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[Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Druckversion

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RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Dunduvan Deimos - 06-14-2023

Dieser Frowin schien ein freundlicher Kerl zu sein, aber er war der Sklave eines Römers und als unfreier Wagenlenker war er auch ein Römerliebchen. Bestimmt behandelte sein Herr ihn gut. Und er war zudem noch Gallier, Kelten, die in Dunduvans Augen größtenteils vergessen hatten, wer sie eigentlich waren und lieber Römer sein wollten. Dreifach hatte er also Vorbehalte. Das hieß, Dunduvan hatte die. Mettius war begeistert. 
"Die Blauen vor!", rief Dunduvan/Mettius und deutete in die Menge: "Habe ich da nicht auch Bonni gesehen! Bonni die Wagenlenkerin?! Was für ein toller Tag ist das heute für den Sport! Kinder macht mal eine Gasse frei und lasst Bonni durch. Sie und Frowin sollen sich die Hände schütteln!"
Er fasste Frowin ins Auge und raunte ihm zu: " Bitte sage auch du, dass Bonni herkommen soll. Frage nicht warum. Spiele einfach mit. Nachher erkläre ich dir warum"
Beide Rotschöpfe waren Stars in Iscalis. Alle Wagenrennfans würden sich anstrengen, um Frowins Wunsch auszuführen. 
Dunduvan hoffte, dass gegen die Begeisterung der Menge sich auch die Legionäre erstmal zurückhalten würden. Und auch der Tribun Iulius, der laut Tristram anwesend war. 
In Rom war die Wankelmut der Wagenrennfans gefürchtet,  das hatte ihm Cathbad beigebracht. Sie konnten sich freuen und feiern. Doch die Stimmung konnte auch kippen und es zu Ausschreitungen kommen. Vielleicht waren die Iscaler Fans nicht ganz so temperamentvoll, aber das würde man sehen. 

Dunduvan sah sich um, aber er sah weder Bonni noch Tristram. Vielleicht war es zu spät, und Bonni war schon fortgebracht worden. Er hoffte sehr, dass Tristram keine Dummheiten machte.


RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Frowin - 06-15-2023

"Ach, Bonni? Wirklich?", fragte Frowin verwirrt, konnte sie aber nicht ausfindig machen. Da beugte sich Mettius plötzlich zu ihm her, während alle abgelenkt waren, und flüsterte ihm etwas zu. Er sollte mitspielen? Was sollte das?
Frowin musterte den Jungen misstrauisch. Hatte er wirklich Bonni gesehen? Nun, wenn nicht, wie kam er auf sie? Frowin war ja keiner, der gegen Schabernack war, außerdem mochte er Bonni. Und irgendwie hatte Mettius' Bitte auch etwas... merkwürdig ernstes. Er wusste nicht, ob er es geplant tat oder aus dem Affekt handelte, doch er beschloss, Mettius' Bitte nachzukommen:
"Bonni!? Ja, wo ist sie denn? Nun lasst sie schon durch, immerhin will ich sie doch nochmal sehen, bevor ich ihr im nächsten Rennen endlich den Rang ablaufe!", rief er, halb lachend und sah blind in die Menge, vermeintlich auf der Suche nach Bonni, die er jedoch nicht entdecken konnte.


RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Dunduvan Deimos - 06-16-2023

Obwohl die Leute taten, was Frowin sagte und eine Gasse bildeten, um Bonni durchzulassen, erschien die kleine Ikenerin nicht. Sie hatten sie wohl schon fortgebracht. Das war Dunduvan nicht recht, aber da viele Frauen und Männer immer noch da standen und ihre Wachstafeln oder sogar ihre bloßen Arme dem jungen Wagenlenker entgegen reckten, um eine Unterschrift zu ergattern, kam er auch nicht so schnell weg. Er blieb also in Frowins Nähe und hatte ein harmlos wirkendes Grinsen aufgesetzt. Der misstrauische Blick von Frowin war ihm jedoch  nicht entgangen. 
Für Spione gab es eine ungeschriebene Regel, dass wenn man Erklärungen abgeben musste, die Wahrheit immer am besten war. Am zweitbesten war eine Halbwahrheit. Erst an dritter Stelle stand die Lüge, denn eine Lüge konnte jederzeit auffliegen. 
Dunduvan beschloss also, Frowin eine Erklärung zu liefern, die in ihrem Kern wahr wäre. Und da er schon einmal Kontakt mit dem jungen Gallier hatte, ihn auch ein wenig über seine Stellung auszufragen - und über seinen Herren.  Da wartete er aber, bis sich die Fans etwas verlaufen hatten. 
"Das ist ein Trubel, ist das immer so?", bemerkte er: "Hast du auch Durst bekommen? Ich mächtigen. Hier in der Nähe gibt es eine gute Taberna. Lust, auf Wein oder Posca? Ich lade dich ein. Ich glaube, ich bin dir eine Erklärung schuldig, doch die gebe ich dir lieber etwas privater. Ganz schön viel Militär heute in der Stadt"
Es gab durchaus auch Römer, die etwas, nun zwielichtigeren Beschäftigungen, nachgingen und nicht gut auf die Legion zu sprechen waren. Mochte Frowin denken, dass er einen kleinen Dieb oder Hehler vor sich hatte. Aber sein Wagenlenkeridol würde solch ein Kleinkrimineller nie beklauen, das war Ehrensache. 

