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Ein privater Badeabend für Kiki - Druckversion

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RE: Ein privater Badeabend für Kiki - Tiberius Furius Saturninus - 06-09-2024

Saturninus tauchte und schwebte in einer Art erotischem Wunderland. Das Wasser gab jeder Umarmung den Flair von Frische und Distanz. Ab und zu tauchte er auf, um Luft zu holen und dann sah er Kiki mit dem Rücken zu Leon in den Armen des blonden Hünen, der sein Bestes gab, sie glücklich zu machen. Es war ein Erlebnis der besonderen Art, wie man sie im Traum hatte, und wie im Traum konnte Saturninus all die Hemmungen vergessen, die ihm sein Stand, sein Rang und sein Geschlecht auferlegten. Es war gleich, wer oben, wer unten war, wer dominierte und wer dominiert wurde, wer Sklave, wer Patrizier und wer Frau war.  Es war das reine, freie Vergnügen, und es war herrlich skandalös. Dieses Traumabenteuer würde Saturninus Kiki niemals vergessen. 

Er legte schließlich seine Arme am Beckenrand ab, legte den Kopf auf sie. Wasserperlen glitten über sein dunkles, gelocktes Haar und sein Gesicht entlang. Er atmete schwer, sein Brustkorb hob und senkte sich. Aber er war glücklich, und er wünschte sich Kiki herbei, um ihr zu sagen, wie glücklich sie ihn machte....


RE: Ein privater Badeabend für Kiki - Kiki - 06-09-2024

Leon legte sich wirklich ins Zeug, und als wir alle drei zu einem Ende gekommen waren, ließ er sich verschwitzt und schwer atmend ins Wasser sinken. Er wollte mich zärtlich in die Arme schließen und küsste sanft meinen Nacken, aber ich ließ ihn nur einen Moment gewähren und süße Worte finden, ehe ich mich ihm entwand. “Du warst großartig, mein Liebster. Ich hoffe, es ergeben sich noch viele Gelegenheiten. Aber jetzt muss ich mich um ihn kümmern“, flüsterte ich ihm nur ganz leise ins Ohr, ehe ich mich mit einem letzten Kuss löste und zu Saturninus ging.

Der hing fix und fertig am Beckenrand, als würde er schlafen, den Kopf auf die Arme gelegt und atmete schwer. Ich schmiegte mich von hinten an seinen Rücken und küsste die Stelle zwischen seinen Schulterblättern, während meine Arme ihren Weg um ihn herum gefunden hatten, um seine Brust leicht zu umfangen.
“Hat es dir gefallen, Liebster?“, fragte ich schmeichelnd und schmiegte mich an ihn wie eine rollige Katze. “Mir hat es gefallen. Mir zittern jetzt noch die Schenkel von deiner Großzügigkeit“, schmeichelte ich weiter und hoffte darauf, dass er das als Kompliment nahm. Dass es ihm gefallen hatte, da war ich ziemlich sicher, so eifrig, wie er dabei seinerseits gewesen war. So ein guter Schauspieler war Saturninus nicht, als dass er da seinen Körper so hätte verstellen können.


