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Haustür (Ianua) - Druckversion

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RE: Haustür (Ianua) - Claudia Sabina - 10-18-2022

Ich erinnerte mich sehr gut an den Text des Briefes, den ich geschickt hatte und hoffte, dass ich nicht früher angekommen war als er. Wir hatten guten Wind in Portus Itius gehabt. Das hieß, fast schon etwas Sturm, denn es ging in den Herbst hinein.

Ich bin von Alexandria aus  in die Hauptstadt gereist,
um unter deiner Obhut zu leben, habe aber erst in Rom erfahren,
dass du gar nicht mehr dort lebst, und bin dir deshalb nachgereist,
hatte ich geschrieben. Das stimmte auch so. Es war nur ungewöhnlich. Junge Mädchen trafen solche Entscheidungen  nicht selbst. Ich hatte meinen Pädagogen Agamedes ausgeschickt, die Lage zu sondieren, und als er mir sagte, dass mein Großonkel nicht da war, sondern in Britannia, machte ich mich auf den Weg. Ich hatte nicht für fünf Asse Lust, mich irgendwo aufs Land verfrachten zu lassen.

Keine Sorge, ich konnte mich der Reisegesellschaft
einer sehr respektablen Matrone anschließen, die mit ihren Kindern
zu ihrem Mann nach Londinium unterwegs ist.
Ihr Name ist Lollia Plautilla.
,
Plautilla war gar nicht sooo respektabel gewesen, sondern mit einem jungen Mann unterwegs, der eindeutig ihr Liebhaber war. Doch eine römische Matrona war sie wirklich. Das war das Wichtigste. Außerdem passte Argusrete auf mich auf. Sie war meine Kinderfrau gewesen, und hieß eigentlich Anaxarete. Ich nannte sie aber  Argusrete wegen den Argusaugen. Argus war der Riese mit den hundert Augen aus der Mythologie, der niemals schlief. Er hütete die Geliebte von Zeus. Argusrete hütete mich.

In diesen Stunden befinde ich mich auf gallischem Boden
in Portus Itius, und wir haben auch schon eine Gelegenheit
zum Überschiffen.
... ja, wir hatten übergeschifft. Argusrete hatte sich übergeben, weil der Wellengang hoch war und ich auch. Nur Agamedes nicht, vermutlich weil er ein Stoiker war.

"Das Haus wird es sein, Herrin", sagte er gerade. Argusrete ließ einen Seufzer der Erleichterung hören. Sie freute sich auf ein geregeltes Leben. Wir waren monatelange unterwegs gewesen, und ich war ihrer Ansicht nach völlig verwildert.

"Klopft einer an", sagte ich und verschränkte die Arme. Hinter mir standen zwei Truhen. Zwei von ursprünglich dreien.
Die dritte war wegen einer besonders heimtückischen Welle über Bord gegangen. Mein Opfer an Göttin Britannia. Ich hoffte, sie wusste es zu schätzen.

Argusrete näherte sich beherzt der Haustür und klopfte sehr energisch. Dreimal.
Poch....Poch....Poch


RE: Haustür (Ianua) - Furia Serena - 10-19-2022

Ich war gerade auf dem Weg ins Atrium in Begleitung meiner Dienerin Phoebe, als ich das laute Pochen von der Haustür hörte. Eigentlich sollte darauf ein Gespräch folgen, aber nichts passierte großartig. Ich schaute mich um, ob irgendjemand der spärlichen Sklavenschar der Villa Claudia zu finden war, aber dem war anscheinend nicht so. Wo waren alle nur? 

So ging ich selbst mit Phoebe an meiner Seite zur Haustür und schaute mich um. Niemand war weit und breit, außer den Gästen vor der Tür. Also nickte ich Phoebe zu, dass sie einmal durch die Klappe schauen sollte, wer da etwas wollte. Und so begab es sich, dass statt einem stattlichen Ianitor plötzlich die etwa vierzigjährige Phoebe hinaus schaute, wer denn da angekommen war.


RE: Haustür (Ianua) - Claudia Sabina - 10-20-2022

Schien ein äußerst friedlicher Ort zu sein, wenn sie schon reifere Zwetschgen als Türsteherinnen einsetzen, dachte ich.
Argusrete  jedoch fuhr zurück, als hätte sie sich die Hand verbrannt. Die Ärmste sprach kein Latein. Also schickte ich mal lieber meinen Agamedes an die Front. Agamedes sah ein wenig so aus wie eine Büste von Sokrates. Er hatte einen grauen Philosophenbart, eine beginnende Stirnglatze und eine anheimelnde Knollennase.  Ich hatte ihn zu meinem zwölften Geburtstag bekommen und mochte ihn sehr:
"Salve, dies hier ist meine Herrin Claudia Sabina. Ihr Besuch wurde dem noblen Herren Consular Claudius Menecrates bereits in schriftlicher Form angekündigt. Bitte öffne uns die Tür o Torwächterin", sprach Agamedes etwas salbungsvoll.
Wenn schon nichts anderes, so war mein Name ein Türöffner. Zumindest wenn das die richtige Villa war.