Adriana und Laurentia zogen Schnuten. Sie hatten sich wohl von den beiden Männern etwas mehr erhofft. Die konnte Dunduvan aber jetzt so gar nicht mehr brauchen. Plötzlich hatte er es eilig. >>>


RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Frowin - 06-20-2023

Frowin hatte ein sehr merkwürdiges Gefühl bekommen. Auf einmal wirkte der ganze Auflauf irgendwie schal und nicht mehr so heiter.
Und seine Ahnung wurde bestätigt, denn Mettius hatte beschlossen, die Sache etwas ins Privatere zu verlagern. Entweder war das eine sehr kreative Anmache oder er war in was reingestolpert, von dem er nichts wissen wollte. Um die beiden Mädchen war es schade, doch Frowin ging natürlich sicher, dass sie beide ihr Autogramm bekamen, ehe er dem rätselhaften neuen "Freund" in Richtung der Taberna folgte.
"Also, was sollte das eben?", fragte er schließlich. "Hörst dich ja an, als ob du mir einiges zu erzählen hättest." Plötzlich bekam er das Gefühl, dass Mettius gar kein so großer Bewunderer war. Er fühlte sich dadurch zwar nicht gekränkt, aber doch auch nicht gut und wollte lieber schnellstmöglich mit der Sache hier abschließen. Er mochte es nicht, für irgendwas in Beschlag genommen zu werden.
"Hast du eben eigentlich wirklich Bonni gesehen? Mir ist sie nicht aufgefallen."


RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Claudia Sabina - 06-22-2023

Da Bonni wie ein Blitz verschwunden war, fühlte ich mich trotz Iulius Catos Gegenwart doch etwas verloren. Hatte ich etwas falsch gemacht? Sie hatte mein Armband angenommen. Ich wollte darüber in Ruhe nachdenken, und das konnte ich nicht, wenn Xerxes bei mir war. Da war mein Gehirn nicht so funktionstüchtig, wie ich das gerne hatte. Ich musste mit Agamedes reden.

"Nun ist Zeit für mich, nach Hause zu gehen, sonst macht man sich Sorgen, edler Iulius Cato. Lebe wohl bis zu unserem nächsten Treffen", flötete ich.
Ich erhob mich und sofort erhob sich auch Anaxarete. Sie klingelte mit einem Glöckchen, was das Zeichen für die Sklaven war, sich zu uns zu bewegen. Wir gingen schon einige Schritte in ihre Richtung.

In diesem Moment fühlte ich einen heftigen Ruck am Handgelenk. Ich strauchelte und wäre beinahe auf Anaxarete gefallen. Ich berappelte mich und wollte sehen, wo ich hängengeblieben war. Aber etwas war entschieden nicht in Ordnung, etwas fehlte und als ich meinen rechten Arm hochriss, stach mir mein nacktes Handgelenk ins Auge.

Mein goldenes Armband mit dem Isisknoten, das ich immer trug! Es war fort! Jemand musste es mir vom Handgelenk gerissen haben. Meine Haut dort schimmerte in Nacktheit. Mein Armband hatte seinen Goldwert, aber noch mehr war es mir wert, da es das Zeichen meiner Göttin trug, und ich es in Alexandria von einer der Isispriesterinnen erhalten hatte. Es war unersetzlich.

"Anaxarete, man hat mich bestohlen!", rief ich aus. Anaxarete rief sofort: "Haltet den Dieb!", doch das tat sie auf Griechisch, was ungefähr so nützlich war wie einem Ochsen in sein Horn zu kneifen.

Dann rief ich auch: "Haltet den Dieb!" Meine Sklaven kamen herbeigestürzt. Doch bestimmt war alles zu spät. Ich hatte nicht erkennen können, wer mich bestahl.  Es war zu schnell gegangen. Sicherlich war er mit seiner Beute schon über alle Berge. 


Sim off: reserviert




RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Fintan - 06-22-2023

Fintan war nach Iscalis zurückgekehrt und erfreute sich an den Annehmlichkeiten einer Stadt. Er wusste nicht, was Calum hatte: Es war doch supereinfach, sich ein Auskommen zu sichern. Spiele mochten die Leute überall. Und niemand spielte besser als er selbst. Doch er hatte viele Talente. Geschichtenerzählen, tanzen, jonglieren und wunderbare Komplimente machen. Er war gut gelitten wo er auch hinkam. Nur bei seinen Brüdern nicht, denn bei denen nahm sein Humor meist zu skurille Formen an.
Heute gab er sich der Straßengaukelei hin, wobei er sich für den Abend bereits vorgenommen hatte, ein paar Legionäre in der nahen Taberna ihres Solds zu entledigen. Er dachte allerdings noch darüber nach, was er mit sich anfangen wollte, was den Kampf betraf.

