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[Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus - Druckversion

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RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus - Alun - 04-06-2024

(03-26-2024, 04:24 PM)Louarn schrieb: Etwas sehr seltsames war passiert. Ein Bettler hatte mir ein Schreiben in die Hand gedrückt. Ich hatte ihn noch fragen wollen, ob er sich sicher sei, dass es für mich wäre - denn, naja, ich war niemand, der irgendwem irgendwas schrieb – war er auch schon wieder verschwunden. Puff, wie weggezaubert. Und als wäre das nicht schon seltsam und verwirrend genug, war der Brief auch noch auf griechisch. Also ich erkannte, dass es Griechisch war, und so ein bisschen konnte ich es auch entziffern. Aber die Sprache war nicht griechisch, sondern keltisch. Naja, irgendwie keltisch. Es ergab nämlich keinen Sinn.

Noch so vile Tagke
vi nti Zal nter Aicheln
mal ntrai bis am Vasser ntes
Leuchtennten Pfails
nter gkraise Falke saine
Jiungken versammelt.


Naja, das hatte ich entziffert. Das verstand ich aber nicht, und als ich Alan fragte, ob der Brief für ihn sein könnte, meinte nur, er könne das Gekrakel gar nicht lesen. Also war es wohl für mich, und mcih beshclich eine ungute Vorahnung.

Trotzdem wollte ich erst sicher gehen, bevor ich mich der Panik hingeben wollte, also ging ich zu demjenigen meiner Brüder, der das lesen würde können und verstehen würde können, ohne dass er deshalb sich aufregen oder Angst bekommen würde, und der in der Nähe war: Alun.

Ich stand also am frühen Abend, wo er hoffentlich schon frei hatte, an der Wohnung, wo er hoffentlich noch wohnte, und klopfte an.

Der Tag hatte es wirklich in sich gehabt!
Als ob mein Gefühlschaos und der viele Alkohol vom Abend zuvor nicht genug gewesen wäre! Nein! Mein Vorgesetzter hatte mich am Morgen auch noch mit Fragen zum Abend zuvor gelöchert. Aus irgendeinem Grund fand er sich dazu berufen, den Mord an Centurio Accius Florus aufzuklären. Dass er damit bei sich in der Provinzialverwaltung begonnen hatte, lag an der Aussage des Schankmädchens, das uns am Abend zuvor in der Taberna bedient hatte. Natürlich hatte ich nicht geleugnet, dass sich der Centurio an meinen Tisch gesetzt hatte, dass wir miteinander erzählt und getrunken hatten und dass wir uns zwischendurch das Schankmädchen geteilt hatten. In meiner Geschichte aber war ich noch vor dem Centurio nach Hause aufgebrochen, um meinen Rausch auszuschlafen. In meiner Geschichte hatte ich ihm nicht, in meiner keltischen Kleidung, aufgelauert, um ihn dann hinterrücks zu meucheln. Ich hatte meinem Vorgesetzten nichts davon erzählt, was ich am Abend zuvor alles herausgefunden hatte. Dass dieser Dreckskerl mein Vater gewesen war, der meine Mutter geschändet hatte. Dass er der Bruder jener Frau war, die ich liebte und dass mich dieser Umstand zum Neffen meiner eigenen Geliebten machte! Schlimmer noch! In dieser inzestuösen Beziehung hatte ich ein Kind gezeugt, das in ihr nun heranwuchs! Ich hatte ihm auch nichts von all der Wut in mir erzählt, die mich dazu veranlasst hatte, dem Centurio das Wort Vergewaltiger in die Brust zu ritzen, während er noch gelebt hatte. Meine Besessenheit nach Rache war so groß gewesen, dass ich noch ganz andere Dinge mit ihm hätte anstellen wollen, solange er noch gelebt hatte. Doch leider war ich gestört worden und musste all dem ein vorzeitiges Ende bereiten, indem ich ihm die Kehle durchgeschnitten hatte.
Schließlich war mir irgendwann dieser Brief in die Hände gefallen, den mir Nysa am Morgen noch zugesteckt hatte und den ich beinahe vergessen hätte. Er war mit griechischen Buchstaben verfasst worden. Ein Absender stand nicht darauf. aber das musste er auch nicht, denn aus dem Inhalt zu schließen, konnte es nur einen geben, der einen solchen Brief schreiben konnte: Cathbad!
Als ich nach diesem furchtbaren Tag am Abend endlich nach Hause gekommen war, wollte ich Nysa gerade sagen, dass sie für mich am nächsten Morgen einen Brief zur Casa Sabinia bringen sollte und dass ich gedachte, sie frei zu lassen, wenn sie nicht wieder zu ihrer Domina zurückkehren wollte. doch dann klopfte es an der Tür!
"Ich geh schon!" rief ich und öffnete mit Schwung die Tür. Etwas überrascht über seinen Besuch erblickte ich meinen Bruder, der eine gewisse Abneigung gegen dieses Gebäude hegte. Dennoch stand er nun da und wollte zu mir. "Louarn! Bruder, komm herein!" Ich hielt ihm die Tür auf und ließ ihn in meine Wohnung. Inzwischen besaß ich auch einige Möbel, so dass wir nicht mehr am Boden sitzen mussten. "Bitte setz dich!" sagte ich und bot ihm einen Stuhl an. Ich konnte mir schon denken, weswegen er hier war. Aber ich fragte dann trotzdem. "Was führt dich zu mir? Ist es dieser Brief?" Ich schaute ihn fragend mit müden Augen an.


RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus - Louarn - 04-06-2024

Alun schaute ein wenig aus wie von einem Wolf gefressen und wieder ausgespuckt, aber diese Meinung behielt ich schön für mich. Wenigstens hatte er inzwischen irgendwoher ein paar Stühle aufgetan, und ich hoffte für ihn, dass er auch ein Bett inzwischen hatte. Die Wohnung hatte beim letzten Mal schon arg… naja, nach leerer Zelle ausgesehen. Ganz kurz schaute ich mich um, ob Nysa noch hier war, aber ich nahm an, dass er inzwischen seinen Plan verfolgt hätte und sie freigelassen hatte. Es war ja auch nicht so, als wäre ich verliebt in seine Sklavin oder so. Ich hatte nur jetzt schon wieder eine ganze Weile nicht und es war nett mit ihr gewesen und vor allen Dingen: Nichts ernstes. Einfach nur ein bisschen Spaß, für uns beide. Und eine Ablenkung könnte ich grade gut brauchen.

Aber egal, erstmal war ich ja sowieso wegen was ganz anderem hier. Und Alun hatte recht, es war wegen dem Brief. “Äh, ja, genau. Da war so ein Bettler, der ihn mir gegeben hat, und ich hab ihn gelesen, aber es ergibt keinen Sinn. Und ich dachte, vielleicht hab ich das ja nur falsch gelesen“ – was eine gar nicht mal so unwahrscheinliche Möglichkeit war – “oder ich bin zu doof, die Nachricht zu verstehen. Vielleicht kannst du ja mal drüberschauen“, sagte ich und gab ihm den Brief einfach weiter, während ich mich hinsetzte und hoffte, dass die Römer wussten, wie man diese riesigen Häuser baute. Das Thorianum war mir nach wie vor nicht so ganz geheuer.


RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus - Alun - 04-07-2024

Nachdem ich Louarn hereingeführt hatte, sah er sich erst einmal um und bemerkte sicher, dass sich in meiner Wohnung etwas getan hatte. Die Möbel, auch wenn es recht einfache Möbel waren, machten den Raum doch schon etwas wohnlicher. Neben den Stühlen gab es nun auch Betten für Nysa und mich, Truhen für die Wäsche und sogar einen Tisch! Aber mein Bruder würdigte meine Neuanschaffungen nur mit seinem Blick, denn augenscheinlich gab es wichtigeres im Moment.
Wie ich bereits geahnt hatte, war es der Brief, den auch er erhalten hatte, und der ihn nun zu mir geführt hatte. Der Brief war in Griechisch verfasst worden. Mein Bruder hatte schon als Kind mit den griechischen Buchstaben auf Kriegsfuß gestanden und ich ging nicht davon aus, dass sich dies seitdem  nennenswert verändert hatte. Wie er mir nun sagte, hatte er den Inhalt nicht verstanden und vermutete, er habe vielleicht die Zeilen nur falsch gelesen. 
"Du bist nicht zu doof!", gab ich entschieden zurück. Mein Bruder hatte statt exakter Griechischkenntnisse, eben andere Fertigkeiten und Kenntnisse vorzuweisen. Er war eben der Mann fürs Grobe. Ihm wollte man garantiert nicht nachts begegnen, wenn er bis an die Zähne bewaffnet war und man böses in Schilde führte. Außerdem verfügte er über etwas, was Cathbad nie hatte: Ein Herz!

