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Lughnasadh - Druckversion

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RE: Lughnasadh - Louarn - 09-06-2023

Wir kamen zurück zum Fest, das auch ohne uns fröhlich weitergegangen war. Warum sollte es das auch nicht? Wir beide gehörten ja nicht einmal wirklich zur Dorfgemeinschaft. Es gab keinen Grund, warum uns jemand vermissen sollte. Trotzdem fühlte es sich seltsam an, ein Mädchen an der Hand zu haben und mit ihr durch die Leute zu gehen.
Mit dem Kranz auf dem Haar sah Niamh aus wie eine Braut. Wahrscheinlich würden die meisten Leute, die uns sahen, auch denken, dass wir zu den Probe-Vermählten gehörten, die sich am Stein die Hand gereicht hatten. Ich muss zugeben, dass ich auch kurz zu dem Stein gesehen hatte, aber ich konnte nicht. Nicht jetzt. Nicht, wenn ich in Gedanken so durcheinander war. Und ich war definitiv ganz durcheinander, denn cih musste an meine Mutter denken. Ob Ceridwen sie gekannt hatte? Ob sie sich erinnerte? Ob sie mir etwas erzählen würde? Und wenn ja, was? Und würde mir das gefallen, oder würde es die Wunde nur noch weiter aufreißen? Ich wusste es nicht. Und noch weniger, ob es wirklich clever war, das zu machen, während Niamh neben mir stand und rundherum fremde Leute waren. Allerdings verhinderte das wahrscheinlich sehr erfolgreich, dass meine Gefühle mich irgendwie übermannten. Vor anderen Leuten heulen? Niemals. Schon allein wenn niemand zusah tat ein Kerl sowas nicht, und wenn, dann leise.

Ich schaute also nur kurz dorthin, um zu schauen, ob Ceridwen dort wäre, und schaute dann weiter. “Ich seh sie nicht. Was meinst du, wo könnte sie sein?“ fragte ich Niamh, die sie ja besser kannte. Das Dorf war jetzt zwar nicht riesig, aber mit den vielen Gästen trotzdem etwas unübersichtlich. Keine Ahnung, ob Ceridwen da eher beim Iomainth zu finden war oder gar zum Hügel gelaufen war, um sich der Käsejagd anzuschließen, oder ob sie irgendwo mit einem frisch gebrauten Bier im Schatten saß.


RE: Lughnasadh - Liciniana Aglaia - 09-07-2023

(09-01-2023, 11:44 AM)Owain schrieb: Natürlich empfand ich Freude darüber, diese drei Aufträge bekommen zu haben. Sie waren eine Herausforderung für mich, denn ich betrat völliges Neuland, wenn ich im römischen Stil arbeiten sollte. Ebenso das gießen von Statuen. Solche große Gegenstände hatte ich noch nicht hergestellt. Ich würde eine tiefe Grube an der Schmiede ausheben müssen, um dort die Statuen gießen zu können.
"Wie groß sollen die Statuen denn werden?" fragte ich den Römer, damit ich eine Vorstellung davon bekam, was auf mich zukommen würde. Was den Brunnen betraf, so würde ich mich mit Aglaia darüber besprechen müssen. Denn schließlich sollte es ihr Auftrag sein. 

Ja, im 'Haus meiner Herrin' konnte ich mich sicher schon etwas orientieren. Besser jedoch war es, sich mit noch mehr Beispielen ein Bild von der Art und Weise zu machen, wie die Römer ihre Bildnisse gestalteten. "Das ist sehr freundlich, dass du mir gestattest, in dein Haus zu kommen." meinte ich. auch wenn ich ahnte, dass der Furius nur so entgegenkommend war, um Aglaia zu  gefallen. Das ganze Gipfelte schließlich darin, dass er auch noch anbot,  die kosten aller Materialien, die ich für alle Aufträge benötigte, tragen zu wollen. Ich sollte nur alles aufschreiben. Eigentlich wollte ich mich dafür schon bedanken, doch dann holte der Römer zu einem Schlag in die Magengegend aus, um mir klar zu machen, das ich doch nur ein ungebildeter Barbar war. Ich versuchte meinen Zorn runterzuschlucken und ein freundliches Gesicht zu machen. "Danke für deine Großzügigkeit!"

(09-04-2023, 10:56 AM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Saturninus nahm Serena leicht am Arm, mehr Zuneigungsbezeugungenzu seiner Gattin wären höchst unschicklich gewesen und sagte:
"Ich fürchte, du wärst vor lauter Lachen nicht zum Anfeuern gekommen, werte Liciniana.  Dennoch wie gesagt, dieses Spiel hat etwas. Man könnte es durchaus auch bei uns spielen. Sofern man es nicht als keltischen Spaß sondern als eher als Wehrsport verkauft" , er grinste ein wenig, aber dann merkte er, dass es Aglaia bei der Erwähnung von Soldaten unbehaglich zu Mute wurde. Eigentlich war die Legion dafür da, Römer und auch Latiner zu beschützen. Das sich Truppenteile aufführten wie marodierende Banden traf Saturninus selbst ins Mark. Ja, der Furier wusste natürlich, dass auf der Insel Mona und auch anderswo nicht alles Recht gewesen war, was geschehen war, doch grundsätzlich sollte Rom gleich Recht und Ordnung sein. Zumindest in den Provinzen, es reichte, wenn die Hauptstadt selbst ein Vipernnest war.
Wieder ein Thema, das wie mit Schwingen einer Furie düster den fröhlichen Tag streifte. Es gab einiges in Iscalis, das im Argen lag; Unfassbares, und wo er hingriff, wich es zurück. Saturninus schüttelte sich leicht, um den Schatten zu vertreiben.
Da kam ihm das Gespräch über die anzufertigenden Bronzearbeiten gerade zur rechten Zeit:
"Es geht um ein Hochzeitsgeschenk für den guten Cato und deine Cousine Sabina", erklärte er Serena:
"Dieser Owen hier ist ein begnadeter Kunstschmied, weißt du"
Er lächelte und wieder streifte sein Blick Aglaia. Warum nur musste sie schwanger sein? Kiki war gewiss lieb und sexuell erfahren, um ihn zufrieden zu stellen, aber ihm fehlte die geistige Komplizität, die man mit einer Hetäre wie der Liciniana genoss. Einen Schuh hatte sie verloren, erzählte sie. Unter anderen Umständen hätte er gefragt, welchen denn und dann ihren kleinen armen Fuß, der hatte barfuß vom Forum bis zu ihrem Zuhause humpeln müssen, mit Küssen übersät... aber das ging gerade nicht....
Owen gegenüber zeigte sich Saturninus über alle Maßen leutselig; denn der war trotz seines Könnens nur ein Sklave, dazu auch noch ein Barbar, der einst unter dem Kranz verkauft worden war. Dennoch lud er ihn in seine Villa ein, um verschiedene Kunstwerke zu studieren. Wie so oft in Gegenwart von Barbaren hatte der Patrizier dennoch das Gefühl, dass Owen seine Gunst nicht recht zu schätzen wusste. Das war wie bei Deirdre, die auch nichts mit Rom anfangen konnte. Zumindest bedankte  sich der Sklave höflich; Aglaia schien ein gutes Händchen für die Erziehung ihrer Familia zu haben.
Owen fragte, wie hoch die Statue denn werden sollte und Saturninus deutete Hüfthöhe an: "Halbe Lebensgröße. Sie wird noch auf einen Marmorsockel gestellt", erwiderte er:
"Komme einfach nächste Woche am späten Nachmittag, wenn deine Herrin dich entbehren kann, zur Villa Furia. Ich gebe den Türwächtern Anweisung, dich durchzulassen"*



