[Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung * - Druckversion +- Forum (https://adlerchronik.de) +-- Forum: Die Chroniken (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Provinz Britannia (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=8) +---- Forum: Iscalis (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=9) +----- Forum: Forum Iscalis (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=40) +------ Forum: Provinzialverwaltung (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=13) +------ Thema: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung * (/showthread.php?tid=59) |
|||
RE: Schreibstube * Zivile Abteilung * (Officium) - Tiberius Furius Saturninus - 10-28-2022 Einige Zeit später ließ Saturninus eine Notiz auf dem Schreibtisch der jungen Schreiberin:
RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung * - Marcus Sabinius Merula - 02-27-2023 Nachdem wir in den Statthalterpalast eingelassen worden waren, begaben wir uns zu dritt zum Officium der Zivilverwaltung. Offenbar war niemand vor uns, auf den wir hätten warten müssen. Das kam mir sehr gelegen, denn dann konnte ich diese Angelegenheit schnell erledigen. Mein Sklave klopfte und zu dritt traten wir ein. "Salve," grüßte ich den jungen Mann, der dort saß. "Mein Name ist Marcus Sabinius Merula. Ich bin gekommen, um überprüfen zu lassen, ob mir ein Stück Land zusteht. Vor meiner Verletzung war ich Centurio der zweiten Augusta. Achte Kohorte, sechste Centurie." Midas zog zeitgleich meine Entlassungsurkunde hervor und legte sie auf den Schreibtisch des Beamten. RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung * - Tiberius Furius Saturninus - 02-28-2023 "Nimm bitte Platz Veteran Sabinius, wenn es dir möglich ist", sagte Saturninus und bedeutete mit einer Handbewegung dem Verwaltungssklaven, der hinter ihm stand, einen Besuchersessel zurecht zu rücken. Er sah dem Mann an, welche Anstrengung es ihn gekostet hatte, herzukommen: " Kann ich dir Wasser? Posca? Wein? anbieten?", er überlegte: " Natürlich sorgt unser verehrter Kaiser für die Seinen. Wenn du eine ehrenvolle Entlassung beurkunden kannst, steht dir Veteranenland zu" Merula war jung, er musste ausnehmend tüchtig gewesen sein. Es hatte ihn schwer erwischt: "Bitte fasse meine Frage nach der Urkunde nicht als Misstrauen auf. Aber in der Verwaltung muss eben alles seine Ordnung haben. Danach suchen wir dir eine fruchtbare Parzelle aus" Ein wenig war er doch neugierig, was dem ehemaligen Soldaten widerfahren war : "Darf ich fragen, in welcher Schlacht deine Verwundung geschehen ist, Excenturio?", erkundigte er sich. Sim off: Falls Merula seine Urkunde mitführt: Er könnte eine solche Urkunde vorlegen oder sie einfach nur beschreiben RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung * - Marcus Sabinius Merula - 03-02-2023 Dankend nahm ich das Angebot an und setzte mich. Ich hatte mein Bein heute schon zur Genüge überstrapaziert. Jede Möglichkeit es zu entlasten war eine Wohltat. Meine beiden Sklaven verharrten indessen hinter mir. "Oh, ein wenig Posca wäre gut!", entgegnete ich dem freundlichen Verwaltungsbeamten. Während meiner ganzen Dienstzeit war dies mein bevorzugtes Getränk gewesen. Es war zur Gewohnheit geworden, die sich mit meiner Verletzung natürlich nicht geändert hatte. Die Frage nach meiner Entlassungsurkunde war durchaus berechtigt, denn ich war ja noch relativ jung und die Verletzung an meinem Bein musste keine Garantie für eine ehrenvolle Entlassung sein. "Natürlich, das verstehe ich voll und ganz!" Ich nahm meine Urkunde, die Midas zuvor auf den Schreibtisch gelegt hatte und breitete sie aus, so dass sich mein Gegenüber von deren Inhalt überzeugen konnte:
Schließlich kam die Frage, die mir fast jedes Mal gestellt wurde, wenn es um meine Verletzung oder meine Entlassung ging. "Es war lediglich ein kleines Scharmützel. Im letzten Jahr. Ich war mit meinen Männern auf Patrouille, als wir von silurischen Rebellen attakiert wurden. Ich wurde von meinem Pferd abgeworfen und verlor dabei das Bewusstsein. Mein Bein wurde von Huftritten zertrümmert. Wahrscheinlich von meinem eigenen Pferd." berichtete ich knapp und nahm einen Schluck Posca. Solche Überfälle waren leider keine Seltenheit. Sie konnten täglich und überall passieren."Meinen Männern habe ich mein Leben zu verdanken, denn sie brachten mich zurück in unser Lager." RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung * - Tiberius Furius Saturninus - 03-03-2023 Saturninus schaute den jungen Mann nachdenklich an. Er mochte sich gar nicht vorstellen, wie es sein würde, von einem Tag auf den anderen verkrüppelt zu sein. Merula war nicht älter als er selbst. Wie musste es sein, niemals mehr zu laufen, zu reiten, zu jagen oder nun ja, mit den Mädchen..... Stattdessen sich zu bewegen wie ein uralter Greis. Das Merula auch noch Schmerzen litt, sah man ihm an. Saturninus überlegte, ob Sabinius Merula gerade lieber tot wäre. Dann wäre er ein Kriegsheld und im Elysium. Stattdessen war er hier unter der Sonne, und jeder Tag war ein erneuter Kampf gegen seinen behinderten Körper. Saturninus nahm die Urkunde, las sie und ließ sie stante pede von einem Kopisten für das eigene Archiv abschreiben, der das in Sichtweise erledigte: "Das tut mir Leid, Veteran Sabinius Merula. Ich hoffe, die Rebellen wurden getötet. Das du trotz deiner Jugend bereits Centurio warst, spricht für deine hohe Befähigung. Nun, du hast dich für Rom geopfert und Rom ist wie gesagt, seinen treuen Söhnen gegenüber nicht undankbar. Dir steht natürlich Land zu, und ich persönlich würde dafür sorgen, dass es wirklich gutes Land ist", Der Kaiser hatte in den Provinzen mehr Land als Bargeld, welches er für Bauprojekte in Rom und für die Befriedung des Ostens brauchte, flüssig. Doch gab es auch diese Option: "Angebracht deines gesundheitlichen Zustandes könnte man dir auch eine Abfindung auszahlen, wenn dir das lieber ist. Das wären immerhin...", er sah in einer Liste nach: "Fünfzigtausend Sesterze* Entlassungsgeld bei deinem hohen Rang. Du kannst also wählen. - Deine Urkunde" Saturninus gab das Dokument zurück. Der Verwaltungssklave hatte einen Becher Posca gebracht und einen Löffel Honig dazu gelegt. Saturninus sah es und dachte, dass alle diesen Sabinius Merula irgendwie ...zartfühlend behandelten, dass ihn das aber nicht weiterbrachte. Plötzlich wusste er, wie er sich an seiner Stelle fühlen würde: Unsäglich wütend. *Sim off: Ich habe mich an dieser Tabelle orientiert. Entlassungsgeld das Zehnfache eines Jahressoldes RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung * - Marcus Sabinius Merula - 03-05-2023 Die letzten Worte wären mir beinahe im Halse stecken geblieben, Denn es gab keinen Grund zur Freude, dass ich überlebt hatte. Ganz im Gegenteil! Seitdem schleppte ich eine schwere Bürde mit mir herum. Wieder einmal traf mich das Mitleid eines Fremden, der mich nach meiner Verletzung gefragt hatte. Ich konnte ihm keinen Vorwurf machen. Die meisten Leute zeigten sich betroffen, wenn sie von meinem Schicksal hörten. Doch ich musste damit leben! "Bis auf ein paas Wenige, ja! Die Überlebenden wurden gefangengenommen, wie ich hörte." Als er dann auf meinen Rang als Centurio zu sprechen begann, musste ich lächeln. Denn ja, ich war dafür noch recht jung