RE: Ein privater Badeabend für Kiki - Tiberius Furius Saturninus - 06-11-2024

Saturninus zog Kiki an sich. Es tat ihm wohl, dass sie zu ihm kam, dass sie war wie zuvor auch, so liebevoll und anschmiegsam. Ein Römer wie er konnte nie sicher sein, nicht verachtet zu werden. Nur durch äußerste Härte gegen andere und sich selbst war das vermeidbar. Rom war ein Ort, an dem nur Eisen wuchs. Aber gerade war sich Saturninus nicht mehr sicher, ob er das immer wollte, ob es ihm immer passte.  Bald würde er wieder in die Rolle schlüpfen, die sich an ihn schmiegte wie ein vertrautes Gewand. Und es hatte auch seine Richtigkeit, dort zu sein, wo er war.  Aber jetzt gerade nicht. 
Im Goldenen Zeitalter, das König Saturn regiert hatte, waren alle gleich gewesen, und selbst die Tiere leisteten den Menschen nur Freundschaftsdienste. Er selbst hieß Saturninus - dem Saturn angehörig. Es war schön, wenigstens auf erotischem Gebiet gleich sein zu können, oder zumindest die Illusion davon zu haben, einen Augenblick lang.
Er lächelte Kiki zu und küsste sie. Diesmal war es weniger leidenschaftlich, diesmal war es nur zärtlich und voller Wärme:
"Ich dachte, dass ich dir heute ein Geschenk mache. Nun hast du mir heute ein größeres gemacht", sagte er: "Weißt du eigentlich, dass ich dich liebe, Kiki?" 
Es war nicht so, dass er erschrak, als er sich diese Worte sagen hörte. Eine Hetäre würde doch bitte verstehen - er liebte sie, er liebte Serena, er liebte seine Kinder und er hatte noch einige Menschen sehr gerne. 
Er setzte sich an den Beckenrand und hob Kiki an seine Seite. Die Badesklavinnen kamen mit weichen Tüchern und hüllten damit ihre Leiber ein:
"Nun eine richtige Massage mit Öl gefällig? Ich wusste nicht, welches du heute leiden magst und habe daher alle möglichen besorgen lassen", fragte Saturninus seine Gefährtin, und er winkte seinem Sklaven zu:
"Du auch, wenn du gerne möchtest. Du hast mir gut gedient, Leon"


RE: Ein privater Badeabend für Kiki - Kiki - 06-12-2024

Zum ersten Mal sagte er mir, dass er mich liebte. Oh, ich war nicht so doof, das wirklich zu glauben, zumindest nicht so in dem Sinne, wie viele junge Mädchen das glauben wollen würden. Er meinte diese Worte nicht so, als ob er alles für mich tun würde oder als wolle er sein Leben mit mir verbringen. Es war mehr diese kurzfristige Verliebtheit, gepaart mit Begehren und – in seinem Fall – einer großen Portion Besitzansprüchen, was er durchaus ehrlich als Liebe interpretierte. Aber diese Art von Liebe galt ziemlich vielen Leuten, Frauen wie Männern, wie ich sehr wohl wusste. Ich wusste von mindestens einer Geliebten in Cheddar und war mir sehr sicher, dass er mehrere seiner Sklaven beschlief. Ich war nur ein weiteres, kleines, glitzerndes Ding in seiner Sammlung.
Trotzdem lächelte ich fröhlich und schmiegte mich an ihn. “Gesagt hast du es bisher noch nie“, bestätigte ich also seine Worte und umging jede Form der direkten Antwort. Also, ich hatte kein Problem damit, einem Mann zu sagen, dass ich ihn liebte, nur bedeuteten mir diese Worte noch weniger als ihm. Ich fühlte mich nur einer Person gegenüber, naja, dankbar und daher treu, aber ich war mir nicht sicher, ob das Liebe sein sollte. Was ich liebte, waren Geschenke, Geld, Sicherheit, Einfluss und das Gefühl, mein Leben selbst in der Hand zu haben. Aber andere Personen, gar einen Mäzen? Nein, so doof war ich nicht.
Ich küsste ihn noch einmal und ließ mich aus dem Wasser heben. Ich beneidete die Sklaven nicht darum, hier das Wasser des Beckens auszuwechseln um zu verhindern, morgen irgendwen noch damit zu schwängern – also, falls das ging, ich hatte keine Ahnung. Erst einmal aber ließ ich mir von einer gereichten Hand auf die Füße helfen und mich abtrocknen und nickte mit einem entspannten Grinsen Saturninus zu. “Ja, eine Massage wäre jetzt zum Abschluss ganz schön. Ich fühle mich zwar gerade sehr entspannt dank euch beiden, aber eine schöne Massage als Abschluss kann es nur besser machen.“

Ich schlenderte also zu den Liegen und suchte mir eine aus, auf die ich mich dann auch bäuchlings hinlegte. Fast sofort stand eine Sklavin bereit und fragte nach meinen Wünschen. “Einfach nur Olivenöl. Ich halte es hierbei gerne klassisch“, wies ich also an und wartete darauf, dass wohltemperiertes Öl und geübte Hände auch die letzten noch verbliebenen Anspannungen lösen mochten.


