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RE: Atrium - Flavianus Pytheas - 09-03-2023 >>> Pytheas war nun doch erleichtert, als sich die Kühle seines Hauses um ihn schloss wie ein lindes Tuch. Sehr mühesam war er vom Pferderücken hinunter gekrabbelt. Auch sein Mantel war nun blutbefleckt. "Schicke sie bitte für heute fort, Louarn", murmelte Pytheas, als er die wartenden Patienten sah, die sich vor der Tür drängelten. Es hatte sich herumgesprochen, dass er armen Menschen das Honorar erließ: "Ab Morgen habe ich etwas, wo sie hingehen können, organisiert. Aber heute noch nicht" Am liebsten hätte er sich jetzt nur noch ganz und gar Atreus Fürsorge überlassen. "Bleibst du bei mir?", fragte er leise. Er wollte nichts anderes, als dass Atreus käme und ginge, wie er es selbst wollte. Unfreiheit war seiner Ansicht nach ein Feind der Liebe. Aber gerade jetzt wünschte er sich, dass Atreus einfach nur da wäre, seine Hand halten würde und vielleicht noch einen Tee machen: "Ich komme gleich zurück. Erst muss ich zu Wicho" Hoffentlich war der Helfer da. Er lächelte Atreus an, und seine Sperberaugen waren fast dunkel in einem wächsernen Gesicht. RE: Atrium - Louarn - 09-05-2023 Ganz langsam und vorsichtig hatte ich Flavianus Pü durch die Stadt geführt. Mehr als einmal hatte ich Angst, dass er mir von dem Braunen einfach runterrutscht, aber Calum passte zum Glück auch auf, dass sein Liebster nicht auf einmal im Dreck landete. Trotzdem waren wir wohl alle froh, als er wieder daheim und von dem Pferd herunter war. Am liebsten hätte ich ihn ja in sein Bett getragen, aber wahrscheinlich hätte ich ihm dabei nur wieder weh getan und Ciarans Arbeit zunichte gemacht. Außerdem war Calum da wie ein Wachhund und stützte ihn auch gleich und wich nicht von seiner Seite. Ich nickte einfach und wartete, bis er außer Sicht geschlurft war. Dann wandte ich mich an die neugierige Meute. “Der Medicus kann euch heute nicht behandeln. Die Praxis bleibt die nächsten Tage geschlossen. Geht alle nach Hause. Ja, ich weiß, aber ich kann es auch nicht ändern. Ja, schlimm. Ja, doch! Ich weiß...“ Ich brauchte eine Weile, bis ich all die Einwände angehört hatte und auch die letzte ältere Dame zur Tür gebracht und auf ein anderes Mal vertröstet hatte. Keine davon sah wie ein echter Notfall aus, die würden es schon überleben. Ansonsten mussten sie sich halt einen anderen Heiler suchen, aber ich war jetzt erstmal nur für diesen einen hier verantwortlich. Als der letzte raus war, atmete ich einmal durch. Heute würde ich nicht einfach heim gehen und schlafen. Also, schlafen würde ich schon, aber erstmal hier, zur Not auf dem Boden, bis ich sicher sein konnte, dass der verrückte Tribun nicht noch weitere Häscher schickte, mit denen Calum allein vielleicht überfordert war. Erst einmal aber brachte ich mein armes Pferd dann auch zum Hintereingang und in den Garten, wo die Eselin von Flavianus Pü stand. Ich hoffte einfach mal, dass die nicht ausgerechnet heute rossig wäre, sonst hätte Flavianus Pü in knapp einem Jahr einen Maulesel. Aber für den Moment rieb ich nur meinen Braunen ab und brachte ihm und der Eselin Wasser und etwas Getreide zum fressen. Nach der Höchstleistung heute morgen hatte er sich das schwer verdient. Und dann lief ich erst einmal als Wache durch das Haus und passte auf und hoffte einfach, dass Calum den Medicus ins Bett verfrachtet und dort festgebunden hatte. RE: Atrium - Optio Traulius - Flavianus Pytheas - 10-01-2023 >>> Da in der Casa Octavia der Praxisbetrieb ruhte, war das Atrium menschenleer. Doch die Wartezimmerstühle standen dort, und der Medicus war froh, als er sich auf einem niederlassen konnte. Dort entsann er sich seiner Pflicht als Gastgeber: "Ob Peigi uns bitte etwas Posca servieren könnte? Nimm bitte Platz, Optio Traulius" Pytheas ging in diesem Moment weder