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Die alte Schmiede am Dorfrand - Druckversion

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RE: Die alte Schmiede am Dorfrand - Licinianus Owain - 04-29-2023

Ich glaubte, sie hatte geweint, als ich sie so gehalten hatte. Nein, ich war mir ganz sicher, dass sie geweint hatte. Auch wenn sie sich nun ganz unauffällig die Tränen von den Wangen strich, wusste ich es doch besser. Aber auch ich fühlte mich so erbärmlich. Ich fragte mich, wie dieser schöne Tag so im Desaster hatte enden können. Binnen weniger Minuten war nichts mehr so, wie es vorher gewesen war. Als habe eine Walze alles platt gemacht, was sich ihr in den Weg gestellt hatte.

Sie wollte wieder zurück nach Hause, Doch vorher erklärte sie dann noch, dass sie das Grundstück und die Schmiede darauf pachten wollte. Am besten sofort, damit ich mich morgen hier schon einrichten konnte. Wieder spürte ich einen Stich in meiner Brust.  Ja, vielleicht war es in dieser Situation das Beste, wenn sie mich fortschickte und ich sie nicht mehr so oft sah. Dann konnten die Wunden vielleicht heilen, die ich mir letztlich selbst zugefügt hatte. Außerdem hatte es auch etwas Gutes, von der praktischen Seite her gesehen. Ich musste nicht erst eine Stunde herlaufen und konnte dafür schon gleich nach Sonnenaufgang den Ofen anfeuern. Bis er dann einige Stunden später die richtige Themperatur hatte, konnte ich dann alles in Ruhe vorbereiten, um dann mit dem Schmelzen oder dem Bearbeiten des Metalls zu beginnen. Nach der Arbeit würde dann vielleicht noch etwas Zeit bleiben, um mir vor den Toren Cheddars etwas fürs Abendessen zu jagen. Ich hätte wieder  ein Leben, das nahe an dem war, wie es früher einmal gewesen war. Es würde dann nur eins fehlen. Aber das war der Preis dafür!

Schweigend gingen wir zu unserem Pferd zurück, das brav und geduldig gwartet hatte, dort wo ich es bei unserer Ankunft festgemacht hatte. Es schien, als sei all diese Leichtigkeit, mit der wir hier angekommen waren, restlos verschwunden war. Stattdessen lag alles in Schutt und Asche um uns herum. Und irgendwie tat mir im Augenblick auch alles weh. Selbst das Lösen der Zügel schien mir schwerer von der Hand zu gehen. 

Als sie mich plötzlich fragte, wie wichtig mir dieses Beltane denn sei, hielt ich kurz inne und wandte mich betrübt zu ihr um. "Ich habe früher immer mit meine Frau gefeiert," antwortete ich mit belegter Stimme. Bryn, oh Bryn! Was war uns nur widerfahren?  Hoffentlich war sie nun an einem besseren Ort! 
"Nein, man muss nicht unbedingt zu diese Ort." Im Prinzip konnte man dieses Fest überall begehen, auch dort, wo es keine Möglichkeit zum Opfern gab. Doch andererseits gab es ja auch keinen Grund, die Götter um Fruchtbarkeit zu bitten.


