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Wagenrennen - zu Ehren des Statthalters - Druckversion

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RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters - Marcus Iulius Cato - 11-24-2023

(11-17-2023, 06:53 PM)Claudia Sabina schrieb: Ich fand es herrlich, an Catos Arm auf die Tribüne zu schreiten. Vielleicht würde dieses Gefühl der Besonderheit irgendwann einmal nachlassen, aber jetzt war es noch neu und aufregend. Ich mochte meine malvenfarbene Stola, und es war mir nicht zu aufwendig, sie anzulegen. Und ich war stolz auf den Mann neben mir:
"Salvete Serena und Saturninus!", fröhlich winkte ich meiner Cousine und ihrem Mann zu. Irgendwo musste auch Prisca mit ihrem Sabinius stecken. Und da war der dicke Montanus, der jedoch ein völlig freundliches Gemüt hatte und Falco, in dessen Kaufhaus man die schönsten Sachen fand. Und der Ehrengast natürlich, wegen dem die Veranstaltung stattfand: Petilius Rufus, der Legat Augusti. Ob Cato auch in weiter Zukunft einst Legat Augusti werden würde? Leider hatte der Statthalter keine Frau mitgebracht. Sonst hätte ich abgucken können, wie man sich da benehmen musste.

Man jubelte Petilius Rufus zu und erhob sich von seinen Plätzen:
"Schade, dass Bonni nicht mitfährt", flüsterte ich meinem Gatten zu: " Das wäre mal was anderes gewesen: Eine Wagenlenkerin" Ob das den LAPP amüsiert hätte? Oder war er so sittenstreng, dass er es völlig unmöglich gefunden hätte? Das würde ich heute nicht heraus finden.


Cato und ich befanden uns in der Öffentlichkeit. Das bedeutete, dass wir Distanz wahrten. Sonst hätte ich nach seiner Hand gefasst. Aber vielleicht konnte ich das tun, wenn alle vom Rennen abgelenkt waren. Wenigstens ein ganz kleines bisschen...

" Gib mir zwei Kissen", sagte ich zu Nefertem, der uns begleitete und lächelte ihm zu. 

(11-15-2023, 12:37 PM)Nefertem schrieb: Im Gefolge des Tribunus Prolegato befand sich auch dessen Leibsklave Nefertem. Während sich weitere Sklaven in dessen Gefolge befanden und das wichtigste mit sich trugen. Eben auch das Sitzkissen für den Dominus und dessen bezaubernder Gemahlin. Mit großen Augen blickte sich Nefertem auf dem Marsfeld um, wo ihm der Duft nach Pferden. Nach Sand und Leder bereits in die Nase stieg. Wo sich der Dicke wohl gerade herumtrieb? Denn dessen Anwesenheit hatte Nefertem irgendwie zu schätzen gelernt und dennoch hatte ihn ihr Dominus nicht mitgenommen. Vielleicht aber auch hatte der Dicke etwas wichtigeres für ihren Dominus zu erledigen. Dies könnte natürlich ein Grund dafür sein, dass er sich bei diesem Wagenrennen nicht in der Entourage des Römers befand. Seitlich versetzt hinter seinem Dominus und Claudia Sabina betrat Nefertem die Ehrenloge und entdeckte auch den Furier und dessen Gemahlin. Rasch beeilte sich der iulische Sklave Sitzkissen für auf die Stühle seines Herrn und Claudia Sabina zu legen. Immerhin sollten die beiden weich sitzen, während sie dem Rennen beiwohnten.

“Kann ich sonst noch etwas für euch tun Dominus?“

Ließ Nefertem seine leise Stimme erklingen, wobei er sich nahe an das Ohr seines Dominus gebeugt hatte. Denn die Menge im Inneren der Arena jubelte und kreischte und verursachte einen höllischen Lärm.


Verärgert wandte sich Cato Nefertem zu. Manchmal stellte er aber auch zu dumme Fragen. Es war wohl an der Zeit, ihn sich mal ordentlich zur Brust zu nehmen. In Sabinas Nähe war er zu selbstgefällig geworden und hatte vergessen was seine Aufgabe war. „Selbstverständlich, nicht glotzen sondern eilen ist angesagt. Besorge uns Honiggebäck und Nüsse. Es laufen ja genug Sklaven mit diesen Brustkästen herum, fast so wie in Rom. Danach sagt dir meine Gemahlin welche Getränke wir wünschen“.
Lächelnd hob er grüßend die Hand. Bei Mars war das anstrengend, er konnte doch nicht jeden der Plebs kennen oder sich an ihn erinnern. Langsam lies er sich nieder und musterte Sabina. „Sag Liebst sitzt du auch bequem?“ Er betrachtete jetzt die Wagenlenker genauer die Wagenlenker. Da war er ja, der soll nur nicht denken ich hätte ihn vergessen. „Hast du schon einen Favoriten? Und magst du auch wetten?“ Cato wusste nicht wie sein Augenstern zu dem Thema wetten stand.


RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters - Nefertem - 11-24-2023

Die sanfte Stimme der Domina erklang an Nefertems Gehör, so dass der Dunkelhaarige leicht zusammen zuckte. Rasch beeilte er sich ein weiteres Sitzkissen auf den Stuhl der jungen Domina zu legen. So wie es Claudia Sabina gewünscht hatte. Das Lächeln der Domina erfreute Nefertem innerlich und so huschte auch über seine Lippen ein leichtes Lächeln. Doch noch bevor sich Nefertem darauf etwas einbilden konnte, erklang auch schon die Stimme seines Dominus. Wieso wirkte sein Herr denn nun verärgert? Gefiel es ihm hier etwa nicht? Wünschte er sich mit seiner Gemahlin an einen anderen Ort?

“Natürlich Dominus.“

Erklang Nefertems Stimme äußerst dienstbeflissen, bevor er sich rückwärts gehend aus der Reichweite seines Herrn entfernte. Dabei achtete er peinlichst darauf, dass er gegen keinen der anderen Gäste in der Loge stieß. Schließlich erreichte Nefertem unbehelligt jenen Zwischenbereich auf der Tribüne, auf der sich eben diese Sklaven herumtrieben, welche kostbare Leckereien in Bauchkästen verkauften. Lange suchen musste Nefertem tatsächlich nicht und so näherte er sich einem solchen Sklaven und wartete darauf bis er schließlich an der Reihe war.

“Mein Dominus wünscht etwas Honiggebäck und ein Tütchen mit Nüssen.“

Kaum hatte Nefertem das Gewünschte über seine Lippen dringen lassen, da wurden ihm sogleich ein Tütchen Nüsse, sowie eine Schale mit Honiggebäck gereicht. Dankbar nickte der iulische Sklave daraufhin und begann aus einem Lederbeutel die benötigten Münzen abzuzählen.

“Vale bene.“

Verabschiedete sich der Dunkelhaarige, umfasste die Schale, sowie das Tütchen fester und verließ den Zwischenbereich der Tribünen, um zurück in die Logen zu gehen. Sein Dominus würde mit Sicherheit ungeduldig auf ihn warten. Dies vermutete zumindest der Dunkelhaarige. Zurück in der Loge reichte Nefertem seinem Herrn die süßen Köstlichkeiten und verharrte anschließend im Hintergrund. Schließlich fehlten noch die Getränke, wie Nefertem bewusst wurde.


RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters - Frowin - 11-25-2023

Frowin stemmte sich wütend gegen den Wagen des Konkurrenten. Hier wurde wirklich mit harten Bandagen gekämpft. Glücklicherweise kam die erste Kurve. Frowin reagierte instinktiv, wie schon dutzende Male zuvor, und lehnte sich in die Kurve. Seine beiden Freunde reagierten tadellos und sogar noch besser, denn sie nahmen die Kurve so eng, dass es den Wagen des Syrers geradezu von ihm wegkatapultierte. Lange würde es ihn nicht von ihm fernhalten, doch nun richtete Frowin den Blick nach vorn, wo Oskar inzwischen eine sehr gute Figur machte. Frowin vergaß, dass er den Gleichaltrigen gut leiden konnte. Er würde auch Oskar besiegen müssen. Die jubelnde Menge, die skeptischen Blicke, Rufe, erhobene Fäuste, sein Dominus und dessen hohe Erwartungen, der Legat… All das konnte warten. Es war nicht wichtig. Nicht, bis er die Ziellinie überquerte.
Er hatte so hart trainiert. Monatelang abgerackert für diese eine Sache, die ihm wichtig war. Nun zählte es.

