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Cantius wird verkauft - Druckversion

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RE: Cantius wird verkauft - Claudianus Linos - 08-14-2022

„Salve, ja bin ich beides, Verwalter und grieschicher Abstammung. Mein Name ist Linos, leider habe ich auch die Aufgabe Personal zu beschaffen. Sklaven kaufte ich mit einem zwiespältigen Gefühl ein.“ Was ja aus meiner Sicht verständlich war, mir war es immer im Claudichen Haushalt gut ergangen, auch wenn ich mir meine Lebensplanung anders vorgestellt hatte, dennoch mochte ich das Sklaventum überhaupt nicht. „Das Angebot ist mehr als mager hier. Da muss ich sehen wie ich anderorts mehr Personal beschaffe.“
Trotz des Gesprächs mit Pytheas hörte ich den Sklavenhändler Puplikumsheischend herumplärren. „Tu doch nicht so als ob es dir um den Jungen ging, bei dir zählt doch nur der Gewinn. Einhunderundzwanzig Sesterzen.“
War ich zu sehr abgelenkt oder hatte der junge Mann mir gesagt was er hier in Britannien machte? Selbst auf die Gefahr hin unaufmerksam zuerscheinen fragte ich doch nach: "Was machst du in Britannien, stehst du in einem Dienst?“


RE: Cantius wird verkauft - Bran - 08-14-2022

Also bin ich heute in einem Jahr tot, dachte ich. Der junge Mann hatte nämlich einen Bekannten entdeckt und winkte ihn zu sich her.  Er schien sich nicht mehr für meinen Erwerb zu interessieren. Außerdem war ich ihm ohnehin zu teuer.

Ich setzte alles auf einen Wurf. Ich trat einen großen Schritt vor und hob die Hände, um meinen Kopf zu schützen, während ich rufen wollte:
"Herr, stell mich bitte auf die Probe! Ich behalte alles im Kopf, was du willst, auch wenn ich nicht lesen kann!"
Aber anstatt eines Rufes kam nur ein ziemlich dünnes Krächzen heraus. Meine Kehle war wie ausgedörrt.
Ich stand schon den ganzen Morgen hier und hatte nichts zu trinken bekommen. Mango konnte es nicht leiden, wenn seine Sklaven sich auf seinem Verkaufspodest erleichtern mussten. 
Also wusste ich nicht, ob mich jemand gehört hatte.


RE: Cantius wird verkauft - Flavianus Pytheas - 08-14-2022

Pytheas nickte: "Das verstehe ich gut", sagte er. Er stellte nicht einmal die geltende Hierarchie in Abrede, und er verstand auch die wirtschaftlichen Argumente, die für die Sklaverei sprachen, aber der öffentliche Verkauf von Menschen war ihm ein Greuel. 
Seine eigene Arbeit bestand darin, menschliches Leid zu lindern. Die Sklavenmärkte und die Gier der Händler vermehrten es seiner Ansicht nach. Schon deshalb war er dagegen:

"Es freut mich, dich kennen zu lernen, Linos. Ich bin hier, um mich um die ärztliche Versorgung der Zivilbevölkerung zu kümmern. Mein vollständiger Name ist Flavianus Pytheas", er lachte ein wenig verlegen, denn damit erklärte er, dass er ein flavischer Freigelassener war, und die Gens Flavia war die herrschende Kaiserfamilie. Sein Auftrag kam also direkt von oben:

"Obgleich ich noch keine Praxisräume  gefunden habe, habe ich bereits einen Assistenten gewinnen können. Das hier ist Wicho."
stellte er seinen frischgebackenen Helfer vor.

"Dieser junge Sklave ist zwar etwas zu mager", griff er die Worte von Linos auf:
"Doch ist er soweit ich es sehen kann, gesund und wird bestimmt auch kräftiger, wenn er ordentlich zu essen kriegt"

Er hätte auch, wie es vor einem Kauf üblich war, auf das Podest hochsteigen und den Jungen genau beschauen können, um nicht  die Katze im Sack zu kaufen, doch da er gar keinen Sklaven erwerben wollte, blieb er wo er war.