* Komm, wann immer Du magst



Saturninus lud Owain sogar zu sich nach Hause ein. Ich war mir wirklich unsicher, ob er einfach nur freundlich sein wollte, oder ob er gerade versuchte, bei mir wieder etwas gut zu machen. Zumindest schaute er immer wieder doch sehr sehnsüchtig drein, fand ich. Natürlich nie so sehr, dass es die Frau an seiner Seite beschämen würde, aber doch so, dass ich es bemerkte. Hätten sie und Owain nicht an unserer Seite gestanden, vielleicht hätte ich sogar versucht, ihn doch noch einmal zu überreden, zumindest um der alten Zeiten willen ein letztes Mal… Ich glaubte durchaus, dass er es vermisste. Aber Owain und Serana waren da, also tat ich nichts dergleichen.
Naja, fast nichts. Als er meinte, ich hätte ihn ausgelacht, musste ich nun doch leicht lachen und schüttelte den Kopf. “Oh nein, sicher nicht. Ich hätte dir laut zugejubelt und die Kelten damit fürchterlich verwirrt.“ Ich lächelte freudig. “In Rom hatte ich damals einen guten Freund, der in den Thermen wahnsinnig gerne Harpastum gespielt hat. Zumindest so lange, bis er sich dabei eine Rippe schwer geprellt hatte“, erzählte ich dann auch völlig freimütig von einem meiner früheren Kunden. Warum auch nicht? Es passte zum Thema und zeigte, dass ich Erfahrung darin hatte, am Rand zu stehen und zu jubeln. Und Harpastum war ein wirklich kriegerischer Sport, der selten ohne Prellungen oder Knochenbrüche einherging.


Die Männer machten einen Termin aus, und ich lächelte nun zu Owain hoch. “Oh, für diese Ehre, dein Haus zu besuchen, kann ich ihn natürlich entbehren.“ Ich drückte einmal leicht seinen Arm und hätte ihn vielleicht auch geküsst, aber ich wollte Saturninus nicht eifersüchtig machen. “Und vielleicht...“ Keine Ahnung, was ich mir dabei dachte, es gerade jetzt zu machen. Noch immer hatte ich Angst, dass Owain doch noch gehen konnte und alles aus den Fugen geriet, aber irgendwie schien es gerade wirklich passend. “… vielleicht ist das der passende Augenblick, um zu verkünden, dass Owain ein freier Mann sein soll. Ich weiß, für eine ordentliche Freilassung benötigt man eigentlich fünf römische Bürger als Zeugen, weshalb es letztendlich der Brief dann sein muss. Aber es wäre mir dennoch eine Ehre, wenn ihr meinen Willen bezeugen könntet.“ Ich sah zu Saturninus und seiner Ehefrau und ja, ich war etwas aufgeregt. Aber vielleicht war heute wirklich der beste Zeitpunkt dafür, es endlich richtig zu machen, damit unser Kind innerhalb der vorgeschriebenen Zeit für eine eheliche Geburt auf die Welt kommen würde.


RE: Lughnasadh - Ceridwen - 09-07-2023

(09-05-2023, 10:29 PM)Niamh schrieb: <<<
Hand in Hand kehrten Louarn und Niamh zum Fest zurück. Ihr Haupt war nun mit einem Kranz aus Blumen und Gräsern gekrönt. Das Lächeln in ihrem Gesicht zeigte jedem wie glücklich und zufrieden sie gerade sein musste, den der Mann, den sie liebte war dicht bei ihr und hielt ihre Hand.
 Als sie den Dorfplatz erreichten, hielt sie Ausschau nach Ceridwen. Sicher war sie noch irgendwo auf dem Fest. Vielleicht unterhielt sie sich noch mit diesem Römer, von dem sie gesprochen hatte. Der, der sich selbst zum Schutzpatron des Dorfes ernannt hatte und sich aus diesem Grund wohl heute hier blicken ließ. Es war wohl auch derselbe, der den Mut aufgebracht hatte, für wenige Minuten beim Iomaintspiel mitzuspielen. Doch nein, sie entdeckte ihn und seine Frau, die sehr zurückhaltend wirkte, am Stand eines Händlers, der Schmuckstück feilbot. Er unterhielt sich mit einer anderen Frau, die, ihrer Kleidung nach zu urteilen, ebenfalls Römerin war. Seltsam, sie schien einen silbernen Torques zu tragen. 
Ganz gewiss würden sie Ceredwin früher oder später über den Weg laufen. So groß war das Sorf nun auch nicht! Doch bis dahin überließ sie es Louarn, wohin sie gingen und was sie dort taten.

(09-06-2023, 02:12 PM)Louarn schrieb: Wir kamen zurück zum Fest, das auch ohne uns fröhlich weitergegangen war. Warum sollte es das auch nicht? Wir beide gehörten ja nicht einmal wirklich zur Dorfgemeinschaft. Es gab keinen Grund, warum uns jemand vermissen sollte. Trotzdem fühlte es sich seltsam an, ein Mädchen an der Hand zu haben und mit ihr durch die Leute zu gehen.
Mit dem Kranz auf dem Haar sah Niamh aus wie eine Braut. Wahrscheinlich würden die meisten Leute, die uns sahen, auch denken, dass wir zu den Probe-Vermählten gehörten, die sich am Stein die Hand gereicht hatten. Ich muss zugeben, dass ich auch kurz zu dem Stein gesehen hatte, aber ich konnte nicht. Nicht jetzt. Nicht, wenn ich in Gedanken so durcheinander war. Und ich war definitiv ganz durcheinander, denn cih musste an meine Mutter denken. Ob Ceridwen sie gekannt hatte? Ob sie sich erinnerte? Ob sie mir etwas erzählen würde? Und wenn ja, was? Und würde mir das gefallen, oder würde es die Wunde nur noch weiter aufreißen? Ich wusste es nicht. Und noch weniger, ob es wirklich clever war, das zu machen, während Niamh neben mir stand und rundherum fremde Leute waren. Allerdings verhinderte das wahrscheinlich sehr erfolgreich, dass meine Gefühle mich irgendwie übermannten. Vor anderen Leuten heulen? Niemals. Schon allein wenn niemand zusah tat ein Kerl sowas nicht, und wenn, dann leise.

