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Brigids Forst - Druckversion

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RE: Brigids Forst - Marcus Octavius Fronto - 12-08-2022

Endlich bekomme ich die Gelegenheit, mich selber mit diesen, die Bevölkerung zerstörenden und beeinflussenden Subjekten persönlich zu befassen. Ich kann hoffentlich mehr erfahren und gegen ihre Einflussnahme etwas bewirken. Ob die Frau da bei dem Mann eine Priesterin ist? Ich hörte auch etwas von einer Art Bruderschaft oder eher Orden. Diese Gedanken beschäftigten den Centurio während sich die Schlinge, bildlich gesprochen, zuzog. Der Kreis hatte sich geschlossen, ein entkommen war unmöglich.
Bleibt ruhig und bewegt euch nicht. Eine Flucht ist unmöglich.“ Mit ruhiger Stimme sprach Octavius die beiden an. Auf seinen Wink hin fesselte man ihnen die Hände auf den Rücken. „Wir bringen euch jetzt zur Castra und dort werden wir uns unterhalten.“
In diesem Moment wurde der Kreis von einem Legionär durchdrungen. Auf seiner Schulter lag ein Gefangener, den er nicht gerade sanft in die Mitte des Kreises beförderte. „Centurio, der wollte uns ausspionieren,“ meldete der Legionär aufgeregt.
Anerkennend nickte der Centurio. „Gut die Contubernia I und II bringen die gefangenen zurück ins Lager. Unversehrt“, fügte er kurz hinzu. „Der Rest durchkämmt mit mir die weitere Umgebung. Vielleicht ist Fortuna uns hold und wir entdecken noch mehr. Eins und zwei Abzug, die Übrigen in Linie angetreten.“


RE: Brigids Forst - Marcus Octavius Fronto - 12-09-2022

Der Centurio durchforstete mit seinen Soldaten sorgfältig das Waldgebiet außer einigen Hinweisen, dass vor kurzer zeit eine gruppe von Menschen hier gewesen war fanden sie aber nichts weiter. Auch die Höhle blieb weiter das Geheimnis des Waldes, obwohl sie an der Brombeerhecke, welche den Eingang verdeckte, dicht vorbeikamen. Niemand wollte sich sich durch das Dornengestrüpp zwängen. So machten sie sich auf zum Marschlager, um am nächsten Tag den Rückmarsch nach Iscalis anzutreten.


RE: Brigids Forst - Furiana Deirdre - 12-09-2022

Die Soldaten hatten uns umzingelt und nach außen hin war ich ruhig, auch wenn in meinem Inneren Panik tobte. Das Schriftstück von Saturninus hatte ich eng an meinen Körper gepresst in meiner Untertunika verborgen und meinen Reiseproviant in die blaue Decke eingeschlagen. Weiteren Besitz hatte ich ohnehin nicht dabei, also konnte man mir nicht viel abnehmen. 

Ich versuchte ohnehin nicht zu flüchten, da ich den Römern so eine Zurschaustellung von Schwäche gar nicht gönnte. Trotz der Aussage des Soldaten versuchten doch noch ein oder zwei Alte zu flüchten, aber weit kamen sie ohnehin nicht. Auch Caradoc und mich packten die Soldaten und der Griff der Männer war unerbittlich. 

"Hey, nicht grob so sehr! Ich schon mitkommen..." knurrte ich. Morgen würden meine eher zierlichen Oberarme wohl grün und blau sein, da der feste Griff der Soldaten unerbittlich war. Nachdem sie aber nur noch fester zupackten, sparte ich mir weitere Proteste, bevor sie noch auf andere Ideen kamen. Zumindest schien man uns nur befragen zu wollen und nicht gleich abzustechen.


RE: Brigids Forst - Druide - 12-09-2022

Caradoc wehrte sich nicht, aber sein Fluch war gehört worden, und einige der Soldaten schauten ihn in einer Mischung aus Wut und Furcht an. Er wurde gebunden wie all die anderen. Der Druide schwieg, und dann ahnte er, dass in dieser Nacht die Zeit für ihn gekommen war, zu gehen.
 Das war nicht schlimm für ihn, denn er wusste, dass er eines Tages wieder kommen würde, so wie Frühling und Sommer, Herbst und Winter wiederkamen bis zum Ende aller Tage.
Nur sein Volk bedauerte er; die Priesterinnen, die Falken, den Kelten, den man niedergeschlagen hatte. Die Stimmen, die Hände, die Gesichter der meisten Legionäre waren roh und erbarmungslos.
Der Centurio war aus anderem Holz geschnitzt, aber es würde Caradoc keine Zeit mehr bleiben, mit ihm zu sprechen. 
Einzig Deirdre Singvogel schien unberührt von dem, was geschah, nur einmal bat sie, nicht so grob mit ihr zu sein.
Calum hat ihr eines Tages etwas Wichtiges zu sagen, dachte er. Dann flog sein Geist mit den Krähen.