gewesen. "Ich hatte ein großes Vorbild und einen guten Lehrmeister - meinen Vater! Er war auch Centurio der Zweiten und kam damals mit Divus Claudius in dieses Land, um es für Rom zu erobern." Schon von klein auf hatte er mir gezeigt, wie man mit einem Gladius umgeht. Er hatte mir alles mitgegeben, was wichtig war und hatte mich stets daran erinnert, was das Ziel in meinem Leben sein sollte. Wenn er mich nun so sehen könnte, was er wohl sagen würde? Der Verwaltungsbeamte versicherte mir, es stünde mir ein Stück Land zu und er wolle selbst dafür sorgen, dass es ein gutes Stück Land sein würde. Das ehrte mich natürlich und ich dankte ihm dafür. Doch im gleichen Augenblick kamen mir wieder die Zweifel in den Sinn, wozu ich das Land denn nutzen wollte. Es würde eine große Zahl an Arbeitskräften erfordern, es richtig zu nutzen. Die Sklaven in unserem Haus waren alle bis auf Pacorus dort auch geboren worden. Deren Eltern waren zum Teil mit meiner Mutter aus Rom nach Britannien gekommen oder waren damals von meinen Vater erworben worden. Das waren alles Haussklaven, die man nur schwerlich aufs Feld schicken konnte. Dann aber überraschte er mich mit einer weiteren Option, weil ich ja selbst nicht im Stande sei, etwas mit dem Land anzufangen: die Abfindung! Statt Land konnte ich auch einen Einmalbetrag von fünfzigtausend Sesterzen erhalten! Ich schluckte erst einmal. Nicht nur wegen dem vielen Geld, sondern auch wegen der Begründung, warum eine Abfindung für mich sinnvoll sein konnte. "Fünfzigtausend?" fragte ich ganz erstaunt. mit einer so hohen Summe hatte ich nicht in meinen kühnsten Träumen gerechnet. Dann kam mir plötzlich wieder die nette Unterhaltung mit der jungen Accia, daußen auf dem Forum in den Sinn. Sie hatte mich auch nach meinen Zukunftsplänen gefragt und ich hatte eigentlich nur so daher gesagt, dass ich vielleicht ein Geschäft eröffnen wolle. Mit so viel Geld war das sicher kein Problem! Doch andererseits ein Stück Land war etwas solides! Geld konnte man ausgeben oder es für unnützes Zeug verbrassen. Mit einem Stück Land, einem guten noch dazu, war das anders. Die Hürden waren höher gesteckt, es einfach so herzugeben. Und außerdem, wie kam dieser Sesselfurzer dazu, sich anzumaßen was aufgrund meinens Gesundheitszustands für mich das Beste war? Die Frage war doch, wollte ich es mir einfach machen und akzeptieren, für immer ein Krüppel zu sein oder züngelte noch irgendwo tief in mir verborgen eine kleine kleine Flamme? "Ich nehme das Land!" entgegnete ich knapp. Es war mehr eine Trotzreaktion als eine gut durchdachte Entscheidung, denn hier ging es um so viel mehr! RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung * - Tiberius Furius Saturninus - 03-07-2023 "Ganz wie Du wünschst, werter Sabinius Merula", antwortete Saturninus. Er glaubte in seinem Gegenüber so etwas wie Abwehr zu spüren. Nun, er hatte es nur gut gemeint. Merula konnte das Land auch später noch zu Geld machen und je befriedeter die Provinz war, desto mehr würde es im Wert steigen. Der Furius ließ sich also einen Schwung von Urkunden bringen, holte eine heraus und schob sie Merula hin:
"Wie wäre es mit dieser Parzelle hier? Sie ist nicht einmal eine Tagesreise von Iscalis entfernt. Ich habe meinen eigenen Besitz auch in der Gegend. Und die Nähe der Castra hält Raubgesindel ab" RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung * - Marcus Sabinius Merula - 03-12-2023 "Ich danke dir!" entgegnete ich lächelnd. Ob er nachvollziehen konnte, warum ich mich so entschieden hatte? Die wenigsten konnten das wahrscheinlich. Denn es war ja auch nur verständlich, dass man den Weg des geringsten Widerstandes ging und es sich nicht absichtlich schwerer machte. Mit Sicherheit würde ich schon bald meine eigene Entscheidung verfluchen. Von den Urkunden, die sich der Beamte bringen ließ, fischte er eine heraus und schob sie mir zu. Ich begann sofort zu lesen, was darauf stand und versuchte mir die ungefähre Lage der Parzelle vorzustellen. Der Beamte erwähnte dann noch seinen eigenen Besitz, der sich auch in der Gegend befand. Ich nickte zustimmend. "Ja, das scheint mir auch ein gutes Stück Land zu sein!" Unter anderen Umständen wären mir wahrscheinlich sofort tausend Dinge eingefallen, was ich mit diesem Land anfangen konnte. Im Moment aber hatte ich keinen blassen Schimmer. "Darf ich fragen, wie du deinen Besitz landwirtschaftlich nutzt?" fragte ich interessehalber. Dennoch würde mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mich selbst einmal dorthin zu begeben, um mich von den Qualitäten des Landes zu überzeugen. Und wieder tat sich eine neue Hürde auf, die ich bezwingen musste. Seit ich in mein Elternhaus zurückgekehrt war, hatte ich Iscalis kein einziges Mal verlassen. Womit auch? Mit dem Reiten würde es sicher schwierig werden. RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung * - Tiberius Furius Saturninus - 03-14-2023 "Es geht mir mehr darum, meine Familie hier selbst zu versorgen. Gelderträge bringen uns eher die furischen Latifundien in Griechenland, Nordafrika und Syrien", gab Saturninus Auskunft: "Nun, ich selbst habe einen tüchtiges Verwalterehepaar auf unserem Landgut und komme nur ab und zu vorbei. Ich mische mich nicht in ihre Arbeit ein. Das was mich etwas interessiert, ist eine kleine Pferdezucht. Wir haben allerlei Gemüse, Weizen, ein paar Weinstöcke, Ziegen und Schafe, Ochsen, Hühner und Bienen. Auch Obst und einen Fischteich. Die Menge an Wasser ist ohnehin phantastisch. Wenn Du das Stück Land anschauen möchtest, kommst du an meinem vorbei. Sage dem Villicus Gadrianus, dass ich dich schicke, wenn du es ansehen möchtest. Wenn dir etwas fehlt, sage ihm auch Bescheid. Wir römischen Nachbarn helfen uns untereinander mit allem Notwendigen aus. Deine direkten Nachbarn sind die Gabinier, Kinder eines Veteranen", über Saturninus Gesicht flog ein Schatten. Seit seine Cousine heimlich mit dem Gabinius durchgebrannt war, lebte er in schwelendem Streit mit seinen westlichen Nachbarn.: "Wenn du Dir jetzt schon auch ohne Besichtigung sicher bist, dass du dieses Land möchtest, so stelle ich gerne die Besitzurkunde aus und lasse sie zu dir nach Hause bringen" RE: [Schreibstube] (Officium) * Zivilverwaltung * - Marcus Sabinius Merula - 03-16-2023 Ein Patrizier war natürlich auf ein Stück Land in Britannia nicht angewiesen. Im Laufe der Zeit hatte seine Familie in etlichen anderen Provinzen des Imperiums Grundstücke erworben oder erhalten. Doch jenes, welches der Furius hier besaß nutzte er unter anderem zur Pferdezucht. "Aha, interessant!" meinte ich. Auch wenn die Tritte meines Pferdes für meine missliche Lage verantwortlich waren, minderte dies nicht im meine Vorliebe für diese Tiere. Ich hatte schon immer Pferde gemocht und hatte mich auch auf ihren Rücken immer sehr Wohl gefühlt. "Das würde ich mir gerne einmal anschauen!" entgegnete ich auf sein Angebot hin. Aber auch so war ich mir sicher, dass dieses Stück Land eine gute Wahl war. Zumindest für jeden anderen Veteranen, der aus der Legion ausgeschieden war und nun ein neues Leben beginnen wollte. "Ja bitte, stelle die Besitzurkunde aus. Ich möchte dieses Stück Land haben." Noch hatte ich keine Ahnung, wie ich das alles hinbekommen wollte. Es gab doch noch so viele andere Baustellen in meinem neuen Leben. |