Der rothaarige Britannier oben auf dem Podest wollte etwas sagen, aber er hatte wohl wegen der Hitze seine Stimme eingebüßt, so dass nur ein Krächzen herauskam.
Pytheas runzelte die Stirn: "Deine Ware wird auch nicht besser, wenn du sie Durst ertragen lässt."
sagte er laut in Richtung des Sklavenhändlers,


RE: Cantius wird verkauft - Sklavenhändler - 08-14-2022

Der Sklavenhändler würde weder fünfhundert noch zweihundert Sesterzen von den Sklaveneinkäufer der Minen erhalten, auch keine hundert. Dort kaufte man billig ein und presste die letzte Kraft aus der menschlichen Ware heraus. Eigentlich schickte man dort auch nur Sklaven hin, die von ihren Herren wegen eines Verbrechens verurteilt worden waren. Aber wo kein Kläger war, war kein Richter, und Mallius Mango wurde die schnell los, für die er keine Verwendung gefunden hatte.

Er hörte, dass  Linos griechischer Herkunft war und bedauerte es, dass er nicht seiner habhaft werden konnte. 

Und der andere - war wohl ein Landsmann von dem ersten - und Mallius Mango stieg das H, das Zeichen für Sesterz, in die Augen, als er die beiden betrachtete. 
Zwei Griechen im Angebot wären ja noch gewinnbringender als nur einer. Gebildete griechische Sklaven waren so etwas wie ein Statussymbol.

Ach die guten alten Zeiten, als das Land frisch erobert worden war. Früher hatte Mango nicht immer nachgefragt, woher seine Sklaven denn kamen. Manchmal waren sie auch Entführungsopfer von Straßenräubern und Piraten, und wenn sie noch so beteuerten, dass sie freie Menschen waren - das sollten sie ihm erstmal beweisen, da stellte er sich gerne taub.

Der Junge krächzte irgendetwas und hob die Hände, als wolle er seinen Kopf schützen. Phhhh, als ob sich jemand die Mühe machen würde, ihn zu schlagen. 

Aber die beiden  Griechen da wurden ganz schön keck.  Linos beschuldigte ihn, dass es ihm nur um den Gewinn ginge, und bot ihm gerade mal hundertzwanzig Sesterzen für den letzten Cantius an.
Und Pytheas sagte, er solle dem Jungen zu trinken geben. Was war er, Mango, denn? Die Cura Annonae, die Wohlfahrt?

"Saufen kann er, wenn er verkauft ist, edler Herr", sprach der Sklavenhändler und streckte seine fleischige Hand in Richtung von Linos aus:
"Aber gut, hundertzwanzig, weil ich kein Unmensch bin. Schlag ein!",

er winkte seinen Schreiber herbei: "Setz den Schriftkram auf. Mit wem habe ich eigentlich die Ehre? Cantius I verkauft für 120 Sesterzen an...."


RE: Cantius wird verkauft - Claudianus Linos - 08-15-2022

Saufen, mir sträubten sich die Nackenhaare bei diesen seinen Worten. Der Bursche war doch kein Vieh. „Wen meinst du mit saufen, den Hund da vorne oder den Burschen? Ich rate dir nimm dich in acht sonst bist du schnell dein Geschäft los. Ich nehme den Jungen, nur damit er aus deinen Fängen kommt. Für viel zu viele Sesterzen“. Ich bin viel zu hoch in den Handel eingestiegen. Ich hatte wohl noch die Preise von Rom im Kopf, schallt ich mich selber. „Mach ihn sofort los, er geht gleich mit mir. Der neue Besitzer ist Manius Claudius Menecrates.“ Während ich auf den Burschen wartete wandte ich mich an Pytheas: „Ich muss gleich weiter, wo bist du untergekommen oder wo kann ich dich treffen? Ich würde mich gerne unsere Unterhaltung fortsetzen.“ Das war mein Ernst, denn er war mir mehr als symphatisch.


RE: Cantius wird verkauft - Iuventia Fabata - 08-15-2022

Es schien so, als hätte sich eher das Herz und der Geldbeutel des claudischen Verwalters erweichen lassen, als meines. Bei solchen Preisen konnte ich ohnehin nicht mitbieten und nachdem wohl sonst nichts mehr hier zu holen war, verließ ich den Platz unverrichteter Dinge. Ich würde es wohl bald wieder versuchen müssen in der Hoffnung dann ein Schnäppchen zu machen. Die Zeit lief mir definitiv davon.