Ich kramte meinen Brief hervor und begann für ihn den Text noch einmal zu übersetzen. "Noch so viele Tage wie die Zahl der Eicheln mal drei bis am Wasser des feurigen Pfeils der greise Falke seine Jungen versammelt." Bevor ich ihm die Bedeutung dieser scheinbar kryptischen Zeilen erläutern wollte, trat plötzlich Nysa herein.


RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus - Nysa - 04-07-2024

Ich befand mich gerade noch im Nebenzimmer, als ich eine vertraute Stimme vernahm. Ein Lächeln huschte über meine Lippen, denn es war Louarn, der Freund des Dominus. Ich hatte noch lebhafte Erinnerungen an seinen letzten Besuch hier. Vielleicht würde Louarn heute wieder in der Wohnung des Dominus nächtigen und womöglich hatte er auch wieder Interesse an meiner Gesellschaft. Er war so zuvorkommend und rücksichtsvoll gewesen. Ganz im Gegensatz zum Dominus, der letzte Nacht nach seiner Heimkehr ganz anders war. Doch ich hatte mich darüber nicht beklagt.

Ich hörte, wie die beiden wieder in diesem Kauderwelsch miteinander sprachen. Da ich davon ohnehin nichts verstand, betrat ich den Raum und verharrte abwartend neben der Tür. Louarn jedoch schenkte ich ein Lächeln. "Salve Louarn! Darf ich etwas zur Erfrischung bringen?" fragte ich zurückhaltend, um die beiden nicht zu stören.


RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus - Louarn - 04-07-2024

Alun hatte auch einen Brief erhalten? Scheiße. Das konnte nur eines bedeuten, und mein Innerstes zog sich bei dieser Erkenntnis jetzt schon zusammen: Cathbad war wieder da. Ein Jahr hatten wir alle Ruhe vor ihm gehabt, aber jetzt rief er uns zu sich. Wahrscheinlich hatte er irgendwie mitbekommen, dass Dunduvan gestorben war. Ein Gewicht legte sich tonnenschwer auf meine Schultern, denn ich wusste wahrscheinlich besser als meine Brüder, was kommen würde. Oder zumindest war es für mich schwerer als für sie, da ich eben das schwarze Schaf in der Herde war, der Unnütze, der Fehler. Ich wusste gar nicht, warum Cathbad mich nicht einfach wegjagte, ausschloss oder, naja, umbrachte, wo er mir doch immer und immer zu verstehen gab, welch Verschwendung meine Ausbildung doch gewesen sei und wie schwer ich ihn enttäuscht hatte. Müsste ich meine Brüder nicht vor ihm beschützen, wahrscheinlich hätte ich die Sache auf die eine oder andere Art schon längst selbst in die Hand genommen.