Ich schaute also nur kurz dorthin, um zu schauen, ob Ceridwen dort wäre, und schaute dann weiter. “Ich seh sie nicht. Was meinst du, wo könnte sie sein?“ fragte ich Niamh, die sie ja besser kannte. Das Dorf war jetzt zwar nicht riesig, aber mit den vielen Gästen trotzdem etwas unübersichtlich. Keine Ahnung, ob Ceridwen da eher beim Iomainth zu finden war oder gar zum Hügel gelaufen war, um sich der Käsejagd anzuschließen, oder ob sie irgendwo mit einem frisch gebrauten Bier im Schatten saß.

Ich hatte mich wirklich für Niamh gefreut, als ich sie mit dem jungen Mann gesehen hatte. Die beiden würden sicher eine Weil fort sein. Solange wollte ich ein wenig das Fest genießen und sah mir zunächst die Wettkämpfe an und trank später einen Becher Bier, das zwar nicht gekühlt aber trotzdem schmackhaft war. Ich stellte fest, dass die Dorfgemeinschaft ein wirklich schönes Fest auf die Beine gestellt hatte Wenn man bedachte, dass die Ereignisse von Beltane gerade mal drei Monate her waren. Ich wusste nicht genau, woher die Leute ihre Zuversicht nahmen. Ob es vielleicht der Furier war, dessen Geld ganz offenbar geflossen war, um die eine oder andere Hütte wieder auf Vordermann zu bringen. Oder ob es einfach eine Trotzreaktion der Leute war, um der Legion zu zeigen, dass sie sich nicht unterkriegen ließen. Womöglich war es eine Mischung aus beidem.

Ich streifte weiter über das Fest und hielt gelegentlich ein Schwätzchen mit dem einen oder anderen Dorfbewohner. Doch irgendwann begann ich mich auch wieder nach Niamh umzuschauen. Nicht dass ich ihr es missgönnte, genügend Zeit mit ihrer Bekanntschaft zu verbringen. Aber ich fühlte mich auch ein wenig für sie verantwortlich. Sicher war dies ein altes Relikt aus jenen Tagen, als ich noch eine Schar junger Mädchen und Frauen um mich hatte, damals auf Mona.


RE: Lughnasadh - Tiberius Furius Saturninus - 09-08-2023

(09-07-2023, 09:56 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Saturninus lud Owain sogar zu sich nach Hause ein. Ich war mir wirklich unsicher, ob er einfach nur freundlich sein wollte, oder ob er gerade versuchte, bei mir wieder etwas gut zu machen. Zumindest schaute er immer wieder doch sehr sehnsüchtig drein, fand ich. Natürlich nie so sehr, dass es die Frau an seiner Seite beschämen würde, aber doch so, dass ich es bemerkte. Hätten sie und Owain nicht an unserer Seite gestanden, vielleicht hätte ich sogar versucht, ihn doch noch einmal zu überreden, zumindest um der alten Zeiten willen ein letztes Mal… Ich glaubte durchaus, dass er es vermisste. Aber Owain und Serana waren da, also tat ich nichts dergleichen.
Naja, fast nichts. Als er meinte, ich hätte ihn ausgelacht, musste ich nun doch leicht lachen und schüttelte den Kopf. “Oh nein, sicher nicht. Ich hätte dir laut zugejubelt und die Kelten damit fürchterlich verwirrt.“ Ich lächelte freudig. “In Rom hatte ich damals einen guten Freund, der in den Thermen wahnsinnig gerne Harpastum gespielt hat. Zumindest so lange, bis er sich dabei eine Rippe schwer geprellt hatte“, erzählte ich dann auch völlig freimütig von einem meiner früheren Kunden. Warum auch nicht? Es passte zum Thema und zeigte, dass ich Erfahrung darin hatte, am Rand zu stehen und zu jubeln. Und Harpastum war ein wirklich kriegerischer Sport, der selten ohne Prellungen oder Knochenbrüche einherging.


Die Männer machten einen Termin aus, und ich lächelte nun zu Owain hoch. “Oh, für diese Ehre, dein Haus zu besuchen, kann ich ihn natürlich entbehren.“ Ich drückte einmal leicht seinen Arm und hätte ihn vielleicht auch geküsst, aber ich wollte Saturninus nicht eifersüchtig machen. “Und vielleicht...“ Keine Ahnung, was ich mir dabei dachte, es gerade jetzt zu machen. Noch immer hatte ich Angst, dass Owain doch noch gehen konnte und alles aus den Fugen geriet, aber irgendwie schien es gerade wirklich passend. “… vielleicht ist das der passende Augenblick, um zu verkünden, dass Owain ein freier Mann sein soll. Ich weiß, für eine ordentliche Freilassung benötigt man eigentlich fünf römische Bürger als Zeugen, weshalb es letztendlich der Brief dann sein muss. Aber es wäre mir dennoch eine Ehre, wenn ihr meinen Willen bezeugen könntet.“ Ich sah zu Saturninus und seiner Ehefrau und ja, ich war etwas aufgeregt. Aber vielleicht war heute wirklich der beste Zeitpunkt dafür, es endlich richtig zu machen, damit unser Kind innerhalb der vorgeschriebenen Zeit für eine eheliche Geburt auf die Welt kommen würde.

"Harpastum spiele ich recht gerne, aber da musste ich noch nie gegen eine Meute Unverständliches brüllender Britannier angetreten", erwiderte Saturninus und war ganz gerührt, dass Aglaia ihm doch seines Unvermögens aus reiner Freundschaft zugejubelt hätte:
"Dennoch, auch der hiesige Sport hat Potential, wenn man ihn vielleicht...etwas zivilisiert"

Aglaia hatte es sich in ihr hübsches Köpfchen gesetzt, jetzt gerade ihren Kunstschmied freizulassen, und Saturninus gefiel das, denn eine Freilassung war immer eine erfreuliche Angelegenheit. Er  lachte und streckte Owain die Hand hin:
"Lass mich der erste sein, der Dir zur Freiheit gratuliert, Licinianus Owen! Gerne bezeugen wir das hier. Vermutlich wirst du auch noch zur Niederschrift zum Bürgermeister gehen wollen, werte Liciniana Aglaia?" Dann war es erst einmal amtlich:
" Da ich Patron von Cheddar bin, und du, Owen, an unserem Festtag freigelassen wurdest, würde ich gerne die fällige Steuer für dich übernehmen. Es ist mir eine Ehre", sprach er und schaute kurz Aglaia an. Natürlich hatte die Angelegenheit so gar nichts mit seinem Patronat zu tun. Das war eine kleine Aufmerksamkeit für Aglaia. Doch das wollte Saturninus vor seiner Ehegattin nicht sagen.