RE: Die alte Schmiede am Dorfrand - Liciniana Aglaia - 04-29-2023

Er wirkte irgendwie niedergeschlagen. Und ich fühlte mich deshalb so unruhig, dass ich es kaum aushielt. Eigentlich sollte er sich doch wegen der Schmiede freuen. Das war es doch, was er wollte? Vorhin noch war er deshalb so euphorisch gewesen, und jetzt schaute er mich an, als wollte ich ihn damit bestrafen!
Es musste etwas mit diesem Beltane zu tun haben, aber ich wusste einfach nicht, was. Er redete ja nicht mit mir! Und ich hatte doch keine Ahnung von keltischen Göttern, Feiertagen und festen. Also was auch immer jetzt das Problem war, ich verstand es nicht. Ich merkte nur, dass er dieses Gefühl, was auch immer es war, grade aus meiner Brust herausriss, und dass ich das nicht wollte. Er erwähnte seine Frau, und auch jetzt am Nachmittag war das nicht viel einfacher als am Morgen. Hatte er es sich vielleicht anders überlegt, dass ich doch nach ihr suchen sollte? Nach dieser Flir, die sicher wusste, was an Beltane getan werden musste? Und warum das für ihn wichtig war?
Ich kratzte mich verlegen am Arm und wünschte mich zwei Stunden zurück in dieses flohverseuchte Bett, als noch alles gut war. “Könnten dann nicht wir beide einfach hier feiern?“ fragte ich leise und rechnete nicht wirklich mit einer Antwort. Es war ein Strohhalm, mehr nicht. Der Versuch, etwas zu retten, was vielleicht gar nicht zu retten war, weil ihm vielleicht jetzt erst klar geworden war, wer und was ich wirklich war.


RE: Die alte Schmiede am Dorfrand - Licinianus Owain - 04-29-2023

Endlich hatte ich die Zügel gelöst, so dass ich nun das Pferd hinaus auf den Weg vor die Schmiede führen konnte. Ihr Vorschlag, der dann für mich sehr überraschend kam, ließ mich ein weiteres Mal innehalten. Einen Moment dachte ich darüber nach,was sie da vorgeschlagen hatte. Ob das eine gute Idee war? Ehrlich gesagt zweifelte ich daran. Aber das sagte ich ihr nicht. Vielleicht war das eine Möglichkeit etwas zu retten, was drohte, noch weiter entzwei zu gehen. Vielleicht musste ich einfach akzeptieren, in ihr etwas anderes zu sehen. Das was sie wirklich war und nicht das, was ich mir gewünscht hatte.
 
"Ja, vielleicht wir können das, wenn es ist dein Wunsch. Es  wäre schön." Ob es wirklich schön werden würde, stand noch in den Sternen, denn ich wusste ja, wie wenig sie diesen Ort hier mochte. Wahrscheinlich würde sie kein Auge zu tun. Erst recht nicht, wenn sie da drinnen in diesem Bett schlief, oder hier draußen unter freiem Himmel.
Dann schwang ich mich auf den Rücken des Pferdes und zog sie wieder zu mir hoch. Dann ritten wir langsam los, hinaus aus Cheddar und Iscalis entgegen.


RE: Die alte Schmiede am Dorfrand - Licinianus Owain - 04-30-2023

In Windeseile hatte sich im Dorf herumgesprochen, dass die Schmiede des alten Badran einen neuen Besitzer bekommen hatte. Man munkelte, eine Römerin aus Iscalis habe die Schmiede gekauft oder gepachtet. All die, die ihre Neugier nicht hatten zügeln können, kamen dann rein zufällig dort vorbei und konnten beruhigt feststellen, dass es einer der Ihren war, der dort herumwerkelte.

So war ich dann auch am nächsten Morgen recht früh zur Schmiede aufgebrochen, denn es gab noch viel zu tun. Ganz oben auf meiner Liste stand das Dach ausbessern, damit es bei starkem Regen nicht mehr hereinregnete. Danach wollte ich das Stroh im Bettkasten auswechseln. Falls Aglaia tatsächlich zum Beltanefest hierher kam, sollte alles sauber und ordentlich sein. Der übertriebene Sauberkeitsfimmel, den die Römer an den Tag legten, war bei ihr sehr ausgeprägt. Alles, was annähernd Natur war, war in ihren Augen schmutzig und unzivilisiert.