Ich kam nicht dazu, Alun zu fragen, was die immer noch total unverständliche Botschaft denn bedeutete, als Nysa hereinkam und mich anlächelte. Ich riss mich von den düsteren Gedanken kurz los und lächelte zurück. “Haia, Nysa“, grüßte ich sie. Ihr Lächeln sagte mir durchaus, dass sie nach wie vor Interesse an mir hatte, aber mir war grade jeglicher Appetit gründlich vergangen. Cathbad hatte da einen sehr ernüchternden Effekt auf alles.
Ich schaute einmal kurz zu Alun und erinnerte mich daran, dass er Nysa doch eigentlich freigelassen haben wollte. Vielleicht hatte er es noch nicht übers Herz gebracht, seiner Freundin vorzumachen, dass er sie nicht mehr liebte, und zögerte das alles noch raus. Oder er wollte doch eine Sklavin haben, um noch römischer auszusehen. Oder aus anderen Gründen, die ich ihm nicht unterstellen wollte. Aber das war jetzt eher unwichtig. Vielleicht würde ich ihn fragen, wenn wir geklärt hatten, was Cathbad von uns wollte.
Erst einmal sollte Nysa da aber außer Haus sein. “Wäre es arg unverschämt von mir, wenn ich dich um einen gefallen bitte? Ein Stück die Straße rauf Richtung Forum ist ein Bäcker. Ich wollte mir eigentlich auf dem Rückweg was von dem Honiggebäck holen, aber wenn ich hier etwas länger bleibe, wäre das doch eine Idee, oder? Du holst für uns alle drei eben schnell was, ich geb es aus? Oder was anderes, falls du lieber was anderes magst. Darfst es dir aussuchen, ich bezahle“, meinte ich und holte meine Börse raus. Da ich von Flavianus Pü gut bezahlt wurde, selbst in der Zeit, in der ich nicht dagewesen war, war ich gar nicht mal so arm. Wahrscheinlich könnte ich mir sogar auch eine Wohnung leisten, wenn ich den Stall nicht sympathischer als jedes römische Haus finden würde.


RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus - Alun - 04-09-2024

Ich stieß einen leisen Seufzer aus. Nein, ich war nicht eifersüchtig wegen Nysa! Auch wenn ich mit ihr geschlafen hatte, hegte ich keinerlei Gefühle für sie. Es war mehr eine Art Stressabbau gewesen. Mehr nicht. Doch mein Bruder hatte eine seltsame Wirkung auf alle Frauen, denen er begegnete. So auch bei Nysa, die scheinbar zerschmelzen wollte, als sie ihn erblickte. Doch früher oder später würde auch das in die Brüche gehen. So war es bisher jedes Mal gewesen. Also, warum sollte es dieses Mal anders sein?

Die Sklavin fragte nach Erfrischungen und ich fragte mich, was sie damit meinte. Denn in dieser Wohnung gab es keine Erfrischungen. Nur Bier, Wein und Wasser. Doch Louarn bat sie, mal schnell zur Bäckerei zu laufen, um etwas süßes Gebäck zu kaufen. Natürlich tat er das nur, um sie los zu werden, den ich bezweifelte, dass er sich etwas aus Honiggebäck machte. Doch ich nickte und gab ihr mein Einverständnis. "Ja, geh nur! Vielleicht bleibt Louarn ja über Nacht," meinte ich grinsend und sah ich dann hinterher, als sie das Zimmer verließ. "Bevor du fragst, ich werde sie morgen freilassen! Dann kann sie meinetwegen zu dir ziehen oder auch hier bleiben. Ist mir völlig gleich." Ich wusste genau, was Louarns Blicke zu bedeuten hatten. 
Erst als ich kurze Zeit später das Schließen der Tür hörte, fuhr ich dann mit der eigentlichen Sache fort.
"Wenn du mich fragst, hört sich das stark nach Cathbad an." Ich betrachtete meinen Bruder für wenige Herzschläge, bevor ich weiter sprach. Ich wusste, was dieser Name in ihm auslösen würde. Cathbad hatte niemals ein gutes Wort für ihn übrig. Tagtäglich hatte er ihm zu verstehen gegeben, wie unnütz er doch war.
Ich schaute noch einmal auf unsere beiden Briefe. Sie waren vom Inhalt her identisch. "Es sind zwei Eicheln. Dagda und Brigid," sagte ich dann ruhig. Die Nachricht an sich war kein großes Geheimnis. "Mal drei, ergibt sechs. Das Wasser des feurigen Pfeils. Damit meint er Brigids Quelle. Er möchte, dass wir in sechs Tagen zur Quelle kommen. Mich würde es auch nicht wundern, wenn auch unsere anderen Brüder diese Nachricht erhalten haben." sagte ich und schaute ihn an. "Also eigentlich sind es nur noch fünf Tage, denn die Briefe wurden gestern schon übergeben." Ich hatte keine Ahnung, weshalb der alte Zausel uns sehen wollte. Doch zweifellos würden wir in fünf Tagen schlauer sein!


RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus - Nysa - 04-09-2024

Mein Herz machte einen Sprung, als Louarn auch lächelte, als er mich sah. Zwar wünschte er sich keine Erfrischung, äußerte aber den Wunsch nach Honiggebäck, das ich beim Bäcker um die Ecke kaufen sollte. Natürlich machte ich das gerne! Auch der Dominus war damit einverstanden.
Bevor ich ging, warf ich ihm noch ein Lächeln zu, als der Dominus meinte, dass Louarn vielleicht auch hier nächtigen wollte. "Bin gleich wieder da!" rief ich, als ich dann ging. Ich eilte zur Tür und verließ die Wohnung.


RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus - Louarn - 04-09-2024

Nur kurz schaute ich einmal mehr als fragend zu Alun, als der meinte, ich bliebe ja vielleicht über Nacht. Warum bei allen guten Fae sagte er denn sowas? Jetzt würde Nysa nur enttäuscht sein, wenn es nicht so wäre, und ich hatte ehrlich nicht vor, hier irgendwie länger zu bleiben, erst recht nicht über Nacht. Aber Nysa schien diese Aussicht zu freuen, und ich bekam das Gefühl,d ass ich mal wieder einen Fehler gemacht hatte. Eigentlich war für mich klar gewesen, dass das hier beidseitig nichts ernstes war, aber so wie sie mich anstrahlte, war ich mir da auf einmal nicht mehr so sicher.

Aber zum Glück verschwand sie dann auch gleich mit meinem Geld in Richtung Bäcker und wir hatten wohl eine Weile für uns. Aber Alun haute noch einmal in die Kerbe und ich fragte mich wirklich, warum er seine schlechte Laune jetzt an mir und an Nysa ausließ, wo ich ihm doch nichts getan hatte. “Warum sollte sie zu mir ziehen? Ich hab nicht mal eine Wohnung, und keine Absicht, mit irgendwem zusammen zu ziehen. Oder hier zu übernachten. Das weißt du auch“, meinte ich verwirrt und fragend. Nein, Niamh war die einzige gewesen, bei der da mehr gewesen war. Die einzige, mit der ich mal in einer Hütte wirklich gewohnt hatte und jeden Abend mit ihr im Arm eingeschlafen war. Aber das war jetzt auch schon wieder einige Monate vorbei und ich hatte es hinter mir gelassen. Zumindest sagte ich mir das, und es tat auch nicht mehr so weh wie zu Anfang. Und ich hatte ganz, ganz sicher nicht vor, das alles zu wiederholen mit einem Mädchen, dass mir Abseits vom Spaß nicht viel bedeutete.

Aber Gedanken darüber waren sowieso unnütz, denn Cathbad rief uns. In fünf Tagen sollten wir bei der Quelle sein. Ein Stein bildete sich in meinen Eingeweiden. Ein ziemlich kalter und harter. Wenn wir alle gerufen wurden, hieß das, auch Calum. Und dabei war er doch gerade erst wieder hier angekommen! Vielleicht konnte ich ihn entschuldigen und mir eine gute Ausrede einfallen lassen. Er musste sich von cathbad nicht runterputzen lassen. Das wäre nicht gut für ihn. Ich würde auch für Alun was finden, aber ich glaubte, dass er das eher begrüßen würde, um von seiner Geliebten Schrägstrich Tante wegzukommen. Vermutlich war er deshalb auch immer noch so mies drauf.
“Wenn wir in fünf Tagen dort sein sollen, müssten wir in zwei Tagen los. Hast du noch dein Pferd?“ Alun hatte es anfangs bei Alans Stall eingestellt, aber ich war mir grade nicht sicher, ob er dafür immer noch bezahlte, oder ob er es verkauft hatte für diese Wohnung hier. Pferde waren teuer im Unterhalt. Wenn man nicht gerade irgendwohin wollte, lohnte es sich nicht, eines zu haben. Ein Grund, weshalb auch bei uns Kelten nur die Wohlhabenden und Fürsten Pferde hatten und der Rest zu Fuß ging.


RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus - Alun - 04-10-2024

"Was ist? Hab ich was Falsches gesagt?" fragte ich, nachdem Nysa weg war. Louarn schaute mich wieder so an. Aber ich zuckte nur mit den Schultern. "Sie schwärmt die ganze Zeit nur von dir, musst du wissen. Ich frag mich nur, was du mit ihr gemacht hast?" Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, denn ich konnte mir schon denken, was er mit ihr gemacht hatte. Wenn sie Spaß daran gefunden hatte, konnte mir das nur recht sein. Vielleicht war sie ja auch ein wenig verliebt. Und wer weiß, was sie tun würde, wenn ich sie morgen frei ließ? "Sie weiß noch nichts von ihrem Glück, dass sie ab morgen frei sein wird. Keine Ahnung, was sie dann vorhat." Wieder zuckte ich mit den Schultern. "Vielleicht will sie hier bleiben oder wieder zu Prisca gehen. Aber vielleicht kriegt sie auch voll die Krise, weil sie einfach damit überfordert ist. So was soll es ja auch geben." Ganz gleich, was passieren würde, in fünf Tagen würden wir an der Quelle sein müssen. Was danach kam, wussten nur die Götter und Cathbad!

Louarn meinte, wir müssten in zwei Tagen aufbrechen. Ich nickte, als er mich nach meinem Pferd fragte. Ich hatte wirklich mit mir gekämpft, es zu verkaufen, oder es besser doch noch zu behalten. Im Moment war ich mir sowieso über alles so im Unklaren. Jetzt da vielleicht auch bald Nysa fort war, brauchte ich keine so große Wohnung mehr.  Zum Glück hatte ich mich doch dafür entschieden, das Pferd zu behalten und zahlte immer noch brav weiter für seine Unterbringung. Wobei ich Alan auch gesagt hatte, er könne das Pferd auch vermieten. Mit dem Erlös daraus schmälerten sich gelegentlich auch die Unterhaltskosten. "Ich hab es immer noch. Was ist eigentlich mit Calum und Fintan? Hast du etwas von den beiden gehört? Kommen sie mit uns?"



RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus - Louarn - 04-10-2024

Ja, er hatte was falsches gesagt, aber ich wollte jetzt nicht streiten. Stattdessen hob ich nur hilflos die Hände, als er fragte, was ich mit Nysa gemacht hätte. “Gar nichts! Also, schon, wir haben gevögelt, aber das hast du ja auch mitgekriegt. Ich wüsste nicht, dass ich da irgendwas anders mache als andere Kerle...“ Ich mein, ja, ich war gut, das wusste ich auch. Aber so gut, dass die sich alle gleich in mich verliebten, war ich glaubte ich nun auch wieder nicht. Den meisten Mädchen machte Sex Spaß, und wenn man sich nicht ganz blöd anstellte und ein bisschen auf ihre Signale achtete, dann machte es ihnen sogar so viel Spaß, dass man öfter mit ihnen schlafen durfte. Aber das wusste Alun sicher auch alles selber. Auch wenn ich ihn nie so genau mit Mädchen gesehen hatte und keine Ahnung hatte, wie viel er wirklich darüber wusste.
“In jedem Fall will ich ihr keine falschen Hoffnungen machen und geh deshalb besser, bevor sie zurück ist.“ Das würde zumindest einiges an Drama verkürzen. Hoffte ich. Oder zumindest hätte ich dann weniger Drama. Und ja, da erlaubte ich mir ein klein wenig Egoismus ausnahmsweise.

“Calum hatte ein Problem mit ein paar Straßenräubern, aber das hat sich geklärt. Er ist jetzt bei Flavianus Pü. Ich… ich würd ihm das aufeinandertreffen mit Cathbad gerne ersparen. Ich werd ihn fragen, aber ich hoffe, er ist vernünftig und erholt sich und bleibt hier. Von Fintan hab ich keine Ahnung, wo der steckt.“ Ich war mir nicht mal sicher, ob der in Iscalis oder vielleicht auch in Londinium oder am Lia Fail war. Irgendwie hatte ich zu ihm sogar noch weniger Bezug als zu den Zwillingen, und die machten mir meistens ein wenig Angst.