RE: Brigids Forst - Dierna - 05-01-2023

Beltane

Das Rad des Jahres hatte sich erneut gedreht und es war Beltane geworden, so wie es der Göttin gefällt. In den Dörfern wurden abends die Herdfeuer gelöscht und mit der Glut der heiligen Freudenfeuer wieder entzündet. Die Häuser waren innen und außen mit Blumen verziert und in Eriu gab es auch Maibüsche, die mit Muscheln, Glitzerkieseln, Blumen und farbigen Bändern geschmückt wurden. Ein jeder Mann und jede Frau spürte in dieser Nacht den Herzschlag der Erde und die Kraft der Frühlings, der sich dem Sommer zuneigte. 

Bereits seit Sonnenaufgang trafen kleinere Gruppen von Feiernden auf der Lichtung im heiligen Wald von Brigid ein. Wo es bei den anderen Festen auch Alte und Kinder zu sehen gab, so war dies hier nicht der Fall. Es kamen nur Männer und Frauen im besten Alter um auf die althergebrachte Weise um Fruchtbarkeit für Leib, Vieh und Acker zu bitten. 

Bereits zur Mittagszeit wimmelte es vor Leuten auf der Lichtung und es wurde Holz zur großen Feuerstelle in der Mitte geschafft und die Menschen plauderten, scherzten und sangen zotige Lieder. Den Klang von Flöten und traditionellen Liedern konnte man schon von Weitem hören, wenn man sich auf die Lichtung zubewegte. Deftiges Bier und anderer Alkohol machten die Runde und die Stimmung war allgemein sehr ausgelassen über den Tag. 

Als sich das Tageslicht langsam neigte, erschien auch Dierna in das tiefe Blau der Priesterin gehüllt. Die Menge winkte ihr ausgelassen zu, während sie sich auf den Ehrenstuhl zentral vor dem großen Feuer setzte. Es gab noch einige andere Hocker, die ebenfalls mit Blumen geschmückt waren, die für Priesterinnen und Druiden reserviert waren. Ein wenig nervös nippte die Priesterin an einem alkoholischen Getränk, da es das erste Mal war, dass sie die Beltanefeierlichkeiten leitete.


RE: Brigids Forst - Louarn - 05-01-2023

Heute war Beltane, eines der vier großen Feste zwischen den vier Sonnenfesten, genau mittig zwischen der Frühjahrstagungnachtgleiche, die manche auch Ostara oder Alban Eiler nannten, und der Sommersonnenwende, die manche Litha oder Alban Heruin nannten. Es war der Höhepunkt des Frühlings, ein erster Vorgeschmack auf den Sommer und der Beginn der sprießenden Natur. Heute gab der Gehörnte Gott seinen Segen, der alles Wilde wachsen und sprießen ließ, ebenso wie der starke Lugh und dem klugen Beli Mawr, den man im Süden Belenus nannte. Sie alle wurden heute geehrt mit Speis, Trank, und vor allen Dingen mit Leidenschaft, Lust und Rausch. Beltane war immer ein fröhliches Fest.

Aber es war auch gefährlich, sich zu treffen. Nicht, weil an Beltane irgendwas schreckliches passieren würde. Aber auch die Römer wussten von unseren Festen und nach dem, was an Samhain passiert war, war auch heute mit einem weiteren Angriff ihrerseits zu rechnen.
Damit eben genau das nicht passierte, gab es heute einige Männer, die in Schichten die Umgebung bewachten, großzügig außen um die Lichtung verteilt im Wald, so dass eine anrückende Gruppe Römer gleich bemerkt werden würde. Da Römer in ihren Rüstungen ungefähr so leise waren wie eine Rotte Wildschweine, war die Aufgabe nicht unbedingt schwer, trotzdem wollten alle aufmerksam sein. Jeder von uns hatte ein Horn mit, in das er im Ernstfall stoßen konnte, so dass schnell alle gewarnt wären und verschwinden könnten, ehe die Legionäre nahe genug heran wären, um irgendjemandem gefährlich zu werden.

