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Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Druckversion

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RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Licinianus Owain - 06-08-2023

Behutsam kam Eines zum Anderen. Aus tausenden Küssen und Liebkosungen wurden wir eins. So wie es schon oft der Fall gewesen war. Doch diesmal war es anders. Uns beiden war die Furcht vorausgegangen, dass alles, was bisher zwischen uns gewesen war, zerstört worden war. Doch wir waren immer noch wir. Auch wenn man uns erniedrigt oder uns Gewalt angetan hatte. Das, was wir füreinander empfanden, war nur noch stärker und größer geworden.
Selbst jetzt, in ihrem Zustand, vermochte sie mir noch so viel zu geben. Ich nahm es dankbar an, denn womöglich würde es das letzte Mal sein. Jede einzelne meiner Bewegungen sollte ihr ein Stückchen dessen zurückgeben, wie es vorher gewesen war und ihr zeigen, dass dieser Dreckskerl keine Macht mehr über sie hatte. Den Rest würde ich erledigen, wenn ich ihm sein verdammtes dreckiges Leben nahm! Dieser Gedanke war es dann auch, der mich in ihr ergießen ließ.

Ich dachte wieder an mein Opfer an Brigid und den Gehörnten. Die Speerspitze, die ich in unser Beltanefeuer geworfen hatte und die Götter um Fruchtbarkeit für ihren Schoß gebeten hatte. Was hätte ich darum gegeben, miterleben zu können, wie mein Samen in ihr aufging. Wie in ihrem Körper unser Kind heranwuchs. Doch jenes Opfer hatte ich, nachdem die Soldaten wieder fort gewesen waren, zurückgenommen. Weil ich geglaubt hatte, der Tribun hätte sie geschändet. Ich hatte das, was das Feuer von der Speerspitze übrig gelassen hatte, dem Fluss übergeben und Rache geschworen. Das konnte ich ihr unmöglich beichten! Das und so vieles andere nicht, was gerade in meinem Kopf vorging. Das machte es umso schlimmer, als sie mir leise flüsternd gestand, dass sie nur mein war und sie mich liebte. Doch ich versuchte, daraus Kraft zu schöpfen, für diesen einen großen Liebesdienst, den ich ihr noch machen konnte: sie von ihrer Angst zu befreien. Ich hauchte ihr daraufhin einen Kuss auf ihre verletzten Lippen und versuchte ihr auch dabei keinen Schmerz zuzufügen. Lange noch hielt ich sie in meinen Armen, weil ich das Bedürfnis hatte, die letzten gemeinsamen Stunden, die uns blieben, ganz nah bei ihr zu sein. So schlief ich dann auch irgendwann ein. Sie in meinen Armen und ich als ihr Schutzschild.

Kurz vor Sonnenaufgang erwachte ich. Die ganze Nacht hatten wir ineinander verschlungen geschlafen. Ganz vorsichtig, versuchte ich mich von ihr nun zu lösen und gab ihr einen sanften Kuss auf ihre Stirn. Dann stahl ich mich aus ihrem Bett um meine Kleider zu suchen und mich anzukleiden. Meine Hose! Wo hatte ich nur meine Hose gelassen?


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Liciniana Aglaia - 06-09-2023

Ich schlief. Ich schlief tatsächlich, in dem Wissen, dass Owain bei mir und ich wieder sicher war. Dass der Tribun uns nicht zerstört hatte. Dass er uns das hier nicht hatte nehmen können. Dass wir heilen würden. Dass ich ihn liebte. Verdammt, ja, vor allen Dingen, dass ich ihn liebte. Auch wenn ich nicht wusste, wie sich das wirklich anfühlte, wie tief es ging und was es bedeutete. Aber in seinen Armen schlafend wusste ich es mehr als zuvor, dass es dennoch stimmte.