RE: Lughnasadh - Louarn - 09-08-2023

(09-07-2023, 10:38 PM)Ceridwen schrieb: Ich hatte mich wirklich für Niamh gefreut, als ich sie mit dem jungen Mann gesehen hatte. Die beiden würden sicher eine Weil fort sein. Solange wollte ich ein wenig das Fest genießen und sah mir zunächst die Wettkämpfe an und trank später einen Becher Bier, das zwar nicht gekühlt aber trotzdem schmackhaft war. Ich stellte fest, dass die Dorfgemeinschaft ein wirklich schönes Fest auf die Beine gestellt hatte Wenn man bedachte, dass die Ereignisse von Beltane gerade mal drei Monate her waren. Ich wusste nicht genau, woher die Leute ihre Zuversicht nahmen. Ob es vielleicht der Furier war, dessen Geld ganz offenbar geflossen war, um die eine oder andere Hütte wieder auf Vordermann zu bringen. Oder ob es einfach eine Trotzreaktion der Leute war, um der Legion zu zeigen, dass sie sich nicht unterkriegen ließen. Womöglich war es eine Mischung aus beidem.

Ich streifte weiter über das Fest und hielt gelegentlich ein Schwätzchen mit dem einen oder anderen Dorfbewohner. Doch irgendwann begann ich mich auch wieder nach Niamh umzuschauen. Nicht dass ich ihr es missgönnte, genügend Zeit mit ihrer Bekanntschaft zu verbringen. Aber ich fühlte mich auch ein wenig für sie verantwortlich. Sicher war dies ein altes Relikt aus jenen Tagen, als ich noch eine Schar junger Mädchen und Frauen um mich hatte, damals auf Mona.


Mein Blick schweifte weiter über das Fest, als ich Ceridwen dann schließlich doch entdeckte. Auch sie schien sich gerade umzusehen, und ich hoffte einfach, dass ich sie nicht gleich von irgendwas wichtigem abhalten würde. Eine kleine, fiese Stimme in mir riet dazu, es besser bleiben zu lassen, wenn sie ja ohnehin keine Zeit hätte, da ohnehin entweder nichts herauskommen würde, oder schlimmer, auch nur herauskommen würde, dass meine Mutter mich genauso gehasst hatte wie die Mütter meiner Brüder ihre Kinder. Und ja, ein nicht gerade kleiner Teil von mir wollte ihr Recht geben und folgen und einfach weggehen.
Aber der andere Teil wusste, dass der Plan spätestens daran scheitern würde, dass Niamh mir helfen wollen würde und zur Not ohne mich Ceridwen fragen würde, nachdem sie ja jetzt die ganze, elende Geschichte kannte. Und das wollte ich noch weniger. Also stieß ich Niamh leicht an.
“Da drüben ist sie“ deutete ich mit dem Kopf in ihre Richtung und zog Niamh mit mir mit. Je näher ich kam, umso nervöser wurde ich auch, wenn es auch eigentlich keinen objektiven Grund dafür gab. Cih war sicher zwei Köpfe größer als die Alte und ich hatte weder etwas verbotenes, noch etwas verurteilenswertes getan oder vor. Zumindest nicht aus keltischer Sicht.
“Haia, Ceridwen“, grüßte ich sie und wusste dann einen Augenblick lang nicht weiter. Auf einmal fühlte sich mein Mund trocken an und es kam mir wie eine ausgemacht blöde Idee vor, sie ausgerechnet heute bei diesem Fest anzusprechen. Also entstand eine etwas peinliche Pause, ehe ich meine stimme wiederfand. “Ich wollte dir dafür danken, dass du dich um Niamh gekümmert hast in den letzten Wochen. Ich… sie erzählte mir, dass du Priesterin warst. Hättest du ein wenig Zeit? Ich würde dich deshalb gern etwas fragen. Aber nur, wenn es in Ordnung ist, es ist nicht so dringend, dass es nicht warten könnte. Wenn du also gerade keine Zeit hast und lieber das Fest genießen magst, dann… dann ist das in Ordnung.“ Vielleicht sollte ich doch einfach wegrennen, ehe das hier noch richtig peinlich wurde.


RE: Lughnasadh - Licinianus Owain - 09-08-2023

(09-04-2023, 10:56 AM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Saturninus nahm Serena leicht am Arm, mehr Zuneigungsbezeugungenzu seiner Gattin wären höchst unschicklich gewesen und sagte:
"Ich fürchte, du wärst vor lauter Lachen nicht zum Anfeuern gekommen, werte Liciniana.  Dennoch wie gesagt, dieses Spiel hat etwas. Man könnte es durchaus auch bei uns spielen. Sofern man es nicht als keltischen Spaß sondern als eher als Wehrsport verkauft" , er grinste ein wenig, aber dann merkte er, dass es Aglaia bei der Erwähnung von Soldaten unbehaglich zu Mute wurde. Eigentlich war die Legion dafür da, Römer und auch Latiner zu beschützen. Das sich Truppenteile aufführten wie marodierende Banden traf Saturninus selbst ins Mark. Ja, der Furier wusste natürlich, dass auf der Insel Mona und auch anderswo nicht alles Recht gewesen war, was geschehen war, doch grundsätzlich sollte Rom gleich Recht und Ordnung sein. Zumindest in den Provinzen, es reichte, wenn die Hauptstadt selbst ein Vipernnest war.
Wieder ein Thema, das wie mit Schwingen einer Furie düster den fröhlichen Tag streifte. Es gab einiges in Iscalis, das im Argen lag; Unfassbares, und wo er hingriff, wich es zurück. Saturninus schüttelte sich leicht, um den Schatten zu vertreiben.
Da kam ihm das Gespräch über die anzufertigenden Bronzearbeiten gerade zur rechten Zeit:
"Es geht um ein Hochzeitsgeschenk für den guten Cato und deine Cousine Sabina", erklärte er Serena:
"Dieser Owen hier ist ein begnadeter Kunstschmied, weißt du"
Er lächelte und wieder streifte sein Blick Aglaia. Warum nur musste sie schwanger sein? Kiki war gewiss lieb und sexuell erfahren, um ihn zufrieden zu stellen, aber ihm fehlte die geistige Komplizität, die man mit einer Hetäre wie der Liciniana genoss. Einen Schuh hatte sie verloren, erzählte sie. Unter anderen Umständen hätte er gefragt, welchen denn und dann ihren kleinen armen Fuß, der hatte barfuß vom Forum bis zu ihrem Zuhause humpeln müssen, mit Küssen übersät... aber das ging gerade nicht....
Owen gegenüber zeigte sich Saturninus über alle Maßen leutselig; denn der war trotz seines Könnens nur ein Sklave, dazu auch noch ein Barbar, der einst unter dem Kranz verkauft worden war. Dennoch lud er ihn in seine Villa ein, um verschiedene Kunstwerke zu studieren. Wie so oft in Gegenwart von Barbaren hatte der Patrizier dennoch das Gefühl, dass Owen seine Gunst nicht recht zu schätzen wusste. Das war wie bei Deirdre, die auch nichts mit Rom anfangen konnte. Zumindest bedankte  sich der Sklave höflich; Aglaia schien ein gutes Händchen für die Erziehung ihrer Familia zu haben.
Owen fragte, wie hoch die Statue denn werden sollte und Saturninus deutete Hüfthöhe an: "Halbe Lebensgröße. Sie wird noch auf einen Marmorsockel gestellt", erwiderte er:
"Komme einfach nächste Woche am späten Nachmittag, wenn deine Herrin dich entbehren kann, zur Villa Furia. Ich gebe den Türwächtern Anweisung, dich durchzulassen"*


* Komm, wann immer Du magst


Der Römer plauderte mit Aglaia weiter und redete auch mit seiner Frau über mich. Ob sie wusste, dass er und Aglaia…? Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie das vielleicht ja sogar auch akzeptierte.Verstand einer die Römer!

