etwas zu berichten hätte. Da war ich ja mal gespannt. Den Balventius kannte ich nur von Hörensagen. Da er der Pächter der Mienen um Iscalis war, galt ihm natürlich unsere besondere Aufmerksamkeit. Madoc sah mich verwundert an, begann dann aber zu erzählen. Ich musste grinsen, als er damit begann, dass er am Abend unserer großen Show, die wir bei dem Tuchhändler veranstaltet hatten, fliehen konnte. Sicher würde Ciaran gleich noch eine Handbreit größer werden, als Madoc meinte, das Feuer hätten die Götter geschickt. Das was Madoc letztlich erzählte, hörte sich beunruhigend an. Allerdings war die große Frage, ob man dem Kerl einfach so auch vertrauen konnte. schließlich hätte er auch ein römischer Spion sein können. Wenn das so war, würde ich ihn später noch eigenhändig umbringen, denn er kannte ja jetzt meine Tarnung! Schließlich gab auch Ciaran noch seinen Senf dazu und reizte den Kerl erst einmal. Von diesem Tribun Ovidius, dessen Lippe von Lou verunstaltet worden war, hatte ich tatsächlich auch schon einmal gehört. Einige der Sklaven in Sabinius‘ Haus hatten da mal etwas erwähnt, dass seine Leute sie belästigt hätten, weil sie besonders Sklaven und Peregrine besonders scharf kontrolliert hätten. Ich fragte mich nun tatsächlich, was der Tribun noch getan hatte, das Calum in platt machen wollte. ausgerechnet Calum, der in letzter Zeit so gar nicht damit zurecht kam, was wir taten. Auch Dunduvan war zögerlich gegenüber diesem angeblich geflohenen Sklaven, denn eigentlich gab es im Augenblick keinen Grund für eine Strafaktion im Hinterland. Aber brauchten die Römer immer einen Grund? Wenn es keinen gab, erfand man eben einen! "Wieso lässt der Balventius einen wie dich in sein Haus? Wärst du in seinen Minen nicht viel besser aufgehoben?" fragte ich Madoc schließlich. Natürlich hatte nicht jeder Römer eine Abneigung gegen Britannier, wie Sabinius Merula. Dennoch bevorzugten die meisten doch eher zivilisiertere Sklaven, als einen abgerissenen unrasierten Kelten mit langem Haar. RE: Die Hütte von Boduognatus - Ciaran - 09-10-2023 Dunduvan war wie immer misstrauisch. Er sah nicht. Selbst dann nicht, wenn es doch so offensichtlich vor ihm lag, wie die Götter wirkten. “Oh, Dunduvan, ich muss dir wirklich irgendwann einmal die Augen öffnen, damit du sehen kannst“, meinte ich leicht seufzend. Es war so ermüdend manchmal, der einzige zu sein, der wirklich sehen konnte. Die Welt war so schrecklich blind. Aber gut, ich versuchte zu erklären, was mir so offensichtlich erschien, und stöhnte, als ich mich anders hinsetzte, während das Wasser leise weiter von meinen Sachen tropfte. “Ich habe mitbekommen, wie er abgehauen ist. Der Typ, dem er gehört, saß bei dem Fest neben mir und hat mich angeheuert, ihn möglichst schnell und unauffällig zurückzubringen. Er hat mir fünf Denare dafür bezahlt, dass ich einfach nur aufstehe und losgehe. Und er will mir vierzig geben, wenn ich ihn am Stück wiederbringe.“ Ich legte den Kopf schief. “Kein Mensch zahlt vierzig Silberlinge, wenn er will, dass jemand entkommt, um seine Geschichte zu erzählen.“ Ja, ich erzählte ganz freimütig, wie viel Struppi wert war. Zum einen bedeutete er mir nichts und wenn die Falken beschließen sollten, dass sein Kopf mehr wert war als seine Information, dann war das so und ich strich einen netten Gewinn einfach ein. Und zum anderen half es Dunduvan vielleicht, einen kleinen Blick auf das Muster zu werfen, das sich vor uns entspann. Aber natürlich fragte Dunduvan auch nach Calum. Ich überlegte, ob es nicht auch einfacher wäre, ihm auch diesen Teil zu erzählen, aber immerhin hatte Calum sich bei mir bedankt, nachdem ich den Medicus zusammengeflickt hatte. Und wahrscheinlich wäre Louarn wieder beleidigt, wenn ich es sagen würde. Es war schwierig, diese zwischenmenschlichen Regeln. Mich sahen immer alle schief an, dabei war ich der einzige, der wirklich sagte, was er dachte. “Der Tribun hat am falschen Tag seine Pfade gekreuzt und ihn verletzt.