Ich wusste nicht, was es war, das mich schließlich weckte. Vielleicht mein Durst oder der knurrende Magen, weil ich so lange weder gegessen noch getrunken hatte. Aber ich fühlte, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte, und automatisch schreckte ich mit klopfendem Herzen erst einmal hoch und brauchte einen Moment, mich zu orientieren. Es war noch dunkel im Zimmer, kaum mehr als Umrisse zu erkennen. Und ich brauchte einen Moment, bis ich es auch wirklich erkannte und wusste, was mich geweckt hatte.
“Owen?“ flüsterte ich in die Dunkelheit zu der im Dunklen stehenden Gestalt. Meine Zunge fühlte sich schwer und pelzig an, als wäre eine Maus in meinem Mund gestorben. War es schon Zeit, aufzustehen? Nein, es war noch dunkel. Oder hatte er etwas gehört? “ist etwas?“ fragte ich verschlafen und ein wenig ängstlich. Das Haus hörte sich ruhig an. Aber ich traute Owain mehr als der Stille.


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Licinianus Owain - 06-10-2023

Im Dunkeln tappte ich hin und her und tastete nach meiner Hose. Bisher hatte ich nur die Tunika gefunden, die ich mir auch gleich übergezogen hatte. Aber die Hose war einfach nicht hier! Nach einer Weile ging mir dann auch ein Licht auf! Nein, die Hose konnte ja auch nicht! Ich Idiot hatte sie gestern im Balneum gelassen! Denn dort hatte ich sie ausgezogen, bevor ich mich gewaschen hatte.

Die ganze Zeit über hatte ich versucht, nicht so viel Lärm zu machen, denn ich wollte nicht, das Aglaia aufwachte. Nach allem, was passiert war, sollte sie schlafen, denn sie brauchte den Schlaf! Ich würde dafür sorgen, dass sie von nun an wieder ruhig schlafen konnte, ohne dass sie jemals wieder vor diesem elenden Mistkerl Angst haben musste! Aber dann schreckte sie hoch und flüsterte meinen Namen. Sie hatte gemerkt, dass ich nicht mehr bei ihr lag. "Ich hier, bei dir!" flüsterte ich ihr zu und setzte mich auf den Rand des Bettes. "Alles gut! Kein Angst! Schlaf weiter!" Ich streichelte ihr sanft übers Haar und küsste sie auf die Stirn. Hoffentlich schlief sie wieder ein. Denn wenn sie davon erfuhr, was ich vorhatte, dann würde sie mich aufhalten wollen. Als ich so bei ihr saß, merkte ich, wie es für mich immer schwerer wurde, fort zu gehen. Die Chance, dass wir uns je wieder sehen würden, war sehr gering. Wenn es mir tatsächlich gelang, den Tribun zu töten, dann würde das auch meinen Tod bedeuten. Aber davor fürchtete ich mich nicht. Ich fürchtete mich nur, dass ich sie danach nie wieder berühren durfte.


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Liciniana Aglaia - 06-10-2023

Owain kam zu mir und setzte sich neben mich aufs Bett. Ich griff mit meiner Hand etwas unkoordiniert nach ihm und zog mich dann eng an ihn, als ich ihn getroffen hatte. Mein Arm schlang sich um seine Hüfte und ich rutschte ganz an den Rand mit meinem schlafwarmen Körper, so dass ich mich richtig an ihn kuscheln konnte. Oder naja, so halb, denn er saß ja und ich lag.
“Kannst du nicht schlafen?“ murmelte ich mehr, als dass ich wirklich sprach. Ich wollte nicht, dass er schon aufstand, ich wollte ihn hier bei mir haben. “Wenn du nicht mehr hier liegen willst, können wir auch aufstehen.“ Oh Götter, ich hoffte, er ließ sich von mir dazu verführen, wieder ins Bett zu kommen und weiter zu kuscheln. Ich wollte noch nicht aufstehen. Ich wollte in seinen Armen liegen und mich sicher fühlen.


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Licinianus Owain - 06-11-2023

Aglaia tat mir nicht den Gefallen, gleich wieder einzuschlafen. Sie zog sich an mich heran und legte ihren Arm um meine Hüfte. Ihr Körper fühlte sich so  herrlich warm an, so zart und so begehrenswert. Am liebsten hätte ich mich wieder zu ihr gelegt, um ihr die Wärme und Sicherheit zu geben, die sie jetzt so dringend brauchte.