Er ließ Malachit und Marinel zu Oskars Wagen aufschließen. Nun brauchte er nur noch Platz zum Überholen.
Als die nächste Kurve kam, suchte er nach genügend Platz und bemerkte gleichzeitig, wie der Syrer ihm näherkam. Die erste Runde war vorbei und Frowin hielt sich zurück. Für unnötige Risiken war es zu früh…


RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters - Furiana Nivis - 11-27-2023

(11-23-2023, 05:54 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus besah den Rennstart.

Das Startsignal war gegeben und die Wagen preschten los. Rufus blieb noch einen Moment stehen, ehe er sich wieder hinsetzte und dann auch von der alten Frau begrüßt wurde. Er erinnerte sich vage an sie von dem Fest, könnte aber nicht mehr sagen, worüber sie sich unterhalten hatten. Daher nickte er nur freundlich und betrachtete weiter das Rennen.

Das junge Mädchen hingegen war aufgeregt und nervös und errötete sogar ein wenig, als Furius Saturninus dem Mädchen einen bestimmten Wagen ans Herz legte. Er sah kurz leicht zurück zu dem Patrizier und dessen Frau und fragte sich, ob er ein eigenes Interesse an dem Mädchen hegte. Wäre nicht überraschend, denn die Kleine war wirklich hübsch. Wäre sie eine Sklavin, er hätte vielleicht sogar ein Angebot unterbreitet, um sie in seinen Besitz zu bekommen. So aber war er sich nicht sicher, was den Grund ihres Daseins anging.

Aber das ließ sich herausfinden.
“Nivis“, sprach er also das Mädchen mit dem Namen an, den Furius Saturninus ihm genannt hatte. “Von dort hinten siehst du doch gar nichts. Komm hier nach vorne, an meine linke Seite. Da hast du einen viel besseren Blick.“
Rufus konnte sehen, wie sich seine Wachen leicht anspannten, aber ein einfaches, unauffälliges Anheben seiner Hand zeigte ihnen an, ruhig zu bleiben und dass er ihre Sorgen verstand. Dennoch ließ er einen einfachen Klappstuhl nun neben sich aufstellen und bot Nivis so einen Platz in Reichweite an, eine Ehre, die sie vermutlich nicht verstehen konnte.Sollte sie eine Attentäterin sein, wäre sie so sehr nah. Aber in dem Kleid musste ein Dolch gut versteckt sein und schwer zu befreien, außerdem trug er Kettenhemd unter dem Stoff und war von Natur aus misstrauisch.
Als sie schließlich neben ihm saß, sah er nur einmal kurz zu ihr und lächelte ihr leicht zu, ehe er seinen Blick auf die vorbeipreschenden Wagen richtete. Wie zufällig lag seine Hand auf der Lehne dabei so, dass er mit den Fingerspitzen ihr Bein streifte. Er würde ja sehen, zu welchen Reaktionen sie diese leise Berührung verleitete und ob er recht hatte, dass Furius Saturninus sie als Gefälligkeit für ihn hier einbestellt hatte.
Niamh musste schon ein wenig den Hals recken, um den Wagen mit dem blauen Fahrer zu beobachten, während er über die Rennstrecke raste. Aber das war in Ordnung, denn alleine schon hier oben sein zu dürfen, war etwas ganz Besonderes!
 
Etwas überrascht lenkte sie ihren Blick auf den Statthalter, als der sie plötzlich ansprach. Er nannte sie dabei 'Niamh is'. Vielleicht fiel es den beiden Römern so leichter, ihren Namen auszusprechen, obwohl sie dabei selbst gar keine Schwierigkeit sah. Ceridwen hatte ihr erklärt, Nivis sei das Wort für Schnee und da die Römer dazu neigten, allem und jedem einen lateinischen Namen geben zu wollen, nannten sie sie Nivis, da dies ihrem eigentlichen Namen am nächsten kam. Der Statthalter ließ einen Klappstuhl direkt neben sich aufstellen und bot ihr an, sich dort hinzusetzen, damit sie besser sehen könne. Sie fand, das sei eine sehr nette Geste und erhob sich lächelnd, um sich neben Petilius zu setzen. Ein scheues "Danke", begleitet mit einem Lächeln, folgte.
 
Niamhs Blick war noch einen Moment auf den Statthalter gerichtet. Er erwiderte ihr Lächeln. Ihm nun so nah zu sein, fühlte sich etwas befremdlich für sie an. Doch schließlich widmete sie sich wieder dem Rennen. Der blaue Wagen schien sich langsam nach ganz vorne schieben zu wollen. Jedoch war Niamh nicht ganz so vertieft in das Geschehen auf der Rennbahn, so dass ihr die flüchtige Berührung des Statthalters nicht entgangen war. Etwas verschreckt zuckte sie leicht zusammen. Dann wanderten ihre Augen jedoch von ihrem Bein zu Petilius Rufus Hand und schließlich zu seinem Gesicht. Sie lächelte ihm schüchtern zu, als sich ihre Blicke trafen.
 