"Halbe Lebensgröße", wiederholte ich leise für mich selbst und überlegte bereits, wie tief die Gießgrube werden musste und wieviel Material ich in etwa dafür brauchen würde. Da es ja zwei Statuen werden sollten, musste ich mir überlegen, aus welchem Material ich die Gießform herstellen sollte. Der Römer grätsche aber dann in meine Gedanken hinein und meinte, ich könne ihn in der kommenden Woche am Nachmittag vorbeikommen, wenn meine Herrin mich entbehren könnte.
"Äh ja, ich könnte nach der Arbeit in der Schmiede vorbeischauen, wenn ich dort etwas früher Schluss mache. Ja, so müsste es gehen!" meinte ich, immer noch halb in Gedanken, wie ich diesen Auftrag praktisch umsetzen konnte. Das war gar nicht so einfach. Aber ich war mir sicher, mir würde noch etwas Passendes einfallen.


(09-07-2023, 09:56 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Saturninus lud Owain sogar zu sich nach Hause ein. Ich war mir wirklich unsicher, ob er einfach nur freundlich sein wollte, oder ob er gerade versuchte, bei mir wieder etwas gut zu machen. Zumindest schaute er immer wieder doch sehr sehnsüchtig drein, fand ich. Natürlich nie so sehr, dass es die Frau an seiner Seite beschämen würde, aber doch so, dass ich es bemerkte. Hätten sie und Owain nicht an unserer Seite gestanden, vielleicht hätte ich sogar versucht, ihn doch noch einmal zu überreden, zumindest um der alten Zeiten willen ein letztes Mal… Ich glaubte durchaus, dass er es vermisste. Aber Owain und Serana waren da, also tat ich nichts dergleichen.
Naja, fast nichts. Als er meinte, ich hätte ihn ausgelacht, musste ich nun doch leicht lachen und schüttelte den Kopf. “Oh nein, sicher nicht. Ich hätte dir laut zugejubelt und die Kelten damit fürchterlich verwirrt.“ Ich lächelte freudig. “In Rom hatte ich damals einen guten Freund, der in den Thermen wahnsinnig gerne Harpastum gespielt hat. Zumindest so lange, bis er sich dabei eine Rippe schwer geprellt hatte“, erzählte ich dann auch völlig freimütig von einem meiner früheren Kunden. Warum auch nicht? Es passte zum Thema und zeigte, dass ich Erfahrung darin hatte, am Rand zu stehen und zu jubeln. Und Harpastum war ein wirklich kriegerischer Sport, der selten ohne Prellungen oder Knochenbrüche einherging.


Die Männer machten einen Termin aus, und ich lächelte nun zu Owain hoch. “Oh, für diese Ehre, dein Haus zu besuchen, kann ich ihn natürlich entbehren.“ Ich drückte einmal leicht seinen Arm und hätte ihn vielleicht auch geküsst, aber ich wollte Saturninus nicht eifersüchtig machen. “Und vielleicht...“ Keine Ahnung, was ich mir dabei dachte, es gerade jetzt zu machen. Noch immer hatte ich Angst, dass Owain doch noch gehen konnte und alles aus den Fugen geriet, aber irgendwie schien es gerade wirklich passend. “… vielleicht ist das der passende Augenblick, um zu verkünden, dass Owain ein freier Mann sein soll. Ich weiß, für eine ordentliche Freilassung benötigt man eigentlich fünf römische Bürger als Zeugen, weshalb es letztendlich der Brief dann sein muss. Aber es wäre mir dennoch eine Ehre, wenn ihr meinen Willen bezeugen könntet.“ Ich sah zu Saturninus und seiner Ehefrau und ja, ich war etwas aufgeregt. Aber vielleicht war heute wirklich der beste Zeitpunkt dafür, es endlich richtig zu machen, damit unser Kind innerhalb der vorgeschriebenen Zeit für eine eheliche Geburt auf die Welt kommen würde.

Aglaia lächelte mir zu, als sie dem Römer entgegnete, dass sie mich natürlich entbehren könne. Dieses Lächeln sorgte dafür, dass ich die Frage nach dem geeigneten Material für die Gießform besser auf später vertagte. Denn kurz darauf drückte sie leicht meinen Arm und sah mich auf diese verliebte Weise an, wie sie es normalerweise immer nur zu Hause, im geschützten Bereich ihres privaten Cubiculums tat. Allerdings vermied sie es, mich zu küssen. Wahrscheinlich tat sie das nur wegen dem Römer. Vielleicht, um ihn nicht zu verärgern.

Aber da war noch etwas anderes, Denn sie schien noch etwas sagen zu wollen. Ein wenig zögerlich sagte sie dann, ich solle ein freier Mann sein und bot nun den Römer und seine Frau, dies zu bezeugen. Ich glaubte zunächst, ich träumte. Ja, wir hatten schon vor Wochen darüber gesprochen, dass sie mich freilassen wollte, damit sie mich irgendwann vielleicht auch heiraten konnte. Aber sie war dabei nie so richtig konkret geworden, was mich auch nicht weiter störte, denn in ihrer Gegenwart fühlte ich mich nicht als Sklave. Doch nun hatte sie es hierin aller Öffentlichkeit dem Römer und seiner Frau gesagt. Aber vielleicht war das ja auch nur so daher gesagt und hatte keine größere Bedeutung. Dafür war Aglaia aber dann doch plötzlich viel zu sehr aufgeregt, so dass ich erst einmal schlucken musste, denn ich war mir nun gar nicht sicher, was da gerade geschah.