"Nein, ich nicht mehr schlafen," antwortete ich. Aber ich wollte auch nicht, dass die dachte, sie müsse nun aufstehen. "Nein, nicht aufstehen! Du können noch schlafen!" entgegnete ich ihr. Sie machte es mir wirklich schwer! Denn auf kurz oder lang würde ich es vor nicht mehr verbergen können, was ich vorhatte.

"Ich jetzt dafür sorgen, dass du kein Angst mehr haben musst und du immer gut schlafen können!" versicherte ich ihr. Noch einmal umarmte ich sie und küsste sie zärtlich, damit ihre Lippe nicht wieder schmerzte. Ich wollte sie nie wieder loslassen. Es brach mir das Herz, wenn ich nun gehen würde. Warum konnten wir nicht einfach von hier verschwinden. Weit weg von Iscalis und weit weg von diesem Tribun. "Ich liebe dich!" hauchte ich ihr zu. Dann löste ich mich kurz von ihr und zog meine Tunika wieder aus, um dann wieder zu ihr ins Bett zu steigen. "Lass uns gehen weg, von hier!" raunte ich ihr zu, als ich mich wieder an sie kuschelte und sie streichelte uns mit Küssen übersäte. Dann gäbe es noch eine Chance für uns.


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Liciniana Aglaia - 06-11-2023

Ob ich noch schlafen konnte, war so eine Frage. Ich hatte den gestrigen Tag quasi fast ausschließlich herumgelegen und war jetzt erschöpft davon. Wahrscheinlich sollte ich wirklich mal aufstehen, mich wieder richtig herrichten, etwas essen und trinken und überhaupt mal wieder das Zimmer verlassen. Bestimmt würde heute auch Furius Saturninus vorbeikommen. Er hatte es zumindest gesagt. Und ich wusste noch nicht, wie ich ihm gegenübertreten sollte.

Owain sagte, er wolle dafür sorgen, dass ich keine Angst mehr haben musste. Es klang bedrohlich, und ich schaute zu ihm auf, aber er küsste mich schon vorsichtig und zog sich schließlich auch wieder aus, um sich zu mir zu legen. Er kuschelte sich an mich und ich schmiegte mich in seine Arme und umarmte ihn fest und zärtlich, während er anfing, mich wieder überall zu küssen. Er konnte nicht wissen, wie viel es mir bedeutete, dass er mich immer noch begehrenswert fand und mir das auch zeigte. Dass das nicht kaputt gegangen war.
“Ich liebe dich“, antwortete ich ihm, und es fühlte sich noch immer fremd an, das zu sagen, aber auch richtig. Ich schmiegte mich ganz dicht an ihn, als ob mein Körper diese Worte noch unterstreichen wollte, als er mich dann noch mehr überraschte und davon redete, wegzugehen.
Ich schaute auf zu ihm und suchte in seinen Augen, ob er das ernst meinte. Aber anscheinend tat er das. Und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, nach gestern nicht darüber nachgedacht zu haben. Mein Blick wurde unendlich weich. “Wir könnten nach Londinium gehen. Ich hab hier zwar sehr viel Geld investiert, aber… einen Teil könnten wir sicher bekommen, so dass es für etwas kleineres in Londinium reicht. Vielleicht sogar auch eine Schmiede. Du könntest dort dann Schmuck in der Provinzhauptstadt machen, und ich… ich weiß nicht. Ich könnte ja versuchen, ob ich ihn verkaufen kann?“ Ich hatte noch nie etwas anderes verkauft als mich selber, und die Vorstellung machte mir auch nicht gerade wenig Angst. Was, wenn es nicht klappte? Ich konnte nicht arm sein. Ich wusste, wie es war, und das konnte ich nicht. Ich brauchte mein Bad und meine Sicherheit. Aber ein bisschen weniger als das hier? Vielleicht etwas neues versuchen? Ehrliches Handwerk? Keine Infamie mehr? Verdammt, ich dachte wirklich ernsthaft darüber nach.