davon aus, dass der Soldat den Auftrag hatte, ihn umzubringen noch ihn zu verhaften. Das der Centurio verschwunden war, machte ihm ebenfalls zu schaffen. Er betrachtete ihn als väterlichen Freund. Vielleicht war in dieser Nacht nicht nur er selbst, Flavianus Pytheas, überfallen worden sondern auch der Centurio. Er schaute Traulius Axianus mit seinen kühlen Sperberaugen an: " Centurio Octavius ist verschollen, sagst du? Wann war das genau ? Er hatte mich nicht hier in der Casa, sondern vor sieben Tagen in meiner Zweigpraxis im Thorianum aufgesucht. Er machte sich große Sorgen - doch nicht über die Kelten" RE: Atrium - Louarn - 10-02-2023 Ging die frage mit dem Posca an mich? Ich schaute Flavianus Pü kurz verwirrt an, zuckte die Schultern und rief dann quer durch die Villa. “Peigi?! Haben wir noch Posca?“ Ich war kein Diener, und ganz, ganz sicher würde ich Flavianus Pü keine Sekunde mit einem Römer, erst recht nicht mit einem von der Legion, alleine lassen. Ich behielt den Kerl im Auge und lehnte mich im Stehen nur leicht an die nächste Säule. Im Sitzen wäre ich zu langsam, um dazwischenzugehen, und im Stehen wusste der Römer gleich, was Sache war: Er durfte sich ruhig unterhalten, aber ich behielt ihn im Auge. RE: Atrium - Nero Traulius Axianus - 10-09-2023 „Ich verstehe“, antwortete der Optio, „dann wollte er also vorher dich aufsuchen. Anschließend kam er noch mal zur Kaserne zurück. Er wollte mich abholen, entschied sich aber dann dagegen. Der Centurio meinte, es wäre doch besser, wenn ich in der Kaserne bliebe, um dort alles im Auge zu behalten und ritt alleine los. “ Traulius überlegte kurz: „Doch sag mir Medicus wie und wo hast du die Verletzungen erhalten?" RE: Atrium - Flavianus Pytheas - 10-12-2023 Louarn hatte offensichtlich nicht nur die Stelle eines Türhüters, sondern auch seines persönlichen Leibwächters inne. Er blieb und rief nach Peigi, die dann auch mit einem Krug Posca und mehreren übereinander gestapelten Tonbechern erschien. Pytheas dachte indes nicht, dass der Optio plante, ihn gleich an Ort und Stelle erledigen. Allerdings wusste er auch nicht, wie weit er ihm trauen, und was noch wichtiger war: Wie weit ein Optio ihn überhaupt vor der Rache eines Militärtribuns bewahren konnte. Ovidius hatte Stillschweigen gefordert. Wenn Pytheas etwas auf dem Palatin gelernt hatte, dann war es das: Wer schwieg, lebte länger. "Ich habe mich wohl allzu sehr darauf verlassen, dass ich als Medicus tabu für Räuber und Banditen bin, Optio Traulius", erwiderte er: " Ich bin überfallen worden. Zu meinem großen Glück kam Louarn dazwischen und hat Schlimmeres verhindert", Pytheas lächelte freundlich: "Das war mir eine Lehre, zukünftig nicht mehr ganz so leichtsinnig zu sein" Aus dem Medicus würde niemand etwas, was ihn selbst anging, freiwillig herausbekommen: " Centurio Octavius ritt aus der Stadt heraus, in Richtung Cheddar. Ich hoffe sehr, dass ihm nichts zugestoßen ist. Ich schätze ihn sehr" Er, Pytheas, hatte zur Castra reiten wollen, um den Römer zu warnen. Er hatte ein schlechtes Gewissen gehabt, weil er durch seine Verletzungen nicht hatte reiten können. Jemanden anderen wollte er aber auch nicht schicken. Jetzt fürchtete er, dass er so oder so zu spät gekommen wäre. RE: Atrium - Nero Traulius Axianus - 10-25-2023 Traulius hörte genau zu, er bemerkte, dass seine Frage nicht beantwortete wurde. Er wollte den Medicus aber wissen lassen, dass man ihm vertrauen konnte. „Ich verstehe, wenn du mir nicht vertraust oder liegt es daran, dass man dich warnte etwas auszuplaudern? Wie auch immer, ich danke dir für deine Auskünfte und glaub mir der Centurio und ich wollen nur Frieden zwischen Kelten und Römer. Möchtest du Tribun Iulius berichten? Kommst du mit mir? Sollen wir dich abholen und begleiten oder denkst du mein Bericht reicht?