RE: Ein privater Badeabend für Kiki - Tiberius Furius Saturninus - 06-26-2024

"Dann für mich auch Olivenöl", sagte Saturninus der Masseurin sofort. Das war seine Art, der Geliebten auch körperlich Freude zu machen, man drängte ihr keine Düfte auf, die sie vielleicht nicht leiden mochte.
Während seine Rücken und Nackenmuskulatur fachmännisch durchgewalkt wurde, dachte er aber schon über Kikis letzte Worte nach. Er hatte ihr de facto gesagt, dass er sie liebte. Liebe war für ihn außer körperlicher Liebe aber immer auch Beschützen, das Leben des Betreffenden gestalten, ihm Wege zu ebnen, aber diese Wege auch zu überwachen. Zu dieser Art zu lieben war er verpflichtet worden, seit er noch recht jung Oberhaupt der Furier geworden war; mittlerweile konnte er sich kaum noch etwas anderes vorstellen. 

Nun hatte Kiki lediglich seine eigene Frage bestätigt:  “Gesagt hast du es bisher noch nie“, doch sie hatte nicht etwa gesagt: "Ich liebe dich auch" Dabei hatte ihr Körper aber eine andere Sprache gesprochen, denn sie hatte sich an ihn geschmiegt und ihn geküsst. Es war wie gesagt, nichts in ihren Worten, was Saturninus irgendwie ärgerte, doch er war am Nachdenken. Er beschloss dann, es als Zeichen für Kikis Aufrichtigkeit zu nehmen. Sie wollte ihn nicht mit wohlfeilen Liebesschwüren abspeisen.

Um sich ganz und gar zu vergewissern, fragte er sie:
"Kiki, du würdest mir gegenüber doch stets aufrichtig sein, oder? Mich nie belügen, was unser Verhältnis angeht? Wenn du meiner überdrüssig wärst, würdest du es mir sagen, und wenn dich etwas ärgert, auch?". er seufzte ein wenig. Ob die Badesklavin ihm zuhörte, war ihm gleich.

Einen Moment lang war er wieder der Junge, der aus Griechenland zurück gekehrt war, weil seine Eltern tot waren. Er erinnerte sich daran, dass er nicht zu viel klagen durfte noch Entsetzen zeigen, denn sie hatten ja auf der falschen Seite im Bürgerkrieg gestanden. Er musste so tun, als ob sie ihren Suizid verdient hätten, als ob sie damit eher eine Last und Schande von ihm genommen hätten. Es gab Leute, die ihn genau beobachteten und nur auf einen Fehler warteten, denn Denunzianten pflegten in den schlechten alten Tagen einen Teil des Vermögens des Verurteilten zu bekommen. Saturninus hatte keinen Fehler gemacht. Aber das Lügen müssen und Verstellen und die frechen Menschen, die ihn so scheinheilig mitfühlend ausfragen wollten, die hatte er so sehr verabscheut. 

"Aglaia hat mir nicht gesagt, dass sie Licinianus aufrichtig liebt. Ich hielt es für einen Scherz und habe die Beiden verspottet. Ich hätte das nicht getan, wenn sie aufrichtig gewesen wäre", fuhr Saturninus fort.
Da war er wieder, Aglaia, sein Wind aus Arkadien, jetzt nur noch bittersüße Erinnerung. Er hoffte sehr, dass sie vielleicht jetzt schon irgendwo in der Provinz Achaea war, auf einer Agora spazierte, elegant und strahlend schön und ihre kleine Tochter an der Hand, die um ihren Hals eine Lunula trug wie alle römischen kleinen Mädchen....(Ja, Saturninus hatte die Bürgerurkunde gesehen. Sie hatte ihn amüsiert)

"Bitte lass nichts zwischen uns stehen, nie, nie, nie, liebste und schönste Kiki", er schubste die Masseurin etwas zur Seite, um seinen Arm zu heben und Kikis dunklen Arm zu streicheln. 
Dann dachte er, dass Kiki nicht wissen konnte, an was er alles gedacht und an was er sich erinnert hatte, und er fügte hinzu:
"Keine Sorge über mein Reden, das sind nur die Gespenster aus der Vergangenheit, die zuweilen aufsteigen, wenn ich ganz und gar glücklich und entspannt bin. Es hat nicht zu bedeuten, dass jemand etwas falsch gemacht hätte"


RE: Ein privater Badeabend für Kiki - Kiki - 07-02-2024

Ich war mir nicht sicher, was ich falsches gesagt hatte, aber offenbar hatte Saturninus Liebesschwüre und gefühlsduselige Beteuerungen erwartet. Nun, die konnte ich ihm auch geben, so war es nicht, aber die bedeuteten mir nur halt eben nichts, und er wollte ja auch Ehrlichkeit. Und ehrliche Gefühlsduselei war nun nicht Inhalt unserer vertraglichen Vereinbarung. Und schloss sich für mich ohnehin grundsätzlich aus.