Der Blickkontakt war jedoch nur von kurzer Dauer, denn plötzlich glaubte sie, jemanden ihren Namen rufen zu hören. Suchend schaute sie sich um und in die angrenzenden Zuschauerränge nach einem bekannten Gesicht. Unglücklicherweise war es auch nur bei einem Rufen geblieben. Vielleicht hatte sie sich auch nur verhört oder es war jemand anderes mit ähnlichem Namen gemeint gewesen. Dann aber, als sie sich eigentlich wieder auf das Rennen konzentrieren wollte, sah sie einen stattlichen jungen Mann mit langem rotem Haar. "Louarn?" fragte sie leise. Ja, er war es! Einer wie er würde auch noch unter tausend Römern auffallen! Ungeachtet der Tatsache, dass sie gerade neben dem Statthalter saß, rief sie laut nach Louarn aus der Loge heraus.


RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters - Tiberius Furius Saturninus - 11-27-2023

Das Wagenrennen hatte begonnen, und Frowin hatte seine Leistung wahrhaftig gesteigert. Was so eine gesunde Mischung aus Druck und versprochener Belohnung ausmachte! Er flog dahin wie Helios mit dem Sonnenwagen, sein kupferroter Haarschopf leuchtete an diesem grauen Tag wie eine Flamme. Er nahm die Kurve, noch hielt er die prächtigen Pferde zurück, aber das war Taktik, kein Unvermögen. Saturninus würde nicht wie ein Plebejer jubeln und Gesänge anstimmen, doch er schaute hin, und Frowin würde wissen, dass sein Herr mit ihm mitfieberte...
Dennoch gab es für einen Veranstalter weitere Pflichten. Er begrüßte Plautius Montanus, und er begrüßte Iulius Cato, der mit seiner angetrauten jungen Ehefrau gekommen war. 
Petilius Rufus jedoch war mehr als leutselig. Er lud die junge Keltin Niamh  sogar ein, sich neben ihn zu setzen. Er machte ihr klar, dass ihm gefiel, was er da sah. Saturninus beglückwünschte sich selbst zu seiner Idee mit Nivis. Sie hatte etwas Unverdorbenes, reizend Kindliches und war vielleicht mehr nach dem Geschmack des Statthalters als die exquisitesten Hetären. 

Dann aber rief Niamh mit lauter Stimme: LOUARN! Bei den Göttern, hatte sie da gerade einen Barbaren entdeckt, den sie kannte und schrie jetzt herum wie eine Krämerin in der Subura?! 

Saturninus neigte sich zu Ceridwen und flüsterte ihr zu, dass sie das Mädchen zur Ordnung rufen sollte: "Bitte sage deiner Nichte, dass es unziemlich ist, hier in der Ausrichterloge so laut zu sein! Aller Augen sind auf uns gerichtet!" 

Der mit Louarn Angerufenen kam Saturninus bekannt vor, rotes langes Haar, hochgewachsen, doch er stand zu weit weg, als dass er sagen konnte, wer genau das war.


RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters - Lucius Petilius Rufus - 11-27-2023

Lucius Petilius Rufus empfand Vorfreude.

Auf seine Berührung hin war das Mädchen zwar kurz zusammengezuckt, aber dann lächelte sie ihn an. Für Rufus war das durchaus das Zeichen, dass sie instruiert worden war, ihm zu gefallen, und ja, das tat sie durchaus als netter Zeitvertreib. Er hatte jetzt nicht gleich vor, sie mit sich zu nehmen und seine Ehefrau zu brüskieren, aber für ein wenig Spaß zwischendurch war das Mädchen sicher eine sehr nette Geste.