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Licinianus Owain - 06-13-2023

Nein, ich hätte sie jetzt nicht verlassen können. Nicht jetzt! Ihr Blick sprach Bände, als ich ihr angedeutet hatte, was ich tun würde. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb sie sich noch enger an mich anschmiegte. Aber ich war ihr auch  sehr dankbar dafür, dass ich noch etwas mehr gemeinsame Zeit mit ihr genießen durfte. Ja, ich genoss es, sie so eng an mir zu spüren. Ganz gleich wie ihr Haar aussah oder ob sie ungeschminkt war, würde ich sie so lieben, wie sie war. Das unterschied mich von  jedem anderen Mann, der zu ihr kam, und gewisse Dienste von ihr erwartete. Aber ich hatte inzwischen auch begriffen, dass das etwas ganz anderes war. Diese Aglaia, die sich mit fremden Männern traf und mit ihnen schlief, war nicht die gleiche Aglaia, die nun bei mir lag. Natürlich wünschte ich mir, sie einfach nur für mich zu haben. Doch ich wusste, dass beides nicht ging. Wenn ich tatsächlich den Tribun töten würde, würde ich nicht bei ihr bleiben können. Ich wusste, mein Leben würde dann verwirkt sein. Denn dass ich heil aus der Sache herauskam, bezweifelte ich.

Doch vielleicht gab es wirklich noch einen Ausweg für uns, der nicht so zerstörerisch war und der ihr trotzdem Sicherheit bot. Aglaia sah mich einen Moment lang prüfend an. Vielleicht hatte sie selbst schon daran gedacht, von hier fort zu gehen. Was sie dann sagte, klang fast schon nach einem Plan. Nach Londinum wollte sie mit mir gehen. Dort wollte sie ein kleines Heim für uns finden und vielleicht eine Schmiede für mich. Das klang gut. Wobei der Gedanke, in Londinum zu leben, machte mir etwas Angst. Londinum war eine noch größere Stadt, als es Iscalis war. Dor gab es noch viel mehr Römer als hier. Aber vielleicht konnten wir uns dort in der Anonymität verstecken. Sie war sogar bereit dazu, auf ihre jetzige Tätigkeit zu verzichten. Dann konnte ich sie für mich alleine haben.

"Das du wirklich wollen?" fragte ich sie. Ich wusste, dass ich sie nicht dazu bewegen konnte, bei meinem Volk zu leben. Doch ich würde mich stattdessen fügen können. Ich würde einiges auf mich nehmen können, damit es ihr gut ging! Ich küsste sie wieder. "Ich gehen, wo du gehst!" versprach ich ihr. Als ob es ein Wink der Götter war, drang in diesem Moment einer der ersten Sonnenstrahlen des Tages in ihren Raum.


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Liciniana Aglaia - 06-15-2023

Wollte ich das wirklich? Mein Herz schlug aufgeregter als zuvor, weil sich das hier sehr ernst und echt anfühlte. Ich zögerte einen Moment, um noch einmal darüber nachzudenken, aber dann nickte ich erst langsam, dann heftiger. “Ja“, hauchte ich und mir wurde schwindelig von der Vorstellung, dass es wirklich passieren würde. Ich rückte noch einmal näher und umfasste mit meiner Hand sein Gesicht, küsste auch ihn, wie er mich küsste, und fing an zu lächeln. Ja, das wäre wirklich eine Möglichkeit.
“In Londinium kennt uns niemand. Ich… wenn ich dich freilassen kann, könnten wir heiraten, und… du wärst dann zwar auch infam, aber das wüsste ja niemand.“ Oh Götter, mir wurde wirklich schwindelig. Unsere Kinder würden römische Bürger sein, weil er auch Latiner sein würde und es da irgendein Gesetz gab, dass die Bürgerschaft ermöglichte. Ich musste mich da noch einmal informieren, da eine wirkliche Ehe bislang ja nie in Frage gekommen war. Aber jetzt… Oh Götter, ich zitterte, wenn ich an all die Möglichkeiten dachte.
Und ja, ich war verliebt, und naiv, und vielleicht war es dumm. Aber jetzt gerade war diese Möglichkeit um so vieles verlockender als alles, was ich mir als alternative vorstellen konnte, dass ich es wirklich probieren wollte. Das einzige, was fehlte, war das nötige Geld. Aber das würden wir schon zusammen bekommen. Vielleicht noch nicht diesen Monat, aber bald. Ja, bestimmt bald.