(09-08-2023, 10:30 AM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: "Harpastum spiele ich recht gerne, aber da musste ich noch nie gegen eine Meute Unverständliches brüllender Britannier angetreten", erwiderte Saturninus und war ganz gerührt, dass Aglaia ihm doch seines Unvermögens aus reiner Freundschaft zugejubelt hätte:
"Dennoch, auch der hiesige Sport hat Potential, wenn man ihn vielleicht...etwas zivilisiert"

Aglaia hatte es sich in ihr hübsches Köpfchen gesetzt, jetzt gerade ihren Kunstschmied freizulassen, und Saturninus gefiel das, denn eine Freilassung war immer eine erfreuliche Angelegenheit. Er  lachte und streckte Owain die Hand hin:
"Lass mich der erste sein, der Dir zur Freiheit gratuliert, Licinianus Owen! Gerne bezeugen wir das hier. Vermutlich wirst du auch noch zur Niederschrift zum Bürgermeister gehen wollen, werte Liciniana Aglaia?" Dann war es erst einmal amtlich:
" Da ich Patron von Cheddar bin, und du, Owen, an unserem Festtag freigelassen wurdest, würde ich gerne die fällige Steuer für dich übernehmen. Es ist mir eine Ehre", sprach er und schaute kurz Aglaia an. Natürlich hatte die Angelegenheit so gar nichts mit seinem Patronat zu tun. Das war eine kleine Aufmerksamkeit für Aglaia. Doch das wollte Saturninus vor seiner Ehegattin nicht sagen.
Völlig verwirrt war ich, als mir der Römer mir plötzlich als erster zu meiner Freiheit gratulieren wollte und mich Licinianus Owain nannte. "Was?" fragte ich völlig verdattert und schaute den Furius und dann Aglaia an. "Ich bin frei? Jetzt , sofort?" Mein Blick blieb bei ihr haften. Ich musste mich richtig zusammenreißen, dass ich zu heulen anfing.
Furius meinte dann noch, er wolle zur Feier des Tages und weil er Patron von Cheddar war, die fällige Steuer begleichen. Aber meine feuchten Augen hafteten immer noch an Aglaia. Mir war es ein großes Bedürfnis, sie nun in meine Arme zu schließen und sie zu küssen. Aber hier, vor dem Furius und seiner Frau wollte ich das nicht tun.

"Bitte entschuldige uns, Furius! Ich habe noch etwas zu erledigen!" sagte ich lächelnd, aber mit Bestimmtheit und zog Aglaia mit mir fort. Ich lief mit ihr weg vom Trubel, wo wir zumindest die nächsten Minuten hoffentlich allein waren.  "Du hast das gerade wirklich getan?" fragte ich sie mit belegter Stimme. Dann umarmte ich sie und küsste sie. eigentlich wollte ich gar nicht mehr damit aufhören, sie festzuhalten und zu küssen. Doch irgendwann, löste ich mich doch.

"Ich möchte, dass du heute meine Frau wirst! Komm, lass uns zu unserem heiligen Stein gehen!"


RE: Lughnasadh - Ceridwen - 09-09-2023

(09-08-2023, 09:44 PM)Louarn schrieb: Mein Blick schweifte weiter über das Fest, als ich Ceridwen dann schließlich doch entdeckte. Auch sie schien sich gerade umzusehen, und ich hoffte einfach, dass ich sie nicht gleich von irgendwas wichtigem abhalten würde. Eine kleine, fiese Stimme in mir riet dazu, es besser bleiben zu lassen, wenn sie ja ohnehin keine Zeit hätte, da ohnehin entweder nichts herauskommen würde, oder schlimmer, auch nur herauskommen würde, dass meine Mutter mich genauso gehasst hatte wie die Mütter meiner Brüder ihre Kinder. Und ja, ein nicht gerade kleiner Teil von mir wollte ihr Recht geben und folgen und einfach weggehen.
Aber der andere Teil wusste, dass der Plan spätestens daran scheitern würde, dass Niamh mir helfen wollen würde und zur Not ohne mich Ceridwen fragen würde, nachdem sie ja jetzt die ganze, elende Geschichte kannte. Und das wollte ich noch weniger. Also stieß ich Niamh leicht an.
“Da drüben ist sie“ deutete ich mit dem Kopf in ihre Richtung und zog Niamh mit mir mit. Je näher ich kam, umso nervöser wurde ich auch, wenn es auch eigentlich keinen objektiven Grund dafür gab. Cih war sicher zwei Köpfe größer als die Alte und ich hatte weder etwas verbotenes, noch etwas verurteilenswertes getan oder vor. Zumindest nicht aus keltischer Sicht.
“Haia, Ceridwen“, grüßte ich sie und wusste dann einen Augenblick lang nicht weiter. Auf einmal fühlte sich mein Mund trocken an und es kam mir wie eine ausgemacht blöde Idee vor, sie ausgerechnet heute bei diesem Fest anzusprechen. Also entstand eine etwas peinliche Pause, ehe ich meine stimme wiederfand. “Ich wollte dir dafür danken, dass du dich um Niamh gekümmert hast in den letzten Wochen. Ich… sie erzählte mir, dass du Priesterin warst. Hättest du ein wenig Zeit? Ich würde dich deshalb gern etwas fragen. Aber nur, wenn es in Ordnung ist, es ist nicht so dringend, dass es nicht warten könnte. Wenn du also gerade keine Zeit hast und lieber das Fest genießen magst, dann… dann ist das in Ordnung.“ Vielleicht sollte ich doch einfach wegrennen, ehe das hier noch richtig peinlich wurde.

Als plötzlich dieser rote Riese vor mir stand, erschrak ich erst. Doch er grüßte mich freundlich und er hatte auch Niamh an seiner Seite. Dennoch starrte ich ihn unverwunden einfach nur an, ohne etwas zu sagen. Das lange glatte Haar und die schmale Nase. Dieses Gesicht kam mir bekannt vor, ich wusste nur nicht, woher ich es kannte. 
Der junge Mann bedankte sich bei mir, dass ich mich um Niamh gekümmert hatte und meinte, sie habe ihm auch erzählt, ich sei einmal Priesterin gewesen und ob ich nun etwas Zeit für ihn hätte, weil er mich etwas fragen wollte. Plötzlich wurde mir einiges klar, woher ich ihn zu kennen geglaubt hatte. Die Ähnlichkeit war unverkennbar!
"Du musst Gwyneth’s Sohn sein, nicht?", entgegnete ich ihm sanft lächelnd. Ich war mir ganz sicher. Er musste es sein und ich ahnte auch, weswegen er hier war. Es war ganz natürlich, dass es kam und fragte, denn jeder Mensch wollte doch wissen, woher er kam und warum die Dinge so waren, wie sie eben waren.
"Kommt! Lasst und hingehen, wo wir etwas mehr Ruhe haben. Du wirst bestimmt viele Fragen haben!" meinte ich und ging vorneweg, weg vom Trubel und Gelächter des Festes. Das, was wir nun besprechen würden, bedurfte eine angemessene und geschützte Umgebung, denn es würde nicht einfach werden. Weder für ihn, noch für mich.
Am Dorfrand fand sich schließlich ein ruhiges Plätzchen. Ich setzte mich auf den Boden und wartete, bis Niamh und ihr Freund ebenfalls Platz genommen hatten.