“ Bestimmt ist es gut, wenn er dem Tribun selber berichtet, vielleicht können die beiden sich etwas überlegen. Es wäre zu überlegen, dass wir vortäuschten den Medicus zu verhaften, um so die oder den Täter zu täuschen, überlegte der Optio sich. RE: Atrium - Flavianus Pytheas - 11-01-2023 Was dieser Optio sagte, stimmte Pytheas wehmütig. Ja, Centurio Octavius war ein Mann des Friedens... Pytheas dachte nicht: gewesen, das wäre zu schrecklich. Doch gab es bei der Legion Männer, die Krieg nicht nur nicht scheuten, sondern herbeiwünschten, vielleicht weil sie sich beweisen wollten oder weil sie das Morden vermissten. Auf welcher Seite Tribun Iulius stand, wusste Pytheas nicht. Er konnte sich aber auch nicht vorstellen, dass dieser für seinesgleichen viel Sympathie hatte, das hatten Patrizier nie: "Du fragst mich, als würdest du mich bitten. Ist es denn wirklich eine Bitte, Optio Traulius Axianus? Oder hast du Befehl, mich zu dem Tribun zu geleiten?", fragte Pytheas. RE: Atrium - Nero Traulius Axianus - 11-02-2023 Ein wenig enttäuscht war der Optio nun doch, er hatte gehofft, nicht nur etwas über den verbleib von Octavius zu erfahren, sondern endlich auch einen Beweis zu finden, wer hinter den seltsamen Geschehnissen, seit des Amtseintritts von Ovidius zu finden. „Nein einen Befehl habe ich nicht, der Befehl lautet den Centurio zu finden. Außerdem ist er sehr gereizt und möchte die Vorfälle der letzten Zeit aufklären. Centurio Octavius und ich ebenso. Du würdest mit deiner Aussage dazu beitragen, deshalb kam ich auch selber zu dir mit der Hoffnung deine Unterstützung zu erhalten“. Traulius überlegte wenn der Medicus keinen persönlich beschuldigte musste mehr dahinter stecken. Ob ihm vielleicht gedroht wurde? Er selber konnte ihm ja nicht seinen Verdacht gegen Ovidius mitteilen, den einen Kameraden zu beschuldigen, dazu noch ohne Beweise war gegen seine Ehre. Allerdings mit Beweisen und zur Bewahrung des Friedens war eine ganz andere Sache. „Ich verstehe wenn du nicht mitkommen möchtest. Wie würde deine Einstellung denn aussehen, wenn wir einen begründeten Verdacht haben, wer hinter all dem steckt und dich zu einer Zeugenaussage holen, die den Verdacht gegen den Verräter in unseren Reihen entlarvt. Nach meiner Meinung und die des Centurio steckt das Übel in der Castra und das muss unbedingt enttarnt werden, ehe ein Flächenbrand entsteht.“ Bittend schaute der Optio Pytheas Flavianus an. „Dies ist eine Bitte von mir.“
RE: Atrium - Flavianus Pytheas - 11-07-2023 Pytheas begriff sofort, dass der Optio sich gerade so weit aus dem Fenster hing, wie es nur ging. Offensichtlich sollte gegen eine gewisse hochrangige Person vorgegangen werden, die in der Legion selbst zuhause war und sie von innen her zerfraß wie ein Wurm einen Apfel zernagte. Der Medicus war sich sicher, dass Traulius von Tribun Ovidius sprach. Ovidius hatte in Iscalis und Umgebung eine Art Tyrannis errichtet, die keinem anderen diente als ihm selbst. Es war nicht so, dass Pytheas ein rachsüchtiger Mann war. Er hätte geschwiegen. Das Militär war auch überhaupt nicht seine Domäne, dafür hatte der Imperator andere Männer. Doch nun war er gefordert, und er konnte diesen Dienst für seinen Patron nicht guten Gewissens verweigern: "Ich komme deiner Bitte nach, Optio Traulius Axianus", sprach er leise. Er ging selbst, sich seinen grauen Wollmantel zu holen, in den er sich einhüllte: "Ich werde dich zu Tribun Iulius begleiten" Der Medicus lächelte Louarn an: "Im Falle eines Falles bitte ich dich, meine Anordnungen zu erfüllen" Er meinte damit, wenn er nicht zurückkommen würde. Es konnte nur eine Bitte sein. Pytheas hatte keine Macht, etwas zu befehlen. Er wollte jedoch weiterhin für Louarn und Peigi sorgen. Und besonders für seinen Atreus. Atreus würde durch sein Erbe ein wohlhabender Mann sein und hingehen können, wohin er nur wollte. |