Da ich das Dach unmöglich alleine reparieren konnte, hörte ich mich zunächst im Dorf um und fand schließlich ein paar Männer, die sich bereit erklärten, mir zu helfen. Im Gegenzug, hatten sie ein paar kostenlose Schmiedearbeiten gut bei mir. Auf diese Weise konnte ich mir auch gleich einen Kundenstamm aufbauen und bekam ich auch eine Ladung frisches Stroh für den Bettkasten. Eine Hand wusch eben die andere! Nach wenigen Stunden waren so alle undichten Stellen beseitigt und das Dach wieder dicht. Nun konnte der Regen kommen!

Im Laufe des Tages kamen dann auch Frauen vorbei, um ihren Männern und auch mir eine leckere Mahlzeit vorbeizubringen. So lernte ich schnell das halbe Dorf kennen. Sie erzählten mir ein wenig von meinem Vorgänger, dem alten Badran. Aber auch über alles andere, was gerade in Cheddar die Gemüter erhitzte, wurde ich aufgeklärt. Natürlich waren im Gegenzug auch einige meiner neuen Nachbarn brennend interessiert daran, zu erfahren, wer denn diese Römerin gewesen sei, mit der ich am Vortag hier gewesen war. Ich machte keinen Hehl daraus, dass ich Aglaias Sklave war und sie diese Schmiede gepachtet hatte. Manch eine der Frauen bedachte mich daraufhin mit einem mitleidigen Blick, als sie das hörten, aber ansonsten änderte es nichts daran, dass ich nun der neue Schmied und Nachbar war.

Später am Tag nahm ich mir den Bettkasten vor. Zunächst entfernte ich die Felle, die ich anschließend mit warmen Wasser und etwas Seife reinigte. Dann entfernte ich das alte Stroh. Zu meiner Überraschung machte ich eine unerwartete Entdeckung. Denn ganz unten auf dem Boden des Bettkastens fand ich einige Holzkisten, die mit Deckeln verschlossen waren. Die Kisten waren flach aber dafür lang. So wie sie angeordnet waren, füllten sie die ganze Länge und Breite des Bettkastens aus. 
Dieser Anblick hatte meine Neugier geweckt, denn sicher war es gut, zu wissen, worauf man eigentlich schlief! Schnell fand ich heraus, dass diese Kisten überaus schwer waren und man sie kaum allein herausgehoben bekam. Also ließ ich sie vorerst an Ort und Stelle und versuchte, eine zu öffnen. Die hölzernen Deckel waren zum Glück nur aufgelegt und konnten daher ganz einfach geöffnet werden. Als ich sie dann nacheinander öffnete, klappte mir der Unterkiefer nach unten.  Die Kisten waren mit Schwertern, Dolchen, Speer- und Pfeilspitzen gefüllt, die höchstwahrscheinlich alle von meinem Vorgänger geschmiedet worden waren. Damit hätte man locker mehrere dutzend keltische Krieger für einen Aufstand ausstatten können! Bei dem Gedanken spürte ich, wie mir langsam mein Herz in die Hose rutschte und meine Knie ganz wacklig wurden. Verdammt, wenn das die Runde machte und am Ende die Römer Wind davon bekamen, konnte ich einpacken! Schnell legte ich wieder die Deckel auf die Kisten und verteilte großzügig das frische Stroh darüber. Zuvor aber hatte ich mir einen Dolch genommen, der mir beim Schnitzen oder jagen sicher gute Dienste leisten konnte. 

Ein paar Frauen waren so nett gewesen und hatten mir ein paar wollene Decken mitgebracht, mit denen ich nun das Strohbett drapierte, so dass wieder ein bequemes Bett entstand. Bei nächster Gelegenheit musste ich mir überlegen, wie ich all diese Waffen aus dem Haus bekam.