Heute frönte er jedoch nur dem Spaß und verdiente sich dabei ein paar Münzen, als ihm ein lauter Ruf auffiel. War da etwa eine holde Maid in Not? Und wie es aussah, lief der Übeltäter auch noch an ihm vorbei.
Normalerweise war Fintan ja auf der Seite des findigen Diebes. Dennoch streckte er den Fuß aus und noch als der Dieb stolperte, stahl er den Reif aus dessen Hand, der so offensichtlich golden glänzte.
Er verbeugte sich lachend vor der klatschenden Menge, als der Dieb fluchend flüchtete und stapfte selbstbewusst auf das verzweifelte Römermädchen zu, welches seine Aufmerksamkeit erregt hatte.

"Bitte verzeih doch", sprach er sie salopp an und nickte sowohl ihr als auch ihrer keifenden Aufpasserin zu, ehe er mit einer Hand elegant den Reif hochhielt.
"Ich hielt es für ein großes Verbrechen, eine Nachtigall zu bestehlen, daher habe ich hier deinen Reif für dich."


RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Claudia Sabina - 06-22-2023

Mittlerweile hatten mich die Sklaven erreicht. Was für eine nutzlose Bande! Ließen zu, dass ihre Herrin bestohlen wurde.
Ich war gerade dabei, mir eine Strafe auszudenken.
Da kam ein junger Römer auf mich zu und brachte mir meinen goldenen Armreif wieder: Isis sei Dank! Ich schaute den jungen Mann genauer an. Er hatte ein sympathisches Gesicht und war nur wenig älter als ich.

Hatte der mich gerade Nachtigall genannt?

„Oh ich danke dir, Bürger, dass du mir meinen Armreif zurückbringst“, sprach ich:
"Er ist ein Erinnerungsstück und mir sehr lieb und teuer. Das war… sehr hilfsbereit von Dir.
Vielleicht war es auch mutig. Doch das kann ich nicht beurteilen.
Ich fürchte nur, dass mein Geschrei, halte den Dieb, nicht viel Nachtigallengleiches an sich hatte. Ich musste jedoch selbst rufen, weil meine Amme hier nur Griechisch kann“


Alle bis auf den Jungen vor mir waren völlig unnütz gewesen.

Ich streckte meine Hand aus und lächelte erwartungsvoll.


RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Fintan - 06-22-2023

Fintan hörte belustigt den Worten des römischen Mädchens zu. Das sollte wohl eine Art verdrehte Vorstellung sein, nur dass sie ihren Namen nicht nannte. Scheinbar verlegen lächelte er, als er ihr den Reif in ihre Hand legte, bevor sie ihm ihre zweite entgegenstreckte. Fintan ergriff sie sanft mit seiner eigenen.
"Oh, da muss ich widersprechen. Der Klang ist unverwechselbar und bewegte mich sogar dazu, mich einem furchteinflößenden Dieb zu stellen. Die Stimme passt zu deiner Schönheit, die dem Morgen gleichkommt."
Damit gab er dem Handrücken einen Kuss, ehe er sie ihr wieder zurückgab.
"Darf ich auch deinen Namen erfahren, damit ich diese Begegnung nicht vergesse?"


RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Claudia Sabina - 06-24-2023

"Ich würde meine Hand lieber loslassen, bevor  mein zukünftiger Verlobter, der Militärtribun Iulius, das sieht. Sonst ist die Hand ab", sagte ich sanft. Wirklich böse war ich nicht. Dazu war der Junge zu charmant und sagte mir nette Sachen. Außerdem hatte er mir mein Armband zurück gebracht. Doch war es ungehörig, und ich war verpflichtet, ihn zur Ordnung zu rufen. 
Ich ließ mir den Reif von Anaxarete umlegen. Die schaute sauer drein. Aber man konnte Männern auch mit ein wenig Humor zeigen, wer Herrin der Lage war, ohne gleich eine gusseiserne Pfanne zu schwingen - figurativ meinte ich. Ich wurde erwachsen:
"Du hast auch versäumt, dich vorzustellen, Bürger", stellte ich fest: "Ich bin übrigens Claudia Sabina", ich ließ ihm ein wenig Zeit, meinen edlen Namen einwirken zu lassen: 
"Und du heißt, tapferer Rückeroberer von Armreifen?"


RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Fintan - 06-25-2023

"Du musst mir schon verzeihen. Die Begegnung mit einem solchen Geschöpf wie dir muss einem Kerl wie mir doch den Kopf verdrehen. Du darfst mich Felix nennen und ich bin so überaus erfreut, dich kennenzulernen."
Ihre Hand ließ er aber nun langsam los, denn sonst hielt sie ihn noch für unheimlich.
"Ich hoffe doch, dieser Frechdachs hat dir nicht den Tag verdorben." Dass sie verlobt war, überhörte Fintan geflissentlich. Wobei. ZUKÜNFTIG verlobt war noch nicht verlobt. Hach, er war ja so clever...