Auch ich hatte mich dafür gemeldet und saß nun mit meinem Horn in einer alten Eiche. Von hier oben konnte ich gut jede Bewegung im Wald sehen, ebenso wie einen Teil der Lichtung mit dem Feuer. Wäre ich gerne dort? Ja und nein. Natürlich mochte ich die Fröhlichkeit und die Ausgelassenheit wie wohl jeder andere auch. Aber ich wusste, was noch kommen würde, und das war für mich schwierig. Ich wollte kein Kind, auch kein Beltanekind. Aber heute würde ich mich nicht zurückziehen können, um es zu verhindern. Das wäre ein Affront gegen die Götter gewesen, denn sie entschieden heute, ob sie Fruchtbarkeit schenken wollten oder nicht.
Die letzten Jahre, wenn ich dabei war, hatte ich mich am Rand gehalten und entsprechende Angebote abgelehnt und mich aufs Zusehen beschränkt. Aber heute wäre es noch einmal anders. Ich glaubte jetzt nicht daran, dass Niamh mich fragen würde. Sie war wahrscheinlich schon über mich hinweg, und eigentlich war das ja auch gut und richtig so. Aber ich wollte weder in Versuchung gebracht werden von ihr, noch – und das erst recht nicht – wollte ich sehen, wie sie einen anderen erwählte.
Ich lehnte mich gegen den Stamm der Eiche und sah wieder in den Wald. Meine Gedanken drifteten auch zu anderen Mädchen, genauer gesagt zu einem anderen Mädchen. Nicht, dass ich annahm, dass sie kommen würde. Sicher nicht. Sie hatte mir ja deutlich gesagt, dass sie jungfräulich der Göttin dienen wollte. Trotzdem überlegte ich, was wäre, wenn sie käme, und mein Herz wurde noch schwerer bei dem Gedanken daran.

Nein, es war gut, hier Wache zu halten. Es gab genug Blödsinn, den ich in meinem kurzen Leben angestellt hatte, da konnte ich ein Mal etwas nützliches tun. Und all diejenigen beschützen, die mir am Herzen lagen.


RE: Brigids Forst - Dunduvan Deimos - 05-02-2023

Dunduvan hatte zwei Bier geholt und schlenderte nun zu den Wachposten hinüber, die gut versteckt waren, aber er ahnte sie mehr, als dass er sie mit eigenen Augen sehen musste: "Wo ist Louarn?", fragte er einen. Der zuckte die Schultern: Lou hatte trotz seiner Größe die Gabe, mit der Umgebung zu verschmelzen. 
Auch Dunduvan fand ihn nicht, wenn der das nicht wollte. 
 Die  jungen Leute waren ausgelassen und sangen jetzt im Wechselgesang zwischen Mädchen und Burschen, wobei es wohl um ganz bestimmte anwesende junge Männer ging, dem Gelächter nach zu urteilen:


" Womit vergleiche ich Aesu?
Mit der Eibe vor der Burg von Dunium
Womit vergleiche ich sein....?
Mit einem Apfelbaum
Womit vergleiche ich Dago?
Mit dem dunkelschattigen Bock von Durovernum...
Womit vergleiche ich sein.....
Mit dem Schatten oben auf der Milch"  usw... usw.....


Dunduvan stieß einen leisen Pfiff aus und stieß die Becher aneinander, so dass das honiggesüßte Weizenbier darin schwappte. Wenn Lou was abhaben wollte, musste er Laut geben. 