RE: Die alte Schmiede am Dorfrand - Licinianus Owain - 04-30-2023

Gleich am nächsten Morgen, noch vor Sonnenaufgang, hatte ich den Ofen angefeuert. Ich wollte so viel wie möglich von meinem Fund loswerden, indem ich ihn einfach einschmolz und daraus weniger unverfänglichere Dinge wie Gürtelschnallen, Werkzeuge oder Angelhaken daraus herstellte. Aber es waren einfach so viele Waffen. Ich würde Wochen, vielleicht sogar Monate dafür benötigen. Badran musste die letzten Monate seines Lebens an nicht anderem mehr gearbeitet haben.
 Einen Teil der Pfeil- und Speerspitzen schmolz ich tatsächlich an diesem Tag ein. Doch die Schwerter einzuschmelzen brachte ich einfach nicht übers Herz. Sie waren, jedes für sich, hervorragende Meisterwerke, die perfekt in der Hand lagen. Für die Schwerter musste ich mir etwas anderes überlegen. Ein Versteck musste her! Möglichst weit weg von der Schmiede und auch weit weg vom Dorf, damit niemand so schnell aus Cheddar mit dem Waffen in Verbindung gebracht werden konnte.

Unablässig arbeitete ich den ganzen Tag, bis die Sonne langsam zu sinken begann. Ich schlug so viele Waffen, wie ich tragen konnte ind Tücher ein und verließ die Schmeide. Um diese Zeit saßen die meisten Leute beim Essen oder brachten ihre Kinder zu Bett. 
Ich schlich mich aus dem Dorf und sah mich immer wieder um, um sicher zu gehen, dass mich niemand sah oder mir gar folgte. Ich schlug den Weg zum Wald ein. Das schien mir im Augenblick die beste Lösung zu sein, die Waffen irgendwo im Wald zu verstecken. Ich hoffte darauf, eine kleine Höhle zu finden, denn in der Umgebung von Iscalis gab es etliche Höhen und Felsspalten.
Je länger ich ging und je dunkler es wurde, umso mehr hatte ich das Gefühl, verfolgt und beobachtet zu werden, Noch einmal hielt ich inne und horchte, ob ich ein Knarzen hörte. "Ist da jemand?" frage ich in die Dammerung hinein und versuchte ruhig zu bleiben.


RE: Die alte Schmiede am Dorfrand - Ceridwen - 04-30-2023

Ich hatte beobachten, wie der neue Schmied sich aus seinen Haus herausgeschlichen hatte. Er trug etwas schweres mit sich und schaute ständig, dass ihm auch ja niemand folgte. Mich jedoch sah er nicht, denn über die Jahre hinweg war ich eine Meisterin im Verbergen geworden. 
Er schlug den Weg ein, der vom Dorf direkt in den Wald führte. Um diese Zeit konnte das sehr riskant sein, denn in der Dämmerung wagten sich die Tiere des Waldes aus ihrer Deckung heraus. Die Begegnung mit einem Wildschwein konnte durchaus auch tödlich enden. Aber dieses Risiko nahm er augenscheinlich in Kauf. Da er inzwischen meine Neugier geweckt hatte, blieb ich ihm auf den Fersen und hielt immer genügend Abstand, auf das er mich nicht sehen oder gar hören konnte.
Seine Sinne waren aber geschärft, wie es oft bei geübten Jägern der Fall war, denn ich konnte ihn nicht ewig täuschen. Schließlich trat ich aus meinem Versteck hervor. "Guten Abend, Owain - Schmied!" Auch wenn ich zurückgezogen lebte, bedeutete das keinesfalls, dass ich meine Umgebung nicht wahrnahm. Ich wusste genau, seit wann er nach Cheddar gekommen war und wie sein Name lautete.