Als sie auf einmal irgendwas brüllte, war Rufus etwas verwirrt. Vielleicht war es die Begeisterung für den Rennsport. Er kannte das Wort, das sie gerufen hatte, nicht, es klang aber recht enthusiastisch. Furius Saturninus wandte sich auch gleich an die ältere Frau und flüsterte ihr zu, ihrem Schützling doch Benehmen nahezulegen. Hach, ein wenig schlechtes Benehmen war bisweilen ganz erfrischend, fand er. Natürlich nur, wenn es von hübschen Mädchen ausging.
Rufus lenkte also mit einer dezenten, weiteren Berührung ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich und lehnte sich ihr leicht entgegen, um leise sprechen zu können, ohne dass es gar zu unanständig wirkte. “Wenn dir die Wagenrennen so gefallen, können wir nach der Siegerehrung einmal hinunter zu den Ställen gehen? Dann kannst du das siegreiche Gespann von Nahem sehen“, schlug er vor.

Natürlich hatte Rufus vor, die Zeit in dem Stall sehr anders zu nutzen als damit, Pferde zu streicheln, aber es klang nach einfacher Großzügigkeit und einer unverfänglichen Gefälligkeit.


RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters - Louarn - 11-29-2023

Aussichtslos. Das hier war wie ein wilder Hühnerhaufen, der wild gackernd durcheinanderrannte. Wie wollte ich hier eine Chance haben, Niamh zu finden? Ich sah mich nochmal um, suchte alle Rotschöpfe ab, die ich so fand, aber nein, nichts, Fehlanzeige. Was hatte ich mir überhaupt dabei gedacht, es zu versuchen? Dieses Holzding war riesig – naja, zumindest so im Vergleich zu den normalen Dingen, die ich so kannte – und ich konnte ganz sicher nicht alles sehen. Man sollte sich ja auch die Wagen ansehen und nicht die Zuschauer.

Ich überlegte gerade schon, noch einmal raus, um das Holzding herum und auf die andere Seite zu gehen, um es vielleicht doch noch ein letztes Mal zu versuchen, als ich eher zufällig in Richtung des Römerhäuptlings und seinem Bretterwall um ihn herum schaute, und da tatsächlich Niamh sitzen sah.

Was. Zur. Anderswelt?

Ich guckte zu ihr, und wahrscheinlich sprach mein Blick gerade Bände, denn in diesem Moment hatte ich meine Gesichtszüge sicher nicht unter Kontrolle. Was machte Niamh beim römischen Statthalter und diesem komischen Kerl von Lughnasad, und das auch noch herausgeputzt wie sonst noch was? Jetzt neigte sich auch noch der Statthalter zu ihr herüber und flüsterte ihr ins Ohr!
Ich war mir gerade nicht sicher, ob das hier wirklich passierte, aber in dem Moment fuhren unten auch die Wagen mal wieder vorbei und um mich herum sprangen plötzlich alle Menschen jubelnd und schreiend auf und ich verlor Niamh und diesen Kerl aus den Augen, so dass ich ihre Reaktion auf seine viel zu große Nähe nicht mitbekam.


RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters - Marcus Salvius Falco - 11-29-2023

Falco war diesmal nicht unter den Honoratioren und Edlen der Stadt auf der Ehrentribüne, sondern stand am Rand der Rennbahn und sah seinem Gespann zu. Jetzt wo sein eigenes Gespann unter den Wettkämpfern war, konnte er das geplänkelt und Gerede auf der Tribüne nicht ertragen.
Er war lange unterwegs gewesen und war auch nicht so auf dem laufenden, was alles in der Stadt passiert war, und somit konnte er auch eher nicht wirklich mitreden.
Auf dem Empfang nach dem Rennen würde er gehen, schon weil er einer der Besitzer war aber auch war es seine Pflicht sich sehen zu lassen. Besonders jetzt wo der Stadthalter in der Stadt war.
Jetzt aber wollte sich Falco nur auf das Rennen konzentrieren und sehen, wie sich sein junger Lenker machte.
Zufrieden hatte er schon beim Besuch vor dem Rennen gesehen das Oskar sich liebevoll und gekonnt um das Gespann kümmerte. Auch jetzt war der junge Germane geschickt und kraftvoll.
Gekonnt war er der Gefahr ausgewichen, dadurch sogar an die Spitze gerückt.
Falco ballte die Faust und jauchzte leise auf, genau so sollte es sein. Alles lief wie er es sich vorstellte und es war kein Fehler gewesen einen junger und noch unerfahren Lenker auf seine Gespann zu stellen.
Es war das erste Rennen und egal wie es ausging, was er bis jetzt sah, war ganz in seinem Sinne.
Falco wendete sich jetzt ab und ging nun doch zu den anderen auf die Tribüne.
Dort angekommen begrüßte er ein paar ihm bekannte Gesichter und sah sich nach seinem Freund Saturninus um.
Die ältere Frau neben ihm kannte er nicht aber die junge Frau, die eben etwas gerufen hatte, kam ihm doch bekannt vor. Wo hatte er sie nur schon einmal gesehen?
Falco machte sich darüber nicht weitere Gedanken, es gab so viele junge Frauen in der Stadt da kann das irgendwo gewesen sein.


RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters - Helios - 11-29-2023

(11-25-2023, 11:56 PM)Frowin schrieb: Frowin stemmte sich wütend gegen den Wagen des Konkurrenten. Hier wurde wirklich mit harten Bandagen gekämpft. Glücklicherweise kam die erste Kurve. Frowin reagierte instinktiv, wie schon dutzende Male zuvor, und lehnte sich in die Kurve. Seine beiden Freunde reagierten tadellos und sogar noch besser, denn sie nahmen die Kurve so eng, dass es den Wagen des Syrers geradezu von ihm wegkatapultierte. Lange würde es ihn nicht von ihm fernhalten, doch nun richtete Frowin den Blick nach vorn, wo Oskar inzwischen eine sehr gute Figur machte. Frowin vergaß, dass er den Gleichaltrigen gut leiden konnte. Er würde auch Oskar besiegen müssen. Die jubelnde Menge, die skeptischen Blicke, Rufe, erhobene Fäuste, sein Dominus und dessen hohe Erwartungen, der Legat… All das konnte warten. Es war nicht wichtig. Nicht, bis er die Ziellinie überquerte.
Er hatte so hart trainiert. Monatelang abgerackert für diese eine Sache, die ihm wichtig war. Nun zählte es.

Er ließ Malachit und Marinel zu Oskars Wagen aufschließen. Nun brauchte er nur noch Platz zum Überholen.
Als die nächste Kurve kam, suchte er nach genügend Platz und bemerkte gleichzeitig, wie der Syrer ihm näherkam. Die erste Runde war vorbei und Frowin hielt sich zurück. Für unnötige Risiken war es zu früh…

Für einen kurzen Augenblick stemmte sich Oskar mit beiden Beinen fester gegen den Boden des Rennwagens, als dieser leicht ins straucheln geriet. Wohl nur eine Bodenwelle im Sand oder ein Stein, der nicht beiseite geräumt war. Unwillkürlich krallte der Germane seine Finger fester um die Zügel des Gespanns, welches mit wehenden Mähnen über den Sand flitzte. Wahrhaftig flitzte. Denn wenn der Blondschopf einen Blick unter seinem Arm hindurch rückwärts riskierte, dann erkannte er lediglich eine Staubwolke. Natürlich konnte sich in dieser Staubwolke eines der gegnerischen Gespanne befinden.

Von seinem ärgsten Verfolger Frowin sah Oskar rein gar nichts. Hoffentlich war der Kelte nicht gestürzt und hatte sich dadurch selbst aus dem Rennen katapultiert. Nein. Dafür war Frowin ein zu guter Wagenlenker. Und tatsächlich erkannte Oskar in dem Staub der Bahn den Wagen des Kelten. Na endlich. Jetzt konnte das Rennen tatsächlich beginnen. Denn auch wenn seine beiden Pferde Hermoso und Calisto bereits in einem hohen Tempo über die Sandbahn schossen, so wusste Oskar, dass seine beiden Vierbeiner noch lange nicht am Limit angekommen waren. Das er von seinem Herrn beobachtet wurde, blieb für den Germanen im Verborgenen. Schließlich galt seine gesamte Aufmerksamkeit und Konzentration den beiden Pferden vor dem Wagen.

Als Oskar einen weiteren Blick unter seinem Arm rückwärts warf, bemerkte er das Frowin tatsächlich weiter zu ihm aufgeschlossen war. Von dem Syrier war nichts zu sehen, was eine steile Falte zwischen Oskars Augenbrauen trieb. Dies konnte mehrere Ursachen haben. Und doch war es nicht an dem Germanen auf Grund dessen Ursachenforschung zu betreiben. Er würde sich voll und ganz auf dieses Rennen konzentrieren und seinen Herrn stolz machen.


RE: Wagenrennen und Circusspiele - zu Ehren des Statthalters - Ceridwen - 11-30-2023

(11-27-2023, 02:40 PM)Niamh schrieb: Niamh musste schon ein wenig den Hals recken, um den Wagen mit dem blauen Fahrer zu beobachten, während er über die Rennstrecke raste. Aber das war in Ordnung, denn alleine schon hier oben sein zu dürfen, war etwas ganz Besonderes!
 