Auf jeden Fall wurde Saturninus unruhig und fragte mich noch einmal, ob ich denn auch aufrichtig zu ihm wäre. Ich wusste, dass er gleich auf Aglaia zu sprechen käme, noch ehe er ihren Namen nannte. Hach, dieser Mann hatte einfach wirklich ein sehr fragiles Selbstbewusstsein, und er konnte sagen, was er wollte, er war noch immer in Aglaia verliebt und trauerte ihr nach. Ich atmete also einmal ruhig und lächelte ihn milde an. So zu tun, als wüsste ich nichts, darin war ich spitze. “Hab ich dir denn je Grund zu der Annahme gegeben, ich könnte dich anlügen?“ fragte ich zurück und gab mich leicht schmollend. Denn ehrlich, ich hielt mich auch dann an unseren vertrag, wenn mir langweilig war. Und da das hier eine kleine Stadt war, war mir oft langweilig.
Ich räkelte mich unter den massierenden Händen und plapperte leichtfertig weiter, als würde ich wirklich nicht merken, wie fragil das Selbstvertrauen von Saturninus gerade war. “Ich bin mit unserem Vertrag durchaus zufrieden. Du bist sehr großzügig, ich hab viel Zeit, mich um meine Dinge zu kümmern, deine Frau versucht nicht, mir die Augen auszukratzen oder macht in den Thermen eine Szene wegen all dem hier… Ich wüsste nicht, was ich mir mehr wünschen sollte?“
Ich drehte mich leicht und mein Blick fiel neben Saturninus auch auf Leon, der sich redlich bemühte, ganz und gar unsichtbar im Moment zu sein. “Manchmal sind die Pausen zwischen unseren Treffen etwas lang. Es wäre schön, wenn du mir dafür erlauben würdest, mich etwas abzulenken. Natürlich nicht mit irgendwelchen wichtigen Persönlichkeiten oder so. Aber ein Sklave oder eine Prostituierte dann und wann wäre ganz nett“, meinte ich offenherzig und ging gar nicht erst auf das Thema Aglaia ein.


RE: Ein privater Badeabend für Kiki - Tiberius Furius Saturninus - 07-05-2024

Jetzt lachte Saturninus, denn eine Serena in Rage konnte er sich nicht vorstellen:
"Serena würde dir nie eine Szene machen und mich wegen unserer Affäre zu kritisieren", sagte der Furius bestimmt. Im umgekehrten Fall würde er sie... nein, nicht töten, nicht einmal, wenn er sie in flagranti mit einem Liebhaber erwischen würde. So unzivilisiert war Saturninus nicht. Er würde sie ihrem Vormund zurückschicken:
"Vielleicht würde sie dich sogar beschützen, wenn du in Gefahr wärst. Sie ist eine phantastische Ehefrau, mir ergeben und selbstlos"
Und sie war immer Saturninus Meinung, was ein sehr angenehmer Zustand war.

"Nein, du hast mir nie Grund gegeben, an deiner Aufrichtigkeit zu zweifeln. Ich meinte auch nicht so etwas wie Illoyalität. Ich meinte eher, dass wenn du unzufrieden wärst,  du es mir rechtzeitig mitteilst, bevor sich die Unzufriedenheit in Unglück verwandelt. Ich merke zuweilen nicht, was Menschen bewegt - besonders nicht, wenn es Frauen sind, ihr seid gar zu rätselhaft"

Meinst du, dass Aglaia denn sehr unglücklich war, hätte er gerne gefragt. Aber auch wenn Saturninus ab und an gedankenlos war; mittlerweile bemerkte er doch, dass seine Kiki das Thema ihrer früheren Chefin mied. Ob Kiki eifersüchtig war? Saturninus mochte den Gedanken: Bei Venus, so ein klein wenig Eifersucht bauchpinselte sein männliches Ego.
Jetzt klagte Kiki auch, dass sie sich langweilte, wenn er sie allzu lange alleine ließ. Dafür hatte Saturninus Verständnis: Eine schöne, erotische Frau durfte nicht allzu viele Nächte einsam verbringen. Aber mit einem anderen Kunden wollte er sie auch nicht teilen:

"Wie wäre es, wenn ich dir unseren guten Leon auf längere Zeit ausleihe? Er hat es sehr geschickt verstanden, dir Entspannung zu bieten, er sieht ansehnlich aus und ist gut erzogen. Ich würde ihn dir auch schenken, aber ihr mögt keine Sklaven haben, das hat mir auch noch einmal Narcissus gesagt"

Saturninus hatte an Leons Diensten wirklich nichts auszusetzen. Er hatte auch vor, ihn mit dreißig Jahren freizulassen, aber da waren noch ein paar Jahre Zeit. Das war gut so, denn Leon war nicht gerade preiswert gewesen.


RE: Ein privater Badeabend für Kiki - Kiki - 07-07-2024

Ich bezweifelte doch sehr stark, dass Furia Serena mich irgendwann verteidigen würde, selbst wenn sich die Gelegenheit dazu bieten würde, aber ich war klug genug, meinen Mund zu halten und nicht die Ehefrau meines Mäzens zu kritisieren, solange er das nicht selber tat. Oberste Regel, um einen Mann gewogen zu machen: Ihm zustimmen. Auch dann, wenn er Blödsinn sagte. Vor allem dann, wenn er Blödsinn sagte.

Mit meiner Erklärung schien Saturninus dann auch wohl zufrieden und seine Angst, ich könnte ihn wie Aglaia einfach sitzen lassen, war ein wenig beruhigt. Und er wollte mir schon wieder Leon vermachen. So langsam könnte man auf die Idee kommen, er wolle ihn loswerden. Oder es war mal wieder ein weiterer Test und er dachte, ich wäre in Leon verliebt. Was ich nicht war. Ich hatte sehr viel Spaß mit dem Sklaven, wirklich viel Spaß, aber ansonsten war er mir nicht emotional näher als Saturninus oder Narcissus oder irgendein anderer Mensch, außer vielleicht Aglaia.
Ich schaute kurz einmal stirnrunzelnd zu Leon, dann wieder zu Saturninus. “Ich weiß, dass alle deine Sklaven sehr gut erzogen sind, Liebster. Aber ich glaube, ich hab dir schon beim letzten Angebot gesagt, dass das doch auch Leon gegenüber nicht ganz fair wäre, wenn du ihn verschenkst. Er hat sich ja nicht zu schulden kommen lassen.“
Ich war inzwischen durchgeknetet genug, dass ich die Sklavin mit einer Handbewegung wegscheuchen und mich aufrichten konnte. “Ich könnte mit Narcissus vielleicht wegen eines Sklaven reden, wobei mir da auch Unkosten dann entstünden und ich eher darauf zurückkommen würde, wenn ich mir ein eigenes Haus kaufen wollen würde.“ Ja, Haus, nicht Wohnung. Ich war nicht arm, und der Vertrag mit Saturninus war durchaus auch großzügig. Kleine Prostituierte leisteten sich winzige Wohnungen. Ich sparte schon seit langen Jahren mein Geld und legte es sicher an, damit es sich für mich noch vermehrte. Ich war mit meinem Geld nur wirklich sehr sparsam, da es ein Leben lang reichen musste, wenn ich eines Tages zu alt für all das hier wäre. Selbst die gefragten und berühmten Hetären wurden mit 30 dann doch einmal sowas wie sesshaft, und da ich mich auch dann nicht an einen Kerl binden wollte, brauchte ich mehr Geld als die anderen.