RE: Die alte Schmiede am Dorfrand - Licinianus Owain - 04-30-2023

Ich hatte gehofft, meine Sinne würden mich täuschen. Als dann die Stimme einer Frau an mein Ohr drang, zuckte ich erschrocken zusammen. Dann trat sie aus dem Schatten heraus und ich erkannte eine ältere Frau, die in einen dunken zerschlissenen Wollumhang gehüllt war. "Die Gwrach!" entfuhr es mir und meine Augen weiteten sich. Die Leute aus Cheddar hatten mir von der seltsamen Alten erzählt und mich vor ihr gewarnt. Sie sei ein Gwracht, eine Art Todesfee oder Hexe, der man besser nicht begegnete. Nicht bei Tage und noch weniger in der Nacht.
"Gu... guten Abend!" grüßte ich nervös zurück. Auch das noch! Als wären die Waffen, um die ich mich kümmern musste, nicht schon genug gewesen! Ich setzte den schweren Packen mit den im Tuch eingeschlagenen Waffen für einen Moment neben mir ab und hoffte, möglichst schnell meine Suche nach einem Versteck fortsetzen zu können. Aber die Alte schien es nicht besonders eilig zu haben, Sie starrte mich mit diesem stechenden Blick an, als wolle sie ergründen, was ich gerade dachte. 
"Kann ich dir vielleicht helfen? Hast du dich verirrt?", fragte ich sie und meiner Nervosität wurde immer stärker.


RE: Die alte Schmiede am Dorfrand - Ceridwen - 04-30-2023

"Mir helfen?" Ich konnte mir en Lachen nicht verkneifen. Der junge Schmied war einfach zu einfältig. "Ich glaube kaum, dass ich diejenige bin, die Hilfe braucht!" Ich deutete auf das Paket, das er neben sich abgestellt hatte. Es hatte ihn viel Mühe gekostet, es bis hierher zu schleppen und er würde es noch viel weiter tragen müssen. Es sei denn, er kannte sich in diesem Wald aus und wusste, wo ein gutes Versteck zu finden war.
 "Wie mir scheint, hast du entdeckt, was Badran zu verbergen versucht hat. Und du tust gut daran, ein neues Versteck zu suchen. Die Augen und Ohren Roms sind überall!" Wie eine Seuche hatten  sich die Römer über das ganze Land ausgebreitet und versuchten nun die Schwachen mit ihrem Tand zu locken, auf dass sie ihr eigenes Volk ans Messer lieferten. Schande über sie!
"Komm, folge mir!" Ich ging voran, ohne auf ihn zu warten. Wenn er klug war, würde er mir nun folgen, denn dann würde er schon bald fündig werden, wonach er gesucht hatte. Eine kleine Höhle, deren schmaler Eingang verborgen hinter einigen dichten Haselbüschen war und somit vom Weg nicht direkt einsehbar war. Sie war groß genug, um dort all seine Sorgen zu verbergen.


RE: Die alte Schmiede am Dorfrand - Licinianus Owain - 05-01-2023

Die Alte machte mir langsam Angst, mit dem was sie sagte und vor allem, wie sie es sagte. Sie schien alles zu wissen, was eigentlich niemand wissen konnte. Die Waffen, das Versteck im Bettkasten und nicht zuletzt,  was ich die ganze Zeit verborgen mit mir herungeschleppt hatte.
"Woher weißt du das alles?" entfuhr es mir. Aber eine Antwort blieb sie mir schuldig. Sie forderte mich auf, ihr zu folgen und das tat ich dann auch. Ich hob mein Paket wieder auf, und lief ihr nach,  ohne lange darüber nachzudenken, ob das nun eine gute Idee war, oder eher nicht. 
Zielstrebig lief sie immer weiter in den Wald hinein, bis sie vor ein paar Büschen stehen blieb. Ich wunderte mich schon, was sie hier wollte. Doch als ich näher an die Büsche heran trat, erkannte ich dahinter den schmalen Eingang einer Höhle. Erstaunt aber auch dankbar schaute ich sie an, bevor och mit meinem Pachen Schwerter die Höle betrat und sie darin versteckte. Die Höhle war groß genug, um alle Waffen dort zu deponieren, die sich noch in der Schmiede befanden. Ich musste sie nur herbringen.
Mit dem Wissen, nun eine Sorge weniger zu haben, trat ich wieder aus der Höhle heraus. Ich musste mich unbedingt bei der Alten bedanken! Aber dort draußen war niemand mehr! "Hallo?!" rief ich, Doch niemand antwortete diesmal. Ich war allein. 
Inzwischen war es bereits dunkel geworden. Nachdenklich suchte ich mir meinen Weg zurück zum Dorf und erreichte irgendwann die Schmiede.