Etwas überrascht lenkte sie ihren Blick auf den Statthalter, als der sie plötzlich ansprach. Er nannte sie dabei 'Niamh is'. Vielleicht fiel es den beiden Römern so leichter, ihren Namen auszusprechen, obwohl sie dabei selbst gar keine Schwierigkeit sah. Ceridwen hatte ihr erklärt, Nivis sei das Wort für Schnee und da die Römer dazu neigten, allem und jedem einen lateinischen Namen geben zu wollen, nannten sie sie Nivis, da dies ihrem eigentlichen Namen am nächsten kam. Der Statthalter ließ einen Klappstuhl direkt neben sich aufstellen und bot ihr an, sich dort hinzusetzen, damit sie besser sehen könne. Sie fand, das sei eine sehr nette Geste und erhob sich lächelnd, um sich neben Petilius zu setzen. Ein scheues "Danke", begleitet mit einem Lächeln, folgte.
 
Niamhs Blick war noch einen Moment auf den Statthalter gerichtet. Er erwiderte ihr Lächeln. Ihm nun so nah zu sein, fühlte sich etwas befremdlich für sie an. Doch schließlich widmete sie sich wieder dem Rennen. Der blaue Wagen schien sich langsam nach ganz vorne schieben zu wollen. Jedoch war Niamh nicht ganz so vertieft in das Geschehen auf der Rennbahn, so dass ihr die flüchtige Berührung des Statthalters nicht entgangen war. Etwas verschreckt zuckte sie leicht zusammen. Dann wanderten ihre Augen jedoch von ihrem Bein zu Petilius Rufus Hand und schließlich zu seinem Gesicht. Sie lächelte ihm schüchtern zu, als sich ihre Blicke trafen.
 
Der Blickkontakt war jedoch nur von kurzer Dauer, denn plötzlich glaubte sie, jemanden ihren Namen rufen zu hören. Suchend schaute sie sich um und in die angrenzenden Zuschauerränge nach einem bekannten Gesicht. Unglücklicherweise war es auch nur bei einem Rufen geblieben. Vielleicht hatte sie sich auch nur verhört oder es war jemand anderes mit ähnlichem Namen gemeint gewesen. Dann aber, als sie sich eigentlich wieder auf das Rennen konzentrieren wollte, sah sie einen stattlichen jungen Mann mit langem rotem Haar. "Louarn?" fragte sie leise. Ja, er war es! Einer wie er würde auch noch unter tausend Römern auffallen! Ungeachtet der Tatsache, dass sie gerade neben dem Statthalter saß, rief sie laut nach Louarn aus der Loge heraus.
Ich hatte weniger Augen für das Rennen, als auf Niamh. Sie wirkte ganz aufgekratzt und überdreht, wie ein kleines Kind, dass zum ersten Mal mit den Erwachsenen zu einem besonderen Ereignis ging. Nun ja, in gewisser Weise war das ja auch so. Nur dass sie eben kein Kind mehr war, sondern eine junge Frau, deren weibliche Reize gerade bei den beiden Römern großen Anklang zu finden schien. Der Statthalter schien im wahrsten Sinne des Wortes auf Tuchfühlung gehen zu wollen. Zunächst bot er ihr an, sich neben ihn zu setzen, unter dem Vorwand, dass sie von dort aus besser sehen konnte. Die kleine überlegte keinen Moment lang, schon saß sie dort, wo er sie haben wollte. Als nächstes berührte er die junge Frau rein zufällig am Knie. Niamh zuckte zusammen, lächelte aber dann wieder. Oh ihr Götter! Ob sie wusste, wass sie da tat? Dann aber schien sie in der Menge der Zuschauer plötzlich ihren Liebsten zu erkennen und brüllte wie eine Irre nach ihm.