RE: Haustür (Ianua) - Furia Serena - 10-20-2022

Nachdem der ältliche Mann seine Domina angekündigt hatte, knallte Phoebe die Klappe wieder zu und flüsterte mir das Ergebnis ihrer Beobachtung zu mit einem fragenden Blick, was denn nun zu tun sei. "Ich schätze wir sollten sie reinlassen und dann geh und such den Vilicus oder irgendwen." 

Nach dem Getuschel hinter der Tür, mühte sich Phoebe mit der schweren Tür ab und ich trat hinter der Tür hervor, um die junge Claudia zu begrüßen. Ich nahm mich ein wenig zusammen und versuchte dann ein freundliches Lächeln aufzusetzen. "Willkommen in der Villa Claudia" brachte ich gerade so heraus.


RE: Haustür (Ianua) - Claudia Sabina - 10-20-2022

"Danke für dein Willkommen", sagte ich erfreut mit einem Lächeln. Die junge Frau hätte natürlich eine Ehefrau sein können, aber aus ihrer Kleidung und Haartracht schloss ich, dass sie noch ein junges Mädchen wie ich selbst war. Das mein Großonkel auch eigene Kinder im Haus  hatte, hatte ich in Rom gar nicht erfahren.

"Ich bin Claudia Sabina", ich schaute an mir herunter: "Ich bräuchte bitte: Ein Bad. Etwas zu essen. Meine Sklaven müssten auch abgeschrubbt werden, erst dann lasse ich sie an meine Truhen. Genau in dieser Reihenfolge",
wo blieb der Hausvorsteher, alles in die Wege zu leiten?

Ich schaute das andere Mädchen an:
"Und du bist was für eine Claudia? Mit jemandem zu sprechen und nicht zu wissen, wie er heißt, ist doch so als würde man sich beim Bogenschießen ein Auge zuhalten, aber bestimmt sind wir verwandt"

Mein Pädagoge Agamedes räusperte sich. Ich redete zuviel, das merkte ich. Erst Denken und dann Reden war die bessere Tugend. Aber ich war nervös. Was wäre, wenn mich die neuen Verwandten genauso wenig leiden konnten wie Haterius, der zweite Mann meiner Mutter?


RE: Haustür (Ianua) - Furia Serena - 10-20-2022

Ein junges Mädchen, vielleicht in meinem Alter oder ein wenig jünger, trat samt Gefolge ein und stellte sich mir vor. Der Redeschwall von Sabina ging eine ganze Weile so weiter und beinhaltete Fragen, die ich gar nicht beantworten konnte. Phoebe war gerade aufgebrochen, um Linos zu suchen oder zumindest irgendeinen der Sklaven, der hier mal aushelfen konnte. 

Ich schaute nur ein wenig unsicher lächelnd drein und wusste auch im ersten Augenblick gar nicht so recht, wo ich anfangen sollte. Vorstellung wahrscheinlich. "Ich bin Lucretia Serena, Tochter der Claudia Maximina. Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Claudia Sabina" gab ich ein wenig scheu zurück. "Möchtest du mir ins Atrium folgen? Meine Dienerin sucht gerade den Verwalter, der sich um alles kümmern wird." Zumindest hoffte ich dies...


RE: Haustür (Ianua) - Claudia Sabina - 10-21-2022

" Schön dich kennen zu lernen, Lucretia Serena. Großcousine Maximina hatte damals nach Londinium geheiratet, richtig?", riet ich, denn die Familie der Claudier war groß und es war nicht so einfach, die ganzen Cousins und Onkel und Tanten xten Grades auseinander zu pfriemeln:

"Wie geht es ihr und dem Rest deiner Familie denn?"ich kannte sie nicht persönlich, weil meine eigene Mutter mich schon als Kleinkind nach Alexandria mitgenommen hatte, aber es war doch bestimmt höflich, sich nach der Gesundheit einer Verwandten zu erkundigen:

"Ja, ich folge dir gerne ins Atrium. Kann ich Agamedes und Argus...Anaxarete hier lassen? So heißen meine Diener. Ich hatte ursprünglich mehr Sklaven dabei, aber meine Ornatrix ist schon kurz vor Sizilien gestorben und mein Leibwächter irgendwo in Gallien. Ist mein Großonkel Manius Claudius Menecrates denn zuhause?"


RE: Haustür (Ianua) - Furia Serena - 10-21-2022

Ich führte Claudia Sabina ins Atrium, wo wir unser Gespräch bequem fortsetzen konnten. 

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RE: Haustür (Ianua) - Marcus Iulius Cato - 04-02-2023

Vielleicht wäre es besser gewesen, sich diesen Schritt genau zu überlegen und auch besser zu planen, doch Cato hatte keinen Nerv mehr dazu. Jetzt wollte Cato gleich für klare Verhältnisse sorgen. Innerlich aufgewühlt stand er er am Eingang der Villa Claudia und klopfte nicht gerade leise an die Türe.


RE: Haustür (Ianua) - Claudianus Linos - 04-03-2023

Wer ist denn das, der da so unverschämt an die Eingangstüre hämmert, dachte ich und riss dementsprechend verärgert die Türe auf.
Das kann doch nicht war sein, der traut sich was, war mein erster Gedanke. Linos höflich bleiben, denk daran zu wessen Haus du gehörst, redete ich mir selber zu.
Ja bitte, wie kann ich helfen Tribun Iulius?“ Der sollte gleich wissen, das ich ihn im Auge hatte.