“ Mehr musste Dunduvan nicht wissen. Zumindest nicht jetzt. RE: Die Hütte von Boduognatus - Madoc - 09-10-2023 Das war schon ein seltsamer Haufen, der sich hier zusammengefunden hatte! Louarn schien der Normalste von ihnen zu sein. Zu ihm hatte ich inzwischen Vertrauen gefasst, denn er hatte mir geholfen, einen Unterschlupf zu finden, wo man mich sicher nicht sofort suchen würde. Aber diese Männer, die nun nacheinander gekommen waren, sahen nicht wirklich besonders vertrauenswürdig aus. Schon gar nicht dieser Alun, der kaum einen Hehl daraus gemacht hatte, dass er unter den Römern lebte. Einer von ihnen meinte dann plötzlich, er bekäme für meinen Kopf ein Trinkgeld und den Rest ein Vermögen. Das war der Moment, an dem ich zum ersten Mal zweifelte, ob ich nicht doch einer Bande von Räubern oder sogar Sklavenjägern auf den Leim gegangen war. Ich verkrampfte mich und meine Miene verfinsterte sich zunehmend. Wären wir alleine gewesen, wäre ich sicher nicht so zurückhaltend gewesen. Aber gegen den Rest dieser Bande, hatte ich allein keine Chance! Von den anderen schlug mir eine Wand von Misstrauen entgegen. Manche hielten mich wohl sogar für einen römischen Spitzel. "Glaubt ihr wirklich, ich sei ein römischer Spion?" donnerte ich los und sah jeden einzelnen scharf an. "Oder ein Handlanger von diesem Mistkerl Ovidius? Ich war… nein ich bin ein silurischer Krieger. Wir leisteten den Römern jahrelang erbitterten Widerstand! Unglücklicherweise fiel ich ihnen in die Hände und sie machten einen Sklaven aus mir. Aber glaubt nicht, dass ich den römischen Verführungen erlegen bin. Für mich ist nur ein toter Römer ein guter Römer!" Ich hatte mich so in Rage geredet, dass ich einen Moment brachte, um wieder herunterzukommen. "Brauchen die Römer immer einen Grund? Der Tribun hat zumindest keinen genannt, als er bei dem Balventius war. Und ja, ich war dazu verdammt, in der Mine zu schuften. Aber ich hatte Glück und der Balventius wurde auf mich aufmerksam und holte mich in sein Haus, damit ich sein Leben schützen sollte." So waren hoffentlich alle misstrauischen Fragen aus der Welt geschafft, auch die des Möchtegernrömers. Verwundert stellte ich dann auch noch fest, dass derjenige, der laut darüber nachgedacht hatte, mich gegen eine Belohnung dem Balventier auszuliefern, bestätigte, dass ich ein entlaufener Sklave war. Scapula hatte also tatsächlich 40 Denare für meine Ergreifung in Aussicht gestellt? "Du hast neben seinem Bruder gesessen. Ich hatte Balventius Scapula auf dieses Fest begleitet, Varros kleiner Bruder. Er hatte bestimmt Schiss vor seinem Bruder, weil er ihn dafür vielleicht auf die Straße setzt, wenn er ihm beichten musste, dass ich abgehauen bin," entgegnete ich ihm. RE: Die Hütte von Boduognatus - Dunduvan Deimos - 09-11-2023 "Kein Mensch zahlt auch nur einen As an Dich, wenn er möchte, dass dein Opfer entkommt", stimmte Dunduvan zu. Ciaran hätte wenn er gewollt hätte, den Sklaven zur Strecke gebracht. Er liebte die Jagd: "Nun gut, unter diesen Umständen: Deine Geschichte ist also wahr, Madoc" Die seltsame Antwort von Ciaran ließ Dunduvan nicht los. Der Tribun hatte Calums Wege gekreuzt und ihn verletzt. Wo und wann? Ging es ihm schlecht? War er deshalb nicht hier? Wann hatte die Bruderschaft angefangen, so zu zerfallen, dass er, Dunduvan, nicht mehr wusste, wie es den Brüdern ging? Sie waren nun alle achtzehn Jahre alt. Sie versuchten ihre eigenen Wege zu gehen, ihre Wege zu finden, frei zu sein von etwas, von dem sie nie frei sein würden. Hätte er, Dunduvan, es beenden sollen? Angefangen mit der Frau, die Louarn liebte... er schloss einen Moment die Augen und schüttelte den Kopf, als stände ihm jemand gegenüber. Er konnte das nicht tun. Niamh gegenüber versagte seine Hand. Dann weißt du, was du zu tun hast. Das nächste Opfer... Ich... Was dir entglitten ist, wird sich wieder vereinen. Ist es zu viel verlangt, wenigstens einmal in deinem Leben deinen VATER stolz zu machen? Nein, ist es nicht... " Wir sollten auf jeden Fall die Dörfer warnen", sprach er langsam: "Aber mehr werden wir nicht tun können. Auch wir können uns nicht mit einer ganzen Centurie prügeln. Oder warum hast du, Fuchs, uns gerufen?" RE: Die Hütte von Boduognatus - Louarn - 09-11-2023 Warum ich sie gerufen hatte? Ich schaute mir das Schauspiel an, wie alle entweder schimpften oder lachten, Madoc mit einbegriffen, und wollte am liebsten verzweifelt die Arme hochwerfen. Es konnte doch nicht sein, dass hier niemand was unternehmen wollte außer ein paar vagen Warnungen! “Damit wir irgendwas dagegen unternehmen! Ja, ich weiß, wir können nicht in die Castra stürmen und das verhindern. Aber es muss doch irgendwas geben, was wir mehr tun können, außer rumzureiten und zu sagen, sie sollen vorsichtig sein? Keine Ahnung, ein Hinterhalt oder irgendwas. Die Information ist zu wichtig, als dass wir nur hier rumsitzen und Däumchen drehen sollten!“ Ich hasste es, wieder einmal dazu verdammt zu sein, nur zuzusehen, wie den Menschen, die zu verteidigen wir geschworen hatten, wieder Leid getan wurde. Ja, wir konnten das nicht allein, aber irgendwo mussten doch ein paar wehrhafte Männer aufzutreiben sein, die sich dem wenigstens entgegenstellten. |