(11-27-2023, 04:01 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Das Wagenrennen hatte begonnen, und Frowin hatte seine Leistung wahrhaftig gesteigert. Was so eine gesunde Mischung aus Druck und versprochener Belohnung ausmachte! Er flog dahin wie Helios mit dem Sonnenwagen, sein kupferroter Haarschopf leuchtete an diesem grauen Tag wie eine Flamme. Er nahm die Kurve, noch hielt er die prächtigen Pferde zurück, aber das war Taktik, kein Unvermögen. Saturninus würde nicht wie ein Plebejer jubeln und Gesänge anstimmen, doch er schaute hin, und Frowin würde wissen, dass sein Herr mit ihm mitfieberte...
Dennoch gab es für einen Veranstalter weitere Pflichten. Er begrüßte Plautius Montanus, und er begrüßte Iulius Cato, der mit seiner angetrauten jungen Ehefrau gekommen war. 
Petilius Rufus jedoch war mehr als leutselig. Er lud die junge Keltin Niamh  sogar ein, sich neben ihn zu setzen. Er machte ihr klar, dass ihm gefiel, was er da sah. Saturninus beglückwünschte sich selbst zu seiner Idee mit Nivis. Sie hatte etwas Unverdorbenes, reizend Kindliches und war vielleicht mehr nach dem Geschmack des Statthalters als die exquisitesten Hetären. 

Dann aber rief Niamh mit lauter Stimme: LOUARN! Bei den Göttern, hatte sie da gerade einen Barbaren entdeckt, den sie kannte und schrie jetzt herum wie eine Krämerin in der Subura?! 

Saturninus neigte sich zu Ceridwen und flüsterte ihr zu, dass sie das Mädchen zur Ordnung rufen sollte: "Bitte sage deiner Nichte, dass es unziemlich ist, hier in der Ausrichterloge so laut zu sein! Aller Augen sind auf uns gerichtet!" 

Der mit Louarn Angerufenen kam Saturninus bekannt vor, rotes langes Haar, hochgewachsen, doch er stand zu weit weg, als dass er sagen konnte, wer genau das war.

Natürlich missfiel das dem Furier sofort und er bat mich dann, meine Nicht wieder zur Raison zu bringen. "Aber natürlich gerne!" flüsterte ich zurück. Das war die Chance, um sie noch einmal vor den Avencen des Statthalters zu warnen. "Niamh, die Römer stört es, wenn du hier so laut schreist! Außerdem mimm dich in Acht vor deinem Sitznachbarn! Merkst du denn nicht, was er mit dir vor hat!?" Ich hoffte, sie würde nun endlich zur Vernunft kommen! Vielleicht war Louarns Anblick ja eine Mahnung für sie, nicht weiter auf Petilius' Bemühungen einzugehen.


(11-27-2023, 05:00 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus empfand Vorfreude.

Auf seine Berührung hin war das Mädchen zwar kurz zusammengezuckt, aber dann lächelte sie ihn an. Für Rufus war das durchaus das Zeichen, dass sie instruiert worden war, ihm zu gefallen, und ja, das tat sie durchaus als netter Zeitvertreib. Er hatte jetzt nicht gleich vor, sie mit sich zu nehmen und seine Ehefrau zu brüskieren, aber für ein wenig Spaß zwischendurch war das Mädchen sicher eine sehr nette Geste.

Als sie auf einmal irgendwas brüllte, war Rufus etwas verwirrt. Vielleicht war es die Begeisterung für den Rennsport. Er kannte das Wort, das sie gerufen hatte, nicht, es klang aber recht enthusiastisch. Furius Saturninus wandte sich auch gleich an die ältere Frau und flüsterte ihr zu, ihrem Schützling doch Benehmen nahezulegen. Hach, ein wenig schlechtes Benehmen war bisweilen ganz erfrischend, fand er. Natürlich nur, wenn es von hübschen Mädchen ausging.
Rufus lenkte also mit einer dezenten, weiteren Berührung ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich und lehnte sich ihr leicht entgegen, um leise sprechen zu können, ohne dass es gar zu unanständig wirkte. “Wenn dir die Wagenrennen so gefallen, können wir nach der Siegerehrung einmal hinunter zu den Ställen gehen? Dann kannst du das siegreiche Gespann von Nahem sehen“, schlug er vor.

Natürlich hatte Rufus vor, die Zeit in dem Stall sehr anders zu nutzen als damit, Pferde zu streicheln, aber es klang nach einfacher Großzügigkeit und einer unverfänglichen Gefälligkeit.
Dem Statthalter allerdings schien Niamhs Brüllerei nicht im Geringsten zu stören. Noch einmal kam er ihr nah, zu nah, und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Leider hatte ich nicht verstehen können, was er zu ihr gesagt hatte. Andererseits hatte sie es wahrscheinlich auch nicht verstanden, was vielleicht dann ein Glück war... oder auch nicht.