RE: Lughnasadh - Louarn - 09-09-2023

Die Art, wie Ceridwen mich anstarrte, war irgendwie unangenehm. Es war so ein wenig wie Ciaran, nur dass sie den Kopf dabei nicht schieflegte. Wenn sie das doch gleich tun würde, würde ich sie eher fragen, ob sie mit seiner Mutter verwandt war. So aber fühlte ich mich nur zunehmend unwohl.
Als sie dann doch den Mund aufmachte, war es, als wäre ein Blitz in mich gefahren. Sie fragte mich direkt nach meiner Mutter. Ich musste wahrscheinlich dranstehen wie ein Kalb bei Donner, denn ich erinnerte mich nicht, irgendwas anderes zu machen, als sie anzuschauen. Sogar nicken bekam ich nicht hin. Erst, als sie mich und Niamh aufforderte, mit ihr zu kommen, löste sich die Starre, und verlegen kratzte ich mich am Nacken, um es zu überspielen, während ich ihr folgte. So wirklich achtete cih gar nicht darauf, wo wir hingehen und wem wir alles begegneten oder auch nicht begegneten. Meine Gedanken waren gerade viel zu beschäftigt. Sie kannte meine Mutter! Und sie hatte gewusst, dass ich Gwynehts Sohn war. Priesterinnen waren ja so schon oft unheimlich, aber das hier war noch eine Schippe mehr. Vielleicht hatte sie das zweite Gesicht? Oder konnte zumindest hinter die Fassade dieser Welt blicken, wie Ciaran das manchmal tat. Zumindest glaubte ich, dass er das manchmal tat.
Aber das war alles unwichtig! Wichtig war, dass sie von meiner Mutter gesprochen hatte! Sie kannte sie also und sie wusste etwas. Und sie wollte auch darüber reden. Und ich war mir mit einem Mal wirklich nicht mehr sicher, ob ich es wirklich wissen wollte, oder ob das nur eine Wunde öffnen würde, die bisweilen noch immer blutete. Ich wusste sie nicht einmal, was ich sie fragen sollte. Oh, ich wusste, was ich sie fragen wollte, aber wie fragte man eine Fremde danach, ob die eigene Mutter einen geliebt oder gehasst hatte? Es gab einfach Gespräche, auf die konnte man sich nicht vorbereiten.

Irgendwann waren wir am Dorfrand. Wahrscheinlich waren es nur ein paar Schritte gewesen, so groß war Cheddar nicht, aber mir kam es trotzdem wie eine kleine Weltreise vor. Ich setzte mich so, dass wir mit Niamh ein Dreieck bildeten, und wusste noch immer nicht, was ich eigentlich sagen sollte.
“Du kanntest meine Mutter?“ fragte ich also das wahrscheinlich offensichtlichste und war selbst darüber erstaunt, wie ruhig doch meine Stimme dabei klang.


RE: Lughnasadh - Liciniana Aglaia - 09-09-2023

(09-08-2023, 10:30 AM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: "Harpastum spiele ich recht gerne, aber da musste ich noch nie gegen eine Meute Unverständliches brüllender Britannier angetreten", erwiderte Saturninus und war ganz gerührt, dass Aglaia ihm doch seines Unvermögens aus reiner Freundschaft zugejubelt hätte:
"Dennoch, auch der hiesige Sport hat Potential, wenn man ihn vielleicht...etwas zivilisiert"

Aglaia hatte es sich in ihr hübsches Köpfchen gesetzt, jetzt gerade ihren Kunstschmied freizulassen, und Saturninus gefiel das, denn eine Freilassung war immer eine erfreuliche Angelegenheit. Er  lachte und streckte Owain die Hand hin:
"Lass mich der erste sein, der Dir zur Freiheit gratuliert, Licinianus Owen! Gerne bezeugen wir das hier. Vermutlich wirst du auch noch zur Niederschrift zum Bürgermeister gehen wollen, werte Liciniana Aglaia?" Dann war es erst einmal amtlich:
" Da ich Patron von Cheddar bin, und du, Owen, an unserem Festtag freigelassen wurdest, würde ich gerne die fällige Steuer für dich übernehmen. Es ist mir eine Ehre", sprach er und schaute kurz Aglaia an. Natürlich hatte die Angelegenheit so gar nichts mit seinem Patronat zu tun. Das war eine kleine Aufmerksamkeit für Aglaia. Doch das wollte Saturninus vor seiner Ehegattin nicht sagen.

(09-08-2023, 10:43 PM)Owain schrieb: ...
Aber da war noch etwas anderes, Denn sie schien noch etwas sagen zu wollen. Ein wenig zögerlich sagte sie dann, ich solle ein freier Mann sein und bot nun den Römer und seine Frau, dies zu bezeugen. Ich glaubte zunächst, ich träumte. Ja, wir hatten schon vor Wochen darüber gesprochen, dass sie mich freilassen wollte, damit sie mich irgendwann vielleicht auch heiraten konnte. Aber sie war dabei nie so richtig konkret geworden, was mich auch nicht weiter störte, denn in ihrer Gegenwart fühlte ich mich nicht als Sklave. Doch nun hatte sie es hierin aller Öffentlichkeit dem Römer und seiner Frau gesagt. Aber vielleicht war das ja auch nur so daher gesagt und hatte keine größere Bedeutung. Dafür war Aglaia aber dann doch plötzlich viel zu sehr aufgeregt, so dass ich erst einmal schlucken musste, denn ich war mir nun gar nicht sicher, was da gerade geschah.
Völlig verwirrt war ich, als mir der Römer mir plötzlich als erster zu meiner Freiheit gratulieren wollte und mich Licinianus Owain nannte. "Was?" fragte ich völlig verdattert und schaute den Furius und dann Aglaia an. "Ich bin frei? Jetzt , sofort?" Mein Blick blieb bei ihr haften. Ich musste mich richtig zusammenreißen, dass ich zu heulen anfing.
Furius meinte dann noch, er wolle zur Feier des Tages und weil er Patron von Cheddar war, die fällige Steuer begleichen. Aber meine feuchten Augen hafteten immer noch an Aglaia. Mir war es ein großes Bedürfnis, sie nun in meine Arme zu schließen und sie zu küssen. Aber hier, vor dem Furius und seiner Frau wollte ich das nicht tun.

"Bitte entschuldige uns, Furius! Ich habe noch etwas zu erledigen!" sagte ich lächelnd, aber mit Bestimmtheit und zog Aglaia mit mir fort. Ich lief mit ihr weg vom Trubel, wo wir zumindest die nächsten Minuten hoffentlich allein waren.  "Du hast das gerade wirklich getan?" fragte ich sie mit belegter Stimme. Dann umarmte ich sie und küsste sie. eigentlich wollte ich gar nicht mehr damit aufhören, sie festzuhalten und zu küssen. Doch irgendwann, löste ich mich doch.