RE: Ein privater Badeabend für Kiki - Tiberius Furius Saturninus - 07-11-2024

Saturninus freute sich. Klammheimlich, innerlich, und dass obwohl er aus Kiki nicht schlau wurde. Sie war entschieden nicht habgierig. Leon war Spartiate, gut gebaut und gut aussehend. Auch sein Charakter war gutmütig. Dabei war er aber auch tapfer wie die Legenden seines Volkes und ein tüchtiger Leibwächter.  Und er verstand sich darauf, seine Herrschaften in jeder Hinsicht zufrieden zu stellen. Also genau die Art von Sklave, die ein Vermögen kostete. Nicht viele Frauen hätten zu diesem Geschenk Nein gesagt. Aber Kiki sagte Nein
Wenn das bedeutete, dass sie lieber wollte, dass er, Saturninus, sich um sie kümmerte... das rührte ihn. Er war sowieso in einer gerade entspannten, liebevollen Stimmung:
"Sorge dich nicht um Leon, eine größere Gunst, als ihn dir als seine Herrin zu überlassen, könnte ich ihm nicht erweisen. Aber du willst ihn gar nicht als Ersatz, du willst mich. Habe ich dich durchschaut?", er stützte das Kinn in die Hände und gab dem Mädchen, das ihn massiert hatte, einen Klaps auf den Hintern zum Zeichen, dass sie aufhören sollte:
"Asche auf mein Haupt. Ich habe nicht immer genügend Zeit für die erotischste Frau von Britannien, auch was, des Imperiums, um sie zu verwöhnen, wie sie es verdient. Doch zukünftig  werde ich mir arg Mühe geben. Und weißt du, was mein Wunsch wäre? Einmal mit dir zu verreisen. Dich ganz alleine für mich zu haben, nicht weg zu müssen und dir etwas Schönes zeigen zu dürfen. Ich denke mir etwas aus. Es sei denn, es gäbe einen Ort, den du gerne besuchen würdest"
Der Princeps Officii gab auch den Badesklavinnen das Signal, dass diese Nacht beendet würde. Schon gurgelte das Wasser im Becken, es wurde abgelassen und das Bassin gereinigt. Dort hatten sie es getrieben wie die Seehunde, die Erinnerung war jetzt schon für Saturninus vergnüglich.


RE: Ein privater Badeabend für Kiki - Kiki - 07-26-2024

Saturninus dachte, ich wollte Leon nicht, weil ich ihn wollte? Zum Glück hatte ich meine Gesichtszüge immer sehr gut unter Kontrolle, ich wäre mir sonst nicht sicher, was sie in diesem Moment vielleicht gesagt hätten. So aber lächelte ich auf seine vermeintliche Entdeckung nur und überlegte mir, ob ich nicht doch Leon hätte nehmen sollen, um bessere grenzen zu setzen.
Auf der anderen Seite war das bei Saturninus ohnehin nutzlos, da er der besitzergreifendste Mensch war, den ich kannte, und er alles – und zwar wirklich alles – immer so verdrehte, dass er es auf sich beziehen konnte. Wenn ein Feind niesen musste, war das für ihn ein versuchter Fluchanschlag, und wenn ich nieste, vermutlich eine Liebeserklärung. So funktionierte dieser Mann eben. Darum kokettierte ich jetzt auch nur und überließ ihm die Auslegung meiner Worte: “Aber wenn ich weiter geheimnisvoll bleiben will, darf ich diese Frage jetzt doch nicht beantworten!“

Und es lohnte sich, immer zugewandt und lächelnd zu sein, denn Saturninus bat gleich darauf um Entschuldigung und bot mir eine Reise an. Nur wir zwei. Seine Familie würde er dafür wohl zurücklassen. Oh, das war fast schon skandalös, wenn er mit einer Geliebten reiste und Frau und Kind daheim zurück ließ. Aber Saturninus war ja kein Senator und Iscalis war nicht Rom (und noch nicht einmal Londinium), also war sein Risiko da ungemein kleiner als anderswo. Er war ein großer Fisch, weil er in einem kleinen Teich unterwegs war. Vielleicht war der Wunsch die Gelegenheit, den kleinen Teich mal eine Weile zu verlassen.
“Du kennst mich, Liebster. Ich bin kein Mädchen für das Landleben und Ausflüge zu stillen Bächen und malerischen Seen. Ich mag lieber Theater, Spiele, Tratsch, Gelächter und ein bisschen das Flair der römischen Subura“, erwiderte ich also auf sein Angebot und hoffte darauf, dass er von selbst auf die richtigen Schlüsse kommen würde und mich nicht auf seinen Landsitz und wochenlanger Langeweile zerren würde. Auf Londinium traute ich ja gar nicht zu hoffen, das wäre wohl zu weit weg für ihn. Aber wenigstens Lindinis wäre doch auch schon einmal besser als Iscalis.