RE: Brigids Forst - Louarn - 05-02-2023

Mein Blick war eher auf das gerichtet, was da draußen passierte und weniger auf das, was hinter mir passierte, auch wenn ich hin und wieder einen Blick zurück zum Feuer warf. War wohl so ein bisschen Spaß an der Qual, wenn man sich selbst etwas versagte, was aber in Greifweite und sehr verlockend war. Und so bemerkte ich Dunduvan erst, als er schon relativ nah war und anfing, zu pfeifen und mit Bechern herumzuklappern. Ich schaute kurz nach unten und fragte mich, ob er eine Ausrede suchte, nicht am Fest teilzunehmen. Wenn ich ehrlich war, hatte ich Dunduvan noch nie mit einem Mädchen gesehen. Auch nicht mit einem Jungen. Noch nicht mal mit seiner Hand. Ich fragte mich ja schon, ob er wusste, wie das funktionierte, oder ob ihn das alles einfach kalt ließ. Definitiv hatte er aber andere Gründe für Enthaltsamkeit, als ich.
“Ich bin hier oben“, antwortete ich und warf wieder einen Blick auf den mich umgebenden Wald. Eine Ablenkung zur falschen Zeit, und wir konnten uns die Wachposten auch sparen. “Was gibt es, Dunduvan? Flüchtest du vor einem Mädchen oder vor den Zwillingen?“ Letzteres konnte ich sogar verstehen. Ich liebte zwar alle meine Brüder, aber die Zwillinge waren… anders. Nicht auf die Anderswelt-Art anders, sondern so richtig anders. Unheimlich anders. Vor allen Dingen Ciaran.


RE: Brigids Forst - Ciaran - 05-02-2023

Der einzige Grund, etwas länger an der Quelle zu bleiben als unbedingt nötig, war wohl Beltane.

Ich stand neben Cinead auf der Lichtung und hatte ein süß gebrautes Bier in einem Becher bei mir. Etwas misstrauisch beäugte ich das Gebräu. Es war nicht so, als ob ich es nicht mochte, nur verstand ich es nicht so ganz. Es war zu schwach, um vernünftig zu wirken, außer, man trank große Mengen davon. Dann aber verlor man Sprachfähigkeit, Koordinationsgabe und Urteilsvermögen, ebenso die Impulskontrolle. Mit ein Grund, warum mir meistens irgendjemand sagte, ich solle aufpassen, wie viel ich trank. Ich mochte diese Art von Rausch nicht. Dann bekam man zu wenig von dem mit, was man tat. Aber es war jetzt nicht so, als würde ich mich dagegen sträuben.
“Wollen wir uns gleich ein Mädchen teilen?“ fragte ich meinen Bruder, denn ich zweifelte nicht daran, dass wir ein oder auch mehrere Mädchen finden würden, die bereitwillig mit uns schlafen würden. Ja, es ging hier um die Ehrung der Götter und Blablabla, aber im Grunde ging es darum, sich etwas zu berauschen und wilden Sex zu haben. Und Sex war nett. Nicht so gut wie andere Dinge, aber angenehm, entspannend und allgemein anerkannt. Es machte Spaß und lenkte ziemlich gut ab. Und nicht wenige Mädchen fanden es gar nicht so schlecht, uns beide zusammen zu bekommen. Manche merkten nicht einmal so wirklich, dass wir zu zweit waren, wenn sie betrunken genug waren oder – rein zufällig – etwas anderes eingeatmet oder getrunken hatten. Ich teilte gerne mit meinem Bruder, schon allein, damit die Frage ungewiss blieb, wer eventuell Vater von irgendeinem Kind wäre. Aber manchmal wollte er auch ein Mädchen ganz für sich alleine haben, dann musste ich mich anderweitig umsehen und beschäftigen.
Mein Blick fiel auf die Priesterin auf ihrem Stuhl. Schaute jung aus. War das Mädchen mit dem Baby. Ob sie wohl ein Geschwisterchen dafür haben wollte? Ich könnte mich dafür wohl opfern.


RE: Brigids Forst - Cinead - 05-02-2023

Ich nippte ein wenig in Gedanken versunken an dem Bier, aber recht schmeckte mir das Zeug nicht. Ich reichte den Becher an einen der Trunkenbolde weiter, die rechts und links von uns saßen und schon gut einen intus hatten. Da blieb ich lieber bei Quellwasser, was besser als diese Pisse schmeckte und einem nicht das Hirn einnebelte. Ich mochte keine bewusstseinsverändernden Drogen oder Getränke, da das nur zu Unfällen führte. 

Ciaran wollte wissen, ob wir uns ein Mädchen teilen würden und sein Blick fiel auf die junge Priesterin auf der anderen Seite des Feuers. Sie schien ein wenig nervös, aber jung und hübsch. Definitiv jünger und hübscher als die alte Schachtel, die die Wächterin der Quelle hier war. Mit der hätte ich mich bestimmt nicht in die Büsche verzupft. Ich nickte in Richtung von Dierna "Mit der da auf jeden Fall...aber ich glaub ein bisschen müssen wir noch warten." Der offizielle Rudelbums hier hatte noch nicht angefangen, aber lange würde es nicht mehr dauern.