"Ich möchte, dass du heute meine Frau wirst! Komm, lass uns zu unserem heiligen Stein gehen!"


Saturninus nahm meine Idee sehr gut und geradezu freudig auf. Er wollte sogar die Freilassungsgebühr bezahlen. Ich lächelte ihm aufrichtig erfreut zu. Wären nich Owain und seine frau bei uns, ich hätte ihn auch geküsst, selbst wenn er mich nicht mehr auf diese Art begehrte. Ich denke, einen Kuss hätte er sich dennoch gefallen lassen. Und verdient hätte er ihn.
“Das ist wirklich nett von dir. Sein Kaufpreis waren sechshundert Sesterzen, also fällt die Gebühr nicht zu hoch aus“ erinnerte ich ihn an den Kauf damals, da sich die Gebühr für die Freilassung ja nach dem Wert des Sklaven richtete.


Owain konnte gar nicht so recht fassen, was gerade geschah und fragte noch einmal nach, ob er dann jetzt gleich frei sei. “Naja, wir müssen noch die Steuer bezahlen und sollten es eintragen lassen. Aber ja, im Grunde, ab jetzt“, bestätigte ich ihm. Und dann war er nicht mehr zu halten. Er zog mich regelrecht mit sich weg von Saturninus und seiner Frau fort, so dass ich nur noch kurz ein “Es hat mich wirklich sehr gefreut!“ zum Abschied sagen konnte.
Owain zog mich um zwei Häuserecken, und dann brach sich seine Freude Bahn. Er küsste mich nicht, er fraß mich halb auf. Ich musste lachen, weil mir schwindelig war, als er mich endlich wieder soweit losließ, dass ich ihm antworten konnte. “Ja, ich habe das getan“, meinte ich nur kurz, ehe ich wieder einen Kuss bekam.


Mit dem danach hatte ich jetzt nicht gerechnet. “Zu dem Stein? Was macht man da?“ Ich hatte doch keine Ahnung von keltischen Hochzeiten. Wenn er jetzt aber von mir wollte, dass ich mir in die Hand schnitt oder sowas, war ich raus.


RE: Lughnasadh - Ceridwen - 09-12-2023

(09-09-2023, 12:13 PM)Louarn schrieb: Die Art, wie Ceridwen mich anstarrte, war irgendwie unangenehm. Es war so ein wenig wie Ciaran, nur dass sie den Kopf dabei nicht schieflegte. Wenn sie das doch gleich tun würde, würde ich sie eher fragen, ob sie mit seiner Mutter verwandt war. So aber fühlte ich mich nur zunehmend unwohl.
Als sie dann doch den Mund aufmachte, war es, als wäre ein Blitz in mich gefahren. Sie fragte mich direkt nach meiner Mutter. Ich musste wahrscheinlich dranstehen wie ein Kalb bei Donner, denn ich erinnerte mich nicht, irgendwas anderes zu machen, als sie anzuschauen. Sogar nicken bekam ich nicht hin. Erst, als sie mich und Niamh aufforderte, mit ihr zu kommen, löste sich die Starre, und verlegen kratzte ich mich am Nacken, um es zu überspielen, während ich ihr folgte. So wirklich achtete cih gar nicht darauf, wo wir hingehen und wem wir alles begegneten oder auch nicht begegneten. Meine Gedanken waren gerade viel zu beschäftigt. Sie kannte meine Mutter! Und sie hatte gewusst, dass ich Gwynehts Sohn war. Priesterinnen waren ja so schon oft unheimlich, aber das hier war noch eine Schippe mehr. Vielleicht hatte sie das zweite Gesicht? Oder konnte zumindest hinter die Fassade dieser Welt blicken, wie Ciaran das manchmal tat. Zumindest glaubte ich, dass er das manchmal tat.
Aber das war alles unwichtig! Wichtig war, dass sie von meiner Mutter gesprochen hatte! Sie kannte sie also und sie wusste etwas. Und sie wollte auch darüber reden. Und ich war mir mit einem Mal wirklich nicht mehr sicher, ob ich es wirklich wissen wollte, oder ob das nur eine Wunde öffnen würde, die bisweilen noch immer blutete. Ich wusste sie nicht einmal, was ich sie fragen sollte. Oh, ich wusste, was ich sie fragen wollte, aber wie fragte man eine Fremde danach, ob die eigene Mutter einen geliebt oder gehasst hatte? Es gab einfach Gespräche, auf die konnte man sich nicht vorbereiten.

Irgendwann waren wir am Dorfrand. Wahrscheinlich waren es nur ein paar Schritte gewesen, so groß war Cheddar nicht, aber mir kam es trotzdem wie eine kleine Weltreise vor. Ich setzte mich so, dass wir mit Niamh ein Dreieck bildeten, und wusste noch immer nicht, was ich eigentlich sagen sollte.
“Du kanntest meine Mutter?“ fragte ich also das wahrscheinlich offensichtlichste und war selbst darüber erstaunt, wie ruhig doch meine Stimme dabei klang.

Wie vom Donner gerührt, schaute mich der Junge an.Ich musste ihm einen furchtbaren Schrecken eingejagt haben. Er und Niamh begleiteten mich weg vom Fest. Dort wo wir unter uns waren. Nachdem sich die beiden gesetzt hatten, konnte er seine Neugier nicht mehr in Schach halten.
Ich nickte auf seine Frage hin. Ja, ich hatte Loarns Mutter gekannt. "Gwyneth war eine meiner Schülerinnen. Damals auf Mona." Wieder sah ich ihn an und versuchte zu ergründen, wie meine Worte auf ihn wirkten.
 "Du willst sicher mehr über sie erfahren, nicht wahr?" Natürlich wollte er das! Im Grunde wollten sie das alle. nur die wenigsten trauten sich zu fragen. Aber Louarns Fall war aber auch besonders, denn seine Mutter war schon früher gegangen, als die anderen, denen sie gestattet hatten, ihre Leibesfrucht behalten zu dürfen. Was mit ihr geschehen war, hatte ich nur gehört. Die Gerüchte hatten sich bis nach Cheddar verbreitet.

 "Nun, sie war ein fröhliches und verträumtes Mädchen," begann ich.  "Manchmal war sie auch leicht reizbar. Ich erinnere mich noch an einen Streit, den sie mit einem anderen Mädchen hatte. Das ging so weit, dass sie sich mit ihr geprügelt hatte," erinnerte ich mich lächelnd während ich ins Nichts blickte, als könne ich durch ein unsichtbares Fenster in die Vergangenheit sehen. Ich sah wieder zu ihm. Keine Frage, er war ihr Sohn! "Du siehst ihr sehr ähnlich! Wusstest du, dass sie wunderbar singen konnte?" Ich war mir nicht sicher, ob sie nach der Katastrophe noch zu singen imstande war.