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Licinianus Owain - 06-21-2023

dSie antwortete mit ja und nickte erst langsam, dann aber immer heftiger, als würde sie jetzt erst die ganze Tragweite ihrer Antwort verstehen. Sie kam mir noch näher, nahm mein Gesicht in ihre Hände und küsste mich. Dann lächelte sie. Es war ein befreiendes Lächeln. Ich tat es ihr gleich, denn dieses Ja bedeutete auch für mich eine Art der Befreiung. Es würde einen Ausweg für mich geben, der mich nicht direkt ins Verderben führen würde. Auch wenn das bedeutete, dass der Tribun nicht durch meine Hand sterben würde. Doch indem was er tat und wie er es tat, würde er sich täglich neue Feinde machen, die ihrerseits den Drang verspürten, ihn umzubringen.

Sie war ganz aufgeregt und zitterte sogar, als sie weiter sprach. Sie malte sich unsere Zukunft schon ganz genau aus und sie steckte mich an damit! Wir würden in der Masse der Menschen, die in Londinum lebten, untergehen. Niemand würde uns dort finden! Auch der Tribun nicht und all die Kerle, die ihre Kunden waren, ebenso wenig. Ich könnte dort sicher eine Arbeit finden, wenn ich nicht sofort eine Schmiede hätte. Das würde mir nichts ausmachen.

"Du willst mich freilassen?" fragte ich vorsichtig. Im Prinzip hatte ich meine Freiheit nie vermisst, seitdem ich bei ihr war. Sie hatte mir so viel Freiraum zugestanden, dass ich mich nie danach gesehnt hatte.
"Und heiraten?" Ich hatte keine Ahnung, was infam bedeutete. Aber ihren Worten zu urteilen, spielte es auch keine große Rolle. 
"Und Kinder?" Bis vor wenigen Tagen hatte sie es noch für unmöglich gehalten, Kinder haben zu wollen. Sie musste es also wirklich ernst meinen! Ich konnte es kaum glauben! Vielmehr versuchte ich mich mit dem Gedanken vertraut zu machen, dass sie mich tatsächlich wollte und dass wir eine Familie gründen würden! Ob unsere Kinder dann römische Bürger sein würden oder nicht, war mir im Augenblick recht herzlich egal. Dass sie es überhaupt in Erwägung gezogen hatte, Kinder mit mir haben zu wollen, machte mich so unfassbar glücklich, dass ich wirklich mit den Tränen kämpfen musste. "Du machen mich so glücklich!" Ich drückte sie ganz fest an mich, damit dieses Glück nicht plötzlich wieder verloren ging.


RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer - Liciniana Aglaia - 06-22-2023

Oh Götter, tat ich das grade wirklich? Machte ich wirklich Zukunftspläne mit einem Mann? Mit Liebe und all dem kitschigen Zeug, über das ich sonst gerne spottete? Ja, irgendwie machte ich das, und es war furchtbar aufregend. Auch Owain war aufgeregt, und sehr glücklich, denn er zog mich an sich und sagte auch, wie glücklich er war.
“Wenn das geht. Ich will das alles richtig machen, damit es auch gültig ist“, meinte ich und zwang mich selber dazu, jetzt nicht zu überschwänglich und euphorisch zu sein. Nein, das musste gut durchdacht sein, damit niemand etwas dagegen einwenden konnte. Und ich wollte, dass niemand etwas dagegen einwenden konnte. Ich wollte Owain so richtig heiraten. So richtig seine Frau sein. Oh Götter, es war kitschig und vielleicht eine dumme Idee, aber ich wollte das wirklich.
“Aber ich weiß nicht, wie lange das dauert, und ich muss das noch mit meiner Familie alles regeln und… ein bisschen müssen wir da noch warten. Aber ja, ich will dich heiraten. Und… Kinder.“ der zweite Teil fiel mir definitiv schwerer als der erste. Ich hatte angst vor der Vorstellung, Kinder zu haben. Eine dieser langweiligen Matronen zu sein, die in der Hüfte auseinandergingen und nur den Kindern hinterherliefen. Das machte mir wirklich mehr Angst, als ich zugeben wollte. Aber ja, wenn ich von einem Mann ein Kind austragen wollte, dann von Owain.