RE: Die alte Schmiede am Dorfrand - Licinianus Owain - 05-01-2023

Dieser seltsamen Begegnung folgte eine unruhige Nacht. Die Alte verfolgte mich sogar bis in meine Träume und ließ mich einmal sogar schweißgebadet aus dem Schlaf aufschrecken. Ich sah mich um in der Dunkelheit, bis ich mir sicher war, dass niemand sonst hier war. Erst dann schlief ich wieder ein.

Am Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, kam es mir so vor, als sei alles, was ich am Abend zuvor erlebt hatte, wie ein böser Traum gewesen. Diese Gestalt der Alten war so surreal gewesen, dass es eigentlich nichts anderes als ein Traum gewesen sein konnte. Dennoch fehlte ein kleiner Teil der Schwerter, die ich am Abend zuvor also doch in den Wald gebracht haben musste. 
Ich zog mir etwas über, packte wieder so viele Schwerter zusammen, wie ich tragen konnte und schlich mich erneut aus der Schmiede. 
Um diese Zeit schliefen sicher die meisten noch. Wieder wählte ich den Weg, der zum Wald führte und beeilte mich, damit ich im Schutz der Bäume kein so leichtes Ziel mehr für Schnüffler werden konnte. Der Weg kam mir vertraut vor. Auch wenn die Lichtverhältnisse am Abend andere gewesen waren, wusste ich, wohin ich laufen musste, um nach einer Weile wieder zum Eingang der Höhle zu finden, in der ich am Abend den ersten Teil der Schwerter gebracht hatte. Zumindest dieser Teil war also doch kein Hirngesinst gewesen. Es gab die Höhle und wahrscheinlich gab es auch die Alte in irgendeiner Form.
 Ich verstaute die mitgebrachten Waffen neben den anderen in der Höhle und lief wieder zurück zum Dorf, um mit der Arbeit in der Schmiede zu beginnen. Ich musste noch diesen Anhänger für mich herstellen, der Aglaia so wichtig gewesen war. Das durfte ich nicht vergessen! Wenn sie in ein paar Tagen herkam, musste er fertig sein!

So verbrachte ich die wenigen verbliebenen Tage und Nächte vor dem Beltanefest. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit lief ich hinaus in den Wald, bis schließlich nur noch ganz wenige Waffen übrig waren. Ein paar stumpfe Schwerter, zwei drei Dolche und eine Hand voll Pfeil- und Speerspitzen. Die konnte ich zur Not in den kommenden Tagen nach Beltane noch eischmelzen. Denn fast jeden Tag kamen Leute aus dem Dorf vorbei, die etwas repariert haben wollten oder sich ganz neue Gebrauchsgegenstände für ihren Alltag bestellten.Für besonderen Schmuck hatten die Leute kein Geld. Meist bezahlten sie in Naturalien. Wenn doch einer mit Münzen ankam, hatte ich dafür speziell ein kleines Kästchen bereitgestellt, in welches das Geld dann wanderte.

An all diesen geschäftigen Tagen war ich kein einziges Mal nach Iscalis gekommen, um bei Aglaia zu sein. Ich vermisste sie so sehr und ich hoffte wirklich, sie würde am späten Nachmittag zu mir hinaus kommen, damit wir Beltane zusammen feiern konnten. Noch bevor ich an diesem Tag mit der Arbeit begann, war ich wieder hinaus in den Wald gegangen. Dort war es mir gelungen, einen Hasen zu erlegen. Den würde es zum Fest heute Abend geben.