RE: Cantius wird verkauft - Bran - 08-15-2022

Ich schaute zu Boden, immer noch blass um die Nase. Aber wie herrlich klang es in meinen gespitzten Ohren, als der Mann, der mich gekauft hatte, nun den Sklavenhändler zusammenstauchte.
Mallius Mango, der elende Leuteschinder. Und er hatte mir nichts mehr zu sagen. Mein Käufer würde mich gleich mitnehmen. Und ich musste nicht in die Minen. Heute war mein Glückstag. Da störte es mich auch nicht, dass ich hörte, dass nicht mein Retter mein neuer Herr war, sondern jemand mit einem Togaträger- Namen: Claudi- us Menecra- tus?- Menecra-tes?.....
Die Diener legten mir Fesseln an und halfen mir vom Podest. Mein Titulus mit meinem Namen  klimperte, und ich stand immer noch da in Unterwäsche....DOCH ICH WAR SOWAS VON FROH:
"Danke lieber guter Herr", und ich kniete mich hin. Konnte sein, dass ich es übertrieb, aber ganz ehrlich, meine Rettung würde ich Claudianus Linos nicht vergessen.
Heute Abend würde ich die Sonne untergehen sehen und Morgen früh wieder auf. Das war schon was Gutes.


RE: Cantius wird verkauft - Flavianus Pytheas - 08-15-2022

Pytheas hob grüßend die Hand, als er nun Iuventia Fabata bemerkte:"Salve Iuventia Fabata"

"Die Dame ist meine Zimmervermieterin", erklärte er Linos: "Im Weißen Pferd vermieten sie gute Gästezimmer. Dort werde ich bleiben, bis ich etwas Geeignetes für meine Praxiseröffnung finde. Du erwischst mich also vorläufig dort, Linos, und auch ich würde mich freuen, wenn wir unsere Unterhaltung fortsetzen können. Vale bene. Dir und deiner Neuerwerbung einen guten Tag."

Pytheas nahm eines der frischgekauften Kuhhörner, füllte es an einem der Brunnen, gab es aber nicht direkt Bran, sondern reichte es Linos. 
Dieser würde zukünftig entscheiden, ob der Sklave trank oder nicht. Bran würde so verstehen, dass alle Wohltaten aus der Hand seines Herren kommen konnten. Mit der Peitsche und Drohungen mochte man Furcht und Hass erzeugen, aber Treue und guten Dienst gewann man nur durch gute Behandlung, dachte Flavianus Pytheas.

Linos Auftreten dem Sklavenhändler gegenüber hatte ihm imponiert. Und der Sklavenjunge war wirklich gleich dankbar, er kniete sich sogar hin.


RE: Cantius wird verkauft - Claudianus Linos - 08-16-2022

„Nein, lass das, steh auf! Es kam aus einem gemisch von Verärgerung und Verlegenheit spontan als der Bursche da vor mir kniete. „Dein Herr bin ich auch nicht. Ich bin ein Freigelassener und der Verwalter in der Villa Claudia. Für dich einfach Linos.“ Bei den Göttern der Junge musste doch fast verdurstet sein und Hunger hatte er bestimmt auch. Doch zuerst musste ich ihm eine Tunika zum überstreifen besorgen. In der Villa würde er ein Bad nehmen und die übliche Tunika, von gutem Material der Claudischen Sklaven erhalten.
Noch so in meinber Planung vertieft, kam Pytheas mit dem Wasser gefüllten Kuhhorn und reichte es mir. Dankbar lächelte ich ihn an. „Danke dir das wird ihm gut tun. Vale! Du wirst sehen ich werde dir bald auf den Nerv gehen.“ Ich reichte das Horn an den Burschen.
„So und du sagst mir, wenn du getrunken hast ,wie dein richtiger Name lautet.“


RE: Cantius wird verkauft - Iuventia Fabata - 08-17-2022

Ich erwiderte den Gruß des Medicus im Vorbeigehen und lächelte auch dem claudischen Verwalter freundlich zu. Da die beiden allerdings noch ein Gespräch führten und mit der Abwicklung des Kaufs beschäftigt waren, wollte ich mich da nicht dazwischen drängen. Ich hatte ohnehin noch genug eigene Besorgungen zu erledigen und musste meine Töchter einsammeln, die bei den Gemüseständen herumtollten.